Im Sonnenwinkel 7 – Familienroman: Wir gehören zusammen
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Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.
Kitty Keller, trotz ihrer dreißig Lebensjahre knabenhaft aussehend, betrachtete ihre Freundin Claudia Reinhard nachdenklich. Diese lachte etwas gezwungen. »Mach es dir doch erst mal bequem und schau mich nicht so kritisch an«, sagte sie mit ihrer dunklen Stimme. Claudia Reinhard war ein sehr apartes und überaus weibliches Wesen. Weich waren die Züge ihres ovalen Gesichts, weich und träumerisch schimmerten die grauen Augen, die einen wirkungsvollen Kontrast zu ihrem blauschwarzen Haar bildeten. Kitty machte es sich bequem. »Nun erzähl mal, Claudia, wer dich eigentlich auf dieses Erlenried gebracht hat. Hier ist deine Welt doch am Gartenzaun zu Ende. Woher willst du Ideen für deine Geschichten nehmen?« »Woher habe ich sie früher genommen?« entgegnete Claudia belustigt. »Sehr abwechslungsreich war mein Leben bisher doch auch nicht. Hier gibt es eine Menge netter Kinder, und ich komme ihnen durch Kai und Bibi hautnah. Bleib ein paar Tage hier, dann wirst du sehen, daß es gar nicht so langweilig ist, wie du annimmst. Ich bin Dr. Rückert jedenfalls sehr dankbar, daß er mir zu diesem Haus verholfen hat. Es war ein glücklicher Zufall, daß der Käufer von seinem Vertrag zurückgetreten ist.« »Und warum ist er wohl zurückgetreten?« fragte Kitty.
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Rezensionen für Im Sonnenwinkel 7 – Familienroman
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Buchvorschau
Im Sonnenwinkel 7 – Familienroman - Patricia Vandenberg
Im Sonnenwinkel
– 7 –
Wir gehören zusammen
… wenn wir schon keinen Papi haben!
Patricia Vandenberg
Kitty Keller, trotz ihrer dreißig Lebensjahre knabenhaft aussehend, betrachtete ihre Freundin Claudia Reinhard nachdenklich.
Diese lachte etwas gezwungen.
»Mach es dir doch erst mal bequem und schau mich nicht so kritisch an«, sagte sie mit ihrer dunklen Stimme.
Claudia Reinhard war ein sehr apartes und überaus weibliches Wesen. Weich waren die Züge ihres ovalen Gesichts, weich und träumerisch schimmerten die grauen Augen, die einen wirkungsvollen Kontrast zu ihrem blauschwarzen Haar bildeten.
Kitty machte es sich bequem.
»Nun erzähl mal, Claudia, wer dich eigentlich auf dieses Erlenried gebracht hat. Hier ist deine Welt doch am Gartenzaun zu Ende. Woher willst du Ideen für deine Geschichten nehmen?«
»Woher habe ich sie früher genommen?« entgegnete Claudia belustigt. »Sehr abwechslungsreich war mein Leben bisher doch auch nicht. Hier gibt es eine Menge netter Kinder, und ich komme ihnen durch Kai und Bibi hautnah. Bleib ein paar Tage hier, dann wirst du sehen, daß es gar nicht so langweilig ist, wie du annimmst. Ich bin Dr. Rückert jedenfalls sehr dankbar, daß er mir zu diesem Haus verholfen hat. Es war ein glücklicher Zufall, daß der Käufer von seinem Vertrag zurückgetreten ist.«
»Und warum ist er wohl zurückgetreten?« fragte Kitty. »Sicher doch, weil er beizeiten noch eingesehen hat, daß man es auf die Dauer hier nicht aushalten kann.«
»Irrtum! Er bekam eine Stellung im Ausland angeboten, du Skeptikerin! Es hat ihm sehr leid getan, daß er das Haus nicht mitnehmen konnte.«
Kitty blickte sich um.
»Na ja«, räumte sie ein, »das Haus ist sehr hübsch, aber sonst… Wie fühlen sich denn deine Trabanten?«
»Pudelwohl. Wir haben die nettesten Nachbarn, die man sich vorstellen kann, und sind eigentlich rundherum zufrieden.«
Kitty warf ihr einen schrägen Blick zu.
