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Im Sonnenwinkel 2 – Familienroman: Sie blieben allein zurück
Im Sonnenwinkel 2 – Familienroman: Sie blieben allein zurück
Im Sonnenwinkel 2 – Familienroman: Sie blieben allein zurück
eBook127 Seiten1 Stunde

Im Sonnenwinkel 2 – Familienroman: Sie blieben allein zurück

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Über dieses E-Book

Im Sonnenwinkel ist eine Familienroman-Serie, bestehend aus 75 in sich abgeschlossenen Romanen. Schauplätze sind der am Sternsee gelegene Sonnenwinkel und die Felsenburg, eine beachtliche Ruine von geschichtlicher Bedeutung.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.

Ich habe mir das Zimmer ausgesucht«, schallte eine erboste Bubenstimme durch das Haus im Sonnenwinkel, in dem vor einer Stunde die neuen Besitzer eingetroffen waren. »Nein, ich habe es zuerst ausgesucht«, widersprach eine andere heftig. »Nonna, sag du es bitte Dirk, dass das mein Zimmer ist.« Nonna, so wurde Selina Minetti von ihren Enkeln gerufen, kam herbei, um den Streit zu schlichten. Mit sanfter, wohltönender Stimme, die ihre italienische Abstammung verriet, redete sie auf die Zwillinge ein. So ähnlich die beiden Jungen äußerlich auch waren, einer Meinung waren sie nur sehr selten. »Was sollen unsere neuen Nachbarn nur denken, wenn ihr so schreit?«, ermahnte sie die beiden. »Einen schönen Schreck werden sie bekommen.« »Sie haben ja auch einen Jungen«, beantwortete Claas die Frage seiner Großmutter. »Wir haben ihn schon gesehen. Hannes heißt er.« »Sie haben anscheinend noch mehr Kinder«, trompetete Dirk wieder in voller Lautstärke durch die Gegend. »Ich verstehe nicht, dass ihr nicht auch leise sprechen könnt«, erklärte Nonna sanft. »Muni hat Migräne.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Jan. 2015
ISBN9783863776213
Im Sonnenwinkel 2 – Familienroman: Sie blieben allein zurück

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    Buchvorschau

    Im Sonnenwinkel 2 – Familienroman - Patricia Vandenberg

    Im Sonnenwinkel

    – 2 –

    Sie blieben allein zurück

    Dirk und Claas sind sehr traurig

    Patricia Vandenberg

    Ich habe mir das Zimmer ausgesucht«, schallte eine erboste Bubenstimme durch das Haus im Sonnenwinkel, in dem vor einer Stunde die neuen Besitzer eingetroffen waren.

    »Nein, ich habe es zuerst ausgesucht«, widersprach eine andere heftig. »Nonna, sag du es bitte Dirk, dass das mein Zimmer ist.«

    Nonna, so wurde Selina Minetti von ihren Enkeln gerufen, kam herbei, um den Streit zu schlichten. Mit sanfter, wohltönender Stimme, die ihre italienische Abstammung verriet, redete sie auf die Zwillinge ein. So ähnlich die beiden Jungen äußerlich auch waren, einer Meinung waren sie nur sehr selten.

    »Was sollen unsere neuen Nachbarn nur denken, wenn ihr so schreit?«, ermahnte sie die beiden. »Einen schönen Schreck werden sie bekommen.«

    »Sie haben ja auch einen Jungen«, beantwortete Claas die Frage seiner Großmutter. »Wir haben ihn schon gesehen. Hannes heißt er.«

    »Sie haben anscheinend noch mehr Kinder«, trompetete Dirk wieder in voller Lautstärke durch die Gegend.

    »Ich verstehe nicht, dass ihr nicht auch leise sprechen könnt«, erklärte Nonna sanft. »Muni hat Migräne.«

    Muni, das war die Mutter der flachsköpfigen Zwillinge. Sie saß, in warme Decken gehüllt, fröstelnd in einem Sessel in ihrem Schlafraum, in dem nur noch die Vorhänge fehlten. Das Haus war noch nicht durchwärmt, obgleich die Heizung auf vollen Touren lief.

    Warum die Jungen nur immer brüllen müssen, dachte auch sie und hielt sich den schmerzenden Kopf. Es war nicht nur die Migräne, die sie plagte, sie hatte Sorgen.

    Die väterliche Autorität fehlt doch, ging es ihr durch den Sinn, aber sie wollte diesem Gedanken keinen Spielraum geben.

