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Seelenkämpfe um Eva: Karin Bucha Classic 57 – Liebesroman
Seelenkämpfe um Eva: Karin Bucha Classic 57 – Liebesroman
Seelenkämpfe um Eva: Karin Bucha Classic 57 – Liebesroman
eBook171 Seiten2 Stunden

Seelenkämpfe um Eva: Karin Bucha Classic 57 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.

Geräuschlos schritt die Nonne zu dem Altar hin, beugte sich nieder zu der hier Knienden, tief ergriffen von dem Schmerz, den ihre Haltung und ihr Antlitz in gleicher Weise kundtaten. »Komtesse – Ihre Mutter ist soeben eingetroffen.« Die Frau erhob sich seufzend, warf sich, wie Schutz suchend, an die Brust der Nonne. »Ist man gekommen, um mir mein Kind wegzunehmen?« Nach einer kleinen Weile löste sie sich aus den Armen der Schwester. »Schwester Verena, gibt es eine Macht auf Erden, die befugt ist, Mutter und Kind voneinanderzureißen?« fragte Irmingard von Dronthem-Ghilen die vor ihr Stehende flehend. Tiefes Mitgefühl mit diesem unglücklichen, beinahe noch kindlichen Geschöpf trieb der Nonne Tränen in die Augen. Liebevoll strich ihre schlanke weiße Hand die Locken aus der Stirn der Komteß, zog die krampfhaft Schluchzende an ihre Brust und begann, mütterlich auf sie einzusprechen. »Komteß Irmingard! Kind! Beruhige dich, du wirst mir sonst krank! – Komm! Du weißt, deine Mutter wird leicht ungeduldig.« Ein trauriges Lachen kam von den Lippen Irmingards. »Ach, krank! Was tut das schon! Was gilt mir das Leben ohne mein Kind!« Mit einer heftigen Bewegung riß sie sich los, eilte hin zu dem Altar und warf sich erneut auf dessen Stufen nieder. »Mutter Maria!
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum2. Feb. 2021
ISBN9783740976453
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    Buchvorschau

    Seelenkämpfe um Eva - Karin Bucha

    Karin Bucha Classic

    – 57 –

    Seelenkämpfe um Eva

    Karin Bucha

    Geräuschlos schritt die Nonne zu dem Altar hin, beugte sich nieder zu der hier Knienden, tief ergriffen von dem Schmerz, den ihre Haltung und ihr Antlitz in gleicher Weise kundtaten.

    »Komtesse – Ihre Mutter ist soeben eingetroffen.«

    Die Frau erhob sich seufzend, warf sich, wie Schutz suchend, an die Brust der Nonne.

    »Ist man gekommen, um mir mein Kind wegzunehmen?«

    Nach einer kleinen Weile löste sie sich aus den Armen der Schwester.

    »Schwester Verena, gibt es eine Macht auf Erden, die befugt ist, Mutter und Kind voneinanderzureißen?« fragte Irmingard von Dronthem-Ghilen die vor ihr Stehende flehend.

    Tiefes Mitgefühl mit diesem unglücklichen, beinahe noch kindlichen Geschöpf trieb der Nonne Tränen in die Augen. Liebevoll strich ihre schlanke weiße Hand die Locken aus der Stirn der Komteß, zog die krampfhaft Schluchzende an ihre Brust und begann, mütterlich auf sie einzusprechen.

    »Komteß Irmingard! Kind! Beruhige dich, du wirst mir sonst krank! – Komm! Du weißt, deine Mutter wird leicht ungeduldig.«

    Ein trauriges Lachen kam von den Lippen Irmingards. »Ach, krank! Was tut das schon! Was gilt mir das Leben ohne mein Kind!«

    Mit einer heftigen Bewegung riß sie sich los, eilte hin zu dem Altar und warf sich erneut auf dessen Stufen nieder. »Mutter Maria! War meine Sünde wirklich so groß, daß man mich so grausam straft? Erhalte mir mein süßes, kleines Mädelchen!« Erschöpft sank die junge Frau zusammen.

    Im Nu eilte Schwester Verena herbei. Liebevoll hob sie die Schmerzgebeugte empor und begann, auf sie einzusprechen.

    »Irmingard«, flüsterte sie, »wie gern würde ich dir helfen! Aber dem Befehl der Frau Gräfin darf sich niemand widersetzen, selbst wenn…« Sie verstummte jäh. Erschrocken über das, was sich über ihre Lippen hatte drängen wollen. Schweigend wandte sie sich ab.

