Eine heikle Diagnose: Der neue Landdoktor 43 – Arztroman
Von Tessa Hofreiter
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Über dieses E-Book
Die Serie zeichnet sich gegenüber dem Vorgänger durch ein völlig neues Konzept aus. Es wird noch größerer Wert auf Romantik, Spannung und sich weiterdichtende, zum Leben erwachende Romanfiguren, Charaktere und Typen gelegt.
Eines darf verraten werden: Betörend schöne Frauen machen dem attraktiven Landdoktor schon bald den Hof. Und eine wirkliche Romanze beginnt...
Der Seminarraum im Hotel Sonnenblick war bis auf den letzten Platz besetzt, als Professor Mornauer hereinkam. Er wurde von den dreißig Teilnehmern mit großem Beifall begrüßt. Ina, die junge Kunstlehrerin aus Wilhelmshaven, die einen Stuhl in der ersten Reihe ergattert hatte, war dem bekannten Kunsthistoriker bisher noch nie persönlich begegnet. Sie kannte allerdings seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die alle gut recherchiert waren. Sie war nun gespannt auf seine Vorträge.
»Attraktiver Mann«, raunte ihr die junge Frau zu, die neben ihr saß.
»Hm«, murmelte Ina. Gottfried Mornauer war Anfang vierzig. Die gut sitzende Designerjeans und das Seidenhemd betonten seine sportliche Figur. Attraktiv, aber arrogant, dachte sie, als der Professor die vorwiegend weiblichen Seminarteilnehmer mit einem abschätzenden Grinsen betrachtete.
»Willkommen zu meinem Seminar Kunst und Zeitgeist. Darf ich davon ausgehen, dass alle meine Arbeiten kennen?«, fragte er in die Runde.
»Aber ja, Professor, natürlich kennen wir sie!«, riefen einige Damen und applaudierten ihm lautstark.
»Danke, vielen Dank.« Gottfried sonnte sich genüsslich in ihrem Beifall.
»Du kennst meine Werke wohl noch nicht?« Er machte einen Schritt auf Ina zu und sah ihr direkt in die Augen, als sie verwundert aufschaute.
»Doch, ich mag Ihre Arbeit, sonst wäre ich nicht hier«, antwortete sie verunsichert.
»Kindchen, sei ein bisschen locker. Wir duzen uns hier alle«, klärte er sie über die Gepflogenheiten in seinem Seminar auf.
»Kein Problem«, entgegnete Ina, obwohl es ihr unangenehm war, wie er sie mit seinen hellen blauen Augen anstarrte.
»Verrätst du mir deinen Namen?«
»Ina Behrend.«
»Wenn du meine Arbeit bewunderst, Ina, warum hast du dann gerade nicht applaudiert?«, wollte er wissen.
»Tut mir leid,
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Rezensionen für Eine heikle Diagnose
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Buchvorschau
Eine heikle Diagnose - Tessa Hofreiter
Der neue Landdoktor –43–
Eine heikle Diagnose
Doch für Ina ist Leanders Liebe die beste Medizin
Tessa Hofreiter
Der Seminarraum im Hotel Sonnenblick war bis auf den letzten Platz besetzt, als Professor Mornauer hereinkam. Er wurde von den dreißig Teilnehmern mit großem Beifall begrüßt. Ina, die junge Kunstlehrerin aus Wilhelmshaven, die einen Stuhl in der ersten Reihe ergattert hatte, war dem bekannten Kunsthistoriker bisher noch nie persönlich begegnet. Sie kannte allerdings seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die alle gut recherchiert waren. Sie war nun gespannt auf seine Vorträge.
»Attraktiver Mann«, raunte ihr die junge Frau zu, die neben ihr saß.
»Hm«, murmelte Ina. Gottfried Mornauer war Anfang vierzig. Die gut sitzende Designerjeans und das Seidenhemd betonten seine sportliche Figur. Attraktiv, aber arrogant, dachte sie, als der Professor die vorwiegend weiblichen Seminarteilnehmer mit einem abschätzenden Grinsen betrachtete.
»Willkommen zu meinem Seminar Kunst und Zeitgeist. Darf ich davon ausgehen, dass alle meine Arbeiten kennen?«, fragte er in die Runde.
»Aber ja, Professor, natürlich kennen wir sie!«, riefen einige Damen und applaudierten ihm lautstark.
»Danke, vielen Dank.« Gottfried sonnte sich genüsslich in ihrem Beifall.
