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Im Sonnenwinkel 9 – Familienroman: Das Findelkind von der Felsenburg
Im Sonnenwinkel 9 – Familienroman: Das Findelkind von der Felsenburg
Im Sonnenwinkel 9 – Familienroman: Das Findelkind von der Felsenburg
eBook127 Seiten1 Stunde

Im Sonnenwinkel 9 – Familienroman: Das Findelkind von der Felsenburg

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Über dieses E-Book

Im Sonnenwinkel ist eine Familienroman-Serie, bestehend aus 75 in sich abgeschlossenen Romanen. Schauplätze sind der am Sternsee gelegene Sonnenwinkel und die Felsenburg, eine beachtliche Ruine von geschichtlicher Bedeutung.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.

»Ich kann nicht mehr, André«, schluchzte die junge Frau, »ich ertrage es einfach nicht! Ich weiß, du hast es gut gemeint, aber hier, wenn ich all diese Kinder sehe, wird es nur noch schlimmer!« Sie schrie es verzweifelt heraus. André Thorwald fürchtete, dass sie jeden Augenblick einen Nervenzusammenbruch bekommen würde. Mit hartem Griff umfasste er ihre Schultern und schüttelte sie. »Brenda, beruhige dich doch!«, stieß er heiser hervor. »Herrgott, wir können doch ein Kind adoptieren, wenn deine Seligkeit davon abhängt!« Mit einer heftigen Bewegung entzog sie sich dieser Umklammerung. Da ihr Gesicht fast Widerwillen ausdrückte, sanken seine Arme auch sofort herab. »Lass dich scheiden, André«, sagte sie tonlos. »Es ist das Beste.« »Das Beste? Ich will mich nicht scheiden lassen! Ich liebe dich, Brenda! Muss ich es dir jeden Tag ein paarmal versichern? Ich komme auch ohne Kinder aus. Finden wir uns mit den Tatsachen ab!«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Jan. 2015
ISBN9783863777081
Im Sonnenwinkel 9 – Familienroman: Das Findelkind von der Felsenburg

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    Buchvorschau

    Im Sonnenwinkel 9 – Familienroman - Patricia Vandenberg

    Im Sonnenwinkel

    – 9 –

    Das Findelkind von der Felsenburg

    Ein Baby wurde ausgesetzt

    Patricia Vandenberg

    »Ich kann nicht mehr, André«, schluchzte die junge Frau, »ich ertrage es einfach nicht! Ich weiß, du hast es gut gemeint, aber hier, wenn ich all diese Kinder sehe, wird es nur noch schlimmer!«

    Sie schrie es verzweifelt heraus. André Thorwald fürchtete, dass sie jeden Augenblick einen Nervenzusammenbruch bekommen würde.

    Mit hartem Griff umfasste er ihre Schultern und schüttelte sie.

    »Brenda, beruhige dich doch!«, stieß er heiser hervor. »Herrgott, wir können doch ein Kind adoptieren, wenn deine Seligkeit davon abhängt!«

    Mit einer heftigen Bewegung entzog sie sich dieser Umklammerung. Da ihr Gesicht fast Widerwillen ausdrückte, sanken seine Arme auch sofort herab.

    »Lass dich scheiden, André«, sagte sie tonlos. »Es ist das Beste.«

    »Das Beste? Ich will mich nicht scheiden lassen! Ich liebe dich, Brenda! Muss ich es dir jeden Tag ein paarmal versichern? Ich komme auch ohne Kinder aus. Finden wir uns mit den Tatsachen ab!«

    »Und mit dieser Einstellung bist du bereit, ein Kind adoptieren zu wollen?«, fragte sie empört. »Du würdest es ja gar nicht anschauen! Du hast doch früher immer gesagt, dass man nicht weiß, was aus den eigenen Kindern wird, geschweige denn aus fremden. Aber ich kann so nicht leben! Ich will auch so nicht leben!«

    Seine Augenbrauen schoben sich zusammen.

    »Du willst dich also scheiden lassen?«, bemerkte er gereizt.

