Dr. Laurin 45 – Arztroman: Mein geliebter berühmter Papa
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Ich fahre zum Einkaufen, wer will mitkommen?« fragte Antonia Laurin. Dr. Leon Laurin rekelte sich auf der Liege, die Kinder Konstantin, Kaja und Kevin blinzelten zu ihrer Mutter hinüber. »Wo wir gerade so schön im Faulenzen sind«, meinte Konstantin schmollend. »War ja nur eine Frage«, meinte sie. »Dann faulenze nur weiter.« Mit Beginn der Pfingstferien waren sie ins Alpenvorland gefahren und hatten es sich in ihrem hübschen Landhaus wieder mal gemütlich gemacht. Antonia war heilfroh, daß ihr Mann nach sehr anstrengenden Wochen der Klinik wenigstens über die Feiertage ade gesagt hatte. »Brauchst du noch etwas, Leon?« erkundigte sie sich liebevoll. »Nur Ruhe und Schönwetter«, murmelte er. »Paß auf dich auf, Liebling, und wenn es möglich ist, gehe allen Bekannten aus dem Wege.« Antonia lachte leise. Sie hatten natürlich eine ganze Menge Bekannte, denn das Landhaus war sozusagen ihr zweiter Wohnsitz. »Ich werde alle fernhalten, mein Schatz«, sagte sie zu ihrem geplagten Mann.
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Chefarzt Dr. Norden
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Buchvorschau
Dr. Laurin 45 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 45 –
Mein geliebter berühmter Papa
Eine überraschende Erkenntnis für Maria-Verena
Patricia Vandenberg
»Ich fahre zum Einkaufen, wer will mitkommen?« fragte Antonia Laurin.
Dr. Leon Laurin rekelte sich auf der Liege, die Kinder Konstantin, Kaja und Kevin blinzelten zu ihrer Mutter hinüber.
»Wo wir gerade so schön im Faulenzen sind«, meinte Konstantin schmollend.
»War ja nur eine Frage«, meinte sie. »Dann faulenze nur weiter.«
Mit Beginn der Pfingstferien waren sie ins Alpenvorland gefahren und hatten es sich in ihrem hübschen Landhaus wieder mal gemütlich gemacht. Antonia war heilfroh, daß ihr Mann nach sehr anstrengenden Wochen der Klinik wenigstens über die Feiertage ade gesagt hatte.
»Brauchst du noch etwas, Leon?« erkundigte sie sich liebevoll.
»Nur Ruhe und Schönwetter«, murmelte er. »Paß auf dich auf, Liebling, und wenn es möglich ist, gehe allen Bekannten aus dem Wege.«
Antonia lachte leise. Sie hatten natürlich eine ganze Menge Bekannte, denn das Landhaus war sozusagen ihr zweiter Wohnsitz.
»Ich werde alle fernhalten, mein Schatz«, sagte sie zu ihrem geplagten Mann.
»Also dann!«
Leichtfüßig eilte sie zu ihrem Wagen. In der Küche bei Karin ließ sie sich lieber nicht mehr blicken, denn Kyra, ihre lebhafte Jüngste, hätte bestimmt mit in den Ort fahren wollen, und beim Einkaufen vergaß Antonia dann die Hälfte, wenn sie auf die Kleine aufpassen mußte.
Antonia konnte sich also Zeit lassen. Kyra wußte sie bei der treuen Karin in guter Hut.
Sorgfältig hatte Karin ihre Liste geschrieben, und gewissenhaft strich Antonia durch, was sie besorgt hatte. Von Begegnungen mit Bekannten war sie bisher verschont geblieben, aber dann traf sie die junge Hoteliersgattin Iris Koller.
»Antonia, wie lange seid ihr schon hier?« fragte die junge, elegante Frau freudig überrascht.
»Seit gestern«, erwiderte Antonia.
»Dann sei es euch verziehen, daß ihr euch noch nicht blicken ließet«, sagte Iris, die aus Norddeutschland stammte, was man ihrer Sprache deutlich anhörte. »Auf einen Drink kommst du doch mit? Nein, keine Widerrede, wir haben uns schon so lange nicht gesehen.«
Antonia konnte nicht nein sagen, und eigentlich freute sie sich auch, Iris zu sehen. Vor allem wollte sie den kleinen Patrick gern mal wiedersehen, der vor zwei Jahren in der Prof.-Kayser-Klinik zur Welt gekommen war.
»Ein Mordsbetrieb ist schon«, sagte Antonia, als sie zum Hotel gingen.
Iris, die Reederstochter aus dem Norden, war sozusagen hier hängengeblieben, als sie in einem Urlaub den jungen Hotelier Benedikt Koller kennenlernte. Die bayerisch-hanseatische Verbindung hatte sich, allen Unkenrufen zum Trotz, als eine glückliche erwiesen. Iris war eine umsichtige Hoteliersfrau geworden, und der kleine Patrick, der Stolz seines Vaters, das Glück seiner Mutter, war wirklich ein reizender wie pfiffiger kleiner Bursche. Er kam angelaufen und begrüßte seine Mami, als wäre sie Wochen fern gewesen.
»Na, was sagst zu unserem Sprößling, Antonia?« fragte der stolze Vater, der nun auch kam, um Antonia zu begrüßen.
»Ein Prachtexemplar«, erwiderte sie lachend.