»Und Marc?« fragte sie gedankenvoll.
Claudia machte eine abwehrende Bewegung.
»Erwähne seinen Namen bitte nicht mehr«, sagte sie unwillig.
Kitty zündete sich eine Zigarette an.
»Das ist es also«, bemerkte sie nachdenklich. »Es hat zwischen dir und Marc etwas gegeben, und daraufhin hast du dich in die Einsamkeit zurückgezogen. Was war denn los?« erkundigte sie sich neugierig. »Etwa eine andere?«
»Du hast es erfaßt, und nun Schluß damit!«
Aber Kitty zeigte sich nicht geneigt, das Thema zu wechseln.
»Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Marc eine andere haben soll. Warst du da nicht ein bißchen voreilig?«
»Man kann sich manches nicht vorstellen«, entgegnete Claudia. »Ich freue mich wirklich, daß du gekommen bist, aber ich möchte dich eindringlich bitten, Marc nicht mehr zu erwähnen. Die Kinder haben mich schon genug tyrannisiert. Ich hoffe, daß sie sich seiner bald nicht mehr erinnern werden.«
*
Diese Hoffnung trog jedoch. Kai hatte sein Ohr an die Tür gepreßt und wandte sich zu seiner kleinen Schwester um.
»Sie haben eben von Marc geredet«, raunte er ihr zu. »Komm, Bibi, wir verziehen uns lieber, sonst merkt Mami noch, daß wir gelauscht haben.«
Auf Zehenspitzen stiegen sie die Treppe empor.
»Du hast gelauscht«, rechtfertigte Bibi sich, als sie ihr Spielzimmer erreicht hatten, »ich nicht!« Sie war das kleine Ebenbild ihrer Mutter und mit ihren sechs Jahren ein energisches Persönchen. »Aber jetzt möchte ich gern wissen, was sie über Marc geredet haben.«
»Nicht viel«, brummte der achtjährige Kai. »Mami will überhaupt nichts mehr von ihm wissen. Verstehst du das, wo wir doch gedacht haben, daß er mal unser Papi
wird?«
»Ich verstehe gar nichts«, meinte Bibi. »Nicht mal auf Wiedersehen hat er uns gesagt.«
»Konnte er ja nicht. Er war ja in Afrika. Mami hat das ganz bestimmt mit Absicht gemacht, daß wir ihn nicht mehr sehen konnten.«
Bibi stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. »Ich mag Marc aber immer noch. Da kann Mami reden, was sie will. Du, Kai, wir müssen ihm mal schreiben. Vielleicht weiß er auch nicht, was Mami hat.«
»Aber wenn Mami uns dann böse ist?« überlegte er. »Sie sagt doch immer, wir sollen keine Frage stellen. Es kann ja sein, daß Marc wirklich eine andere geheiratet hat.«
»Das ist doch Quatsch! Wen denn?« entgegnete Bibi entsetzte.
»Weiß ich doch nicht. Er war ja viel unterwegs«, stellte Kai fest. »Ich gehe jetzt mal zu Susi. Habe vergessen, was für Hausaufgaben wir heute haben.«
»Und ich gehe zu Bambi«, erklärte Bibi darauf. »Mir wird es langweilig.«
»Wir müssen aber Bescheid sagen. Vielleicht bleibt Kitty ein paar Tage. Dann hat Mami Gesellschaft.«
»Sie muß aber ihr Buch fertigschreiben«, äußerte Bibi. »Kitty redet so viel.«
»Aber nett ist sie schon. Sie hat uns auch schöne Sachen mitgebracht. Außerdem ist sie deine Patentante.«
»Ich mag sie auch ganz gern«, versicherte Bibi, »aber deswegen brauche ich doch nicht den ganzen Tag zu Hause hocken.«
*
Claudia hatte nichts dagegen einzuwenden, daß ihre Kinder mit ihren Freunden spielten. Ihr war es lieber, wenn sie außer Haus waren, bis sie mit Kitty klargekommen war.
Kitty Keller war ihre einzige Freundin. Sie kannten sich von Kindheit an, und eigentlich hatte es nie Geheimnisse zwischen ihnen gegeben. Davon abgesehen, arbeitete sie auch mit ihr zusammen, denn Kitty war eine sehr begabte Illustratorin, die Claudias Kinderbücher mit reizenden Zeichnungen ausstattete. Das war auch der Grund, daß sie die Freundin so rasch von ihrem neuen Wohnort in Kenntnis gesetzt hatte.