»Du kennst meine Werke wohl noch nicht?« Er machte einen Schritt auf Ina zu und sah ihr direkt in die Augen, als sie verwundert aufschaute.
»Doch, ich mag Ihre Arbeit, sonst wäre ich nicht hier«, antwortete sie verunsichert.
»Kindchen, sei ein bisschen locker. Wir duzen uns hier alle«, klärte er sie über die Gepflogenheiten in seinem Seminar auf.
»Kein Problem«, entgegnete Ina, obwohl es ihr unangenehm war, wie er sie mit seinen hellen blauen Augen anstarrte.
»Verrätst du mir deinen Namen?«
»Ina Behrend.«
»Wenn du meine Arbeit bewunderst, Ina, warum hast du dann gerade nicht applaudiert?«, wollte er wissen.
»Tut mir leid, ich war wohl gerade in Gedanken«, entschuldigte sie sich.
»Dann muss ich mich wohl mehr anstrengen, um auch deine Aufmerksamkeit zu bekommen, liebe Ina.« Gottfried ließ noch einmal seinen Blick über sie gleiten, wandte sich wieder den anderen Seminarteilnehmern zu und sprach über das Programm der nächsten Tage.
»Ich hatte nicht vor, gleich aufzufallen«, flüsterte Ina, als ihre Stuhlnachbarin sie schmunzelnd betrachtete.
»Du bist ihm aufgefallen, das ist das Entscheidende. Marion Gilge«, stellte sich die junge Frau vor und reichte Ina die Hand.
»Hallo, Marion«, entgegnete Ina lächelnd. »Muss ich jetzt damit rechnen, dass er mich ständig beobachtet?«
»Das wird er auf jeden Fall tun. Er liebt es, im Mittelpunkt zu stehen, und will die Anerkennung für sich in deinen Augen sehen.«
»Das klingt nach einer überspannten Persönlichkeit.«
»Meine Damen, was muss ich tun, damit ihr euch für mich interessiert?«, wandte sich Gottfried Ina und Marion kopfschüttelnd zu.
»Wir sind jetzt ganz bei dir«, versicherte ihm Marion mit einem charmanten Lächeln.
Nachdem Gottfried seinen Zuhörer mitgeteilt hatte, dass sie an diesem Vormittag der Vortrag eines jungen Bildhauers erwartete, forderte er alle auf, ihm erst einmal in den Frühstücksraum nebenan zu folgen.
»Ist das dein erstes Seminar bei Mornauer?«, wollte Ina von Marion wissen, als sie mit ihr am Frühstücksbuffet stand und sich einen Kaffee und eine Brezel holte.
»Ich war im letzten Jahr schon einmal dabei. Die meisten, die du hier siehst, sind allerdings treue Anhänger und besuchen jedes Seminar, das er hält.«
»Dich hat er offensichtlich auch begeistert, sonst wärst du nicht wieder hier.«
»Sagen wir mal so, er ist eine interessante Persönlichkeit.«
»Offensichtlich finden ihn Frauen besonders interessant. Sie sind ohne Zweifel in der Überzahl«, stellte Ina fest, als sie sich in dem hellen Raum mit den weißen Stehtischen umschaute.
»Ein Umstand, der unserem Professor ausgesprochen gut gefällt. Er verbringt seine Nächte während dieser Seminare niemals allein.«
»So wie die ihn alle anhimmeln, wird er nicht viel Überredungskunst brauchen, um sich diesen Wunsch zu erfüllen.«
Gottfried Mornauer war von gut gekleideten jungen und auch älteren Damen umringt, die ihm jedes Wort von den Lippen abzulesen schienen.
»Leichte Beute interessiert ihn nicht. Er möchte erobern und am liebsten unbekanntes Gebiet. Ich denke, dass seine Wahl dieses Mal auf dich gefallen ist.«
»Dann wird er sich wohl umorientieren müssen. Er ist absolut nicht mein Typ.«
»Das wird ihn nicht abschrecken.«
»Du sprichst aus eigene Erfahrung?« Marion war eine hübsche junge Frau mit geheimnisvollen braunen Augen und dunklen Locken. Sie würde einem Frauenjäger wie Gottfried Mornauer sicher sofort auffallen.
