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Bezaubernde Herniette: Karin Bucha Classic 27 – Liebesroman
Bezaubernde Herniette: Karin Bucha Classic 27 – Liebesroman
Bezaubernde Herniette: Karin Bucha Classic 27 – Liebesroman
eBook184 Seiten2 Stunden

Bezaubernde Herniette: Karin Bucha Classic 27 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.

Mit einem Ruck reißt Henriette Goedecke das Fenster auf und starrt in den Himmel. Dunkelgraue Wolkenfetzen jagen dahin. Wind erhebt sich und rauscht in den Bäumen, fegt über die Hunderte von Rosenstöcken hinweg, die dem Landsitz der Goedeckes den Namen gegeben haben: Rosenhall. Es ist unerträglich schwül. Schon fallen die ersten Tropfen. Bald wird sich ein Gewitter entladen. Henriette ängstigt sich nicht. Sie lächelt voll Bitterkeit vor sich hin. Wie in der Natur Sonne, Sturm und Regen, so folgen auch im Leben in wechselvollem Spiel Liebe, Glück und Leid. Wie ein Sturmwind ist das Leid über ihr junges Herz dahingebraust. Sie beugt den Oberkörper etwas zurück. Berte, die liebe, gute Berte, richtet jetzt in der Küche das Abendessen her. Bald wird sie auch bei ihr mit dem Tablett erscheinen. Unwillkürlich faßt sich Henriette an den Hals. Nein! Nicht einen Bissen wird sie hinunterbringen. Keiner ahnt, wie ihr zumute ist. Vielleicht Berte, deren Liebling sie von jeher war. Sie stützt beide Hände auf die Fensterbank. Noch klingt ihr das Gespräch mit Mama und Kathrin in den Ohren.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. Nov. 2019
ISBN9783740957322
Bezaubernde Herniette: Karin Bucha Classic 27 – Liebesroman

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    Buchvorschau

    Bezaubernde Herniette - Karin Bucha

    Leseprobe:

    Kein Weg zurück!

    Leseprobe

    Als der alte Fahrenbach, der eine zunächst kleine Firma im Weinanbau und -vertrieb errichtet und im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Familienunternehmen erweitert hat, das Zeitliche segnet, hinterlässt er ein ziemlich seltsames Testament. Drei seiner Kinder scheinen Grund zur Freude zu haben, Frieder als neuer Firmenchef, Jörg als Schlossherr und Grit als Villenbesitzerin.

    Karin Bucha Classic

    – 27 –

    Bezaubernde Herniette

    Karin Bucha

    Mit einem Ruck reißt Henriette Goedecke das Fenster auf und starrt in den Himmel. Dunkelgraue Wolkenfetzen jagen dahin. Wind erhebt sich und rauscht in den Bäumen, fegt über die Hunderte von Rosenstöcken hinweg, die dem Landsitz der Goedeckes den Namen gegeben haben: Rosenhall.

    Es ist unerträglich schwül. Schon fallen die ersten Tropfen. Bald wird sich ein Gewitter entladen. Henriette ängstigt sich nicht. Sie lächelt voll Bitterkeit vor sich hin. Wie in der Natur Sonne, Sturm und Regen, so folgen auch im Leben in wechselvollem Spiel Liebe, Glück und Leid.

    Wie ein Sturmwind ist das Leid über ihr junges Herz dahingebraust.

    Sie beugt den Oberkörper etwas zurück. Berte, die liebe, gute Berte, richtet jetzt in der Küche das Abendessen her. Bald wird sie auch bei ihr mit dem Tablett erscheinen. Unwillkürlich faßt sich Henriette an den Hals. Nein! Nicht einen Bissen wird sie hinunterbringen.

    Keiner ahnt, wie ihr zumute ist. Vielleicht Berte, deren Liebling sie von jeher war.

    Sie stützt beide Hände auf die Fensterbank. Noch klingt ihr das Gespräch mit Mama und Kathrin in den Ohren.

    »Was trägst du denn für einen komischen Ring am Finger? Ist das ein billiges Ding.«

    Sie hat nicht gewußt, wie es in ihren großen haselnußbraunen Augen aufblitzte, und wie angriffslustig ihr Ton war.