Seit vierzehn Tagen wohnte Claudia Reinhard mit ihren beiden Kindern in Erlenried.
Es hatte einiges Aufsehen verursacht, als es sich herumsprach, daß Claudia Journalistin war, jetzt aber überwiegend Kinderbücher schrieb. Vor allem für die Kinder in Erlenried und Sonnenwinkel war das ein Ereignis gewesen, und auch jetzt sprach Bambi Auerbach wieder darüber mit ihrer Mutter.
»Die Geschichte von Tom und Pinky gefällt mir sehr gut, Mami«, stellte sie fest. »Ricky hat sie mir gestern abend noch fertig vorgelesen. Schreibt Frau Reinhard immer so hübsche Geschichten?«
»Das nehme ich schon an«, erwiderte Inge Auerbach lächelnd.
»Ich möchte gern noch mehr kennenlernen«, fuhr Bambi fort. »Die mag sogar Hannes, wenn ihm sonst auch Abenteuergeschichten lieber sind.«
»Wir werden mal sehen, ob wir noch ein paar besorgen können. Ich möchte nicht gern, daß du dir noch mehr von Bibi schenken läßt.«
»Warum heißt Frau Reinhard auf dem Buch gar nicht Reinhard, sondern Ernest?« fragte Bambi weiter.
»Vielleicht ist das ihr Mädchenname oder ihr Pseudonym«, meinte ihre Mutter.
»Was ist ein Pseudo… dingsda? Ich kann es nicht richtig sagen.«
»Das ist ein Künstlername.«
»Wozu braucht man das?«
Bambi ging den Dingen immer auf den Grund. Sie konnte unverdrossen fragen, wenn sie etwas wissen wollte. Inge kannte das und seufzte in sich hinein.
»Sie will ihren richtigen Namen sicher nicht preisgeben«, erklärte sie.
»Wenn sie aber doch so hübsche Geschichten schreibt? Das kann doch jeder wissen.«
»Man kann mancherlei Gründe dafür haben. Die Hauptsache ist doch, daß dir ihre Geschichten gefallen, und du weißt auch, wer sie schreibt. Gib dich damit zufrieden.«
»Bibi und Kai sind nett. Ein bißchen kommt mir Tom in der Geschichte wie Kai vor und Pinky wie Bibi.«
Wie kritisch sie doch schon ist, dachte Inge. Über alles denkt sie nach. Auch jetzt schaute sie ihre Mutter sehr aufmerksam an.
»Sie haben auch keinen Vater wie Tom und Pinky«, bemerkte sie. »Ich finde das traurig. Ob er im Himmel ist? Bibi und Kai sagen nichts davon.«
»Dann frag auch nicht, Bambi. Aber da kommt Bibi. Was wollt ihr heute unternehmen?«
»Wir spielen mit Beate Schule. Sie bringt uns das Schreiben bei.«
»Damit hat es doch noch Zeit, bis du zur Schule kommst«, meinte Inge, die gar nicht so gern wollte, daß Bambi zu schnell groß wurde.
»Aber Bibi will schreiben lernen, und da will ich es auch. Sie kommt mit Manuel in die Schule, und ich muß noch ein Jahr warten. Das finde ich gar nicht schön, Mami.«
»Aber ich. Ich bin froh, wenn du noch bei mir bleibst«, stellte Inge fest. »Nun mach Bibi die Tür auf. Ihr könnt noch den Rest Pudding essen, bevor ihr zu Beate geht.«
*
Wie alle Kinder in Erlenried, hatte sich Bibi zuerst mit Bambi angefreundet, die eine so bezwingende Art hatte, daß man schnell mit ihr vertraut wurde. Bibi war jedoch auch ein ungewöhnlich reges Kind und ebenso phantasievoll wie die kleine Bambi.
Schwanzwedelnd wurde sie von dem Collie Jonny und von Bambi begrüßt, die sofort erklärte, daß sie noch ein wenig Pudding essen könnten.
Die beiden Mädchen setzten sich gleich zu Inge in die Küche. Ein reizendes Gespann waren die