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Das Findelkind vom Birkenhof: Karin Bucha Classic 12 – Liebesroman
Das Findelkind vom Birkenhof: Karin Bucha Classic 12 – Liebesroman
Das Findelkind vom Birkenhof: Karin Bucha Classic 12 – Liebesroman
eBook201 Seiten2 Stunden

Das Findelkind vom Birkenhof: Karin Bucha Classic 12 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.

»Mutti, wenn ich groß bin, nicht wahr, dann arbeite ich für dich?« Die bleiche, traurige Frau legt dem plappernden Kind erschrocken den Zeigefinger auf den Mund. »Pssst, Liebling! Du sollst beten – und dann endlich schlafen!« Frau Irene gleitet von ihrem Stuhl herab auf die Knie, legt ihre Hände um die gefalteten des Kindes. Mit weher, leiser Stimme spricht sie mit ihm das Nachtgebet: »Lieber Gott, mach mich fromm –« Die Augen des Kindes schließen sich, ein glückliches Lächeln umspielt den roten Kindermund, während die Dämmerung sich in dem kälter werdenden Zimmer ausbreitet. Regungslos, weitab mit ihren Gedanken, sitzt Frau Irene auf dem Stuhl neben dem Bettchen der Kleinen, den Kopf weit zurückgelehnt. Friedrich kann sie unmöglich verlassen haben, schon um des Kindes willen nicht. Wie ist das nur gewesen? Eine Meinungsverschiedenheit hatte es zwischen ihnen gegeben. An sich eine Geringfügigkeit. Aber gereizt, wie sie beide in der letzten Zeit sehr häufig waren, hatte es zuletzt eine heftige Szene gegeben, und er war schließlich mit der Drohung gegangen: »Ich habe es satt, mir deine ewigen Nörgeleien anzuhören, satt bis obenhin habe ich das!« Was hatte sie denn Schlimmes getan? Hatte sie ihn nicht nur liebevoll darauf aufmerksam gemacht, daß sie sparsamer wirtschaften müßten? Es ist heute der vierte Tag, daß er sich zu Hause nicht mehr hat sehen lassen. Gott im Himmel – wenn er nun überhaupt nicht wiederkommt? »Mutti!« Mit großen, weit offenen Augen, die nichts von der Mutter Sorgen und Leid wissen, sitzt das Kind aufrecht auf seinem Lager. Im Nu kniet die junge Frau neben dem Bettchen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum25. Juni 2019
ISBN9783740951085
Das Findelkind vom Birkenhof: Karin Bucha Classic 12 – Liebesroman

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    Buchvorschau

    Das Findelkind vom Birkenhof - Karin Bucha

    Leseprobe:

    Eine Bucht in Florida

    Leseprobe

    Tessa will ein paar ruhige Tage im Florida-Urlaub verbringen. Der gut aussehende Typ, der sie in der Hotelbar anspricht, wird ihr schnell sympathisch, sie verliebt sich in ihn. Es handelt sich um Hollywoodschauspieler Johnny, der während Dreharbeiten vor Ort ist. Tessa erkennt ihn zunächst nicht und flüchtet sofort zurück nach München, als sie herausfindet, wer er ist. Sie geht davon aus, dass sie für ihn nur eine nette Abwechslung bei der Arbeit war. Und schließlich wartet da ja auch noch Bernd, ihr Verlobter. Vergessen kann sie Johnny trotzdem nicht ...

    Karin Bucha Classic

    – 12 –

    Das Findelkind vom Birkenhof

    Karin Bucha

    »Mutti, wenn ich groß bin, nicht wahr, dann arbeite ich für dich?«

    Die bleiche, traurige Frau legt dem plappernden Kind erschrocken den Zeigefinger auf den Mund.

    »Pssst, Liebling! Du sollst beten – und dann endlich schlafen!«

    Frau Irene gleitet von ihrem Stuhl herab auf die Knie, legt ihre Hände um die gefalteten des Kindes. Mit weher, leiser Stimme spricht sie mit ihm das Nachtgebet: »Lieber Gott, mach mich fromm –«

    Die Augen des Kindes schließen sich, ein glückliches Lächeln umspielt den roten Kindermund, während die Dämmerung sich in dem kälter werdenden Zimmer ausbreitet.