    »Nein, du sollst dich scheiden lassen. Ich nehme alle Schuld auf mich. Du wirst bestimmt keine Schwierigkeiten haben. Du kannst dir eine andere Frau suchen und noch ein ganzes Haus voller Kinder haben.«

    »Als ob mir danach der Sinn stünde«, brummte er. »Nun sei doch endlich mal vernünftig! Du bist die Frau, die ich immer haben wollte. Wir waren glücklich. Leider bist du jetzt drauf und dran, alles kaputt zu machen. Aber ich werde nicht einfach zuschauen! Wir gehören zusammen, Brenda, und wir werden mit diesem Problem fertig werden!«

    Er riss sie an sich und küsste sie, bis ihr Widerstand erlahmte, aber Brenda lag in seinen Armen wie ein Wesen ohne Seele. Sie fühlte nichts. In ihr war eine große Leere. Die brennende Sehnsucht nach einem Kind blieb unerfüllt. Der Mann bedeutete ihr nichts mehr. Das wenigstens redete sie sich ein.

    *

    Diese Szene spielte sich in einem Haus in Erlenried ab, das der Fernsehautor André Thorwald gekauft hatte, weil er hoffte, dass seine Frau fern der Großstadt in Ruhe und Abgeschiedenheit wieder zu sich selbst finden würde.

    Brenda war vor ihrer Ehe eine bekannte und beliebte Rundfunksprecherin gewesen, sehr umschwärmt und auch sehr reizvoll.

    Dass sie sich unter allen Verehrern und Bewerbern ausgerechnet für André Thorwald entschieden hatte, der als sehr eigenwillig und schwierig galt, hatte niemand so recht verstanden, aber fünf Jahre glücklichster Ehe hatten jede Kritik und alle Vorurteile zum Schweigen gebracht.

    Doch nach diesen fünf Jahren kam die Krise. Brenda wünschte sich brennend ein Kind. Seit sie das dreißigste Lebensjahr vollendet hatte, ohne Mutter geworden zu sein, geriet sie in Panik.

    André nahm es anfangs nicht tragisch. Launen, dachte er, gerade sehr beschäftigt mit einigen großen Aufträgen. Weil die anderen Kinder kriegen, muss auch sie eins haben.

    Aber es waren keine Launen. Brenda Thorwald litt. Sie zog sich von allen Freunden zurück. Sie besuchte keine Gesellschaften mehr, worüber André nicht böse war, denn er war nicht sehr gesellig.

    Die Stadt machte Brenda nervös. So kaufte er dieses Haus, auf Vermittlung von Professor Werner Auerbach, den er auf einem Kongress kennengelernt hatte.

    Ihm gefiel es in Erlenried, und anfangs schien es, als würde Brenda auch zur Ruhe kommen. Aber seit ein paar Tagen war sie wieder deprimiert, und heute nun war es zu diesem Ausbruch gekommen.

    Sie lag jetzt neben ihm, blass und regungslos. Nichts bewegte ihr Gesicht. Es war eine starre Maske.

    Ein Frösteln kroch durch seinen Körper. Er hatte geglaubt, dass seine heiße Zärtlichkeit sie aufrütteln könnte, aber das war ein Irrtum gewesen.

    Wie eine Fremde lag sie neben ihm, als hätte es niemals eine verzehrende glühende Liebe zwischen ihnen gegeben.

    Nun glaubte André Thorwald auch, dass seine Ehe nicht mehr zu retten sein würde. Aber er war nicht der Mensch, der übereilte Entschlüsse traf.

    *

    Der Einzug der Thorwalds in Erlenried war kaum beachtet worden, denn an diesem Tag hatten Henrike Auerbach und Dr. Fabian Rückert, der junge Studienrat, geheiratet.

    Allen Befürchtungen zum Trotz hatte Henrike ihr Abitur mit Glanz bestanden. Der Hochzeit mit ihrem ehemaligen Lehrer, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt hatte, stand nichts mehr im Weg.

    Ganz Sonnenwinkel und Erlenried waren an diesem Tag auf den Beinen gewesen, wie auch sehr viele Bewohner von Hohenborn, der nahe gelegenen Kreisstadt.

    Die Rückerts waren eine bekannte Familie und schon seit Generationen in Hohenried ansässig. Dr. Rückert, Fabians Vater, Rechtsanwalt und Notar, und Professor Werner Auerbach, Henrikes prominenter Vater, hatten gemeinsam alles getan, um diesen Tag zu einem unvergesslichen Fest zu gestalten.

    Da hatte niemand Zeit gehabt, sich um die Thorwalds zu kümmern, die in dem neuen Haus unten am Hang, das dem der Auerbachs am nächsten war, eingezogen waren. Und auch jetzt hatte man sie noch kaum zu Gesicht bekommen.

