Brautschau auf Gut Felsenhof: Fürstenkrone 243 – Adelsroman
Von Maria Bianca
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Hast du die Saisonarbeiter bekommen, Holger?« Baron Arnulf von Fey bediente sich von der Fleischplatte. Es war die erste Bemerkung, die er während des Dinners fallenließ, das von ihm und seinen Söhnen Holger und Jens wie meistens in beklemmendem Schweigen eingenommen wurde. »Ja, Vater«, entgegnete Holger nur in seiner wortkargen Art. Jeden Moment war er darauf gefasst, dass sein Vater losbrüllen würde. Ein falsches Wort, und der Baron explodierte wie eine Rakete. Da war es diplomatischer, gar nichts zu sagen. »Hoffentlich sind es diesmal bessere Arbeiter als das Pack vom letzten Jahr«, knurrte der Baron. »Die schon am frühen Morgen volltrunken zwischen den Rebstöcken herumhingen, und die man zur Arbeit prügeln musste.« »Lustig waren die Leutchen«, mischte sich die rundliche Mamsell Sonja ein, die hier den Haushalt führte. »Sie haben bei der Weinlese gesungen und getanzt. Die schönen alten Volkslieder haben sie gesungen …« »Das nennst du singen?« Der Baron warf ihr einen finsteren Blick zu. »Bezahlen wir die Leute fürs Herumgrölen oder fürs Arbeiten?« Mamsell Sonja war die einzige, die sich von dem Baron nicht einschüchtern ließ. Sie war seit vierzig Jahren auf dem Weingut Felsenhof und konnte eine Lippe riskieren.
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Buchvorschau
Brautschau auf Gut Felsenhof - Maria Bianca
Fürstenkrone
– 243 –
Brautschau auf Gut Felsenhof
Gibt es ein Happy End für Baron Holger und seine Karin?
Maria Bianca
»Hast du die Saisonarbeiter bekommen, Holger?« Baron Arnulf von Fey bediente sich von der Fleischplatte. Es war die erste Bemerkung, die er während des Dinners fallenließ, das von ihm und seinen Söhnen Holger und Jens wie meistens in beklemmendem Schweigen eingenommen wurde.
»Ja, Vater«, entgegnete Holger nur in seiner wortkargen Art. Jeden Moment war er darauf gefasst, dass sein Vater losbrüllen würde. Ein falsches Wort, und der Baron explodierte wie eine Rakete. Da war es diplomatischer, gar nichts zu sagen.
»Hoffentlich sind es diesmal bessere Arbeiter als das Pack vom letzten Jahr«, knurrte der Baron. »Die schon am frühen Morgen volltrunken zwischen den Rebstöcken herumhingen, und die man zur Arbeit prügeln musste.«
»Lustig waren die Leutchen«, mischte sich die rundliche Mamsell Sonja ein, die hier den Haushalt führte. »Sie haben bei der Weinlese gesungen und getanzt. Die schönen alten Volkslieder haben sie gesungen …«
»Das nennst du singen?« Der Baron warf ihr einen finsteren Blick zu. »Bezahlen wir die Leute fürs Herumgrölen oder fürs Arbeiten?«
Mamsell Sonja war die einzige, die sich von dem Baron nicht einschüchtern ließ. Sie war seit vierzig Jahren auf dem Weingut Felsenhof und konnte eine Lippe riskieren. Weil sie genau wusste, dass der Baron ohne sie vollkommen aufgeschmissen wäre.
»Solltest den Leuten mal einen anständigen Stundenlohn zahlen, Baron«, sagte sie offen …
»Dann würden die sich auch mehr Mühe geben.«
»Red nicht über Dinge, von denen du keine Ahnung hast«, polterte Arnulf von Fey. »Wie ist es denn bei dir gelaufen, Jens?«, wandte er sich an seinen jüngsten Sohn, der für den Außendienst zuständig war, während der ältere Holger als Verwalter auf dem Weingut tätig war.
»Nicht schlecht. Ich habe in. mehreren großen Supermärkten Propagandaveranstaltungen arrangiert. Bei der Weinhandlung Niemer habe ich auch einen großen Auftrag gekriegt.«
»Tropfen auf den heißen Stein«, murrte der Baron. »Wann bist du denn heute wieder losgefahren?«
»Hat doch keinen Sinn, zu früh loszufahren. Kein Laden öffnet vor neun Uhr.«
»Aber die Leute sind doch viel früher da. Nimm gefälligst den Lieferanteneingang, dann können sie dir nicht entwischen. Wer bei den Kunden nicht frühzeitig auf der Matte steht, hat das Nachsehen.« All das brachte der Baron in einem Ton hervor, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Jens grinste insgeheim nur darüber. Er konnte das griesgrämige Wesen seines despotischen Vaters viel besser wegstecken. Er hatte ihn ja auch nicht den ganzen Tag um die Ohren wie Holger.