    Erneut schrie da die Komteß auf. »Helft mir, Verena! Laßt mich irgendwo in der Verborgenheit mit meinem Kind leben! – Gern will ich arbeiten, um mit meinem Töchterchen das Leben zu fristen! Nur – laßt mir mein Kind!«

    Ratlos stand Schwester Verena da. Wie gern hätte sie geholfen, doch sie mußte ausführen, was man ihr befohlen. Sie gab sich einen Ruck.

    »Komteß«, sie bediente sich jetzt der förmlichen Anrede, »ich muß Sie dringend bitten, mir zu folgen, sonst könnte uns der Zorn der Frau Äbtissin treffen.« Sie atmete auf, als sie es ausgesprochen hatte.

    Irmingard fühlte sich wie gelähmt. Worauf sie eben noch gehofft hatte, brach jäh zusammen. Einen letzten verzweifelten Blick warf sie auf das Muttergottesbild. Dann ließ sie sich aus der Kapelle führen.

    Vor einer hohen Eisentür machten sie halt.

    Liebevoll streichelte Schwester Verena der jungen Komteß die bleichen Wangen und flüsterte ihr zu: »Fasse dich, Kind! Vergiß nicht, daß es deine Mutter ist, die auf dich wartet. Vielleicht…«

    Ohne den Satz zu vollenden, schob sie das junge Mädchen durch die Tür.

    Neue Hoffnung belebte Irmingard. Sich zusammennehmend, betrat sie den Raum, schritt auf die Mutter zu und führte deren Hand an die Lippen.

    Jetzt nahm die Gräfin das Wort. Wie hart ihre Stimme das Ohr traf!

    »Meine Tochter, viel Zeit verging, bis du meinem Ruf folgtest.«

    »Verzeih, Mutter! Ich betete in der Kapelle!«

    Gräfin Dronthem-Ghilens Stimme klang jetzt freundlicher. »Ich nehme an, daß du ein Dankgebet zum Herrn erhoben hast, daß alles sich zum Guten wenden wird, zu deinem Glück.«

    Mit einem Freudenlaut ergriff Irmingard die Hand der Mutter. »So darf ich mein Kind behalten?«

    Doch hastig entzog die Mutter ihre Hand. »Hast du vergessen, daß du dich heute von deinem Kind trennen mußt?«

    »Mutter!« Irmingard warf sich zu der Gräfin Füßen nieder, umfaßte deren Knie. »Ich werde wahnsinnig bei dem Gedanken daran!«

    »Eine Komteß Dronthem-Ghilen sollte sich zu beherrschen wissen! Steh auf!« Kalt und streng klang es.

    »Beherrschen, Mutter?!« rief Irmingard außer sich. »Ich kann mich nicht beherrschen, wenn man mir das Herz aus der Brust reißt! Du bist doch meine Mutter! Habe doch Erbarmen mit mir! Erbarmen mit dem Kind!«

    »Genug!« Die Stirn der Gräfin legte sich in drohende Falten. »Du weißt, was der Familienrat beschlossen hat. Lasse es mich wiederholen: Man ist bereit, die Schande zu vergessen, die du auf unseren Namen gehäuft hast, sofern du dich bereit erklärst, die Hand des Grafen Bardenhooven anzunehmen. Die Vermählung wird schnellstens erfolgen, und bis dahin wirst du in der Obhut der Weißen Schwestern bleiben.« Sie hielt einen Augenblick inne und schien auf eine Entgegnung zu warten. Da diese ausblieb, fuhr sie fort: »Ich erwarte, daß du dich allem fügst und keinen Widerstand leistest. Wenn doch, werden wir Mittel und Wege finden, diesen zu brechen.«

    Jedes Wort traf die junge Mutter wie ein Peitschenhieb.

    Schande! Dieses furchtbare Wort wollte sich nicht aus Irmingards Ohr verlieren.

    »Schande!« Mit einer ihr ungewohnten Heftigkeit stieß sie es heraus. »Schande nenne ich etwas anderes!« Fester und fester wurde ihre Stimme – »Ich leugne nicht, daß mein Kind ein Kind der Liebe ist, und ich schäme mich dieses Umstandes nicht. Und daß der, dem mein ganzes Herz gehört, mir seinen Namen nicht zu geben vermag, das ist…«, sie zögerte einen Augenblick, »das ist Schicksal!«

    Die Mutter glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu sollen. Noch niemals hatte die Tochter es gewagt, so zu ihr zu sprechen.

