Der neue Landdoktor 22 – Arztroman: Gemeinsam schaffen wir es
Von Tessa Hofreiter
()
Über dieses E-Book
"Mami, sind wir bald da?" Zum wievielten Mal auf der Fahrt hatte ihre Tochter diese Frage gestellt? Gabriele von Straaden warf der Kleinen im Rückspiegel einen zärtlichen Blick zu. Wie schmal und blass das Kind aussah! "Ja, jetzt sind wir bald da, es dauert keine halbe Stunde mehr. Bist du sehr müde, mein Schatz?" "Nö, das geht schon, ich habe vorhin ein bisschen geschlafen", antwortete Amélie. "Ich freu mich so auf den Brunnenhof! Du hast gesagt, deine Freundin hat viele Kinder? Aber die sind doch schon groß, glaubst du, dass sie noch mit mir spielen?"
Mehr von Tessa Hofreiter lesen
Ähnlich wie Der neue Landdoktor 22 – Arztroman
Titel in dieser Serie (91)
Der neue Landdoktor 20 – Arztroman: Ich war dir niemals untreu! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 11 – Arztroman: Jonas kennt die Wahrheit … Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 5 – Arztroman: Liebe ist nicht vorgesehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 1 – Arztroman: Auf gute Zusammenarbeit! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 8 – Arztroman: Künstler unter sich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 10 – Arztroman: Fiona lügt! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 24 – Arztroman: Dieser Mann ist nicht gut für dich! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 22 – Arztroman: Gemeinsam schaffen wir es Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 4 – Arztroman: Glück im Doppelpack Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 12 – Arztroman: Der Spatz in der Hand … Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 16 – Arztroman: Sturz aus dem siebten Himmel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 9 – Arztroman: Ines schwimmt sich frei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 19 – Arztroman: Sieger kann nur einer sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 2 – Arztroman: Des einen Glück, des anderen Leid Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 6 – Arztroman: Keine Angst vorm bösen Wolf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 23 – Arztroman: Was geschah in Las Vegas? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine heikle Diagnose: Der neue Landdoktor 43 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 15 – Arztroman: So lass ich dich nicht gehen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 14 – Arztroman: Nicht gut genug? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 18 – Arztroman: Fast wie in einem Liebesfilm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 13 – Arztroman: Kims Überraschungs-Hochzeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 33 – Arztroman: Wir leben in der Gegenwart! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 3 – Arztroman: Du hast mich schwer enttäuscht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPfiffig eingefädelt!: Der neue Landdoktor 34 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerheimlichte Ängste: Der neue Landdoktor 49 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsere Liebe steht darüber: Der neue Landdoktor 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 25 – Arztroman: Warum tust du mir das an? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 21 – Arztroman: Was führt diese Frau im Schilde? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 17 – Arztroman: Jasmin, dein Herz weiß es längst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 28 – Arztroman: Sein gerechter Lohn? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Die fremde Mutter: Sophienlust, wie alles begann 14 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBald kannst du wieder spielen: Mami 1954 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMehlsack und Champagnerküsse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles nur Theater?: Der neue Landdoktor 53 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmilias goldene Familienbande: Ein Arztroman für Einsteiger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlue Planet Meta Defcon – Teil 3: Gefangen in zwei Realitäten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Amulett der Liebe: Der kleine Fürst 365 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlaub nicht an dich selbst: Der neue Landdoktor 38 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer falsche Bruder: Der neue Landdoktor 91 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Amulett der Liebe: Der kleine Fürst 390 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kinder aus dem Nachbarhaus: Mami 1931 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeh nicht am Glück vorbei, Sybill: Fürstenkrone 144 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBedrohtes Glück: Mami 2071 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSoll sich die Geschichte wiederholen?: Der neue Landdoktor 90 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe heißt, gemeinsam zu gehen: Mami Classic 62 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTwin Flames Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Sternchen sehnt sich nach Papi: Kinderärztin Dr. Martens Classic 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimatkinder 37 – Heimatroman: Mit dir an meiner Seite Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBaby Blues: Mami Bestseller 31 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMutterliebe auch für Birgit: Mami Bestseller 71 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFalsch abgebogen, direkt ins Glück: Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSo klein und so tapfer: Kinderärztin Dr. Martens Classic 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1761 – Familienroman: Liebe heißt, gemeinsam gehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1739 – Familienroman: Dich verlassen? Niemals! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie neue Lehrerin: Heimat-Heidi 41 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor: Das Buch 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie alte Frau und das Weihnachtskind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGäste in meinem Haus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tat einer Verzweifelten: Sophienlust Bestseller 49 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFamilienfoto Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Lieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Nanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Hot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Doktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Licht, in dem wir glänzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenn ich will nur dich: Für Immer, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKelly und der Millionär Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieb mich so heiß wie damals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSei mein: Milliardär Liebesromane: Unwiderstehliche Brüder, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntjungfert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir auf der Insel der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Der neue Landdoktor 22 – Arztroman
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Der neue Landdoktor 22 – Arztroman - Tessa Hofreiter
Der neue Landdoktor –22–
Gemeinsam schaffen wir es
Unser Kind braucht jetzt uns beide
Roman von Tessa Hofreiter
»Mami, sind wir bald da?« Zum wievielten Mal auf der Fahrt hatte ihre Tochter diese Frage gestellt?
Gabriele von Straaden warf der Kleinen im Rückspiegel einen zärtlichen Blick zu. Wie schmal und blass das Kind aussah! »Ja, jetzt sind wir bald da, es dauert keine halbe Stunde mehr. Bist du sehr müde, mein Schatz?«
»Nö, das geht schon, ich habe vorhin ein bisschen geschlafen«, antwortete Amélie. »Ich freu mich so auf den Brunnenhof! Du hast gesagt, deine Freundin hat viele Kinder? Aber die sind doch schon groß, glaubst du, dass sie noch mit mir spielen?«
»Der jüngste Sohn Dominik ist neun Jahre alt, genau wie du«, beruhigte Gabriele ihre Tochter. »Und stell dir das Gestüt Brunnenhof vor mit seinen Tieren, den Gärten und der Landwirtschaft! Da werden zwei Kinder, die Schulferien haben, bestimmt viele Möglichkeiten zum Spielen finden. Die größeren Geschwister sind auch da, und es kommen Kinder zum Reiten. Du musst bestimmt nicht allein sein.« Sie warf wieder einen Blick in den Rückspiegel und sah, dass Amélie ihr heiß geliebtes Stoffkaninchen Emma im Arm hielt und gedankenverloren Emmas seidige Plüschohren streichelte. Der Blick ihrer dunklen Augen, der früher trotz allem so strahlend und lebendig sein konnte, war jetzt ausdruckslos in die Ferne gerichtet.
Gabriele unterdrückte einen Seufzer. Sie wusste, dass sie manchmal wie eine viel zu besorgte Gluckenmutter klang, aber das konnte sie nicht ändern. Wie sehr wünschte sie für ihre Tochter, dass sie eine schöne Urlaubszeit hatte, in der sie wieder das fröhliche Kind von früher sein konnte! Dass der unheimliche Husten, der ihr Kind schüttelte und in quälende Atemnot brachte, endlich besser werden möge! Dass Amélie Luft und Weite, Schönheit, Natur und die geliebten Tiere um sich hatte, so wie es bis vor kurzem noch ihr Leben gewesen war.
Nicht dran denken, Gabri!, ermahnte sie sich in Gedanken und packte das Lenkrad ihres alten Autos ein wenig fester. Was vorbei ist, ist vorbei; wir müssen jetzt nach vorn schauen, Amélie und ich!
Gabriele von Straaden war eine beeindruckende Frau mit dunklen Locken und ausdrucksvollen, dunkelbraunen Augen. Obwohl man ihrem ebenmäßigen Gesicht große Müdigkeit und Erschöpfung ansah, kamen auch Ruhe und Klarheit darin zum Ausdruck. Sie war ungeschminkt, hatte ihre Locken mit zwei Kämmen aus dem Gesicht gesteckt und trug ein schmales, rotes Sommerkleid. Ihr einziger Schmuck war ein antikes Medaillon aus Gold und kleinen Perlen, das sie an einer feinen Halskette trug.
