Deine Liebe gab mir Hoffnung: Fürstenkrone 149 – Adelsroman
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Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Trotz schwerer Schicksalsschläge mag Gräfin Helene die Hoffnung nicht aufgeben, daß ihr verschollener Mann, Graf Roderich, eines Tages nach Escheburg zurückkehrt. Doch dann ist es ein Fremder, der ihr beisteht in der Stunde höchster Not und ihre Zuneigung gewinnt. Gräfin Helene spürt, wie zwischen ihr und Christian Marbach eine innige Bindung heranreift. Dabei schreckt er immer wieder davor zurück, ihr sein Herz zu öffnen. Denn ein tragisches Geheimnis verdüstert sein Leben und schwer trägt er an einer Schuld... Als Helene Gräfin von Escheburg an jenem Morgen dem Frühstückszimmer des Herrenhauses entgegenstrebte, begann ihr Herz in vorwitziger Hoffnung zu klopfen. Seltsam angemutet, denn es bestand dazu eigentlich nicht der geringste Anlaß, hielt sie vor der Tür einen Moment inne. Sie atmete tief ein und berührte ihre Perlenkette wie einen Talisman. Es waren kostbare, elfenbeinfarben schimmernde Südseeperlen, das Weihnachtsgeschenk Roderichs im ersten Jahr ihrer Ehe. Damals hatte sie Volkmar unter ihrem Herzen getragen, ihren inzwischen fast erwachsenen Sohn. Helen von Escheburg schloß die Augen. Vor ihrem Geiste vermischten sich die Züge Volkmars mit denen des jungen Grafen Roderich, seines Vaters, dem er in letzter Zeit immer ähnlicher wurde. Wie lange war es her? Drei Jahre nun schon galt Roderich als vermißt. Drei endlos scheinende Jahre, seit sein ruheloser Geist ihn zu einer Expedition in die Wüsten und Steppen Afrikas getrieben hatte. Gräfin Escheburg seufzte tief. Sie hätte nie geglaubt, daß sie sich eines Tages daran gewöhnen könnte, allein zu sein. Ganz damit abfinden würde sie sich wohl nie. Ihr plötzliches Herzklopfen war ein Zeichen dafür, daß die Hoffnung auf ein Wunder in ihr noch nicht erstorben war. Ein Geräusch von drinnen erweckte Helene von Escheburg aus ihrer Versunkenheit.
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Fürstenkrone Classic
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Buchvorschau
Deine Liebe gab mir Hoffnung - Sabrina von Nostitz
Fürstenkrone
– 149–
Deine Liebe gab mir Hoffnung
Eine tapfere Gräfin im Chaos ihrer Gefühle …
Sabrina von Nostitz
Trotz schwerer Schicksalsschläge mag Gräfin Helene die Hoffnung nicht aufgeben, daß ihr verschollener Mann, Graf Roderich, eines Tages nach Escheburg zurückkehrt. Doch dann ist es ein Fremder, der ihr beisteht in der Stunde höchster Not und ihre Zuneigung gewinnt. Gräfin Helene spürt, wie zwischen ihr und Christian Marbach eine innige Bindung heranreift. Dabei schreckt er immer wieder davor zurück, ihr sein Herz zu öffnen. Denn ein tragisches Geheimnis verdüstert sein Leben und schwer trägt er an einer Schuld...
Als Helene Gräfin von Escheburg an jenem Morgen dem Frühstückszimmer des Herrenhauses entgegenstrebte, begann ihr Herz in vorwitziger Hoffnung zu klopfen. Seltsam angemutet, denn es bestand dazu eigentlich nicht der geringste Anlaß, hielt sie vor der Tür einen Moment inne. Sie atmete tief ein und berührte ihre Perlenkette wie einen Talisman. Es waren kostbare, elfenbeinfarben schimmernde Südseeperlen, das Weihnachtsgeschenk Roderichs im ersten Jahr ihrer Ehe. Damals hatte sie Volkmar unter ihrem Herzen getragen, ihren inzwischen fast erwachsenen Sohn.