    »Billig? Du hast einen Vogel, Kathrin.« Liebevoll hat sie über den Ring mit dem roten Stein gestrichen. »Für mich ist er wertvoll, sehr wertvoll.«

    Aber sie hat doch die Hand unter dem Tisch versteckt und sich gewundert, daß sie äußerlich so ruhig geblieben ist. Sie wäre der Schwester am liebsten an die Kehle gesprungen. Doch dann wurde sie aus ihrer Versunkenheit emporgerissen. Sie hörte Mama sagen:

    »Dieser Rainer Kauffmann ist doch ein richtiger Luftikus. Man sieht ihn täglich in den Katerstuben. Ja, er hat sich sogar mit einer der Bardamen verlobt –«

    »Richtig öffentlich verlobt?« hat Kathrin entsetzt eingeworfen, und Henriette hat gemeint, ihr müßte vor Schreck das Herz aussetzen. Ihre Augen wanderten hilfesuchend und tieferschrocken von Mama zu der Schwester. Doch keine nahm Notiz von ihr. Und das war gut so. Henriette ist noch kindhaft jung und hat gerade ihren ersten Hausball hinter sich, so daß man sie in keiner Weise mit Dr. Rainer Kauffmann in Verbindung bringt.

    Henriette preßt die Hände im Schoß zusammen und lauscht der weiteren Unterhaltung.

    »Jawohl, Kind«, hört sie die Mama empört sagen. »Mit Karten und allem, was dazugehört. Heute abend soll die Verlobungsfeier steigen.« Hier hat sich Mamas Mund verächtlich verzogen. »In den Katerstuben natürlich. Professor Kauffmann wird nicht sehr erbaut von seiner Schwiegertochter sein.«

    Aber ich bin doch seine Braut, hetzen die Gedanken hinter Henriettes Stirn, mir hat er den Ring, den Kathrin als billig bezeichnete, beim Ball in Rosenhall an den Finger gesteckt. Sie stöhnt so tief auf, daß Magda Goedecke sich ihrer Jüngsten zudreht.

    »Wie siehst du denn aus, Kind? Ist dir nicht wohl?« erkundigt sie sich besorgt.

    »In der Tat, Mama – mir ist ganz übel. Darf ich mich zurückziehen?«

    »Ja, Kind, leg dich sofort hin. Berte soll dir Tee aufbrühen. Kathrin und ich müssen jetzt fort. Beim Heimkommen schau ich noch bei dir herein!«

    Wie gehetzt hat sie ihr Zimmer aufgesucht und sich weinend auf ihr Bett geworfen.

    Rainer! So schlecht kann doch ein Mensch nicht sein. Er hat sich verlobt? Und ihr hat er den Ring angesteckt, damals zu dem Fest in Rosenhall, hat sie geküßt und seine »kleine bezaubernde Braut« genannt.

    Henriette preßt beide Hände gegen den Mund. Nein! Nein! Das ist alles nicht wahr. Es kann nicht wahr sein. Er liebt sie, wie sie ihn.

    An allen Gliedern wie zerschlagen, hat sie sich erhoben und das Fenster aufgerissen. Mama und Kathrin sind seit einer Stunde fort, um an einem Fest bei Larsens teilzunehmen.

    Nun steht sie am Fenster und zerbricht sich den Kopf über das Gehörte.

    Rainer, dem ihr Herz gehört, sieht sie vor sich, den Nachbarssohn, den Gefährten ihrer Kindheit, mit dem sie Hühnernester ausgenommen hat, wofür sie von Berte Vorwürfe bekam.

    Rainer, der ihr zärtliche Liebesworte ins Ohr geflüstert hat auf dem ersten Ball, den man alljährlich in Rosenhall zur Rosenblüte zu veranstalten pflegt.

    Und seine Küsse? Die Scham erstickt sie fast. Ein Glück, daß keiner weiß, was sie mit Rainer verbindet.

    Aber wie bekommt sie Gewißheit? Heute ist Verlobungsfeier? Wenn sie nur wüßte, wo die Katerstuben sind!

    Der Sturm fegt ins Zimmer und mit ihm der Regen. Sie spürt nicht die Nässe, die ihr dichtes kastanienbraunes Haar und ihre Wangen benetzt. Sie spürt nur den Sturm in ihrem Herzen, und der ist stärker als der in der Na-

    tur.

    Wie eines der schlanken Rosenbäumchen kommt sie sich vor. Hin und her gebeutelt. Und sie kann sich ebensowenig gegen diesen Ansprall von Gefühlen wehren, wie die zarten Rosensträucher, die der Wind nach allen Seiten beugt.

    So versunken in ihrem Schmerz ist sie, daß sie Bertes Eintritt überhört. Erst deren Ausruf läßt sie herumfah-

    ren.

    »Schließ doch das Fenster, Heny! Es gibt ein schweres Gewitter.«

    Sie ist ein kräftiger Mensch, aber sie hat ein Kindergemüt und ist die Treue in Person. Und sie liebt Henriette wie eine Mutter.

    Wie angewurzelt steht Henriette am Fenster.

