Das Geheimnis einer Familie: Der neue Dr. Laurin 49 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
»Das ist sie«, sagte Milo Preusse zu seinem Freund Ben Wedeking. Seine Stimme klang belegt, er war stehen geblieben. »Wer ist was? Wovon redest du?« Notgedrungen war auch Ben stehen geblieben, obwohl er lieber weiter die ausgestellten Bilder angesehen hätte. Er hatte Milo fast mit Gewalt zu dieser Ausstellungseröffnung geschleppt, da er fand, sein Freund müsse mehr unter Menschen. In letzter Zeit war er ja beinahe zum Stubenhocker geworden! »Da vorn, die Frau«, erwiderte Milo, als sei damit alles geklärt. Ben folgte seinem Blick. Etwa fünf Meter von ihnen entfernt stand eine dunkelhaarige Frau in einigem Abstand vor einem großformatigen Bild. Den Kopf mit den langen dunklen Haaren hatte sie in den Nacken gelegt, ihr Mund war etwas geöffnet. Sie sah aus, als träumte sie mit offenen Augen. Ihre Haltung wirkte entspannt, ihre Umgebung schien sie nicht wahrzunehmen. Sie war wie eingesponnen in ihrer eigenen Welt. Und seltsam: Die Leute machten vorsichtig einen Bogen um sie, niemand rempelte sie an oder forderte sie auf, sich doch bitte so hinzustellen, dass sie nicht allen anderen im Weg stand. Jeder, der auch nur einen Blick auf sie warf, hatte plötzlich ein Lächeln im Gesicht und schlich dann beinahe auf Zehenspitzen um sie herum oder an ihr vorbei und bemühte sich, ihr, wenn überhaupt, nicht länger als unbedingt nötig die Sicht auf das Bild zu verdecken. Ben musste nicht noch einmal nachfragen, was Milo mit seiner Aussage gemeint hatte, er konnte es sich denken. Er wusste nur nicht, was er davon halten sollte.
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Rezensionen für Das Geheimnis einer Familie
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Buchvorschau
Das Geheimnis einer Familie - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 49 –
Das Geheimnis einer Familie
Friedas und Milos Glück ist bedroht!
Viola Maybach
»Das ist sie«, sagte Milo Preusse zu seinem Freund Ben Wedeking. Seine Stimme klang belegt, er war stehen geblieben.
»Wer ist was? Wovon redest du?«
Notgedrungen war auch Ben stehen geblieben, obwohl er lieber weiter die ausgestellten Bilder angesehen hätte. Er hatte Milo fast mit Gewalt zu dieser Ausstellungseröffnung geschleppt, da er fand, sein Freund müsse mehr unter Menschen. In letzter Zeit war er ja beinahe zum Stubenhocker geworden!
»Da vorn, die Frau«, erwiderte Milo, als sei damit alles geklärt.
Ben folgte seinem Blick. Etwa fünf Meter von ihnen entfernt stand eine dunkelhaarige Frau in einigem Abstand vor einem großformatigen Bild. Den Kopf mit den langen dunklen Haaren hatte sie in den Nacken gelegt, ihr Mund war etwas geöffnet. Sie sah aus, als träumte sie mit offenen Augen. Ihre Haltung wirkte entspannt, ihre Umgebung schien sie nicht wahrzunehmen. Sie war wie eingesponnen in ihrer eigenen Welt. Und seltsam: Die Leute machten vorsichtig einen Bogen um sie, niemand rempelte sie an oder forderte sie auf, sich doch bitte so hinzustellen, dass sie nicht allen anderen im Weg stand. Jeder, der auch nur einen Blick auf sie warf, hatte plötzlich ein Lächeln im Gesicht und schlich dann beinahe auf Zehenspitzen um sie herum oder an ihr vorbei und bemühte sich, ihr, wenn überhaupt, nicht länger als unbedingt nötig die Sicht auf das Bild zu verdecken.
Ben musste nicht noch einmal nachfragen, was Milo mit seiner Aussage gemeint hatte, er konnte es sich denken. Er wusste nur nicht, was er davon halten sollte. Milo war kein Mann, der sich mal eben im Vorbeigehen für eine Frau interessierte. Er prüfte Menschen, bevor er sie in sein Leben ließ, das galt für Freundschaften wie Liebesbeziehungen gleichermaßen.
Ben musste es wissen, denn Milo und er waren wirklich gute Freunde geworden, so sehr sie sich auch voneinander unterschieden, und das in jeder Hinsicht. Milo war groß und schmal, seine dunkelblonden Haare waren dicht und ziemlich lang, sein Gesicht wurde von den klugen blauen Augen und einem markanten klassischen Profil beherrscht. Er war ein Mann, nach dem sich die Frauen umsahen, was er selbst kaum wahrzunehmen schien. Er war eher ernst, trotzdem durchaus umgänglich, wobei er die Gesellschaft anderer nicht unbedingt suchte. Er war nicht direkt ein Einzelgänger, aber er beschrieb sich selbst mit den Worten: »Ich kann gut allein sein.«
Ben hingegen blühte erst in Gesellschaft richtig auf. Er war einen Kopf kleiner als Milo, hatte einen runden, kompakten Körper und ein ebenso rundes, angenehm anzusehendes Gesicht. Ihm gingen zu seinem Leidwesen bereits die dünnen blonden Haare aus, aber selbst das nahm er mit Humor. Da er fast immer guter Dinge war, hatte er einen großen Freundeskreis und wurde überall gern gesehen. Er war jedoch mit niemandem so gut befreundet wie mit Milo, was er manchmal, wenn Milo seine schweigsamen Tage hatte, selbst nicht verstand. Aber sie stritten sich nie, konnten über alles miteinander reden und sich hundertprozentig aufeinander verlassen, und das wussten sie beide zu schätzen.