    Regungslos, weitab mit ihren Gedanken, sitzt Frau Irene auf dem Stuhl neben dem Bettchen der Kleinen, den Kopf weit zurückgelehnt.

    Friedrich kann sie unmöglich verlassen haben, schon um des Kindes willen nicht.

    Wie ist das nur gewesen?

    Eine Meinungsverschiedenheit hatte es zwischen ihnen gegeben. An sich eine Geringfügigkeit. Aber gereizt, wie sie beide in der letzten Zeit sehr häufig waren, hatte es zuletzt eine heftige Szene gegeben, und er war schließlich mit der Drohung gegangen: »Ich habe es satt, mir deine ewigen Nörgeleien anzuhören, satt bis obenhin habe ich das!«

    Was hatte sie denn Schlimmes getan? Hatte sie ihn nicht nur liebevoll darauf aufmerksam gemacht, daß sie sparsamer wirtschaften müßten?

    Es ist heute der vierte Tag, daß er sich zu Hause nicht mehr hat sehen lassen. Gott im Himmel – wenn er nun überhaupt nicht wiederkommt?

    »Mutti!«

    Mit großen, weit offenen Augen, die nichts von der Mutter Sorgen und Leid wissen, sitzt das Kind aufrecht auf seinem Lager.

    Im Nu kniet die junge Frau neben dem Bettchen.

    »Magda, Liebling – du schläfst immer noch nicht?« stammelt Frau Irene.

    »Mutti – ist Vati jetzt da?« lispelt die Kleine.

    Frau Irene schüttelt den Kopf.

    »Mutti – wollen wir Vati suchen?« Die Augen des Kindes strahlen, als sei es beglückt von dem eigenen Gedanken.

    Frau Irene nimmt das Kind in ihre Arme. Über dessen Kopf hinweg irren ihre Blicke ins Leere.

    Suchen? – Friedrich suchen?

    Schnell kleidet sie das Kind an und wickelt es in eine Decke.

    Es ist ihr bekannt, wo Friedrich in letzter Zeit immer verkehrte. Sie wird schon irgendwie erfahren, wo er sich aufhält.

    *

    Nun ist Irene mit Magda stundenlang durch die Straße geirrt. Überall, wo sich Friedrich vielleicht aufhalten könnte, hat sie nachgeforscht. Immer wieder und immer wieder, vergeblich!

    Auf Straßen und Plätzen der Stadt liegt eine dichte weiße Schneedecke.

    Immer menschenleerer, einsamer wird die Gegend, nur vereinzelt werfen noch Straßenlaternen ihr Licht auf den glitzernden Schnee.

    Magda ist auf ihrem Arm eingeschlummert.

    Endlich hält Irene im Laufen inne, blickt um sich mit Augen, die geblendet sind von dem eintönigen Weiß der Schneedecke.

    Verirrt!

    Sekundenlang kommt sie die Versuchung an, sie möchte sich in das weiße weiche Schneebett legen und schlafen – nur schlafen. Müdigkeit übermannt sie, aber eine einzige Bewegung des Kindes reißt sie aus ihrer Stumpfheit empor.

    Nein – nicht sterben! Sie muß leben, leben um des Kindes willen!

    Und wieder läuft sie, schleppt sie sich vorwärts, über die endlose weiße Fläche.

    Irgendwo taucht ein Licht auf. Wie eine Verheißung dünkt es Irene. Dort, wo Licht ist, müssen auch Menschen sein.

    Sie nimmt die letzte schwache Kraft zusammen, schleppt sich weiter und bricht vor Freude in die Knie, als etwas Langgestrecktes, Dunkles vor ihr auftaucht.

    Ein Gehöft­

    Das ist die Rettung! Das ist Hilfe in der Not – denkt die arme, gehetzte Mutter.

    Nur noch wenige Schritte hat sie zurückzulegen – aber plötzlich dünkt sie der kurze Weg bis zu dem schützenden Dach endlos zu sein.