Helen von Escheburg schloß die Augen. Vor ihrem Geiste vermischten sich die Züge Volkmars mit denen des jungen Grafen Roderich, seines Vaters, dem er in letzter Zeit immer ähnlicher wurde.
Wie lange war es her? Drei Jahre nun schon galt Roderich als vermißt. Drei endlos scheinende Jahre, seit sein ruheloser Geist ihn zu einer Expedition in die Wüsten und Steppen Afrikas getrieben hatte. Gräfin Escheburg seufzte tief. Sie hätte nie geglaubt, daß sie sich eines Tages daran gewöhnen könnte, allein zu sein. Ganz damit abfinden würde sie sich wohl nie. Ihr plötzliches Herzklopfen war ein Zeichen dafür, daß die Hoffnung auf ein Wunder in ihr noch nicht erstorben war.
Ein Geräusch von drinnen erweckte Helene von Escheburg aus ihrer Versunkenheit. Noch benommen von ihren Erinnerungen drückte sie die Klinke nieder. Bei ihrem Eintreten hielt Margarete, ihre treue Haushälterin, in ihrem Tun inne und begrüßte sie mit einem Lächeln.
»Guten Morgen, gnädige Frau. Haben wir heute nicht wieder ein wahres Kaiserwetter?«
Helene stimmte ihr froh zu. »Ein paar Tage nur muß es noch anhalten, dann haben wir die Ernte glücklich eingebracht. Sie ahnen gar nicht, Margarete, was dies für Escheburg bedeutet.«
»Aber gnädige Frau, es wird doch nicht wirklich so schlimm um Escheburg gestanden haben?« Sie erwartete keine Antwort, während sie die silberne Kanne mit dem
frischgebrühten Kaffee vom Servierwagen nahm und ihr zufriedener Blick über die Tafel schweifte.
Auch Gräfin Helene ließ den sonnendurchfluteten, hellgelb getönten Raum mit seinen hohen, mit Stuckornamenten verzierten Wänden und dem verglasten Erker auf sich wirken. Im Mittelpunkt stand der liebevoll gedeckte Tisch mit dem cremefarbenen Damasttuch und einem kunstvoll arrangierten Gesteck aus roten und gelben Rosen. Die morgendliche Brise bauschte sanft die seidenen Vorhänge, während sie den Duft von trockenen Gräsern und Sommerblumen hereintrug. Schwer vorstellbar, daß sich Escheburg in großer Not befunden hatte. Aber jetzt würde sich alles zum Guten wenden.
Und plötzlich war sie wieder da, die prickelnde Erwartung. An einem Tag wie diesem mußte auch Roderich zurückkehren. Dann würde ein freudiger Aufruhr durch Escheburg fahren. Unverhofft würden sie sich gegenüberstehen, und endlich würde er sie selig in seine Arme schließen, gezeichnet von den Strapazen seiner Abenteuer und doch überglücklich, wieder daheim zu sein.
Helene von Escheburg fuhr herum, als sie energische Schritte an der Tür vernahm und jemanden eintreten hörte. Für eine Sekunde stockte ihr der Atem. Das blonde, markante Antlitz! Doch
es gehörte nicht Roderich. Es war nur eine Sinnestäuschung gewesen.
