Dr. Laurin 60 – Arztroman: Natascha und ihr Brüderchen
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Dr. Leon Laurin verbrachte wieder einmal ein Wochenende mit seiner Familie in dem schönen Ferienhaus im Voralpenland am See, wo sich alle immer am besten erholen konnten. Die Kinder waren selig, obgleich sie ein paar Tage auf die geliebten Großeltern verzichten mussten, die lieber daheim bleiben wollten – wie auch Karin, die misstrauisch zum trüben Himmel blickte und an ihr Zipperlein dachte. Es ist gut für Leon, einmal wieder ganz abzuschalten, dachte Antonia, und deswegen hatte sie die Hetze in Kauf genommen. So ganz einfach war es nie, mit den Kindern ins Wochenende zu fahren. Als sie im Ort ankamen, musste Antonia noch einkaufen. Kevin und Kyra blieben bei ihrem Papi im Wagen sitzen. Konstantin und Kaja kamen zur Unterstützung ihres Gedächtnisses mit. Konstantin lugte ab und zu aus dem Schaufenster, ob der Papi nicht ungeduldig würde, aber da sah er, dass er aus dem Wagen gestiegen war und sich mit einem Mann unterhielt, der Konstantin irgendwie bekannt vorkam. »Wir können doch hinfahren, wohin wir wollen, immer trifft Papi jemand«, sagte er. Antonia Laurin schaute hinaus, und auch sie kannte den Mann, mit dem Leon sprach: Es war Horst Holthusen, ein in letzter Zeit viel beschäftigter Schauspieler beim Fernsehen. Darauf war Konstantin eben auch gekommen. »Das ist doch der, der in den Krimis mitspielt«, sagte er. »Welcher?«, fragte Kaja, die sich für Krimis nicht so sehr interessierte. »Der meistens Bösewichte spielt«, erklärte Konstantin. Antonia hatte eine zwiespältige Erinnerung an ihn, weil seine erste Ehe geschieden war und sie für seine Frau Sympathie und Mitgefühl empfunden hatte, als diese Ehe in die Brüche ging.
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Chefarzt Dr. Norden
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Buchvorschau
Dr. Laurin 60 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 60 –
Natascha und ihr Brüderchen
Patricia Vandenberg
Dr. Leon Laurin verbrachte wieder einmal ein Wochenende mit seiner Familie in dem schönen Ferienhaus im Voralpenland am See, wo sich alle immer am besten erholen konnten.
Die Kinder waren selig, obgleich sie ein paar Tage auf die geliebten Großeltern verzichten mussten, die lieber daheim bleiben wollten – wie auch Karin, die misstrauisch zum trüben Himmel blickte und an ihr Zipperlein dachte.
Es ist gut für Leon, einmal wieder ganz abzuschalten, dachte Antonia, und deswegen hatte sie die Hetze in Kauf genommen. So ganz einfach war es nie, mit den Kindern ins Wochenende zu fahren.
Als sie im Ort ankamen, musste Antonia noch einkaufen. Kevin und Kyra blieben bei ihrem Papi im Wagen sitzen. Konstantin und Kaja kamen zur Unterstützung ihres Gedächtnisses mit.
Konstantin lugte ab und zu aus dem Schaufenster, ob der Papi nicht ungeduldig würde, aber da sah er, dass er aus dem Wagen gestiegen war und sich mit einem Mann unterhielt, der Konstantin irgendwie bekannt vorkam.
»Wir können doch hinfahren, wohin wir wollen, immer trifft Papi jemand«, sagte er.
Antonia Laurin schaute hinaus, und auch sie kannte den Mann, mit dem Leon sprach: Es war Horst Holthusen, ein in letzter Zeit viel beschäftigter Schauspieler beim Fernsehen.
Darauf war Konstantin eben auch gekommen. »Das ist doch der, der in den Krimis mitspielt«, sagte er.
»Welcher?«, fragte Kaja, die sich für Krimis nicht so sehr interessierte.
»Der meistens Bösewichte spielt«, erklärte Konstantin.
Antonia hatte eine zwiespältige Erinnerung an ihn, weil seine erste Ehe geschieden war und sie für seine Frau Sympathie und Mitgefühl empfunden hatte, als diese Ehe in die Brüche ging. Die Tochter Natascha aus dieser Ehe war in der Prof.-Kayser-Klinik zur Welt gekommen.
Überaus höflich gab ihr Horst Holthusen die Hand, als sie aus dem Geschäft gekommen war. Antonia blieb reserviert.
Über die Straße kam eine kapriziöse, schwarzhaarige Frau auf sie zu. Sie lächelte charmant und ließ dabei makellose Zähne sehen. Ulrike Holthusen, die den Laurins von dem Schauspieler als seine Frau vorgestellt wurde, war alles in allem eine auffallende Schönheit.
Nichts war an ihr auszusetzen, auch im Wesen war sie anziehend. Die Laurins erfuhren noch, dass Horst Holthusen hier gerade ein Haus erworben hatte, und sie wurden von dem Ehepaar eingeladen. Doch zu Antonias Erleichterung sagte Leon, dass er nur faulenzen wolle.
»Das wäre auch noch schöner, wenn ihr abends weggehen würdet, wo wir dann allein sind«, sagte Kevin.
»Tun wir auch nicht«, meinte Antonia beschwichtigend. »Wie lange ist er denn schon wieder verheiratet, Leon?«
»Keine Ahnung, aber hat sich gut gehalten, und sie ist eine schicke Frau.«
»Die hab’ ich auch schon im Fernsehen gesehen«, sagte Kaja. »Sie sagt manchmal an.«
»Ihr seid besser informiert als ich«, stellte Leon fest.
