Ein Schlösschen für Constanze: Der kleine Fürst 261 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Ich bin froh, dass du rechtzeitig zurückgekommen bist, Kind«, sagte Amanda von Ziehenthal. Ihre Enkelin Constanze zog fragend die Augenbrauen in die Höhe. »›Rechtzeitig‹? Was soll das denn heißen, Omi?« Die alte Dame lächelte. Sehr schmal sah sie aus, wie sie in ihrem breiten Bett mehr saß als lag, denn ihren Rücken stützten mehrere dicke Kissen. Das war ihr in diesen Tagen die liebste Position. Ihre weißen Haare waren perfekt frisiert, über ihrem Nachthemd trug sie ein gestricktes Bettjäckchen gegen die Kühle im Zimmer. Draußen war es für Herbst zwar ungewöhnlich milde, aber im Ziehenthal-Schlösschen vor den Toren von Sternberg war davon nicht viel zu merken. »Du weißt, was das heißen soll, Kind, du bist ja nicht dumm.« Constanze biss sich auf die Lippen, um nichts Unbedachtes zu erwidern, während sie gleichzeitig mit den Tränen kämpfte. Sie hatte in den letzten Jahren in New York gelebt und dort bei einer Bank gearbeitet. Es war eine aufregende Zeit gewesen, aber sie hatte immer gewusst, dass sie auf Dauer nicht bleiben, sondern nach Deutschland zurückkehren würde. Ihre Freundinnen, selbst längst in alle Welt verstreut, hatten sie nicht verstanden. »Wieso willst du weg aus New York? Das ist die aufregendste Stadt der Welt, du hast da einen tollen Job, du kannst dir sogar eine gute Wohnung leisten – was willst du denn mehr?« Die Antwort war ihr leicht gefallen: Sie wollte nach Hause, zumal sie gespürt hatte, dass es ihrer geliebten Großmutter in den letzten Monaten nicht mehr gut gegangen war. Nicht, dass Amanda jemals geklagt hätte, nichts lag ihr ferner. Aber auf einmal hatten ihre schriftlichen Nachrichten anders geklungen und wenn sie übers Internet telefoniert hatten, war Constanze aufgefallen, dass sich auch ihre Gesichtszüge zu verändern begannen.
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Buchvorschau
Ein Schlösschen für Constanze - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 261 –
Ein Schlösschen für Constanze
… aber leider nicht nur zum Verlieben
Viola Maybach
»Ich bin froh, dass du rechtzeitig zurückgekommen bist, Kind«, sagte Amanda von Ziehenthal.
Ihre Enkelin Constanze zog fragend die Augenbrauen in die Höhe. »›Rechtzeitig‹? Was soll das denn heißen, Omi?«
Die alte Dame lächelte. Sehr schmal sah sie aus, wie sie in ihrem breiten Bett mehr saß als lag, denn ihren Rücken stützten mehrere dicke Kissen. Das war ihr in diesen Tagen die liebste Position. Ihre weißen Haare waren perfekt frisiert, über ihrem Nachthemd trug sie ein gestricktes Bettjäckchen gegen die Kühle im Zimmer. Draußen war es für Herbst zwar ungewöhnlich milde, aber im Ziehenthal-Schlösschen vor den Toren von Sternberg war davon nicht viel zu merken.
»Du weißt, was das heißen soll, Kind, du bist ja nicht dumm.«
Constanze biss sich auf die Lippen, um nichts Unbedachtes zu erwidern, während sie gleichzeitig mit den Tränen kämpfte.
Sie hatte in den letzten Jahren in New York gelebt und dort bei einer Bank gearbeitet. Es war eine aufregende Zeit gewesen, aber sie hatte immer gewusst, dass sie auf Dauer nicht bleiben, sondern nach Deutschland zurückkehren würde.
Ihre Freundinnen, selbst längst in alle Welt verstreut, hatten sie nicht verstanden. »Wieso willst du weg aus New York? Das ist die aufregendste Stadt der Welt, du hast da einen tollen Job, du kannst dir sogar eine gute Wohnung leisten – was willst du denn mehr?«
Die Antwort war ihr leicht gefallen: Sie wollte nach Hause, zumal sie gespürt hatte, dass es ihrer geliebten Großmutter in den letzten Monaten nicht mehr gut gegangen war. Nicht, dass Amanda jemals geklagt hätte, nichts lag ihr ferner. Aber auf einmal hatten ihre schriftlichen Nachrichten anders geklungen und wenn sie übers Internet telefoniert hatten, war Constanze aufgefallen, dass sich auch ihre Gesichtszüge zu verändern begannen.
Sie hatte daraufhin nicht mehr lange nachgedacht, sondern kurzerhand gekündigt und war, zwei Wochen zuvor, gerade noch rechtzeitig zurückgekommen, um eine größere Katastrophe zu verhindern: Franzi – eigentlich Franziska Brunner – Amandas langjährige Haushälterin und längst auch Vertraute und Freundin, hatte einen Tag nach Constanzes Rückkehr einen schweren Schlaganfall erlitten, den sie ohne Constanzes umsichtiges Verhalten nicht überlebt hätte. Seitdem lag Franzi im Krankenhaus, ganz langsam erholte sie sich. Sie telefonierten jeden Tag mit ihr. Constanze war davon überzeugt, dass die alte Gefährtin ihrer Großmutter nur so lange durchgehalten hatte, bis sie die Verantwortung für Amanda an deren Enkelin abgeben konnte.
