Kristina fühlt sich so verlassen: Kinderärztin Dr. Martens Classic 33 – Arztroman
Von Britta Frey
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Über dieses E-Book
Kinderärztin Dr. Martens ist eine weibliche Identifikationsfigur von Format. Sie ist ein einzigartiger, ein unbestechlicher Charakter – und sie verfügt über einen liebenswerten Charme.
Alle Leserinnen von Arztromanen und Familienromanen sind begeistert!
Mit Tüten und Päckchen beladen verließ Dr. Hanna Martens das Warenhaus. Sie hatte ihren freien Samstag genutzt und war in die Stadt gefahren. Zu den Dingen, die sie hatte kaufen wollen, war noch die eine oder andere Kleinigkeit hinzugekommen, und so hatte sie jetzt die Hände nicht mehr frei. Die Fachärztin für Kinderheilkunde, die zusammen mit ihrem Bruder in der Lüneburger Heide eine Kinderklinik eröffnet hatte, trat hinaus auf die Straße. Doch da geschah es. Ein Mann schien es eilig zu haben, er rempelte sie an, und Hanna entglitten einige Päckchen. »Pardon, das tut mir leid!« Der Mann hob den Kopf, ihre Blicke trafen sich, und sekundenlang rührten sie sich nicht, sahen sich nur an. Dann bückten sich beide gleichzeitig. Ihre Hände griffen nach dem gleichen Päckchen, so berührten sie sich. »Pardon«, sagte der Mann erneut. Diesmal lächelte er, und Hanna, am Boden hockend, erwiderte das Lächeln. »Es ist meine Schuld. Ich habe nicht auf die Umgebung geachtet.« Er beeilte sich, alles aufzuheben. Sie standen sich gegenüber. »Entschuldigen Sie bitte, ich hoffe, es ist nichts kaputtgegangen.« Er hielt ihr die Päckchen hin, besann sich dann aber.
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Kinderärztin Dr. Martens
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Buchvorschau
Kristina fühlt sich so verlassen - Britta Frey
Kinderärztin Dr. Martens Classic
– 33 –
Kristina fühlt sich so verlassen
Wenn ein kleines Mädchen den Vater vermisst
Britta Frey
Mit Tüten und Päckchen beladen verließ Dr. Hanna Martens das Warenhaus. Sie hatte ihren freien Samstag genutzt und war in die Stadt gefahren. Zu den Dingen, die sie hatte kaufen wollen, war noch die eine oder andere Kleinigkeit hinzugekommen, und so hatte sie jetzt die Hände nicht mehr frei. Die Fachärztin für Kinderheilkunde, die zusammen mit ihrem Bruder in der Lüneburger Heide eine Kinderklinik eröffnet hatte, trat hinaus auf die Straße. Doch da geschah es. Ein Mann schien es eilig zu haben, er rempelte sie an, und Hanna entglitten einige Päckchen.
»Pardon, das tut mir leid!« Der Mann hob den Kopf, ihre Blicke trafen sich, und sekundenlang rührten sie sich nicht, sahen sich nur an. Dann bückten sich beide gleichzeitig. Ihre Hände griffen nach dem gleichen Päckchen, so berührten sie sich.
»Pardon«, sagte der Mann erneut. Diesmal lächelte er, und Hanna, am Boden hockend, erwiderte das Lächeln. »Es ist meine Schuld. Ich habe nicht auf die Umgebung geachtet.« Er beeilte sich, alles aufzuheben.
Sie standen sich gegenüber. »Entschuldigen Sie bitte, ich hoffe, es ist nichts kaputtgegangen.« Er hielt ihr die Päckchen hin, besann sich dann aber. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein? Ich helfe Ihnen gern tragen.«
»Das ist nicht nötig. Mein Auto steht dort drüben auf dem Parkplatz.« Hanna wollte nach den Päckchen greifen, doch der Mann ließ nicht los.
»Dann bringe ich Sie zu Ihrem Wagen. Antel… Winfried Antel ist mein Name, ich möchte meine Ungeschicklichkeit wiedergutmachen.« Da er keine Hand frei hatte, neigte er nur den Kopf.
»Martens«, sagte die Ärztin. Sie schob etwas die Unterlippe nach vorn, zögerte kurz, doch dann gab sie nach. »Dann kommen Sie!« Sie ging ihm voraus zu ihrem Auto. So war es wirklich einfacher. Ungehindert konnte sie den Autoschlüssel hervorholen. Sie sperrte auf, dann wandte sie sich nach dem Mann um.