    »Nun mach schon, Heny«, ermahnt Berte sie, und als diese sich nicht rührt, stapft sie durch das Zimmer. Kopfschüttelnd schließt sie es und blickt besorgt in Henriettes farbloses Gesicht.

    »Was hast du, Heny? Du siehst zum Erbarmen aus. Tut dir was weh?«

    Wortlos geht Henriette an den Tisch, wo Berte das Tablett abgestellt hat. Aus Augen, in denen die Tränen schwimmen, sieht sie auf die zierlich angerichteten Speisen hinab.

    Fast lautlos gleitet Berte herbei und legt den Arm um die schmalen Schultern Henriettes. »So rede doch ein Wort, Kind. Du ängstigst mich. Hat dir jemand etwas zuleide getan? Sprich doch endlich.«

    Henriette dreht sich zu Berte um. Ihr Gesicht ist jetzt nicht nur vom Regen naß, sondern auch von Tränen, die unter den dichten, dunkelglänzenden Wimpern hervorquellen.

    Unheimlich ruhig fragt sie, während lautlos die Tränen laufen:

    »Weißt du, wo die Katerstuben sind, Berte?«

    Berte setzt sich vor Schreck nieder. Die Augen fallen ihr bald aus dem Kopf. »Die Katerstuben?« wiederholt sie, als habe sie sich verhört. »Sagtest du Katerstuben? Was hast du denn mit dieser Bar zu tun?«

    »Weißt du, wo sie sind?« drängt Henriette ungeduldig.

    »Die Katerstuben? Wart mal.« Sie überlegt und runzelt dabei die Stirn. »Ich glaube, am Wilhelmsplatz.« Sie blinzelt zu Henriette empor, die sich mit dem Handrücken die Tränen hinwegfegt. »Willst du in die Stadt? Etwa jetzt bei diesem Wetter?«

    »Genau das, Berte«, erwidert Henriette in einem Ton, der keine Widerrede duldet. »Ich fahre in die Katerstuben. Besorge mir ein Taxi.«

    Empört erhebt Berte sich. Mit der Hand fuchtelt sie vor Henriettes Gesicht herum. »Das kommt überhaupt nicht in Frage, mein Kind. Erstens hast du in den Katerstuben nichts zu suchen, du Küken, und zweitens habe ich auf dich aufzupassen, wenn deine Mutter nicht da ist. Also schlage dir diese Albernheiten aus dem Kopf.«

    »Berte!« Leidenschaftlich, ungestüm, daß Berte fast aus dem Gleichgewicht gekommen wäre, wirft Henriette sich an deren Brust. »Du mußt mich gehen lassen, Berte, hörst du? Mein Leben hängt davon ab. Ich muß hin, jetzt, sofort! Wenn du mich daran hinderst, werde ich etwas ganz Schreckliches tun, etwas, was du dein Leben lang nicht vergißt.«

    Berte hält den schmalen, bebenden Mädchenkörper fest umfangen.

    »Ach, du liebe Güte«, jammert sie, ganz aus der Fassung gebracht durch diesen Schmerzensausbruch. Sie spürt aber auch Henriettes Entschlossenheit. Sie kennt deren wildes Temperament und fürchtet tatsächlich das Schlimmste.

    »Warum willst du denn in die Stadt, Kind?« Sie nimmt das verweinte Gesichtchen mit den vor Schmerz verdunkelten Augen in ihre Hände. »Wenn du schon gehen mußt, dann gehe ich mit.«

    »Nein!« Energisch löst Henriette sich aus Bertes Armen. »Diesen Weg muß ich allein gehen, Berte, das mußt du verstehen. Bitte, ruf ein Taxi herbei. Inzwischen zieh ich mich um.«

    Sie verhält an der Tür zum Badezimmer den Schritt und fragt über ihre Schulter hinweg: »Was zieht man denn an, wenn man ein solches Lokal aufsucht?«

    Ächzend erhebt Berte sich und wackelt hinüber zu dem breiten Schrank. Sie wühlt zwischen den Kleidern und brummelt dabei vor sich hin: »So ein Wahnsinn. Die gnädige Frau wird mir den Kopf abreißen, wenn ich das Kind weglasse. Was soll ich tun? Henriette hat ihren Dickkopf aufgesetzt, dagegen kommt keiner an.«

    Ihre Hände zittern, als sie ein grünes Kleid auf den Sessel legt. Sie hört nebenan Wasser rauschen und wartet, bis Henriette wieder erscheint.

