Diese Oma ist spitze!: Mami 1960 – Familienroman
Von Susanne Svanberg
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Über dieses E-Book
Der fünfjährige Marco rümpfte das Näschen. »Blödes Spiel!« schimpfte er und drehte sich ärgerlich zur Seite. »Dir macht es keinen Spaß, weil du nicht gewinnst. Mußt eben besser aufpassen«, belehrte ihn seine Schwester und warf mit Genugtuung einen seiner Spielsteine vom Feld. »Mag aber nicht! Kannst alleine weiterspielen.« Marco, der Silke gegenüber auf dem Teppich saß, stemmte sich hoch. »Ich will viel lieber mit der Mami nach draußen gehen.« »Sie hat aber keine Zeit.« Silke, mit ihren sieben Jahren viel vernünftiger als der kleine Bruder, hielt Marco zurück. »Warum?« »Weil sie am Computer arbeitet.« »Und warum muß sie arbeiten?« Marco hatte dieses Argument schon oft gehört, wollte sich aber nicht damit zufrieden geben. Auf diese Frage wußte die sonst so clevere Siebenjährige auch keine Antwort, zumal sie auch lieber zum Spielen nach draußen gegangen wäre. Draußen schien die Sonne von einem wolkenlos blauen Novemberhimmel und ließ die letzten bunt gefärbten Blätter der Bäume in wundervollen Rottönen leuchten. Ein Schimmer davon fand sich auch in Marcos dichtem braunem Schopf und in den lustigen Sommersprossen, die sein kurzes Stupsnäschen zierten. »Sie hat gesagt, daß sie mit uns auf den Spielplatz geht«
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Buchvorschau
Diese Oma ist spitze! - Susanne Svanberg
Leseprobe:
Bill Regan in Not!
LeseprobeBrenda Duffy stand auf. Sie warf ihrem Mann einen vernichtenden Blick zu und schüttelte den Kopf. »Mein lieber Pat, ich dachte, du wolltest reden? Hat dich der Mut verlassen?« »Nein, mich hat keineswegs der Mut verlassen. Mich zerreißt es innerlich. Ich habe Bill geschworen, niemandem etwas zu erzählen. Er hat Angst. Ja, ich gestehe, mir ist es auch nicht wohl dabei. Zu viele Cottages in Culraid sind abgebrannt. Alle sagen, es kann nur Brandstiftung gewesen sein.« »Unser Haus mit dem Pub ist eines der ältesten Häuser im Dorf. Es war immer im Besitz der Duffys. Ich habe meinem Großvater und meinem Vater vor ihrem Tod geschworen, dass ich alles tun werde, es für künftige Generationen zu erhalten.« Brenda rollte die Augen. »Pat Duffy, höre mit der alten Geschichte auf! Wenn es so weitergeht mit Culraid, dann steht viel mehr auf dem Spiel. Dann wird es nichts Altes und Schönes mehr geben. Dem Himmel sei Dank, dass Cameron aus Schottland herübergekommen ist. Er ist der Einzige, der hier wieder Ordnung schaffen kann.
Mami
– 1960 –
Diese Oma ist spitze!
Friedhilde wächst über sich hinaus
Susanne Svanberg
Der fünfjährige Marco rümpfte das Näschen. »Blödes Spiel!« schimpfte er und drehte sich ärgerlich zur Seite.
»Dir macht es keinen Spaß, weil du nicht gewinnst. Mußt eben besser aufpassen«, belehrte ihn seine Schwester und warf mit Genugtuung einen seiner Spielsteine vom Feld.
»Mag aber nicht! Kannst alleine weiterspielen.« Marco, der Silke gegenüber auf dem Teppich saß, stemmte sich hoch. »Ich will viel lieber mit der Mami nach draußen gehen.«
»Sie hat aber keine Zeit.« Silke, mit ihren sieben Jahren viel vernünftiger als der kleine Bruder, hielt Marco zurück.
»Warum?«
»Weil sie am Computer arbeitet.«
»Und warum muß sie arbeiten?« Marco hatte dieses Argument schon oft gehört, wollte sich aber nicht damit zufrieden geben.
Auf diese Frage wußte die sonst so clevere Siebenjährige auch keine Antwort, zumal sie auch lieber zum Spielen nach draußen gegangen wäre. Draußen schien die Sonne von einem wolkenlos blauen Novemberhimmel und ließ die letzten bunt gefärbten Blätter der Bäume in wundervollen Rottönen leuchten.
Ein Schimmer davon fand sich auch in Marcos dichtem braunem Schopf und in den lustigen Sommersprossen, die sein kurzes Stupsnäschen zierten.
»Sie hat gesagt, daß sie mit uns auf den Spielplatz geht«, behauptete er. Dabei schob er die Unterlippe vor, was das Lausbubenhafte seines runden Gesichtes verstärkte.
»Ja, wenn sie das Kapitel zu Ende hat.« Silke sah ihrer Mami ähnlich. Sie hatte blondes Haar und blaue Augen, und auch Nadjas sanftes Wesen hatte sie geerbt.
Der kleine Bruder schlug dem Papa nach und war wild und ungestüm, wie er es gewesen war.
Vor fast fünf Jahren war Torsten als Rennfahrer tödlich verunglückt. Schnelle Autos waren sein Hobby und schließlich auch sein Schicksal.
Die Kinder hatten keine Erinnerung an ihn, denn sie waren noch zu klein, als ihr Vater von einem Rennen in Le Mans nicht zurückkehrte.