    Erst muss ich Abstand gewinnen, ermahnte sie sich, alles in Ruhe überdenken und mich damit abfinden, dass sich mein Leben von Grund auf verändern wird. Auch die Zwillinge werden sich an das Leben ohne ihren Vater gewöhnen, redete sie sich ein.

    Da kamen sie schon ins Zimmer gestürmt. Sie zuckte zusammen und stöhnte leise, was die beiden veranlasste, sich nun auf Zehenspitzen zu bewegen.

    »Leg dich doch lieber hin, Muni«, meinte Dirk fürsorglich.

    »Es gibt ja noch so viel zu tun«, widersprach sie müde.

    »Das machen Nonna und Paula«, versicherte Claas. »Wir würden ja auch helfen, aber sie sagen immer, dass wir nur im Wege herumstehen«, fügte er kleinlaut hinzu.

    »Dann geht hinaus und schließt die Türen, damit es endlich warm wird«, meinte sie nachsichtig.

    Aber sie rührten sich nicht vom Fleck. »Was habt ihr nun noch auf dem Herzen?«, fragte sie darauf.

    Dirk versetzte Claas einen leichten Stoß, dann aber ergriff er doch das Wort. »Weißt du, Muni«, druckste er herum, »musst du dich hier eigentlich auch Minetti nennen? Die Leute werden sich schon wundern, dass wir Muni und Nonna sagen.«

    »Und eigentlich heißt du doch auch Ullrich«, pflichtete Claas seinem Bruder bei. »Du bist doch mit Vati verheiratet, sonst wissen das die Leute hier ja nicht.«

    »Und es langt ja auch, dass du als Sängerin Minetti heißt«, meinte Dirk.

    Es hat sich ausgesungen, dachte sie deprimiert. Warum hatte sie eigentlich nicht den Mut gefunden, mit ihrem Mann darüber zu sprechen? Arnold war doch ihr Mann, wenn es auch in letzter Zeit manche Differenzen gegeben hatte. Aber würde er nun nicht denken, dass er nur ein Notanker für sie sei?

    »Wenn Vati kommt, hört es sich erst recht komisch an, wenn sie Frau Minetti zu dir sagen«, begann Dirk wieder.

    Er wird nicht kommen, wollte sie sagen, aber sie brachte es nicht über die Lippen.

    »Lasst mir ein wenig Ruhe«, lenkte sie ab. »Schaut euch um, solange ihr noch nicht zur Schule braucht.«

    Sie verzogen sich. »Mit der Schule, das wird auch so was werden«, knurrte Claas. »So ein weiter Weg. Ich bin gespannt, wie wir dahinkommen sollen.«

    »Mit den Rädern«, meinte sein Bruder.

    »Bei der Kälte – brrr! Hier bläst ein ganz schöner Wind.«

    »Nicht so schlimm wie am Meer«, äußerte sich Dirk. »Vielleicht fährt auch ein Schulbus.«

    »Für so’n paar Kinder? Die Kleine von nebenan geht bestimmt noch nicht zur Schule.«

    »Aber der Junge. Das ist so alt wie wir. Komm, wir schauen uns die Gegend ein bisschen an.«

    Sie blieben gleich wieder vor der Tür des Nachbarhauses stehen. »Auerbach heißen sie«, murmelte Claas.

    »Auerbach heißen wir«, echote es hinter dem Zaun hervor, »und ich heiße Bambi.«

    Ihre dunklen Augen blitzten die beiden Jungen fröhlich an. Eine kleine Hand streckte sich ihnen entgegen, die sie nacheinander drückten.

    »Und das ist Jonny – er wird mal ein großer Collie, nur sieht man ihm das jetzt noch nicht an.«

    »Ich habe gleich gesehen, dass es ein Collie ist«, bemerkte Dirk. »Er wird vier Monate alt sein.«

    Bewundernd sah ihn Bambi an. »Fast«, nickte sie. »Du verstehst was von Hunden.«

    »Wir haben zu Hause eine Dogge«, mischte sich nun Claas ein.

    Bambi sah ihn staunend an. »Zu Hause? Seid ihr denn nicht hier zu Hause? Ihr habt doch das Haus gekauft?«

    »Muni hat es gekauft – unsere Mutter«, fügte er erklärend hinzu. »Sie wollte mal Ruhe haben.«

    »Und sonst seid ihr hier nicht zu Hause?«, setzte Bambi ihr Verhör fort. »Wo denn sonst?«

    »In Bremen«, knurrte Dirk.