Manchmal beneidete Holger seinen Bruder um die Freiheiten, die der genoss. Aber er hätte nicht mit ihm tauschen mögen. Er war nun mal nicht so redegewandt und charmant wie Jens, der bei allen Leuten gut ankam. So ähnlich sich die Brüder auch äußerlich waren, beide hochgewachsen und gut aussehend, so grundverschieden waren sie in ihrem Wesen. Dennoch verstanden sie sich ausgezeichnet, und jeder respektierte den anderen.
In einer Tour ging das Genörgel des Barons jetzt weiter. Holger ging das mächtig auf die Nerven. »Ich muss noch mal weg.« Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
»Setz dich wieder hin«, herrschte sein Vater ihn an. »In meinem Hause steht niemand vom Tisch auf, bevor ich fertig bin. Noch bin ich hier der Herr.« Er blickte seine Söhne herausfordernd an. »Wem das nicht passt, der kann ja gehen.«
Einen Seufzer unterdrückend nahm Holger wieder Platz. Er wusste, dass es sinnlos war, gegen den Vater aufzumucken. Das würde nur dessen Zorn schüren. Und Holger wünschte sich doch weiter nichts, als in Frieden und Harmonie zu leben.
Nachdem er noch eine Weile herumgewettert hatte, erlaubte der Baron endlich seinen Söhnen, das Speisezimmer zu verlassen.
Doch er war misstrauisch geworden. »Möchte mal wissen, wohin er jeden Abend verschwindet«, sagte er zur Mamsell Sonja, die dem greisen Diener Simon beim Abräumen half.
»Soll er vielleicht bei dem schönen Wetter in der Bude hocken?«, meinte die Mamsell verständnisvoll. »Du warst auch mal jung, Baron Arnulf. Hast du wohl alles längst vergessen.« Mit diesem Seitenhieb ließ sie den Brummbär sitzen. Wurde ja immer schlimmer mit ihm. Dabei war er früher so ein netter, umgänglicher Mann gewesen. Doch seit seine Frau vor fünf Jahren tödlich verunglückt war, konnte man den Baron nicht einmal mehr mit der Zange anfassen. Bekam ihm wohl nicht, das Alleinsein.
Mamsell Sonjas Worte hatten das Misstrauen des Barons noch verstärkt. Der Holger wird sich doch nicht irgendein Mädchen angelacht haben, fragte er sich beunruhigt. Wo er doch seine Zukunft in dieser Hinsicht längst schon fest geplant hatte!
Es wird vielleicht ganz nützlich sein, Holger mal ein bisschen auf die Finger zu sehen, sinnierte er. Um gleich eingreifen zu können, falls da was im Busch war. Eilig begab der Baron sich in die Bibliothek, die auch sein Büro war. Von hier aus konnte er den Gutshof überblicken. Minuten später sah er Holger das Haus verlassen. Er konnte flüchtig sein Gesicht sehen, und das Lächeln in seinem Gesicht erschien ihm wie ein Alarmzeichen. Wer auf die Art lächelte, hatte etwas vor. Und dass Holger nicht den Wagen nahm, sondern die Richtung zum Gesindehaus einschlug, ließ seinen Argwohn emporschießen wie Unkraut nach dem Frühlingsregen.
Er verließ seinen Späherposten und holte sich seine Lederjoppe. Gleich würde er wissen, was sein Ältester heimlich trieb.
*
Baron Holger ging um das Gesindehaus herum, um an ein ganz bestimmtes Fenster zu klopfen. »Ich komme«, rief eine fröhliche Mädchenstimme. Das Fenster flog auf, und schlanke Beine schwangen sich übers Fensterbrett. Ein kühner Sprung, und Karin Engels landete direkt in Holgers ausgebreiteten Armen, die er erst mal fest um sie schloss, um sie zärtlich zu küssen.
Atemlos lösten sie sich voneinander, um sich anzusehen. Ihre Augen strahlten. »Schön, dich zu sehen, Karin«, sagte Holger.
Karin lachte. »Du siehst mich doch den ganzen Tag.«
»Nicht so, Karin. Tagsüber bist du Gutssekretärin, und ich der Verwalter vom Weingut Felsenhof. Jetzt haben wir Feierabend und sind nur noch Menschen, die sich lieb haben. Gehen wir ein Stück? Der Abend ist so schön.«
Die Dämmerung hüllte mit blauen Schleiern die Landschaft ein. Der Weinberg senkte sich terrassenförmig bis zu den Ufern der Mosel. Hoch oben auf dem Kamm hielt der Mischwald die kühlen Winde ab. Hier gingen Karin und Holger mit Vorliebe spazieren. Hier waren sie im Schweigen des Waldes allein; so ungestört, wie sie es sich wünschten. Hier sah niemand ihre Küsse, und niemand hörte ihre geflüsterten Liebesworte. Und immer hatten sie das gleiche Ziel, die alte Jagdhütte der Feys, die verlassen und vergessen im Wald lag.
Sobald sich die Tür hinter ihnen schloss, flammte ihr Verlangen auf. Es gab keine Worte mehr, nur noch Küsse, die ihr Blut in Flammen setzten. Mit dem stürmischem Fieber der Jugend gaben sie sich auf dem Bauernbett der kleinen Kammer ihrer Liebe hin. Seligkeit umfing und vereinte sie, bis sie