    »Heny, bitte«, versucht sie noch einmal, das junge Mädchen umzustimmen. »Bleibe da – oder laß mich mitfahren. Ich bleibe im Wagen sitzen.«

    Henriette hat die Tränenspuren beseitigt. Nur erschreckend blaß ist sie. Liebevoll streichelt sie über Bertes Wange. »Sei lieb, Berte. Ich kann dich bei dieser Fahrt wirklich nicht brauchen. Wenn es dich beruhigt, ich will mir nur eine Gewißheit holen, dann kehre ich sofort zurück.«

    »Wirklich?« Berte umschlingt Henriette und drückt ihr einen Kuß auf die Stirn. »Ich warte bis zu deiner Rückkehr, Heny. Und keiner wird ein Sterbenswörtchen aus mir herausholen können.«

    »Berte!« Im Überschwang und voll Dankbarkeit umarmt Henriette ihre Kinderfrau. In ihrer Stimme klingt verhaltener Jubel. »Ich wußte ja, daß ich mich auf dich verlassen kann.«

    »Wenn ich bloß eine Ahnung hätte«, murmelte Berte, aber Henriette zieht sich bereits das Kleid, das sie besonders gut kleidet, über den Kopf.

    Ihr ist erbärmlich zumute, als sie die einzige Taxe, die es im Ort gibt, anruft.

    Sie geleitet Henriette, die sie noch in ein Regencape gehüllt hat, mit dem Schirm bis zum Wagen. »Das wird eine teure Fahrt bis in die Stadt, Heny. Hast du genügend Geld bei dir?«

    »Ja! Ich hoffe, es reicht«, erwidert Henriette und steigt ein. Sie kennt den Mann, der das Taxiunternehmen besitzt.

    »Zu den Katerstuben«, befiehlt sie und lehnt sich im Sitz zurück. Durch das seitliche Fenster sieht sie Berte mit traurigem Gesichtsausdruck zwischen Regen und Blitzen stehen.

    Gewißheit! Gewißheit! Nichts anderes denkt sie, als der Wagen in diesem Gewitterregen der Stadt zurollt.

    Nachdem sie den Fahrer entlohnt hat, hat Henriette aller Mut verlassen.

    Das Gewitter ist vorbeigezogen. Aber immer noch regnet es in Strömen. Sie lehnt neben dem Eingang zur Bar an der Mauer. Der Eingang ist hell erleuchtet. Unter dem schützenden Dach steht der livrierte Portier, ein Kleiderschrank von einem Mann, vor dem Henriette Furcht empfindet. Immer, wenn ein Wagen vorfährt, geleitet er die Gäste mit seinem Schirm in die Bar.

    Bisher sind nur Paare angefahren gekommen. Das läßt Henriette immer mutloser werden. Wie kann sie bloß an diesem Kleiderschrank vorbei und in das Haus gelangen?

    Tausend Lichter spiegeln sich auf dem regennassen Asphalt. Musikfetzen dringen aus der Bar an ihr Ohr, sobald die Tür sich öffnet.

    Henriette ist verzweifelt. Der Regen tropft an ihr herunter. Sie beginnt zu frösteln. Aber das kommt wohl mehr aus dem Herzen, weil alles öd und leer in ihr ist.

    Wieder fährt ein Wagen vor. Er blitzt vor Chrom, und ihm entsteigt ein Mann. Henriette betrachtet ihn aus übergroßen Augen. Er trägt keine Kopfbedeckung. Sie sieht dunkles, schlicht zurückgekämmtes Haar, eine kluge Stirn und eine hohe Gestalt, gegen die sie sich wie ein Zwerg vorkommt.

    Was sie veranlaßt, an ihn heranzutreten, weiß sie selbst nicht. Sie hört sich mit einer ihr fremden Stimme sagen:

    »Bitte, würden Sie mich mit in die Bar nehmen?«

    Er stockt und winkt dem Portier ab, der mit seinem Schirm neben ihm auftaucht. Neugierig betrachtet er Henriette.

    »Sie wollen in die Bar?« fragt er. Seine Stimme gefällt ihr. Sie erinnert sie etwas an die Stimme ihres Vaters, was ihr sofort Vertrauen einflößt. »Sie gehören ins Bett, kleines Mädchen.« Das klingt verweisend und belustigt zugleich.

    Henriette umklammert verzweifelt seinen Arm.

    »Bitte, nehmen Sie mich mit«, fleht sie, und jetzt rollen ihr die Tränen wieder über die Wangen. »Ich muß hinein. Bitte, fragen Sie nicht, aber nehmen Sie mich mit.« Und kleinlaut setzt sie hinzu: »Allein wage ich es nicht.«

    »Kommen Sie«, sagt er nach ganz kurzem Zögern, und sie weiß nicht, ob er ihr böse ist und sie für aufdringlich hält.

    »Ich werde Ihnen keine Ungelegenheiten bereiten«, flüstert sie, während er sie vor sich her durch die Drehtür schiebt. Er antwortet nicht. Im Vorraum an

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