»Offensichtlich habe ich wieder einmal zu viel eingekauft.« Sie nahm ihm die Päckchen ab, legte sie auf den Rücksitz. Da er noch immer neben dem Auto stand, reichte sie ihm nun die Hand. »Danke! So ging es doch wesentlich leichter.«
Winfried Antel nahm die Hand. Er hatte das Gefühl, diese Frau festhalten zu müssen. Er wollte mehr von ihr wissen. So überlegte er nicht lange und fragte: »Haben Sie ein wenig Zeit?«
Hanna entzog ihm ihre Hand, und er sah, daß eine unwillige Falte auf ihrer Stirn erschien.
»Entschuldigung«, murmelte er unsicher. »Ich dachte, wir könnten vielleicht noch eine Tasse Kaffee zusammen trinken.« Er und verlegen – so etwas war ihm noch nie passiert. So schluckte er und fuhr fort: »Ich würde Sie gern dazu einladen, als eine Art Wiedergutmachung. Der Zusammenstoß war schließlich meine Schuld.«
Hannas Miene glättete sich. Im Grunde war es wirklich nicht ihre Art, sich von fremden Männern einladen zu lassen. Normalerweise hätte sie abgelehnt und wäre in ihr Auto gestiegen, aber der Blick des Mannes hielt sie fest. Er war ihr vom ersten Augenblick an sympathisch.
»Gleich in der Nähe ist ein nettes Café. Wenn Sie Zeit haben, würde es mich freuen.«
Warum eigentlich nicht? Sie hatte Zeit, so etwas kam selten vor. Sie war sich dessen nicht bewußt, aber ihre Augen blickten freundlicher, und ein Lächeln huschte um ihre Mundwinkel. »Eigentlich habe ich nichts gegen einen Kaffee. Wahrscheinlich hätte ich sowieso noch einen getrunken, ehe ich zurück in die Heide fahre.«
»Das freut mich!« Wieder entfuhr Winfried Antel diese Äußerung spontan. »Ich hatte schon Angst, Sie würden meine Einladung ablehnen. Darf ich?« Er nahm ihr den Autoschlüssel aus der Hand, schloß ab, dann gab er ihr den Schlüssel zurück.
»So!« Er schien wirklich erleichtert zu sein. »Jetzt können Sie sich nicht mehr einfach hinters Lenkrad setzen und wegfahren.«
Hanna sah ihn an und sie konnte nicht anders, sie mußte lächeln. »Wollten Sie nicht ebenfalls einkaufen?«
Winfried machte eine abwehrende Bewegung. »Das hat Zeit! Das Warenhaus ist über Mittag geöffnet. Wollen wir?«
»Gut! Auf einen Kaffee!« Hanna betonte das letztere. Sie tat es mehr für sich, denn sie spürte, daß ihr der Mann gefährlich werden konnte. Sie sah sich um. Das Kaufhaus suchte sie regelmäßig auf, doch sie hatte anschließend noch nie irgendwo Kaffee getrunken. Sie hielt sich auch nie lange in der Stadt auf.
»Es ist wirklich nur ein paar Schritte bis zu dem Café«, meinte Winfried. »Kennen Sie es nicht? Sie sind nicht aus Lüneburg?«
»Ich bin selten in der Stadt«, wich Hanna aus.
»Lüneburg ist ein schönes Städtchen. Ich halte mich gern hier auf. Kommen Sie!« Er führte sie zu dem Café, das etwas versteckt in einer Seitenstraße lag. Es war klein, aber behaglich eingerichtet. Hanna fühlte sich gleich wohl hier. Dazu trug natürlich auch Winfried Antel bei. In seiner Gesellschaft mußte man sich einfach wohl fühlen. Er war ein charmanter Plauderer, und Hanna brachte es nicht fertig abzulehnen, als er darauf bestand, daß sie zu dem Kännchen Kaffee auch ein Stück Kuchen nehmen sollte.
*
Die Zeit verging sehr schnell. Dr. Hanna Martens wunderte dies nicht, denn inzwischen wußte sie, daß Winfried Antel als Regisseur arbeitete. Er war viel unterwegs und konnte daher wirklich amüsante Episoden erzählen. Sie hätte ihm stundenlang zuhören können. Natürlich bemerkte sie, daß er auch versuchte, etwas über sie in Erfahrung zu bringen. Aber sie wich ihm aus.