Er war damals erst 32 Jahre alt. Zu jung und zu leichtsinnig, um seine Familie ausreichend abzusichern. Die Prämien für die Versicherung waren nicht bezahlt, Nadja bekam nur eine kleine Rente.
Doch sie jammerte nicht, sondern besserte das schmale Einkommen durch Schreibarbeiten auf, die sie zu Hause erledigen konnte. Da sie vor ihrer Heirat als Journalistin gearbeitet hatte, wurde sie freie Mitarbeiterin für verschiedene Zeitschriften. Außerdem schrieb sie Kinderbücher und entwarf auch die Illustrationen dafür. Sie hatte großes Talent auf diesem Gebiet, das wurde ihr immer wieder bestätigt. Allerdings erforderte dieses Engagement viel Zeit. Zeit, die sie lieber mit ihren Kindern verbracht hätte.
»Warum dauert das so lange?« maulte Marco und gab dem Spielbrett, das noch am Boden lag, einen Tritt, daß es unter das doppelstöckige Bett glitt.
»Blödmann!« Die sonst so friedliche Silke versuchte, den kleinen Bruder an den Haaren zu ziehen.
Doch er wich geschickt aus und rannte übermütig zur Tür. Silke hinterher, denn sie war dafür verantwortlich, daß die Mami in Ruhe arbeiten konnte. »Du bleibst hier! Die Mami hat gesagt…« Silke wollte den Bruder festhalten. Vergeblich.
Trotz des Altersunterschiedes war Marco fast so groß wie sie, auf jeden Fall aber genauso stark. Deshalb wurden sie häufig für Zwillinge gehalten.
Mit der flachen Hand stieß Marco die Schwester blitzschnell vor die Brust. Silke taumelte zurück, stolperte und landete auf dem Po, während Marco triumphierend davonlief. Er rannte ins Wohnzimmer, das der Mami gleichzeitig als Arbeitsraum diente.
»Ich mag nicht mehr mit Silke spielen. Die ist soo langweilig!« beschwerte er sich.
Nadja, die gerade telefonierte, bedeutete ihrem Jüngsten, sich ruhig zu verhalten. Sie wußte, daß sie damit die Geduld des temperamentvollen Fünfjährigen auf eine harte Probe stellte. Er tobte am liebsten im Freien herum, spielte Fußball, kletterte auf Bäume und rannte mit dem Wind um die Wette. Er war schwer zu bändigen, ihr Kleiner, aber Nadja liebte ihn voll mütterlicher Zärtlichkeit, genau wie Töchterchen Silke, mit der es eigentlich nie Probleme gab.
Da kam sie auch schon, bereit, sich zornig auf den Bruder zu stürzen, denn sein aggressives Verhalten sollte natürlich nicht ungesühnt bleiben.
In diesem Augenblick legte Nadja den Hörer auf. »Ich muß leider gleich weg«, informierte sie die Kinder.
Das brachte Marco Straffreiheit ein, denn Silke ließ die bereits erhobene Hand wieder sinken. »Können wir mitkommen?« fragte sie hoffnungsvoll.
Nadja schlug ihren Kindern nur sehr ungern einen Wunsch ab. »Es geht leider nicht«, antwortete sie bekümmert. »Ich fahre nach Wiesbaden zu dem Verlag, von dem ich euch schon erzählt habe.« Die junge Mutter lächelte sanft. Sie hatte einen ausgesprochen hübschen Mund, der ihr Lachen besonders reizvoll wirken ließ.
Dem kleinen Sohn war das egal. Er hatte seine Warum-Phase, und da kam sie auch schon, die unvermeidliche Frage: »Warum?«
Nadja drehte ihren Bürostuhl in Richtung Kinder und breitete die Arme aus. Eine Aufforderung, die sofort verstanden wurde. Im nächsten Moment schmiegten sich Silke von rechts und Marco von links an ihre Mami. Sie hatten ein sehr herzliches Verhältnis, was immer wieder zum Ausdruck kam. Hier waren drei Menschen, die sich innig liebten.
»Ihr wißt doch, daß ich ein Buch über uns geschrieben habe, über unsere kleine Familie.«
»Da hast du reingeschrieben, daß ich in den Eimer mit Ruß gefallen bin, als der Schornsteinfeger hier war und daß Silke vor Schreck einen Stein verschluckt hat.«
»Genau«, schmunzelte Nadja, die an die vielen lustigen Episoden dachte, die sie in ihrem Manuskript schilderte. »Es ist schon eine ganze Weile her, daß ich es bei diesem Verlag eingereicht habe, und ich dachte schon, daß ich die Arbeit nie verkaufen würde. Doch jetzt hat sich der Verleger selbst gemeldet und möchte mich kennenlernen. Da muß ich natürlich hin. Gleich sogar, weil er morgen in Urlaub fährt. Das hat mir die Sekretärin gesagt. Es tut mir leid, daß wir heute nicht mehr zum Spielplatz gehen können, wie ich es euch versprochen habe.« Nadja hob und senkte die schmalen Schultern. Dabei bogen sich die Spitzen ihrer glatten blonden Haare nach außen, was äußerst reizvoll wirkte. Sie war überhaupt eine sehr hübsche, mädchenhafte Frau, der niemand ansah, daß sie 36 Jahre alt war.
»Wir können doch allein zum Spielplatz gehen«, schlug Marco schmeichelnd vor.
»Nein, das möchte ich nicht.«
»Warum?«
»Weil