    »Oh, Fluch über euch und euren Adelsstolz!« fuhr Irmingard fort, und ihre Augen blitzten. »Erbarmungslos schreitet ihr über blutende Menschenherzen hinweg, wenn es gilt, das zu wahren, was euch mehr bedeutet als alles andere – den Schein!«

    Irmingard schwieg, überwältigt von der eigenen Erregung. Sie täuschte sich jedoch, wenn sie geglaubt hatte, das Herz der Mutter zu rühren.

    Regungslos stand diese da.

    Unfähig, die Stille länger zu ertragen, schrie Irmingard leidenschaftlich auf: »Meinethalben verstoßt mich! Ich bin bereit, den Namen Dronthem-Ghilen abzulegen, damit nichts daran erinnert, daß ich eures Blutes bin! Warten will ich, geduldig warten, bis der Augenblick kommt, da der Vater meines Kindes mich als seine Frau heimzuführen vermag. Nur trennt mich nicht von meinem Kind!« Sie suchte die Rechte der Mutter zu erhaschen.

    Ihre Absicht erkennend, legte die Gräfin die Hände auf den Rücken.

    »Törichtes Kind! Meinst du wirklich, dieses mir verhaßte Kind und dessen Vater bedeuten für dich ein Glück?«

    »Mutter«, Irmingard war außer sich, »hör auf! Ich ertrage es nicht, daß du so lieblos von meinem Kind und dessen Vater sprichst!« Mit bebenden Händen tastete sie nach ihren brennenden Schläfen.

    Die Gräfin zuckte zusammen.

    »Genug!« Sie warf einen Blick auf ihre mit Brillanten besetzte Uhr, »beenden wir diese Unterredung! Höre aber mein letztes Wort: Du hast dich bedingungslos dem zu unterwerfen, was der Familienrat beschlossen hat! Immerhin: ein Letztes sei dir zugestanden, und daran magst du erkennen, daß ich trotz allem nicht vergessen habe, daß ich deine Mutter bin – es sei dir gestattet, von deinem Kind Abschied zu nehmen.«

    Sie wandte sich der Äbtissin zu, worauf diese auf den Knopf des Läutewerkes drückte.

    Kaum, daß sie es getan, öffnete sich die Tür, und Schwester Verena erschien, ein weißes Bündel in den Armen haltend.

    Mit einem freudigen Ausruf flog Irmingard der Nonne entgegen, entriß ihr das Bündel, preßte es fest an ihr Herz und bedeckte das Antlitz ihres Kindes mit unzähligen Küssen. Vergessen hatte sie alles um sich her.

    Allmählich fand Irmingard zurück zu sich selbst. Ihr Töchterchen fest an die Brust pressend, sagte sie: »Mutter, ich fühle mich außerstande zu tun, was ihr von mir verlangt. Mein Kind bleibt bei mir! Wahrhaftig, Grausameres konntet ihr nicht ersinnen, um mich eurem Willen gefügig zu machen! Möge es euch niemals gereuen, so erbarmungslos mit mir verfahren zu sein, möge…« Sie begann zu schwanken.

    Schnell sprang Schwester Verena hinzu, sonst wäre das Kind Irmingards Händen entglitten.

    Eine wohltuende Ohnmacht nahm dieser jedes weitere qualvolle Denken.

    *

    Achtzehn Jahre waren seitdem vergangen.

    Inmitten eines alten Parkes in dem Studentenstädtchen Hainberg lag die prächtige Villa des Grafen Bardenhooven.

    An einem der hohen Fenster lehnte eine schlanke Frauengestalt. Sie träumte in die junge Maisonne.

    Ihre Brust hob sich in tiefen Atemzügen. Angesichts der Feierlichkeit, in der die Natur sich aufzulösen schien, verstummte all ihr Leid. Nichts als ein sehnendes Herz blieb, das in die Stille des Morgens hineinträumte.

    Vom See herauf drangen acht helle Schläge, und Gräfin Irmingard schrak zusammen. Schon eine Stunde hatte sie verträumt, und um, acht Uhr wurde das Frühstück eingenommen.