»Warum hast du gesagt ›wieder verheiratet‹, Mami?«, fragte Kevin.
Alles, was er besser nicht genau hören sollte, hörte er bestimmt.
»Weil er schon mal verheiratet war«, warf Kaja ein. »Das ist der Vater von Natascha, jetzt ist es mir eingefallen.«
»Von welcher Natascha?«, fragte Kevin.
»Die in deiner Klasse ist. Von Natascha Drewitz«, erklärte Kaja.
Antonia seufzte in sich hinein. Die Kinder wussten doch mehr, als sie eigentlich zu wissen brauchten.
Ein bisschen überrascht war sie ja auch gewesen, als Christiane Holthusen nach dieser fehlgeschlagenen Ehe wieder geheiratet hatte, diesmal allem Anschein nach mehr aus Vernunftgründen, denn ihr zweiter Mann hatte den gleichen Beruf wie sie. Er war Apotheker.
Diese Heirat war kaum beachtet worden. Sie hatte irgendwo in aller Stille stattgefunden.
»Unsere Mami ist viel schöner als die«, sagte Kevin, »aber ich möchte nicht, dass sie im Fernsehen ist, dass jeder sie begucken kann.«
»Das würde mir gerade noch fehlen«, lachte Leon.
»Mami gehört bloß zu uns«, erklärten Konstantin und Kaja kategorisch wie aus einem Munde.
»Das will ich meinen«, sagte Leon, und nun waren sie schon am Ziel.
»Der Mattes hat den Garten aber schön gemacht«, sagte Kaja bewundernd.
»Wunderschön«, sagte Antonia und atmete tief die herrliche Luft ein.
Auch das Haus war bestens gepflegt. Seit der Mattes-Bauer sein Anwesen dem Sohn überlassen hatte, suchte er sich Beschäftigung bei denen, die er mochte.
An erster Stelle standen da die Laurins und die Kaysers, und man merkte überall, mit wie viel Liebe er bei der Sache war.
Hier brauchte man sich auch nicht erst einzugewöhnen. Alles war ja vertraut. Und grad gemütlich war’s, als dann gleich das Kaminfeuer prasselte, denn der Mattes hatte das Holz schon aufgeschichtet gehabt.
*
Die Kinder schliefen, Antonia und Leon machten noch einen Rundgang durch den Garten und setzten sich dann in ihre bequemen Sessel ans Kaminfeuer.
»Nun hat es Holthusen doch geschafft, bekannt zu werden«, sagte Leon.
»Für die kleine Natascha mag es allerdings Konflikte bringen, zwischen zwei Vätern zu stehen«, bemerkte Antonia.
»Man darf das nicht überbewerten, Liebes. Allem Anschein nach scheint Christiane Drewitz recht glücklich zu sein. Sie erwartet ein Baby.«
»Das hast du mir noch nicht erzählt.«
»Dann habe ich es verschwitzt, mein Schatz. Habe ich es dir tatsächlich nicht gesagt? Ich scheine vergesslich zu werden. Das zunehmende Alter macht sich bemerkbar.«
»Ob es diesmal gut geht bei ihm?«, fragte Antonia.
»Das ist nicht unsere Angelegenheit, mein Schatz.«
»Aber du meinst, dass es bei Christiane Drewitz gut geht?«
»Sie hat sich bestimmt nicht wieder Hals über Kopf in ein Abenteuer gestürzt, Antonia. Aber legen wir das doch ad acta, sonst müsste ich Holthusen noch verwünschen, dass er mir in den Weg gelaufen ist.«
Antonia blickte träumerisch in das Kaminfeuer. Sie wollte auch nicht über andere reden. Sie war so glücklich, dass kein Telefonanruf ihren Mann wegholen würde von ihrer Seite. Sollte sie sich da mit vielleicht gar nicht bestehenden Problemen anderer beschweren?
Hier gab es auch keinen Fernsehapparat, nur einen CD-Player und eine Stereoanlage, die ihnen die geliebten klassischen Stücke wiedergab, die ihrem Beisammensein die beglückende Untermalung gab, auf die sie leider viel zu oft verzichten mussten.
Anders war es bei Christiane und Martin Drewitz.
Christiane hatte den Fernsehapparat eingeschaltet.
»Muss das sein?«, fragte ihr Mann.
»Ich möchte nur mal sehen, wie Horst sich entwickelt hat«, sagte sie.
Von rückwärts legte sie die Arme um seinen Hals. »Du bist doch nicht eifersüchtig, Martin?«
»Nein.«
»Dazu ist auch kein Anlass vorhanden. Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, dass Horst Natascha ab und zu sieht, aber früher oder später wird er auch darauf verzichten.«
»Wenn er genügend Verstand hätte, würde er das Kind nicht in Konflikte bringen«, sagte Martin Drewitz.
»Andererseits ist es ein sympathischer Zug an ihm, dass er Natascha gern hat. Sie leidet ja nicht darunter, dass sie neben dem Papi auch noch einen Vati hat.«
Martin Drewitz war der Papi für Natascha, und er verstand sich gut mit der Kleinen. Doch in letzter Zeit waren ihm manchmal Bedenken gekommen, ob Natascha wirklich nicht litt unter dem Zwiespalt. Nämlich seit dem Tag, seit dem sie wusste, dass sie