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Im Sonnenwinkel 56 – Familienroman: Biggi braucht Liebe
Im Sonnenwinkel 56 – Familienroman: Biggi braucht Liebe
Im Sonnenwinkel 56 – Familienroman: Biggi braucht Liebe
eBook119 Seiten1 Stunde

Im Sonnenwinkel 56 – Familienroman: Biggi braucht Liebe

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Über dieses E-Book

Im Sonnenwinkel ist eine Familienroman-Serie, bestehend aus 75 in sich abgeschlossenen Romanen. Schauplätze sind der am Sternsee gelegene Sonnenwinkel und die Felsenburg, eine beachtliche Ruine von geschichtlicher Bedeutung.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.

»Schau mal, Biggi, das schöne Haus dort ist das Storchennest«, sagte Dr. Rückert zu dem kleinen blonden Mädchen, das still auf dem Rücksitz seines Wagens kauerte und traurig vor sich hin starrte.


»Will nicht hin, will zu meiner Omi«, flüsterte die Kleine mit zitterndem Stimmchen. »Zu meiner lieben Omi will ich.«


Wie sollte man diesem kleinen, erst vierjährigen Kind begreiflich machen, dass Omi gestorben war und dass es nun ganz allein auf der Welt stand?


Nicht allein, tröstete sich Dr. Rückert. Im Storchennest wird auch Biggi sich einleben und das finden, was sie so nötig brauchte.


»Omi bleibt nicht im Himmel«, flüsterte Biggi. »Sie hat nur mal einen Ausflug gemacht. Ihr gefällt es da bestimmt nicht so gut, wenn ich nicht da bin. Meine Omi hat mich lieb.«


Ja, Frau Losch hatte ihre kleine Enkelin über alles geliebt, und manchmal hatte sich Dr. Rückert, der sie lange behandelt hatte, gewundert, woher sie die Kraft nahm, so lange durchzuhalten. Aber einmal war diese Kraft dann zu Ende gewesen, genau heute Morgen um neun Uhr. Und Biggi Mottal musste vorerst im Waisenhaus Storchennest untergebracht werden, bis man vielleicht Adoptiveltern für sie finden würde.


Ein wahrhaft hartes Schicksal hatte diese Frau erleiden müssen. Einstmals sehr vermögend, war sie aus der Heimat vertrieben worden. Ihre Tochter Brigitte hatte dann einen jungen Arzt geheiratet, der nach Afrika ging, um schneller eine Existenz schaffen zu können. Brigitte wollte ihm später folgen, wenn sie ihren Kursus als Krankenpflegerin beendet hatte, um ihren Mann dann unterstützen zu können.


Es war alles ganz anders gekommen. Bei
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. Jan. 2016
ISBN9783959797825
Im Sonnenwinkel 56 – Familienroman: Biggi braucht Liebe

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    Buchvorschau

    Im Sonnenwinkel 56 – Familienroman - Patricia Vandenberg

    Im Sonnenwinkel

    – 56 –

    Biggi braucht Liebe

    Patricia Vandenberg

    »Schau mal, Biggi, das schöne Haus dort ist das Storchennest«, sagte Dr. Rückert zu dem kleinen blonden Mädchen, das still auf dem Rücksitz seines Wagens kauerte und traurig vor sich hin starrte.

    »Will nicht hin, will zu meiner Omi«, flüsterte die Kleine mit zitterndem Stimmchen. »Zu meiner lieben Omi will ich.«

    Wie sollte man diesem kleinen, erst vierjährigen Kind begreiflich machen, dass Omi gestorben war und dass es nun ganz allein auf der Welt stand?

    Nicht allein, tröstete sich Dr. Rückert. Im Storchennest wird auch Biggi sich einleben und das finden, was sie so nötig brauchte.

    »Omi bleibt nicht im Himmel«, flüsterte Biggi. »Sie hat nur mal einen Ausflug gemacht. Ihr gefällt es da bestimmt nicht so gut, wenn ich nicht da bin. Meine Omi hat mich lieb.«

    Ja, Frau Losch hatte ihre kleine Enkelin über alles geliebt, und manchmal hatte sich Dr. Rückert, der sie lange behandelt hatte, gewundert, woher sie die Kraft nahm, so lange durchzuhalten. Aber einmal war diese Kraft dann zu Ende gewesen, genau heute Morgen um neun Uhr. Und Biggi Mottal musste vorerst im Waisenhaus Storchennest untergebracht werden, bis man vielleicht Adoptiveltern für sie finden würde.