Ihre Tochter Amélie hatte die dunklen Locken und dunklen Augen ihrer Mutter geerbt. Sie hatte ein wunderhübsches, herzförmiges Gesicht, dessen Farbe aber zu blass war, und ihre Augen blickten zu ernst. Weder ihre farbenfrohe Kleidung noch die bunten Spangen, die ihre Lockenpracht bändigten, konnten darüber hinwegtäuschen, dass über diesem Kind ein dunkler Schatten lag.
»Guck mal, Amélie, jetzt sind wir schon in Bergmoosbach und gleich dahinter liegt der Brunnenhof, wo meine Freundin Elise wohnt«, sagte Gabriele zufrieden. Sie war erleichtert, endlich am Ziel angekommen zu sein. Es war eine weite und anstrengende Fahrt in ihrem kleinen, alten Auto gewesen, die aus Schleswig-Holstein bis ins Allgäu geführt hatte. »Lass uns hier kurz anhalten, ich möchte einen Blumenstrauß für Elise besorgen.« Sie und ihre Tochter stiegen aus und schauten sich voller Vorfreude auf ihren Urlaub um.
Bergmoosbach war ein idyllischer Ort, dem der Tourismus nichts von seinem ursprünglichen Charme genommen hatte. Die Häuser waren weiß oder hellgelb gestrichen, viele mit kunstvoller Lüftlmalerei verziert. Farbenfrohe Sommerblumen leuchteten in Balkonkästen vor den Fenstern, die hölzernen Haustüren und Fensterläden strahlten in einem satten Grün. Es gab Straßen und verwinkelte Gassen, die zum Teil mit Kopfsteinen gepflastert waren, ebenso wie der Marktplatz mit seinem steinernen Brunnen. Auf dem Turm der barocken Kirche leuchtete ein goldener Wetterhahn, und auf dem nahen Sternwolkensee funkelte die Sonne. In der Ferne erhob sich das beeindruckende Alpenpanorama.
Gabriele schaute sich suchend nach einem Blumengeschäft um. Sie entdeckte am Marktplatz einen Kiosk, die Apotheke, eine Buchhandlung, einen außergewöhnlichen Kolonialwarenladen und mehrere andere Geschäfte, aber keinen Floristen.
»Guten Tag!«, grüßte sie einen Mann, der gerade mit einem Stapel Zeitschriften unter dem Arm über den Marktplatz ging. »Entschuldigen Sie bitte, ich suche einen Blumenladen. Können Sie mir sagen, wo ich einen finde?«
Der Mann, den sie angesprochen hatte, war Doktor Sebastian Seefeld, der beliebte und weit über die Grenzen des Kreises hinaus bekannte Landarzt. Er war groß, schlank und breitschultrig, hatte dunkle Haare und auffallende graue Augen, die ihn ebenso attraktiv machten wie sein warmherziges Lächeln.
»Das ist gleich hier um die Ecke, wenn Sie in diese Gasse einbiegen«, antwortete er freundlich. »Es heißt Tausendschön und sieht genauso aus, wie es der Name verspricht. Sie können es gar nicht verfehlen.«
»Danke sehr!« Gabriele erwiderte sein Lächeln, und ihr schmales Gesicht verlor etwas von seinem müden Ausdruck. »Das klingt genau nach dem, was ich gesucht habe.«
Sie wollte sich mit einem freundlichen Kopfnicken von ihm verabschieden, als sich plötzlich Amélies Griff um ihre Hand verstärkte, die Schultern des Kindes sich nach vorn krümmten, und sie von einem heftigen Hustenanfall geschüttelt wurde. Gabriele stellte sich so, dass sie ihr kleines Mädchen von den mitleidigen Blicken der Passanten abschirmte. Aus Erfahrung wusste sie, dass sie nichts anderes tun konnte, als Ruhe zu bewahren und ihr erschöpftes Kind nach dem Anfall in den Arm zu nehmen. Es tat ihr körperlich weh, Amélie so hartnäckig und verzweifelt husten zu hören, um die Atemwege zu befreien, und sie konnte nichts anderes tun, als hilflos zuzusehen.