    Er fand es unter seiner Würde, sich von einem so kleinen Ding ausfragen zu lassen, aber Bambi war einfach unwiderstehlich.

    »Bremen ist weit«, stellte sie fest. »Wir waren auch schon mal dort, als wir von London gekommen sind. Es ist aber sehr weit, wenn euch euer Vati besuchen will. Ihr habt doch einen Vati?«

    »Na klar haben wir einen Vati, was denkst du denn?«, brummte Claas. »Hier war doch auch noch ein Junge? Ich habe ihn gesehen.«

    »Wir haben ihn gesehen«, berichtigte Dirk.

    »Hannes ist in der Schule. Ich kann euch die Gegend auch zeigen, wenn ihr wollt.« Bambi war sehr darauf bedacht, gleich ein gutnachbarliches Verhältnis zu schaffen, hatte ihre Mami doch gesagt, dass dies wichtig sei.

    »Wie kommt er denn zur Schule?«, fragten sie wie aus einem Munde.

    »Mit Rickys Auto. Ricky geht ja auch noch zur Schule«, erklärte Bambi. »Die Schule ist sehr schön. Und einen netten Lehrer bekommt ihr auch, den Dr. Rückert. Denen gehört das Wochenendhaus da drüben.«

    Sie deutete mit ihrem kleinen Zeigefinger darauf. Dirk und Claas schnitten Grimassen.

    »Einen Pauker haben wir auch auf der Pelle«, seufzten sie. »Das kann ja gut werden.«

    »Sie sind nur am Wochenende da«, meinte Bambi, »in der Woche wohnt er in Hohenborn. Und ein Pauker ist das nicht, nur ein richtig netter junger Lehrer. Hannes hat ihn auch gern. Und dort ist die Felsenburg. Heute ist es ein bisschen neblig, da kann man sie gar nicht richtig sehen. Die ist ganz alt, schon sechshundert Jahre.«

    »Was du nicht alles weißt«, spottete Dirk.

    Bambi, die nie etwas Schlechtes dachte, nahm es für bare Münze. »Ich weiß noch viel mehr«, erklärte sie. »Wir wohnen ja auch schon länger hier.«

    »Und euch gefällt es wohl?«, fragte Claas ungläubig.

    »Und wie! So schön wie hier im Sonnenwinkel ist es nirgends auf der ganzen Welt.« Ein strahlendes Lächeln begleitete diese überzeugende Beteuerung.

    »Euch wird es auch gefallen«, fuhr sie überzeugt fort, als sie schwiegen. »Ricky war es erst auch zu einsam.«

    »Wer ist Ricky?«, wollte Claas wissen.

    »Unsere große Schwester.«

    »Noch ein Mädchen«, murmelte Dirk.

    »Wir haben auch noch unseren großen Bruder Jörg. Der studiert aber in München«, erwiderte Bambi bereitwillig. »Aber Zwillinge finde ich schön. Ich hatte noch keine vorher gesehen, wenigstens nicht welche, die sich so ähnlich sind.«

    Sie fanden es nun doch an der Zeit, sich auch vorzustellen. Forschend betrachtete Bambi sie, als sie ihre Namen nannten.

    »Na ja, ein bisschen schwer wird es schon werden, bis ich mir merke, wer Claas und wer Dirk ist, aber ich werde es schon lernen!«

    *

    Manuel, der kleine Sohn des Großindustriellen Felix Münster, gab seiner Umwelt Rätsel auf. Drei Wochen wohnten sie nun schon in der Dependance des Erlenhofes im Sonnenwinkel, und damit war Manuels sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen. Wenigstens hatten dies sein Vater und auch Teta, die Haushälterin, gemeint. Aber wenn man Manuel so recht betrachtete, konnte es nicht verborgen bleiben, dass er auch noch andere Wünsche hegte.

    Kaum war er morgens aufgestanden, hielt er schon Ausschau nach Sandra. Tetas sanfte Ermahnungen, dass Frau von Rieding, die im Herrenhaus des Erlenhofes wohnte, sich ja nicht nur um ihn kümmern könnte, bekümmerte ihn. Wenn Sandra dann aber kam, um ihn zu einem Spaziergang abzuholen, war er wie umgewandelt. Da konnten seine sonst so melancholischen Augen strahlen, da konnte er sogar lachen.

    Tauchte jedoch der Architekt Carlo Heimberg auf, und das geschah häufig genug, denn die Siedlung

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