    Ein wahrhaft hartes Schicksal hatte diese Frau erleiden müssen. Einstmals sehr vermögend, war sie aus der Heimat vertrieben worden. Ihre Tochter Brigitte hatte dann einen jungen Arzt geheiratet, der nach Afrika ging, um schneller eine Existenz schaffen zu können. Brigitte wollte ihm später folgen, wenn sie ihren Kursus als Krankenpflegerin beendet hatte, um ihren Mann dann unterstützen zu können.

    Es war alles ganz anders gekommen. Bei politischen Wirren war der junge Dr. Mottal von Eingeborenen gefangen genommen worden. Brigitte trug bereits ihr Kind unter dem Herzen. Das ihre brach bei der Geburt ihres Kindes, weil ihr Mann kurz zuvor totgesagt wurde.

    Frau Losch hatte das Kind ihrer Tochter dann zu sich genommen. Sie war als Filialleiterin einer Reinigung in Hohenborn tätig gewesen, um zu ihrer Rente noch etwas hinzuzuverdienen. Die Stellung hatte Frau Losch aufgeben müssen, um das Baby betreuen zu können.

    Ja, sie hatte wahrhaft viele Opfer gebracht, und das Leid hatte ihre ohnehin schwachen Kräfte aufgezehrt.

    Christine Hofbauer, die das Storchennest leitete, stand schon an der Tür, als Dr. Rückert mit dem Kind kam. Er hatte sie vorher angerufen. Biggis Einzug in das Storchennest, in dem nun schon zwei Dutzend Kinder eine Heimat gefunden hatten, sollte ein froher Anfang für das kleine Mädchen werden. Doch nichts konnte Biggi ein Lächeln entlocken. Nicht das fröhliche Lied aus Kinderkehlen, mit dem sie empfangen wurde, nicht der duftende Kuchen auf dem Tisch, auch nicht die Puppe, die Christine Hofbauer ihr in den Arm legte.

    »Wann kommt meine Omi wieder?«, fragte Biggi Dr. Rückert und richtete ihre traurigen Augen fest auf ihn.

    »Kleinchen, sie kommt nicht mehr. Der liebe Gott hat sie zu sich genommen«, erwiderte er heiser. »Aber hier werden alle lieb zu dir sein.«

    »Nein«, sagte Biggi. »Dich kann ich jetzt auch nicht mehr leiden, wenn du so was sagst.«

    Und dann stand sie stumm, mit brennenden, aber tränenlosen Augen wie versteinert da und bewegte sich auch nicht, als Kinderhände sich ihr entgegenstreckten.

    »Komm, Biggi, ich zeige dir dein Zimmer«, sagte Christine Hofbauer liebevoll.«

    »Ich will heim zu meiner Omi«, stieß Biggi hervor. »Ich will dort warten auf sie. Hier findet sie mich nicht.«

    Es waren schwere Stunden, bis Christine das Kind dann endlich zum Schlafen gebracht hatte. Viele Tränen waren dann doch geflossen, und so heiße Tränen hatte Christine in den Wochen, die sie nun schon das Storchennest leitete, noch nie gesehen.

    *

    Frau Losch war tot und neben ihrer Tochter bestattet worden. Sie hatte auch dafür vorgesorgt. Ihre finanziellen Angelegenheiten waren bestens geregelt. Schon vor Monaten hatte sie den Rechtsanwalt Dr. Rückert mit der Regelung aller Formalitäten im Falle ihres Todes beauftragt.

    Doch kaum war die Beerdigung vorüber, waren schon Anwärter auf ihre Wohnung da. Eine hübsche kleine Wohnung war es, gemütlich eingerichtet mit bescheidenen Mitteln sehr gepflegt. Eine fast pedantische Ordnung herrschte in Schränken und Schubladen, sodass es bei der Räumung kaum Schwierigkeiten geben würde. Der Monat hatte erst angefangen, ein paar Wochen blieben dafür Zeit, und Dr. Rückert wollte doch noch mal in den Papieren nach etwaigen Angehörigen forschen oder wenigstens nahen Bekannten, denn bei den kurzen Gesprächen mit Frau Losch hatte er das Gefühl gewonnen, dass sie ihr so zurückgezogenes Dasein selbst gewählt hatte. Vielleicht gab es sogar einen wunden Punkt in der Vergangenheit.

    Vielleicht hatte er diesen gefunden, als ihm ein kleines Bündel Briefe in die Hände fiel, alle von der gleichen Frau geschrieben, die Viktoria von Walden hieß.

    Es war die großzügige Handschrift einer anscheinend jungen Frau.