»Das Seminar im letzten Jahr war in Paris. Ich war nur einmal mit ihm essen, den Rest habe ich verweigert. Glücklicherweise hatten wir noch eine charmante Französinnen in unserem Seminar, die es ihm auf ähnliche Weise angetan hatte und die auch ihn attraktiv fand. Verrätst du mir, warum du dich für Mornauers Arbeit interessierst?«
»Ich unterrichte Kunstgeschichte an einem Gymnasium in Wilhelmshaven. Ich habe einige seiner Arbeiten in meinem Unterricht besprochen.«
»Hört mal, Mädels, ich bin echt enorm kurzsichtig, würdet ihr euch darauf einlassen, eure Plätze mit meiner Freundin und mir zu tauschen?«, fragte die rundliche Rothaarige, die zu ihnen an den Tisch kam. Sie trug eine große Brille mit einem leuchtend grünen Rahmen, der farblich zu ihrem grünen Wollkleid passte.
»Wo sitzt ihr denn, Sissy?«, fragte Marion.
»In der letzten Reihe.«
»Ich bin einverstanden«, sagte Ina.
»Ich auch«, schloss sich Marion ihr an.
»Danke, ihr Süßen«, säuselte Sissy und trippelte auf ihren hochhackigen roten Schuhen davon.
»Das ist eine von den Damen, die unseren Gottfried regelrecht vergöttern«, raunte Marion Ina zu.
»Ich gönne ihn ihr von Herzen«, entgegnete Ina lächelnd.
»Er war vorhin aber noch nicht da. Oder?« Marion machte sie auf den jungen Mann aufmerksam, der sich einen Kaffee vom Büffet holte, während alle anderen wieder in den Seminarraum hinübergingen.
»Vielleicht ein Sportlehrer, der Fitnesskurse für Hotelgäste gibt«, mutmaßte Ina, als sie Marions Blick folgte. Die dunkle Leinenhose und das weiße Poloshirt würden als Kleidung zu einem Fitnesstrainer passen, dachte sie.
»Finden wir es heraus.« Marion hakte sich bei Ina unter und zog sie mit sich in Richtung Büffet. »Hallo, ich bin Marion und das ist Ina. Wir duzen uns hier alle«, sagte sie, als der Mann aufschaute und sie mit seinen hellen grünen Augen ansah.
»Leander«, stellte er sich vor.
»Du nimmst an dem Seminar von Mornauer teil?«
»Ja«, entgegnete er lächelnd und trank einen Schluck von seinem Kaffee.
»Hast du eine Kunstrichtung, die dich besonders interessiert?«
»Die Bildhauerei.«
»Du bist aus beruflichen Gründen hier?«
»Ja, schon.«
»Marion, wir müssen zu unseren Plätzen«, sagte Ina, als sie Gottfried nebenan bereits wieder reden hörte. Es war ihr auch ein wenig unangenehm, dass Marion den jungen Mann so hemmungslos ausfragte.
»Man sieht sich«, flötete Marion.
»Ich hoffe es«, antwortete Leander und streifte Ina mit einem kurzen Blick.
»Hast du diese grünen Augen gesehen?«
»Ja, habe ich. Gehst du immer so auf einen Mann los, wenn er dir gefällt?«
»Ich wollte nur wissen, wer er ist. Ist wohl eine Berufskrankheit, ständig alles wissen zu müssen«, seufzte sie.
»Was bist du denn von Beruf?«
»Journalistin«, antwortete Marion mit einem unschuldigen Augenaufschlag. »Ein persönliches Interesse habe ich nicht an dem Mann. Ich bin schon vergeben. Maurice und ich werden im Herbst heiraten«, fügte sie leise hinzu, als sie sich auf ihre neuen Plätze in der letzten Reihe setzten.
»Er ist Franzose?«
»Aus Avignon. Wir werden in dieser wundervollen Stadt leben, sobald…«
»Sobald?«
»Wir verheiratet sind.«
»Meine lieben Freunde, ich möchte euch einen Künstler vorstellen, der in italienischen Werkstätten sein Handwerk gelernt hat und dessen Skulpturen mich von Anfang an überzeugt haben«, kündigte Gottfried den Bildhauer an, der einen Vortrag halten würde. »Ich bitte um eure Aufmerksamkeit für Leander Thoma.«
»Oops.« Marion schaute verwundert auf, als der Mann, den sie am Büffet angesprochen hatte, nun nach vorn zu Gottfried ging.
»Das Rätsel um seine Person ist somit gelöst«, raunte Ina ihr lächelnd zu.
Leander sprach zuerst über die Arbeit eines Bildhauers im Allgemeinen, danach wurden die Rollläden des Seminarraumes heruntergelassen, und es folgte ein Diavortrag. Ein anerkennendes Raunen ging durch den