»Guten Morgen, Mama.« Volkmar trat auf sie zu, um sie mit einem pflichtschuldigen Küßchen auf die Wange zu begrüßen. Dann musterte er sie kurz. »Stimmt etwas nicht?«
Rasch schüttelte Helene von
Escheburg ihre Verstörtheit ab. »Kein Grund zur Sorge. Ich habe nur gerade bei deinem Eintreten an etwas denken müssen.«
Volkmar von Escheburg ließ sich auf seinen Stuhl fallen und bedeutete Margarete, ihm Kaffee einzuschenken. »Kein Wunder, an einem Tag wie diesem. Nicht wahr, Mama?«
Sein rüder Tonfall ließ Helene von Escheburg zusammenfahren, doch sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ist es nicht ganz natürlich, daß wir gerade heute ganz besonders innig an ihn denken? Wo auch immer er in diesem Augenblick sein mag...«
»Liebe Mama«, erklärte Volkmar lässig, »nach Lage der Dinge kann an Vaters derzeitigem Aufenthaltsort wohl kaum noch Zweifel bestehen.«
Seine Anspielung ließ Helene von Escheburg unmerklich erbleichen. »Volkmar, ich bitte dich. Mußt du immer so reden? Schließlich ist heute Vaters Geburtstag.«
Äußerlich ungerührt, fuhr Volkmar von Escheburg fort, sein Brötchen mit Honig zu bestreichen. Helene von Escheburg wartete vergeblich auf ein Zeichen des Bedauerns.
»Da wir gerade davon sprechen«, brach sie schließlich resigniert das Schweigen, »heute abend wollen wir uns doch zusammenfinden: Konstanze, du und ich. Ich habe ein festliches Dinner vorbereiten lassen.«
Sie fing einen knappen Blick auf, den Volkmar zu Margarete hinübersandte. Die Haushälterin machte sich am Servierwagen zu schaffen. Helene gab ihr zu verstehen, daß sie sich zurückziehen möge. »Die Ernte geht gut voran«, fuhr sie mit erzwungener Unbeschwertheit fort, »und ich dachte mir, an diesem einen Abend könnte ich mich wohl schon früher freimachen. Freilich erwarte ich nachher noch die Herren vom Finanzamt. Doch der Besuch wird wohl weniger unangenehm verlaufen als üblich. Können sich doch die Herren mit eigenen Augen von der Ertragskraft Escheburgs überzeugen.«
»Und wozu soll das gut sein, Mama?« fragte Volkmar trocken.
Helene stutzte einen Moment. Dann lächelte sie. »Aber natürlich, du kannst es nicht verstehen, weil ich dich damit nicht in den Einzelheiten beunruhigen wollte. Die Schulden, die auf Escheburg lasten, sind so groß, daß man uns bereits damit drohte, einen Teil unseres Besitzes zwangsversteigern zu lassen.«
Volkmar furchte die Stirn. »So?« fragte er, um nach einem kurzen Moment festzustellen. »Du solltest dir von diesen Herren nicht so viel Respekt einflößen lassen. Solange Vater noch hier war, fand er immer einen Weg. Ich denke, es wäre besser, wenn du an ihr Mitgefühl appelliertest und nicht noch mit deiner Tüchtigkeit prahlen würdest. Dies ist kein sonderlich
kluger Schachzug. Um so mehr, glauben sie, sei bei uns zu holen.«
Helene von Escheburg schaute auf ihre Hände nieder, die sie behutsam neben den Teller gelegt hatte. Volkmar gab ihr die Schuld am Zustand Escheburgs. Wie aber sollte er es besser wissen? Sie hatte sich bemüht, alle Sorgen von ihren Kindern fernzuhalten, und die Last ganz allein geschultert.
Anfangs, nach Roderichs Weggang, hatte sie die Tage bis zu seiner Rückkehr gezählt. Das Warten brachte ihr Leben zu einem Stillstand. Doch als die Nachrichten von Roderich ausblieben, nahm der Alltag auf Escheburg allmählich wieder Fahrt auf. Helene war gezwungen gewesen, Entscheidungen zu treffen. Dabei war es ein furchtbarer Schock gewesen, als sie herausfand, was nicht länger verborgen bleiben konnte: Graf Roderich mit seinen verrückten Ideen hatte Escheburg an den Rand des Ruins gewirtschaftet. Mal hatte er exotische Kulturen wie Alfalfa angebaut, mal hatte er