    Die ersten Briefe waren noch an Brigitte Mottal gerichtet, und immer schlossen sie mit der Bitte um eine Rückantwort. Es war auch mehrmals von einem Missverständnis die Rede, dessen Grund aber nicht angeführt wurde.

    Auch die zwei Briefe, die an Frau Losch gerichtet waren, enthielten die dringende Bitte, doch mitzuteilen, wo Brigitte lebe, ob sie ihr Baby schon bekommen hätte und ob man ihr irgendwie helfen könne.

    Das Letzte war vor mehr als zwei Jahren geschrieben worden, und es ging aus ihm auch hervor, dass jene Viktoria von Walden sich lange bemüht hatte, um die neue Adresse von Frau Losch ausfindig zu machen.

    Warum hatte Frau Losch diese Briefe aufbewahrt? Möglicherweise deshalb, damit sie nach ihrem Tod gefunden würden? Sonst waren jedenfalls keine persönlichen Briefe vorhanden, sondern nur eine amtliche Nachricht, dass Dr. Jan Mottal als verschollen gelte und nicht für tot erklärt werden könnte, solange keine Beweise dafür vorhanden wären.

    In Biggis Interesse musste er diese kleine Spur verfolgen. Noch am selben Tag schrieb er einen Brief an Viktoria von Walden.

    Dann erkundigte er sich bei Christine Hofbauer nach Biggis Befinden, aber was er hörte, stimmte ihn besorgt.

    Christine, die es wahrhaft gut verstand, selbst mit schwierigen Kindern umzugehen, war fast am Verzweifeln. Biggi sagte nichts und aß auch nicht. Sie kniete nur am Fenster und blickte unverwandt hinaus und nahm am Leben im Storchennest keinen Anteil.

    »Möchtest du nicht mit den Kindern spielen?«, fragte Christine zum wiederholten Male.

    »Nein, ich warte auf meine Omi. Jetzt muss sie bald kommen. Oder sie schickt mir meine Mami zurück.«

    Christine war mit ihrem Latein wieder am Ende. Sie suchte Rat bei Francesca von Ronneck, die dieses Waisenhaus gegründet hatte.

    Francesca war mit ihrem Mann ein paar Tage verreist gewesen, und so hatte sie Biggi noch nicht kennengelernt.

    Zu Christines Überraschung wurde Biggi lebhafter, als Francesca erschien, die in ihrem Trachtenkostüm ganz bezaubernd aussah.

    »Bist du meine Mami?«, fragte Biggi zaghaft.

    Eine heiße Welle tiefen Mitgefühls erfasste Francesca, als die veilchenblauen Kinderaugen so erwartungsvoll und sehnsüchtig auf sie gerichtet waren.

    Aber was sollte sie erwidern? Francesca überlegte nur einen kurzen Augenblick.

    »Ich bin deine Tante«, erwiderte sie dann.

    Biggi verschränkte die Arme auf dem Rücken. »Omi hat nicht erzählt, dass ich eine Tante habe«, sagte sie. »Aber meine Mami hatte auch so schönes langes Haar auf dem Bild, ganz dunkel wie deins. Und wenn meine Omi nicht wiederkommt, wie der Onkel Doktor sagt, dann soll meine Mami kommen.«

    Sie muss endlich etwas essen, hatte Christine zu Francesca gesagt. Wenn wir sie nur auf andere Gedanken bringen könnten.

    »Wollen wir ein bisschen spazierenfahren, Biggi?«, fragte Francesca, um wenigstens etwas für dieses verstörte Kind zu tun.

    »Mal in unsere Wohnung? Vielleicht ist Omi doch schon da«, sagte Biggi.

    »Dann würde sie aber sehr bekümmert sein, weil du so mager geworden bist«, sagte Francesca aus einer Eingebung heraus. »Dass du nicht essen willst, würde ihr gar nicht gefallen.«

    »Da sind immer so viele Kinder, und die sind so laut«, sagte Biggi.

    »Dann kommst du mit zu mir und isst bei uns erst einmal tüchtig«, schlug Francesca vor. »Bei uns sind keine Kinder.«

    Biggi nickte. Sie war dazu bereit. »Wie heißt du, Tante?«, fragte sie

    »Francesca.«

    »Fran-ces-ca«, wiederholte Biggi langsam. »Ist schwer zu sagen.«

    Aber sie sprach jetzt wenigstens, und Christine war Francesca von Ronneck zutiefst dankbar, dass sie sich des Kindes annahm. Sie konnte sich ja nicht allein um Biggi kümmern, sondern

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