Im Sonnenwinkel 51 – Familienroman: Warum nahmst du mir mein Kind?
()
Über dieses E-Book
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.
»Heute wird es etwas später werden, Sandra«, sagte Felix Münster zu seiner Frau.
»Das trifft sich gut, dann brauche ich mich nicht so zu beeilen«, erwiderte Sandra Münster erleichtert.
»Wieso? Was hast du vor?« Ein wenig eifersüchtig war Felix Münster immer noch, und Sandra wusste das.
»Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich Tante Gisela besuchen muss«, erklärte sie. »Da unsere liebe Tante nun mal wieder einige Monate hier lebt, muss ich mich auch ein bisschen um sie kümmern. Es geht ihr anscheinend gar nicht gut. Die Kinder nehme ich übrigens mit, das wird sie aufmuntern.«
»Jetzt könnte sie doch ihre eigenen Enkel mal bei sich haben«, bemerkte Felix. »Ich finde diesen Familienzwist höchst überflüssig, das weißt du ja.«
»Tante Gisela hat am meisten darunter gelitten«, sagte Sandra nachdenklich.
»Na, das will ich dahingestellt sein lassen. Wenn eine junge Frau mit zwei Kindern allein zurückbleibt, die sie allein ernähren muss, ist sie wohl noch mehr zu bedauern.«
Mehr sagte er nicht. Er gab seiner Frau einen Abschiedskuss, denn er musste in seine Fabrik fahren.
Gisela Baronin Dalmasse war Sandras Patin. Sie stammte aus der Hohenborner Gegend. Ihre Eltern hatten hier einen großen Besitz gehabt, von dem ihr allerdings nur ein hübsches Landhaus geblieben war, das sie mehr aus Sentimentalität behalten hatte. Sie hatte mit ihrem Mann auf Castel Mariano in Südtirol gelebt, ob glücklich oder nicht, hatte man lange nicht gewusst.
Ganz glücklich schien sie jedenfalls nie gewesen zu sein, wie Sandra hatte feststellen können, als Gräfin Gisela bald nach dem Tod ihres Mannes an den Sternsee gekommen
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden Bestseller
Ähnlich wie Im Sonnenwinkel 51 – Familienroman
Titel in dieser Serie (35)
Im Sonnenwinkel 2 – Familienroman: Sie blieben allein zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 3 – Familienroman: Das Kind vom Herrenhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 6 – Familienroman: Kein Platz für Susanne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 1 – Familienroman: Mutti – der Engel vom Sonnenwinkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 4 – Familienroman: Ein neues Leben mit Dorothee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 7 – Familienroman: Wir gehören zusammen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 42 – Familienroman: Veilchen für Veronica Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 10 – Familienroman: Er wusste nichts von seinem Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 5 – Familienroman: Geliebter Lausbub Hannes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 47 – Familienroman: Das Kind aus erster Ehe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 9 – Familienroman: Das Findelkind von der Felsenburg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 8 – Familienroman: Hochzeit im Sonnenwinkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 51 – Familienroman: Warum nahmst du mir mein Kind? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 22 – Familienroman: Vergiss die traurigen Stunden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 45 – Familienroman: Junges Herz auf Umwegen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 46 – Familienroman: Nur Liebe trocknet Kindertränen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 44 – Familienroman: Ein Kind und keine Heimat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 51 – Familienroman: Warum nahmst du mir mein Kind? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 48 – Familienroman: Erste Begegnung mit der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 49 – Familienroman: Das Mündel des Grafen Ronneck Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 43 – Familienroman: Es ist nicht leicht, berühmt zu sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 57 – Familienroman: Tante Denise muß bei mir bleiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 50 – Familienroman: Florian - ein Lausbub mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 59 – Familienroman: Niemand kannte Pippa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 53 – Familienroman: Wer sagt mir, wer ich bin? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 54 – Familienroman: Ein Kind irrt durch die Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 58 – Familienroman: Du kennst die Welt noch nicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 52 – Familienroman: Ihr ganzes Glück war nur ihr Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 55 – Familienroman: Die Kinder vom Lauritzhof Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 61 – Familienroman: Abschied vom Sonnenwinkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Im Sonnenwinkel 51 – Familienroman: Warum nahmst du mir mein Kind? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStephanie und Christian in Gefahr: Der kleine Fürst 250 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNach dem großen Feuer: Der kleine Fürst 317 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVor dem Sturm der Gefühle: Die junge Gräfin 25 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKeine Hoffnung: Dr. Daniel 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlte Freunde – frisch verliebt!: Die junge Gräfin 6 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Mami muss her!: Mami 2041 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Schlösschen für Constanze: Der kleine Fürst 261 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie blieben allein: Im Sonnenwinkel – Neue Edition 2 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo ist das Glück, Andrea?: Dr. Norden Bestseller 294 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann mit der Maske: Der kleine Fürst 289 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 2 – Familienroman: Sie blieben allein zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo bist du, Adriana?: Der kleine Fürst 304 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Mann aus besten Kreisen: Der kleine Fürst 322 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mann, der vom Himmel fiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine süße kleine Fee: Mami Bestseller 64 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas verräterische Foto: Der kleine Fürst 307 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSabrinas Hochzeitsreise: Dr. Norden Gold 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil meine Sehnsucht dir gehört, Mariella!: Fürstenkrone Classic 38 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Engel der Weihnacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVati, komm doch zurück: Im Sonnenwinkel – Neue Edition 14 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpätere Heirat nicht ausgeschlossen: Mami Classic 9 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErfüllte Sehnsucht: Dr. Norden Extra 41 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimatkinder 14 – Heimatroman: So glücklich ist ein Kinderherz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Zeichen stehen auf Stur: Sophienlust, wie alles begann 20 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Elternhaus für Tom und Toni: Im Sonnenwinkel – Neue Edition 13 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNona, das Flüchtlingskind: Sophienlust 255 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 163 – Arztroman: Es wird alles wieder gut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe des Ulanen. Lieferung 6: Ein Abenteuerroman aus der Zeit des deutsch-französischen Krieges Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 80 – Arztroman: Es fing ganz harmlos an Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Romanzen für Sie
Der Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJosefine Mutzenbacher - Unzensierte Ausgabe: »Der mit Abstand beste deutschsprachige erotische Roman aller Zeiten« Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke von Christoph Martin Wieland: Romane, Erzählungen, Dramen, Gedichte, Märchen, Essays & Übersetzungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEkstase inklusive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLola, Kleine Lola Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung wie in 1001 Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilhelm Meisters Lehrjahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Historical Gold Band 251: Im Bann des irischen Kriegers / Eroberung und Verführung / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerfekter Sex: Wie Sie jeden Mann und jede Frau um den Verstand bringen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise zum Mittelpunkt der Erde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Exklusiv Band 8: Höchster Einsatz: Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erbin und ihr geliebter Verräter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ein erster Kuss im Winter: Eine Milliardär Liebesroman: Der Mistelzweig-Vorfall, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtlicher Winter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Price Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Princess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Im Sonnenwinkel 51 – Familienroman
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Im Sonnenwinkel 51 – Familienroman - Patricia Vandenberg
Im Sonnenwinkel
– 51 –
Warum nahmst du mir mein Kind?
Patricia Vandenberg
»Heute wird es etwas später werden, Sandra«, sagte Felix Münster zu seiner Frau.
»Das trifft sich gut, dann brauche ich mich nicht so zu beeilen«, erwiderte Sandra Münster erleichtert.
»Wieso? Was hast du vor?« Ein wenig eifersüchtig war Felix Münster immer noch, und Sandra wusste das.
»Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich Tante Gisela besuchen muss«, erklärte sie. »Da unsere liebe Tante nun mal wieder einige Monate hier lebt, muss ich mich auch ein bisschen um sie kümmern. Es geht ihr anscheinend gar nicht gut. Die Kinder nehme ich übrigens mit, das wird sie aufmuntern.«
»Jetzt könnte sie doch ihre eigenen Enkel mal bei sich haben«, bemerkte Felix. »Ich finde diesen Familienzwist höchst überflüssig, das weißt du ja.«
»Tante Gisela hat am meisten darunter gelitten«, sagte Sandra nachdenklich.
»Na, das will ich dahingestellt sein lassen. Wenn eine junge Frau mit zwei Kindern allein zurückbleibt, die sie allein ernähren muss, ist sie wohl noch mehr zu bedauern.«
Mehr sagte er nicht. Er gab seiner Frau einen Abschiedskuss, denn er musste in seine Fabrik fahren.