    Irene fühlt deutlich, wie es siedendheiß über ihre Glieder rinnt – ein einziger weher Schmerz läßt sie an der Mauer des Gehöftes zusammenbrechen.

    *

    Der Wind braust um das Gut, fährt mit schaurigem Geheul durch den Schornstein.

    Christine, die junge Bäuerin, legt das Strickzeug auf den Tisch und erhebt sich, steht einige Minuten mit vorgebeugtem Oberkörper still, angestrengt lauschend.

    Da – jetzt setzt es wieder ein, dieses langanhaltende Jaulen.

    »Hartmut, warum der Hund wohl so fürchterlich heult?« wendet sie sich an ihren Mann.

    Der legt die Zeitung aus der Hand und folgt ihrem Beispiel, horcht hinaus in das Toben der anbrechenden Winternacht.

    Das Heulen des Hundes wiederholt sich in kurzen Abständen.

    Aschfahl ist des Birkenhofbauern Gesicht geworden. Seine Fäuste umspannen die Tischkante.

    Ist man schon gekommen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen? Oder ist es das eigene Gewissen, das bohrt und mahnt?

    »Ja – das ist Tyras – das hat etwas zu bedeuten!« antwortet Hartmut, erhebt sich schwerfällig und greift nach seiner wetterfesten Joppe.

    Christine nimmt ein wollenes Tuch um und folgt ihrem Mann.

    Mit einiger Mühe gelingt es Hartmut Lorenz, den Querbaum am Hoftor zu-rückzuschlagen. Gemeinsam öffnen sie das Tor.

    »Mein Gott!« entfährt es dem Jungbauern entsetzt; er bückt sich, tastet mit den Händen über die Gestalt einer Frau, die zu seinen Füßen liegt.

    Auf kräftigen Armen trägt Hartmut Lorenz die Fremde an den angstgeweiteten Augen seiner Frau vorbei in die Wohnstube.

    An allen Gliedern zitternd und bebend, eilt Christine hinter ihm her, kommt gerade zurecht, als Hartmut aus den erstarrten Armen der verhüllten Gestalt ein armseliges Bündel befreit.

    Ein heller Laut, dem ein klägliches Wimmern folgt, unterbricht die eingetretene Stille.

    »Du lieber Himmel – ein Kind!«

    In Christine Lorenz’ Gestalt kommt Leben. Sie reißt dem Bauern das kleine Wesen förmlich aus den Händen, tritt damit unter die Lampe und beginnt, es vorsichtig von seinen Hüllen zu befreien.

    Ein wohliges Gefühl durchrieselt sie, liebevoll drückt sie den zarten Kinderkörper an ihr Herz.

    »Mutti – Mutti!«

    Mit sanften Händen bettet Christine das Kind auf die gepolsterte Bank nahe bei dem riesigen Kachelofen.

    Dort sitzt es, das kleine Wunder, schaut mit schmerzlich verzogenem Mündchen auf die bunten Kacheln und von da hin zu der Mutter, die stumm und bleich auf dem Ruhebett liegt.

    »Christine!«

    Die junge Frau eilt an die Seite ihres Mannes. Beim Anblick der Fremden preßt sie unwillkürlich die Hand auf das Herz.

    »Wie schön sie ist! – Was ist mit ihr?«

    Hartmut Lorenz zuckt die Achseln.

    »Es wird ihr nicht mehr zu helfen sein«, sagt er leise. »Das Herz steht still – aber immerhin, versuchen wollen wir es wenigstens.«

    Vorläufig gilt dem Kinde kein Gedanke. Alle Fürsorge wird der jungen Mutter zugewandt. Aber jedes Bemühen bleibt leider ohne den geringsten Erfolg.

    Klein Magda hat die Müdigkeit übermannt. Mit zur Seite geneigtem Köpfchen und halbgeöffnetem Mund schläft sie süß – nicht wissend, daß der unbarmherzige Tod ihr die Mutter genommen. –

    Als der Arzt kommt und mit ihm der Bürgermeister, kann er nur noch den Tod der Fremden bestätigen.