Auch Sebastian hörte den Husten und er wusste sofort, dass das hier keine hartnäckige Erkältung sein konnte. Er beobachtete Mutter und Kind und erkannte, dass sie derartige Anfälle offensichtlich gewohnt waren und ihre Art gefunden hatten, damit umzugehen. Er wartete, bis das Mädchen wieder zu Atem gekommen war und sich erschöpft gegen seine Mutter lehnte.
»Entschuldigen Sie, ich möchte mich nicht aufdrängen, aber das eben hat sehr ernst geklungen. Ich bin Arzt, kann ich Ihnen und Ihrer Tochter in irgendeiner Weise helfen?«, fragte er ruhig.
»Amélie ist in ärztlicher Behandlung, aber danke für Ihre Aufmerksamkeit, Herr Doktor«, antwortete Gabriele müde. Der freudige Ausdruck von eben war auf ihrem Gesicht bereits wieder erloschen.
Sebastian zögerte. Es war deutlich, dass das Mädchen und auch seine Mutter Hilfe, zumindest Unterstützung brauchten, aber er war nicht der behandelnde Arzt. »Sind Sie im Urlaub hier?«, erkundigte er sich vorsichtig.
Gabriele nickte wortlos.
»Ich wünsche Ihnen eine wunderschöne und erholsame Zeit«, sagte er freundlich. »Sollten Sie Hilfe brauchen und Ihren behandelnden Arzt nicht erreichen, dann kommen Sie bitte in meine Praxis. Mein Name ist Sebastian Seefeld, und Sie finden die Praxis jenseits des Marktplatzes auf dem Hügel dort drüben. Es ist das weiße Haus mit den grünen Fensterläden und der großen Ulme davor.«
Gabriele schaute in die Richtung, in die der Mann wies, und fühlte sich seltsam getröstet. Sie hoffte, wenigstens in diesen kostbaren Ferienwochen ihrer Tochter einen Arztbesuch ersparen zu können, aber es tat gut zu wissen, dass ein Doktor in der Nähe war. Und zwar einer, der einfühlsam und verständnisvoll wirkte. Auf ihren langen Wegen von Arzt zu Arzt hatte Gabriele durchaus auch schon andere Erfahrungen gemacht. »Danke, Doktor Seefeld. Ich hoffe zwar, dass wir ohne Sie auskommen«, antwortete sie mit einem schiefen Lächeln, »aber es tut gut zu wissen, dass Sie da sind. Meine Tochter heißt übrigens Amélie, und ich bin Gabriele von Straaden.«
»Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen!« Sebastian reichte ihr und dem Kind die Hand. Er sah das niedliche Stofftier im Arm des Mädchens und fragte: »Und wie heißt dein Kaninchen mit den hübschen Schlappohren?«
»Emma«, kam die leise Antwort.
Sebastian lachte überrascht auf. »Weißt du was? Meine Tochter hatte früher eine graue Katze, es war ihr allerliebstes Plüschtier, und ihr Name ist auch Emma. Emma hat neben ihr in der Wiege gelegen, hat sich zur Einschulung in die Schultüte geschmuggelt und ist aus ihrer Kindheit gar nicht wegzudenken gewesen.«
Amélie schaute ihn mit ihren dunklen, traurigen Augen an. »Emma geht mit mir zur Schule. Heimlich. Sie sitzt in meinem Ranzen«, vertraute sie ihm an.
»Das ist gut. Jeder sollte so einen ganz besonderen vierbeinigen Freund haben«, erwiderte er ernsthaft.
Wie nett er ist, dachte Gabriele, seine Tochter kann sich glücklich schätzen, solch einen Vater zu haben!
»Nochmals danke, Herr Doktor, und ich wünsche Ihnen einen schönen Tag«, verabschiedete sich Gabriele.
Sebastian schaute Amélie an, als er sagte: »Das wünsche euch dreien auch.« Dann ging