Gisela Baronin Dalmasse war Sandras Patin. Sie stammte aus der Hohenborner Gegend. Ihre Eltern hatten hier einen großen Besitz gehabt, von dem ihr allerdings nur ein hübsches Landhaus geblieben war, das sie mehr aus Sentimentalität behalten hatte. Sie hatte mit ihrem Mann auf Castel Mariano in Südtirol gelebt, ob glücklich oder nicht, hatte man lange nicht gewusst.
Ganz glücklich schien sie jedenfalls nie gewesen zu sein, wie Sandra hatte feststellen können, als Gräfin Gisela bald nach dem Tod ihres Mannes an den Sternsee gekommen war.
Viele Jahre hatten sie nur selten voneinander gehört. Sie hatten auch nicht erfahren, dass der einzige Sohn André eine Bürgerliche geheiratet hatte und dass es dadurch zu einem schweren Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn gekommen war, der Jahre angehalten hatte. Dass André dann vor zwei Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war, erfuhren sie aus einem Zeitungsbericht. Sandra und ihre Mutter hatten daraufhin der Baronin in einem Brief ihre Anteilnahme bekundet, aber erst ein Jahr später eine Antwort bekommen, nachdem der alte Baron Dalmasse gestorben war.
Jetzt wussten sie mehr. Baronin Gisela hatte ihnen von ihrem großen Kummer erzählt. Unerbittlich war ihr Mann gewesen, unversöhnlich war er gestorben, seine Enkelkinder hatte er nie gesehen, hatte sie nicht sehen wollen. Da er seinen Sohn enterbt hatte, gingen auch seine Enkel leer aus,
und noch immer war Baronin Gisela nicht fähig, eigene Entschlüsse zu treffen.
Wie kann man ihr nur helfen, damit sie noch einmal ins Leben zurückfindet, dachte Sandra. Ob es ihr nicht sogar wehtat, andere Kinder um sich zu haben, da sie die eigenen Enkelkinder vermissen musste?
Dieser Meinung war Sandras Mutter, Marianne Heimberg, auch. Sie kam am Vormittag vom Herrenhaus herüber.
»Fahr lieber allein, Sandra«, sagte sie. »Ich bewache deine Kinder. Als ich gestern mit Gisela telefonierte, machte sie einen sehr niedergeschlagenen Eindruck.«
Mit diesem Entschluss seiner Großmutter war der achtjährige Manuel sehr einverstanden, als er mittags aus der Schule heimkam.
Und wenn die Zwillinge, knapp zwei Jahre alt, bei der Omi waren, brauchte Sandra sich keine Sorgen zu machen. Da waren sie gut aufgehoben.
Es ist so gut, eine Omi zu haben, dachte sie mit einem weichen Lächeln, als sie zur anderen Seite des Sternsees hinüberfuhr. Und ebenso gut ist es, Enkelkinder zu haben. Die erhalten jung. Man sah es an ihrer Mutter.
Gisela Baronin Dalmasse war allerdings einige Jahre älter als Marianne Heimberg, und ihr Mann war fast zwanzig Jahre älter gewesen.
Das ist wahrscheinlich doch von Übel, überlegte Sandra. Irgendwann macht es sich bemerkbar. Sie selbst hatte kaum noch eine Erinnerung an den Baron Dalmasse. Sie hatte auch Tante Gisela kaum wiedererkannt, als sie ihren ersten Besuch nach ihrer Rückkehr bei ihnen machte. André war im selben Jahr wie sie geboren. Er wäre jetzt dreißig Jahre, wenn er noch lebte.
Ein Frösteln kroch über Sandras Rücken. Es war schrecklich, wenn ein junger Mensch mitten aus dem Leben herausgerissen wurde.
Aber irgendwo gab es da eine noch jüngere Frau mit zwei kleinen Kindern, die einen Anspruch auf die Familie und den Namen Dalmasse hatten und auch auf einen Teil des Vermögens, das bestimmt nicht klein war.
*
Das Landhaus lag wunderschön. Es war renoviert worden, bevor die Baronin einzog. Wie ein Gemälde bot sich Sandra dieser Anblick dar. Die zierliche Baronin passte dazu. Mit tränenfeuchten Augen umarmte sie Sandra.