»Willst du sie ansprechen?«, fragte Ben, obwohl er wusste, dass das eine abwegige Frage war. Natürlich würde Milo die Frau nicht ansprechen, so etwas tat er nicht, hatte er noch nie getan.
»Ja«, antwortete Milo. »Du brauchst nicht auf mich zu warten, ich schätze, ich werde mich ziemlich lange mit ihr unterhalten. Tut mir leid, Ben, bitte, sei nicht böse, ich weiß, wir hatten andere Pläne …«
»Kein Problem«, erwiderte Ben, seine Überraschung verbergend, und meinte es auch so. »Wir können ja später mal telefonieren.«
»Heute sicher nicht mehr«, sagte Milo und setzte sich in Bewegung.
Ben war fassungslos, aber nicht gekränkt. Als er sah, wie sein Freund langsam auf die Frau vor dem großen Bild zuging, mit leicht hochgezogenen Schultern, wurde ihm bewusst, wie bedeutsam dieses Ereignis für ihn sein musste, und er war froh, dass er es miterleben durfte, wenn auch nur aus der Entfernung.
Dann jedoch entschied er sich anders. Er war hier, um sich die Bilder der Ausstellung anzusehen, und genau das würde er jetzt tun, statt heimlich Milo und die Dunkelhaarige zu beobachten. Es war bestimmt viel schöner, sich später von ihm erzählen zu lassen, wie es gewesen war, eine Frau anzusprechen, von der er zuvor gesagt hatte: »Das ist sie.«
Ben lächelte in sich hinein. Auf dieses Gespräch mit dem besten Freund, den er jemals gehabt hatte oder haben würde, freute er sich schon jetzt.
*
Frieda Zeller konnte sich von dem Bild nicht losreißen, obwohl sie nicht einmal wusste, was genau sie daran so faszinierte. Es war ein abstraktes Gemälde mit großen ruhigen Farbflächen, die von kleineren, sehr bewegten unterbrochen wurden. Sie wanderte mit den Augen über das Bild, verharrte hier und da, ließ auf sich wirken, was sie sah und den Blick erst dann weiterwandern. Eine große Ruhe ging von dem Bild aus, das wirklich riesig war: mehr als drei Meter lang, zwei Meter hoch. Wenn jemand es erwerben wollte, musste er also eine sehr große Wohnung mit leeren Wänden haben. Aber eigentlich war Frieda ohnehin der Ansicht, dass solche Bilder in Museen gehörten, damit möglichst viele Menschen sie betrachten konnten.
Sie seufzte leise. Wenn sie doch nur ›ihre Kinder‹ durch diese Ausstellung führen und mit ihnen über das reden könnte, was es hier zu sehen gab! Sie unterrichtete Kunst und Mathematik an einem Gymnasium, und sie tat es gern, denn sie liebte nicht nur ihre beiden Fächer, sondern auch ihre Schülerinnen und Schüler – zumindest diejenigen von ihnen, die sie mit ihrem Unterricht erreichte. Es gab natürlich auch die anderen, die sich weder für Kunst noch für Mathematik interessierten, mit denen war es schwer, jedenfalls mit den meisten von ihnen. Einige sagten aber auch: »Ihr Unterricht ist gut, Frau Zeller, nur nicht für mich.« Das fand sie dann wieder so nett, dass sie Hoffnung schöpfte, im Laufe der Zeit vielleicht doch noch ein paar der Uninteressierten vom Sinn ihrer Fächer überzeugen zu können.
Jemand stellte sich neben sie, sie rückte unwillkürlich ein Stück zur Seite. Natürlich hatte sie kein Alleinrecht auf dieses Bild, obwohl sie jetzt schon eine ganze Weile davorstand und bislang tatsächlich alleingeblieben war. Erst jetzt fiel ihr auf, wie merkwürdig das war – dieses tolle Bild musste doch auch andere Leute ansprechen!
Sie warf einen Blick zur Seite, der jedoch nicht erwidert wurde. Der Mann war etwa in ihrem Alter, er sah so gut aus, dass es sie normalerweise misstrauisch gemacht hätte, aber er wirkte nicht, als interessierte er sich mehr für sie als für das Bild. Sein Gesicht war ernst, der Blick, den er auf das Bild richtete, konzentriert. Es freute sie, als sie zu bemerken glaubte, dass er ähnlich beeindruckt war wie sie selbst.
Bevor sie sich wieder der Betrachtung des Werks zuwenden konnte, fragte er jedoch überraschend, ohne