»Was macht der Leon?«
»Faulenzen.«
»Aber sehen laßt ihr euch doch auf einen gemütlichen Abend?«
»Wenn er nicht zu müde ist«, erwiderte Antonia. »Er hat anstrengende Wochen hinter sich.«
Dann kamen die üblichen Fragen nach den Kindern, nach der Familie, und die Zeit verging in Windeseile.
»Ich muß gehen«, sagte Antonia, erschrocken auf die Uhr blickend. »Essen wollen meine Lieben auch.«
»Ihr könnt uns ja mal die Ehre geben«, sagte Benedikt Koller.
»Ihr habt genug Betrieb, wie ich sehe.« Dann blickte sie auf und sah ein Paar, das völlig aus dem Rahmen fiel.
Der Mann war mittelgroß, schlank, hatte schwarzes, von grauen Fäden durchzogenes Haar und einen interessanten Künstlerkopf.
»Das ist doch Felicio Marvetti«, sagte sie überrascht.
»Unverkennbar, gell?« meinte Iris. Wenn sie »gell« sagte, klang es sehr lustig. »Seit gestern unser Gast.«
Der berühmte Bariton! Antonia hatte ihn einmal in München in der Oper gehört und war seither hinter jeder Aufnahme her, die es von ihm gab.
Er mochte Anfang Vierzig sein, und seine Begleiterin war sicher nicht viel jünger, aber eine ungewöhnlich faszinierende Frau. Aschblondes Haar, zu einem lockeren Knoten geschlungen, umrahmte ein feines, edel geschnittenes Gesicht.
»Sie wohnt nicht bei uns«, raunte Iris Antonia zu. »Aber Geschmack hat er, das muß man ihm lassen.«
*
Antonia hatte nicht versprechen können, daß sie ihren Mann zu einem »Ratsch« bewegen könnte, aber da sie mit den Kindern die ganzen Ferien hierbleiben wollte, während Leon nach den Feiertagen wieder zurück mußte, gab sie Iris das Versprechen, sich bestimmt noch mal sehen zu lassen.
Dann fuhr sie wieder heimwärts und wurde bereits sehnlichst erwartet.
»Wen hast du getroffen?« fragte Leon. Er hatte es schon geahnt, daß sie aufgehalten worden war.
»Iris«, erwiderte sie. »Ich konnte nicht nein sagen, Leon.«
»Na, wie geht es denn dem Sprößling?« erkundigte er sich, während er ihr half, die Sachen ins Haus zu tragen.
»Gut geht’s ihm. Natürlich ist er ein Wunderkind«, erwiderte sie lachend.
Kevin war gleich beleidigt. »Ist er schlauer als wir?« fragte er.
»I wo, aber Eltern sind nun mal so«, erwiderte Antonia. »Besonders beim ersten Kind.«
»Wir waren ja gleich zwei«, sagte Konstantin, »da gab’s sowieso was zu wundern. Zwillinge hat nicht jeder.«
»Hast du Verabredungen getroffen?« fragte Leon.
»Nein, mein Schatz, so gern sie dich sehen möchten. Ich habe gesagt, daß es von deiner Lust und Laune abhängt.«
»Omi und Opi kommen!« schrie Kevin begeistert.
»Jetzt wird’s aber Zeit, daß wir das Essen in den Topf bringen«, sagte Karin.
Komplett war die Familie am Abend, als Bert Kayser mit Florian und Pamela kam, natürlich brachten sie auch Frau Traut mit, die nun, nach Monika Kaysers Tod, den Haushalt des Industriellen führte. Mit sehr viel Takt und mütterlicher Güte, wie sie alle zu ihrer Beruhigung schon lange feststellen konnten. Sie wohnte im Nebenhaus, das Bert Kayser schon viele Jahre gehörte.
Es fehlten nur die Brinks, Leon Laurins Schwester Sandra mit Mann und Kindern, aber sie waren in diesen Ferien mal ins Tessin gefahren.
Indessen hatten Konstantin und Kaja bereits festgestellt, daß weiter droben am Hang ein neues Haus gebaut worden war.
»Ein ganz tolles«, erzählten sie, »wo die Leute bestimmt nicht nur in den Ferien wohnen.«
»Aber die haben bloß große Kinder«, sagte Kaja.
Von dem Haus sah man nicht viel, denn es stand zwischen hohen Bäumen, und von den Nachbarn bemerkte man erst recht nichts. Die Familien Laurin und Kayser genossen die Feiertage in schönster Gemütlichkeit, und für Antonia war es ein wahres Wunder, daß Leon sich am letzten Abend dann doch entschloß, mit ihr den Kollers einen kurzen Besuch abzustatten.
Sie waren erst ziemlich spät hinuntergefahren, nachdem die Kinder bereits schliefen. Sie wurden mit großem Hallo empfangen, und es wurde ein feuchtfröhlicher Abend, der Leon auch Spaß machte.
Als sie sich gegen Mitternacht verabschiedeten, betrat Felicio Marvetti die Hotelhalle. Er war allein und machte einen niedergeschlagenen Eindruck. Aber das bemerkte nur Antonia.
»Siehst du, es war doch nett«, sagte sie zu ihrem Mann, als sie wieder wohlbehalten daheim angelangt waren. »So ein bißchen Abwechslung tut dir auch mal gut.«
Morgen schon wartete der Klinik-alltag