»Wie lieb, dass du mich nicht vergessen hast, mein Kind«, sagte sie bebend. »Aber warum hast du die Kinder nicht mitgebracht?«
»Mutti meinte, dass sie doch zu unruhig sind. Sie hatte den Eindruck, dass es dir nicht gut geht, Tante Gisela.«
Die feine Hand der Älteren legte sich auf ihren Arm. »Vielleicht ist es gut, wenn wir einmal unter vier Augen miteinander sprechen können«, sagte sie leise. »Ich werde mit mir selbst nicht mehr fertig, Sandra. Marianne ist viel fortschrittlicher als ich. Sie steht mitten im Leben. Sie könnte es wohl noch weniger begreifen als du, wie mir zumute ist. Nein, sie könnte es gar nicht begreifen, dass eine Frau sich so unterjochen lässt, wie es bei mir der Fall war. Fernando ist tot, und Gott wird mir wohl vergeben, wenn ich mir einmal alles von der Seele spreche.«
Eine solche Einstellung war Sandra unbegreiflich, aber als Baronin Gisela dann erzählte, wurde sie doch fast von tiefstem Mitgefühl überwältigt.
»Ich durfte keine eigene Meinung äußern, Sandra. Fernando hätte mich ebenso aus dem Haus gewiesen, wie er es bei André tat. Fernando war jähzornig«, sagte Baronin Gisela gequält. »Er hätte André erschlagen an jenem Tag, wenn Marian nicht dazwischengetreten wäre. Oder André hätte seinen Vater erschlagen«, fügte sie tonlos hinzu. »Ich will Fernando nicht verdammen und André nicht in den Himmel heben. Eigentlich waren sie sich sehr ähnlich, aber André liebte Tanja leidenschaftlich, und er hätte niemals auf sie verzichtet. Sie ist bezaubernd, hinreißend, man findet einfach keine Worte für sie.«
»Du kennst sie persönlich?«, fragte Sandra verwundert.
»Ja, ich habe sie einmal heimlich besucht nach Andrés Tod. Fernando hätte es nie erlaubt. Ich durfte auch die Kinder sehen. Marco war drei, Dodo ein Jahr alt. Meine Enkelkinder …« Sie schluchzte trocken auf.
»Tanja hätte unserem Namen keine Schande gemacht«, fuhr Baronin Gisela fort. »Sie hat Niveau.«
»Und nun ist dein Mann tot«, sagte Sandra. »Du bist frei in deinen Entscheidungen. Du kannst deine Schwiegertochter sehen, wenn du willst, und deine Enkel. Schreib ihnen doch.«
»Ich habe geschrieben, aber ich habe keine Antwort bekommen.« Baronin Gisela senkte den Kopf. Tränen fielen auf ihre blassen Hände.
»Wo leben sie?«, fragte Sandra.
»In Florenz. Tanja stammt aus einer russischen Emigrantenfamilie, die sich in Italien niedergelassen hatte. Ich wollte ihr Geld geben, aber sie nahm es nicht an. Sie wird von mir nie etwas annehmen.«
Dann hat sie Charakter, dachte Sandra, aber als sie in das bleiche Gesicht der Baronin blickte, erfasste sie tiefes Mitgefühl.
»Vielleicht hat sie den Brief nicht erhalten«, sagte sie. »Wir schicken ein Telegramm, Tante Gisela.«
Sie fasste das Telegramm selbst ab.
Es lautet: Bin krank vor Sehnsucht nach Euch. Bitte kommt. Gisela Dalmasse.
Sie dachte gar nicht daran, dass Tanja vielleicht nicht wissen könnte, wo sie ihre Schwiegermutter aufsuchen solle.
*
Tanja Sergius trat unter ihrem Mädchennamen auf und lebte auch unter diesem. Eine Chansonsängerin unter dem Namen Dalmasse hätte Baron Fernando wohl selbst im Grabe nicht ruhen lassen. Tanja meinte aber auch, dass dies selbst André nicht recht gewesen wäre.
Aber was hätte sie sonst tun sollen, womit hätte sie sonst Geld verdienen sollen? Ihre Stimme war ihr einziges Kapital.
Tanja wohnte in einem Mehrfamilienhaus. Erst kürzlich hatten sie diese geräumige Wohnung bezogen. Endlich hatte sie es sich leisten können, eine größere Wohnung zu nehmen, denn nach Andrés Tod hatte sie gerade die Miete für eine Zweizimmerwohnung aufgebracht. Die Kinder waren noch zu klein gewesen. Eine Hilfe hatte sie sich nicht leisten können. Abends und nachts war sie aufgetreten oder hatte Aufnahmen gemacht, wenn die Kleinen schliefen, und immer hatte sie Angst um sie gehabt und