    Schnell wandte sie sich der Terrasse zu, wo bereits der Frühstückstisch gedeckt war und der Diener anrichtete.

    Graf Jochen, eine schlanke, gepflegte Erscheinung, trat ihr erregt entgegen. Man konnte ihn mit seinem reichlich verlebten, schmalen Gesicht gut für fünfzig Jahre halten.

    »Irmingard, ich finde es rücksichtslos von dir, mich zehn Minuten warten zu lassen!«

    Gräfin Irmingard unterdrückte eine heftige Erwiderung. Sie wußte genau, die leiseste Widerrede konnte ihn in Wut versetzen. So antwortete sie nur sanft: »Entschuldige, Jochen, ich habe die Zeit verträumt, und außerdem wähnte ich dich noch schlafend.«

    Graf Jochen ließ sich am Tisch nieder, mit einem Brummen, das wie »Appetit verdorben« klang, und gab dem Diener einen Wink, aufzutragen.

    Während Gräfin Irmingard einige Bissen hinunterzwang, aß Graf Jochen mit gutem Appetit, entgegen seiner eben geäußerten Feststellung. Er streifte dabei mit einem Blick seine Gattin. Ungeachtet des Dieners platzte er los: »Ich bitte dich, Irmingard, wie oft habe ich dich schon gebeten, nicht in diesem Aufzug zu erscheinen! Schließlich bist du doch keine x-beliebige Operettendiva!«

    Die taktlosen Bemerkungen Graf Jochens trieben Gräfin Irmingard die Tränen in die Augen; sie schämte sich für ihren Gatten vor dem alten Diener, der sofort die Terrasse verließ.

    Arme, arme Gräfin, dachte er. Was für eine Szene wird das wohl wieder geben!

    Doch so schlimm sollte es diesmal nicht kommen. Graf Jochen sah, wie Röte und Blässe auf dem Antlitz seiner Frau wechselten und lenkte ein.

    »Mach nur nicht ein so trauriges Gesicht; du kannst dich doch auch wirklich ein wenig nach mir richten!«

    Ein bitteres Lächeln grub sich um Gräfin Irmingards Mund. Und ergeben, mit ein wenig Ungeduld, antwortete sie: »Ja, ja! Ich werde mich für die Zukunft nach deinem Wunsch richten; doch bitte, Jochen, nicht im Beisein des Dieners so unvorsichtig sein. Derartige Äußerungen heben das Ansehen der Gräfin Bardenhooven nicht besonders.«

    Graf Jochen trat an die Brüstung der Terrasse. Seine langen, unruhigen Hände entzündeten eine Zigarette, und anzüglich warf er über die Schulter zurück: »Ich deinem Ansehen zu nahe treten? Ich glaube, du könntest von Glück reden, dich Gräfin Bardenhooven nennen zu dürfen!«

    Unter gesenkten Augenlidern beobachtete er die Wirkung seiner Worte und konnte vollauf zufrieden sein; denn Gräfin Irmingard, die sich erregt erheben wollte, fiel erblassend in ihren Sessel zurück. – Da war sie wieder, die Anspielung auf ihre Vergangenheit!

    Die Bitterkeit unterdrückend, sagte sie leise: »Jochen, müssen wir uns immer mißverstehen? Und heute, ich – ich wollte dich um einiges bitten.«

    Ein teuflisches Lächeln lief über sein Gesicht. Doch gleichgültig fragte er: »Das wäre?«

    Gräfin Irmingard spielte eine Weile mit den Bändern ihres Morgenkleides, bevor sie sich zu einer Antwort entschloß.

    »Jochen, ich halte dieses Warten nicht mehr aus! Hast du einen endgültigen Bescheid erhalten von – von –?« brach es aus ihr heraus.

    Graf Jochen setzte sich ihr gegenüber. »Tja, bei solchen Angelegenheiten muß man sich in Geduld fassen. Das, was du zu hören wünschst, kann ich dir leider nicht mitteilen. Die Spuren, die mein Beauftragter verfolgt, machen eine weite Reise nötig. Wenn du das Geld opfern willst?«

    Mit einem Laut der Überraschung richtete sich Gräfin Irmingard in die Höhe. »Alles, alles lege ich willig in deine Hände! Nur einmal eine gute Nachricht erhalten! Bedenke, achtzehn Jahre währt dieser Kampf!«

    »Willst du damit sagen,

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