    Dann stehen sie alle um das Lager des Kindes herum, Mitleid im Herzen und Ratlosigkeit in den Augen. Das Kind regt sich, öffnet die klaren, reinen Augen und weint:

    »Mutti – ich will zu meiner Mutti!«

    Es ist ein unbeschreiblich trauriger Anblick, der Christine tief ins Herz schneidet.

    »Was soll nun werden?« wagt der Bürgermeister einen schwachen Einwurf.

    Christine Lorenz’ sanfte blaue Augen suchen den Blick ihres Gatten. Mit schnellem Entschluß richtet sie sich auf, nimmt das Kind und bettet es liebevoll in ihren Armen.

    »Das Kind findet bei uns, in unserem Hause – an meinem Herzen eine Heimat!« sagt sie fest.

    Nach drei Tagen fallen froststarre graue Erdschollen klirrend in das Grab einer namenlosen Frau. Alle Nachforschungen sind ergebnislos verlaufen. Hartmut Lorenz, der Birkenhofbauer, hat das Kind in seine Familiengemeinschaft aufgenommen.

    Magda wird zusammen mit dem Erben des Hofes aufgezogen. Dieser, der Sohn Hanno, ist zum Leidwesen der beiden jungen Eheleute ihr einziges Kind geblieben – und so fühlt Frau Christine sich hochbeglückt, den Liebesreichtum ihres Herzens nun noch auf Magda, das Findelkind, übertragen zu können.

    *

    Die Vorgänge jener stürmischen Winternacht lasten längst nicht mehr auf den Bewohnern des Birkenhofes. In dessen Mauern wohnt das Glück.

    Magda weiß um ihre in tiefes Dunkel gehüllte Herkunft, aber das bedrückt ihr Gemüt nicht; dafür sorgen schon Onkel und Tante Lorenz, die ihr so viel Liebe schenken.

    Und Hanno? – In der Nähe des reizenden Mädchens wird der junge Heißsporn sanftmütig und wetteifert mit den Eltern um die Zuneigung der »Base«; so wird die Kleine jetzt auf dem Birkenhof genannt, obgleich man sie wie ein eigenes Kind hält.

    Die Zeit und das Leben eilen weiter. Aus Hanno, dem wilden, übermütigen Knaben, wird ein gereifter, pflichtbewußter Mensch – und Magda, das Findelkind, wächst zu einer lieblichen, feingliedrigen Jungfrau heran, deren Anblick jedem, der ihr begegnet, das Herz höher schlagen läßt.

    *

    »Magda!«

    Mit langen Sätzen eilt Hanno Lorenz hinter der zierlichen Mädchengestalt her. Ohne zu fragen, nimmt er ihr den Korb ab und geht neben ihr dem Dorfe zu.

    »Willst du Einkäufe machen, Magda?- Ich muß auch gerade ins Dorf. Zu zweien geht es sich besser; also werde ich dich begleiten.«

    Magda neigt den Kopf mit dem flimmernden Blondhaar. Sonnenstrahlen verfangen sich dann, zaubern helle Lichter darauf.

    Schweigend setzen sie gemeinsam ihren Weg fort.

    Ab und zu wirft Magda einen Blick auf das heute so ernste Gesicht Hannos.

    »Hanno!« sagt sie leise, und liebliches Rot steigt ihr bis unter das Lockengewirr. »Du bist heute anders als sonst.«

    Hanno zieht mit einer heftigen Bewegung Magdas Arm durch den seinen.

    »Komm, Kind – wir gehen durch das Birkenwäldchen. Ich – ich muß heute Klarheit schaffen zwischen uns beiden.«

    Über Magdas Glieder läuft ein Schauer. Jetzt gibt es kein Entrinnen mehr. Jetzt treibt alles zur Entscheidung.

    Das Birkenwäldchen nimmt sie auf. Sonnenstrahlen dringen durch das zarte Grün der Birken, seltsame, huschende Schatten laufen über ihren Weg, Vögel flattern aufgeschreckt vor ihnen her.

    Sie bemerken das alles nicht. Beide lauschen in sich hinein, lauschen der Melodie ihrer Herzen.