    Noch immer wurde von dieser herrlichen Hochzeit geschwärmt, die besonders auf die vielen Kinder von Erlenried und Sonnenwinkel einen unauslöschlichen Eindruck gemacht hatte.

    So viele Blumenkinder hatte es wohl selten zu einer Hochzeit gegeben, und selten war wohl auch eine so harmonische Gesellschaft versammelt gewesen.

    Man verstand sich in Erlenried, diesem herrlichen Fleckchen Erde. Man war wie eine große Familie, teilte Freud und Leid miteinander und half, wo man helfen konnte.

    Und es gab noch ein zweites Ereignis, das die Gemüter bewegte und von den neuen Bewohnern ablenkte. Sandra Münster, geborene von Rieding, der man das Entstehen dieser wunderschönen neuen Siedlung eigentlich zu verdanken hatte, denn das Land war Riedingscher Besitz gewesen, hatte Zwillinge bekommen. Ein Pärchen, das Felix und Alexandra getauft werden sollten.

    Felix nach dem glücklichen Vater, weil es seine Frau so wollte, Alexandra nach der glücklichen Mutter, weil es ihr Mann so wollte. Manuel, der Sohn aus Felix Münsters erster Ehe, dem Sandra eine liebevolle Mutter geworden war, hatte sich damit einverstanden erklärt.

    Und all diese fröhlichen Kinder, allen voran Bambi Auerbach, musste Brenda nun Tag für Tag sehen und hören, ohne selbst noch Hoffnung haben zu dürfen, jemals ein Kind im Arm zu halten.

    *

    Bambi war von den Höllerings gekommen, die weiter oben am Hang wohnten, und musste so an dem Haus von den Thorwalds vorbei.

    Sie hatte gehört, wie die junge Frau weinte und schrie, und machte sich ihre Gedanken.

    Wie immer, wenn Bambi, eine entzückende Fünfjährige mit hellwachem Verstand und sehr viel Gefühl, heimkam, ging sie zuerst zu ihrer Mami.

    Inge Auerbach war damit beschäftigt, das Abendessen zu richten. Sie machte kein sehr fröhliches Gesicht.

    »Denkst du wieder an unsere Ricky?«, fragte Bambi verständnisvoll. »Sie geht uns schon sehr ab, nicht wahr, Mami?«

    Ja, Inge Auerbach konnte sich noch immer nicht daran gewöhnen, dass ihre Ricky nun schon eine junge Ehefrau war und sich bereits seit zwei Wochen auf der Hochzeitsreise befand, die sie noch bis zum Ende der Schulferien ausdehnen wollten.

    Sie machten eine kombinierte Schiffs- und Flugreise um die halbe Welt, die sie von ihren Eltern geschenkt bekommen hatten. Das wollten sie natürlich auskosten, aber Inge, die besorgte Mutter, schwebte in ständiger Angst, dass etwas passieren konnte.

    Bambi wusste das nur zu gut. Ihr war es ja auch nicht geheuer, dass man von Land zu Land über weite Meere fliegen konnte. Opa Magnus von Roth zeigte es ihr immer wieder auf dem Globus.

    »Es ist nicht schön, wenn man so selten Post bekommt«, seufzte Inge.

    »Dauert ja so lange«, entgegnete Bambi beruhigend. »Opa sagt, da können sie schon eher wieder da sein, bevor wir aus Australien Nachricht kriegen. Leben da noch Wilde, Mami, solche Menschenfresser?«

    »Gott bewahre!«, stöhnte Inge.

    »Fabian passt schon auf unsere Ricky auf«, meinte Bambi. »Er hat sie ja so schrecklich lieb.«

    Über ihren Schwiegersohn konnten sich die Auerbachs wirklich nicht beklagen. Einen besseren Mann hätte Ricky nicht finden können. Sonst hätten sie sich auch gewaltig auf die Hinterbeine gestellt, in eine so frühe Ehe einzuwilligen.

    Bambi dachte über etwas angestrengt nach, während ihre Mami dem jungen Ehepaar alle heißen Wünsche zuschickte.

    »Manche Männer sind wohl nicht so nett zu ihren Frauen wie Papi zu dir und Fabian zu Ricky?«

    »Wie kommst du darauf, Bambi?«, fragte Inge aufhorchend.

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