Ihr war vom ersten Moment an, da sie ihre Großmutter wiedergesehen hatte, klar gewesen, dass Amanda nicht mehr lange leben würde. Von Angesicht zu Angesicht waren die Veränderungen, die mit der alten Dame vor sich gegangen waren, noch deutlicher. Aber obwohl sie selbst wusste, dass ihr Leben zu Ende ging, wirkte sie ruhig und gelassen, sogar heiter. Gesprochen hatten die beiden Frauen, die junge und die alte, darüber freilich nicht – bis heute.
Als sie sicher war, dass sie ihre Stimme unter Kontrolle hatte, erwiderte Constanze: »Du hast dich so gut erholt, Omi! Es geht dir doch schon viel besser als kurz nach meiner Rückkehr.«
»Natürlich geht es mir besser, weil ich froh bin, dass du da bist. Ich hatte manchmal Angst, ich sehe dich nicht mehr, bevor ich sterbe. Das war ein bitterer Gedanke.« Es war das erste Mal, dass sie ganz selbstverständlich, nahezu beiläufig, über ihren bevorstehenden Tod sprach.
Constanze schossen Tränen in die Augen. Sie setzte sich auf den Bettrand und griff nach einer Hand ihrer Großmutter. »Omi …«, begann sie, doch die alte Dame unterbrach sie.
»Wir wollen uns nichts vormachen«, sagte sie ruhig, »das wäre Zeitverschwendung. Ich bin so dankbar für diese letzten beiden Wochen – auch weil du Franzi das Leben gerettet hast. Du weißt, wie wichtig sie mir immer war. Sie wird sich erholen. Vorhin hat sie gesagt, dass sie bald in eine Reha-Klinik entlassen werden kann.«
»Sie kommt bestimmt wieder auf die Beine, Omi, und dann machen wir uns hier zu dritt ein schönes Leben.«
Darauf ging Amanda nicht ein. Stattdessen sagte sie: »Es gibt noch einiges, das ich mit dir besprechen muss, und ich habe beschlossen, das heute zu tun.«
»Muss das sein, Omi? Können wir nicht einfach hier sitzen und über früher reden? Was wir alles unternommen haben, als Mama und Papa noch lebten?«
»Danach«, sagte Amanda schlicht. »Jetzt lass mich reden.«
»Also gut.«
»Ich will, dass du dafür sorgst, dass das Schlösschen erhalten bleibt. Versprich mir, dass du einen Verkauf verhindern wirst.«
»Einen Verkauf? Denkst du, Onkel Gregor will es verkaufen?«
Ihre Großmutter beantwortete diese Frage nicht. »Ich will, dass du dich mit aller Kraft dafür einsetzt, dass es der Familie erhalten bleibt.«
»Natürlich bleibt es erhalten«, erwiderte Constanze verwirrt. »Es ist der Stammsitz der Ziehenthals, und das bleibt es auch. Hast du mit Onkel Gregor darüber gesprochen? Er wird das Schlösschen erben, und natürlich wird er es erhalten.« Sie fragte sich zum ersten Mal, ob der bisher so klare Verstand ihrer Großmutter sich zu trüben begann. Aber sie verwarf diesen Gedanken sofort. Bis jetzt hatte nichts darauf hingedeutet.
Sie selbst hatte schon lange keinen Kontakt mehr zu ihrem Onkel und seiner Familie, ihr Vater hatte sich mit seinem jüngeren Bruder nicht verstanden. Gregor von Ziehenthal war für Constanze im Grunde ein fremder Mann, sie hatte ihn seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Er war nicht einmal zur Beerdigung ihrer Eltern erschienen, die bei einem Unfall ums Leben gekommen waren, kurz nach ihrem vierzehnten Geburtstag. Damals war sie ins Ziehenthal-Schlösschen gezogen, zu Amanda und Franzi und den anderen Angestellten, die damals noch da gewesen waren.
Das Zerwürfnis zwischen den Brüdern war also ernst gewesen, aber sie hatte sich darum nicht weiter gekümmert. Und ihre Großmutter wusste offenbar auch nichts darüber. »Das müssen die beiden unter sich ausmachen«, hatte sie einmal auf eine Frage von Constanze geantwortet. Danach war das Thema erledigt gewesen.
»Ich rede jetzt nicht über Gregor, sondern ich bitte dich um ein Versprechen«, fuhr Amanda fort. »Oder einen Schwur. Aber da du es bist, reicht mir dein Versprechen. Du bist ein Mensch, der zu seinem Wort steht. Also: Versprichst du mir, alles zu verhindern, was dazu führt, dass Ziehenthal in fremde Hände gelangt?«
Noch einmal fragte sich Constanze, ob sich die Sinne ihrer Großmutter zu verwirren begannen. Alles, was sie sagte, klang in ihren Ohren wie aus einem schlechten Film. Aber sie meinte es offenbar ernst, ihr Blick war klar, ihre Stimme klang fest. Nichts deutete darauf hin, dass sie nicht mehr wusste, was sie sagte.
»Omi, natürlich verspreche ich es dir, ich schwöre es dir auch gern, aber ich halte es für völlig unnötig, weil …« Sie brach ab, als sie die ausgestreckte rechte Hand ihrer Großmutter sah, bis sie begriff, dass sie einschlagen sollte. Sie ergriff die Hand also, die so zart und schmal wie die eines Kindes war,