    »Magda!« Hanno nimmt plötzlich die zitternde Gestalt in seine Arme.

    »Magda! – Ich liebe dich – du mußt meine Frau werden!« preßt er hervor, leidenschaftlich, mit dem ernsten Unterton des Mannes, der weiß, was er will.

    »Hanno!«

    Mit geschlossenen Augen lehnt sie sich an ihn. Ihr Kopf ist zurückgebogen. Seine herrische Art, sein Besitzergreifen von ihrer Person machen sie hilflos.

    »Hanno – nicht so!« bittet sie leise.

    »Magda – liebst du mich nicht?«

    »Ich liebe dich – nur dich, Hanno – du weißt es.«

    Behutsam drückt er sie an sich, ein befreites Lächeln um den Mund. Und sogleich wieder ernst werdend, sagt er schroff: »Magda – ich hatte vorhin mit Vater eine ernste Auseinandersetzung. – Ich habe ihm klipp und klar erklärt: du sollst meine Frau werden. – Aus einer Heirat mit Aline Berthold kann nichts werden, da ich nur mit der Frau meiner Liebe durch das Leben gehen will – und das bist du – dich liebe ich!«

    »Und du hast Pflichten, Hanno, vergiß das nicht! Du übernimmst einmal den Hof – und Aline Berthold ist schön und wohlhabend; sie wird dir eine getreue Gefährtin werden. Und ich –«, hier wird ihre Stimme unsicher, ihr Gesicht ist abgewandt. »Ich will dir und deiner Frau auch weiterhin treu dienen.«

    Hanno ist erschüttert. Seine Hände ballen sich zu Fäusten.

    »Magda – bist du von Sinnen? Ich soll dich aufgeben? Unsere Liebe soll ich verraten, weil dieser unselige Heiratsplan im Kopfe meines Vater spukt? – Niemals, hörst du? – Du hast mein Wort – und ein Lorenz hat sein Wort noch nie gebrochen.«

    Voll schlägt sie die tiefblauen Augen zu ihm auf, all ihre Liebe offenbart sich unverhüllt darin, und sie bestätigt es ihm nochmals innig:

    »Ich liebe nur dich – aber –«

    Er nimmt sie in seine Arme, jubelt:

    »Kein Aber, Liebes – du liebst mich, und alles ist gut. Was die Zukunft auch bringen mag – wir gehören untrennbar zueinander. Wir zwingen das Leben. Aber deiner Liebe, deiner Treue muß ich sicher sein.«

    Damit besiegt er Magdas letzten Widerstand. Seine Liebe ist stark; wohlan, die ihre ist es nicht minder. Und wenn es sein muß – sie ist auch zu einem Opfer bereit, denkt sie, während sie still an seinem Herzen ruht.

    *

    Bevor Magda und Hanno vom Birkenhof aufgebrochen sind, haben auch Hannos Eltern sich mit seiner Zukunft beschäftigt.

    »Und warum willst du den Willen des Jungen nicht anerkennen?« fragt Frau Christine in die lähmende Stille hinein. »War Hanno nicht jederzeit ein gehorsamer Sohn – und haben wir uns nicht auch aus Liebe geheiratet?«

    Hartmut Lorenz pafft dicke Wolken aus seiner Pfeife.

    »Ich gab dem alten Berthold mein Wort!« sagt er gequält.

    Frau Christine zuckt zusammen.

    »Dann steht ein Wort gegen das andere.«

    »Was soll das heißen?« forscht er.

    »Auch Hanno gab Magda sein Wort.«

    »Daraus wird nichts – daraus kann nichts werden!«

    »Hartmut!« Christines schreckgeweitete Augen blicken verständnislos auf den Gatten. Noch nie sah sie diesen sonst so gütigen Mann so hart – und rücksichtslos. »Du liebst doch Magda auch. Ist sie dir als Tochter nicht willkommen?«

    »Magda?« Er macht eine ziellose Bewegung mit der Hand, als wollte er nicht daran erinnert sein, antwortet jedoch nach kurzer Pause aus seinem angeborenen

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