Die Bedienung trat an ihren Tisch. »Noch ein Kännchen Kaffee oder ein Glas Wein?« fragte Winfried Antel rasch.
Doch diesmal schüttelte Hanna entschieden den Kopf. »Dazu ist es wirklich noch zu früh.«
»Dann noch einmal Kaffee! Bitte bringen Sie uns noch zwei Kännchen.«
»Nein, danke! So viel Kaffee trinke ich nun auch wieder nicht, auch keinen Kuchen mehr.« Hanna sagte es entschieden.
Winfried beugte sich nach vorn. »Ich kenne Lüneburg ziemlich gut. Es ist wirklich ein sehenswertes Städtchen mit einem mittelalterlichen gut erhaltenen Stadtkern. Ein Stadtbummel lohnt sich. Ich würde Ihnen gern die Sehenswürdigkeiten zeigen.« Und da Hanna nicht sogleich etwas dazu sagte, fuhr er ermutigt fort: »Wir finden sicher ein nettes Lokal, in dem wir zu Mittag essen können.«
»Ich wollte mittags wieder in Ögela sein«, sagte Hanna.
»Werden Sie erwartet?« fragte Winfried sofort.
»Eigentlich nicht«, wich Hanna aus. »Ich habe nur meine Einkäufe erledigt, aber ich bleibe nie länger als notwendig in Lüneburg.«
»Dann machen Sie doch diesmal eine Ausnahme. Ich würde gern den Fremdenführer spielen.« Er lächelte sie an, und plötzlich veränderte sich seine Miene. Es entfuhr ihm ein betretenes »Oh!«
»Ist etwas nicht in Ordnung?« fragte Hanna.
Winfried schüttelte über sich selbst den Kopf. »Ich bin ein Rabenvater, habe ich doch meinen Sohn vergessen. Das ist mir noch nie passiert.«
»Wie?« Verständnislos sah Hanna ihn an.
Verlegen erklärte der Mann: »Ich wollte nur rasch etwas für Steffen besorgen. Er fühlt sich nicht wohl. Ich glaube, er hat etwas erhöhte Temperatur. Jedenfalls ist er im Bett geblieben. Steffen ist mein zehnjähriger Sohn«, setzte er erklärend hinzu. »Er lebt bei seiner Großmutter, da seine Mutter bereits vor fünf Jahren starb. Wie Sie wissen, bin ich beruflich viel unterwegs. Wenn es jedoch möglich ist, nehme ich Steffen mit. So habe ich ihn dieses Mal nach Lüneburg mitgenommen. Ich arbeite gern in Lüneburg oder in der Heide.«
»Ach so, Sie leben nicht in Lüneburg?« Hanna fühlte so etwas wie Bedauern, dann dachte sie jedoch an seinen Sohn. »Wo ist denn Ihr Sohn jetzt?«
»In dem kleinen Hotel, in dem ich immer absteige, wenn ich in Lüneburg bin. Wie gesagt, er fühlte sich heute morgen gar nicht wohl. Wahrscheinlich nur eine Verkühlung. Ich wollte ihm Obst besorgen und etwas zu lesen. Ich dachte, es ist besser, wenn er für heute das Bett hütet. Es tut mir sehr leid, aber ich muß wirklich nach ihm sehen. Er wird schon sehnsüchtig auf mich warten.«
Während er noch gesprochen hatte, hatte Hanna bereits der Bedienung gewinkt. »Wir wollen zahlen.«
»Natürlich, zahlen«, sagte Winfried. »Entschuldigen Sie, es tut mir sehr leid, aber ich muß wirklich nach Steffen sehen.«
»Das ist doch selbstverständlich.« Hanna erhob sich bereits.
Verwirrt drückte Winfried der Kellnerin einen Schein in die Hand. Er folgte Hanna zum Ausgang. »Bitte«, sagte er, als er sie eingeholt hatte. »Es ist mir sehr unangenehm, Sie müssen einen furchtbaren Eindruck von mir haben.«
»Nein!« sagte Hanna. Sie sah ihn an, und ein Lächeln stieg in ihre Augen.
»Nein?« fragte er verwundert. Sie standen nun vor dem Cafe. Beinahe hätte Winfried wieder Zeit und Raum vergessen. Er gab sich einen Ruck. »Ich muß nun zu Steffen. Ich kann Sie nicht einmal bitten, auf mich