Im Schatten der schönen Schwester: Der kleine Fürst 334 – Adelsroman
Von Viola Maybach
()
Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Prinzessin Desiree von Lenau nippte an ihrem Champagner, während sie den Tanzenden zusah. Es war ein schönes Bild, das sich ihren Augen bot: Festlich gekleidete Paare bewegten sich zu einem langsamen Walzer elegant über das spiegelblanke Parkett des alten Ballsaals von Schloss Valsheim. Wenn sie die Augen ein wenig zusammenkniff, sah sie ein Gemälde mit lauter verwischten Konturen vor sich. Wirklich sehr schön. Es wurde der achtzigste Geburtstag der Fürstin Tatjana von Valsheim gefeiert, Desiree gehörte mit ihrer Schwester Ludmila und ihren Eltern zu den handverlesenen Gästen. Eine leise Stimme riss sie aus ihren Gedanken. »Du hast überhaupt noch nicht getanzt, Desiree, so lange ich hier bin. Ich übrigens auch nicht. Wollen wir es beim nächsten Walzer zusammen versuchen?« Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte sie sich zu Graf Philipp zu Rothleben um, denn er war es, der sie angesprochen hatte. »Hallo, Phil«, sagte sie. »Ich habe dich schon gesucht, bist du später gekommen?« Er nickte. Seine Stimme wurde noch leiser, als er hinzusetzte: »Eigentlich hätte ich mich gern gedrückt, du weißt ja, dass Tanzveranstaltungen nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehören, aber meine Eltern meinten, die alte Fürstin wäre tödlich beleidigt, wenn ich ohne triftigen Grund ihrem Geburtstagsball fernbliebe – und ein triftiger Grund ist mir leider nicht eingefallen.« »Ich tanze gern mit dir«, erwiderte sie mit liebevollem Lächeln. Philipp war ihr bester Freund und Vertrauter. Mit ihm konnte sie über alles reden, so wie er ihr anvertraute, was ihn bewegte. Deshalb wusste sie auch, warum er »Tanzveranstaltungen«
Mehr von Viola Maybach lesen
Ähnlich wie Im Schatten der schönen Schwester
Titel in dieser Serie (100)
Der kleine Fürst 100 – Adelsroman: Die schöne Helena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 121 – Adelsroman: Die Schwester des Piloten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 103 – Adelsroman: Liebe, Neid und Eifersucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 101 – Adelsroman: Eine unlösbare Aufgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 114 – Adelsroman: Die Lüge der schönen Diana Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 113 – Adelsroman: Liebe – die Wette gilt! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 107 – Adelsroman: Die falsche Rolle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 104 – Adelsroman: Frage dein Herz, Stephanie! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 115 – Adelsroman: Wilde Florentine Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 111 – Adelsroman: Aus Lug und Trug wird Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 110 – Adelsroman: Ein Schatz zum Verlieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 105 – Adelsroman: Eine Frau zum Verlieben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 108 – Adelsroman: Das hässliche Entlein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 102 – Adelsroman: Graf unter Verdacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 125 – Adelsroman: Dein Auftrag, Constanze! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCosima in Gefahr!: Der kleine Fürst 130 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 123 – Adelsroman: Der falsche Schein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 106 – Adelsroman: Onkel gesucht – Liebe gefunden! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 109 – Adelsroman: Die Gräfin in Verdacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 116 – Adelsroman: Spätes Geständnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu hast die Wahl, Isabella!: Der kleine Fürst 127 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 118 – Adelsroman: Zwei Kavaliere für Isabella! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 112 – Adelsroman: Die Frau mit den grünen Augen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 124 – Adelsroman: Der richtige Mann? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 137 – Adelsroman: Ein falscher Freund? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 120 – Adelsroman: Ein falscher Verdacht? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 126 – Adelsroman: Gesucht: Eltern für Clementina! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 117 – Adelsroman: Baron Friedrich in Gefahr! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 119 – Adelsroman: Wer bin ich? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo ist Eberhard Hagedorn?: Der kleine Fürst 149 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Wer bist du, Mariella?: Der kleine Fürst 269 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer hilft der schönen Laura M.?: Notarzt Dr. Winter 60 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo bist du, Adriana?: Der kleine Fürst 304 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer hilft der schönen Laura M.?: Kurfürstenklinik 59 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer falsche Mann: Der kleine Fürst 279 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHoffnung für Marie-Claire?: Notarzt Dr. Winter 69 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPapis Freundin wird vergrault: Mami Classic 35 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet: zwei Leben und eine große Liebe: Der neue Dr. Laurin 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 111 – Adelsroman: Aus Lug und Trug wird Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1734 – Familienroman: Papis Freundin wird vergrault Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVampirküsse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn alle Hoffnung zerbricht: Kurfürstenklinik 97 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHoffnung für Marie-Claire?: Kurfürstenklinik 68 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Richtige für die Gräfin!: Der kleine Fürst 382 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu wem gehöre ich eigentlich?: Kinderärztin Dr. Martens Classic 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer sagt dir, dass es Liebe ist?: Der kleine Fürst 396 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKalte Seelen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn du lügst…: Der kleine Fürst 321 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer sagt dir, dass es Liebe ist?: Der kleine Fürst 359 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDIE SCHRULLEN DER ALTEN LADY: Der Krimi-Klassiker! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWildes, wunderbares Wien: Traumwelt 3 – Erotikroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 104 – Adelsroman: Frage dein Herz, Stephanie! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAdel schützt vor Lüge nicht: Der kleine Fürst 232 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachts, wenn ich nicht schlafen kann: Dr. Norden Extra 174 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenViel Arbeit für Amor: Fürstenkrone 237 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Testament der alten Dame: Der kleine Fürst 291 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenViel Arbeit für Amor: Fürstenkrone 299 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin süßes Biest Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie suchte Vergessen: Kurfürstenklinik 83 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tochter des Kunstreiters Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Verführt von dem griechischen Tycoon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wütende Gefangene des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Widerwillige Geisel des Scheichs: Die Quabeca Scheiche, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKomm zu mir nach Italien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin besonderes Praktikum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 6 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisse und Begierden: Eine Urlaubsromanze: Jahreszeit des Verlangens, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie griechische Überraschung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Versprochene Braut des Scheichs: Die Almasi Scheich, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Unter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie wahre Braut des Scheichs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Im Schatten der schönen Schwester
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Im Schatten der schönen Schwester - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 334 –
Im Schatten der schönen Schwester
Desiree findet endlich ihren Weg
Viola Maybach
Prinzessin Desiree von Lenau nippte an ihrem Champagner, während sie den Tanzenden zusah. Es war ein schönes Bild, das sich ihren Augen bot: Festlich gekleidete Paare bewegten sich zu einem langsamen Walzer elegant über das spiegelblanke Parkett des alten Ballsaals von Schloss Valsheim. Wenn sie die Augen ein wenig zusammenkniff, sah sie ein Gemälde mit lauter verwischten Konturen vor sich. Wirklich sehr schön. Es wurde der achtzigste Geburtstag der Fürstin Tatjana von Valsheim gefeiert, Desiree gehörte mit ihrer Schwester Ludmila und ihren Eltern zu den handverlesenen Gästen.
Eine leise Stimme riss sie aus ihren Gedanken. »Du hast überhaupt noch nicht getanzt, Desiree, so lange ich hier bin. Ich übrigens auch nicht. Wollen wir es beim nächsten Walzer zusammen versuchen?«
Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte sie sich zu Graf Philipp zu Rothleben um, denn er war es, der sie angesprochen hatte. »Hallo, Phil«, sagte sie. »Ich habe dich schon gesucht, bist du später gekommen?«
Er nickte. Seine Stimme wurde noch leiser, als er hinzusetzte: »Eigentlich hätte ich mich gern gedrückt, du weißt ja, dass Tanzveranstaltungen nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehören, aber meine Eltern meinten, die alte Fürstin wäre tödlich beleidigt, wenn ich ohne triftigen Grund ihrem Geburtstagsball fernbliebe – und ein triftiger Grund ist mir leider nicht eingefallen.«
»Ich tanze gern mit dir«, erwiderte sie mit liebevollem Lächeln. Philipp war ihr bester Freund und Vertrauter. Mit ihm konnte sie über alles reden, so wie er ihr anvertraute, was ihn bewegte. Deshalb wusste sie auch, warum er »Tanzveranstaltungen« nicht liebte: Philipp hatte vor einigen Jahren Kinderlähmung bekommen. Der Kunst der Ärzte war es zu verdanken, dass davon nichts zurückgeblieben war außer einer Schwächung und leichten Verkürzung seines rechten Beins, die man, wenn es ihm gut ging, überhaupt nicht bemerkte. War er jedoch müde, dann hinkte er leicht. Tanzen ermüdete ihn besonders schnell. Einmal hatte er ihr gestanden, dass er seine Behinderung nirgends so deutlich spürte wie in einem Tanzsaal. Kein Wunder also, dass er Bälle seit seiner Krankheit mied, wo es nur möglich war. Dabei war er vorher ein sehr guter Sportler gewesen und obwohl er weiterhin ritt, schwamm und sich beim Krafttraining quälte, konnte er an seine früheren Leistungen natürlich nicht mehr anknüpfen.
Die Musik endete. Philipp verbeugte sich leicht vor Desiree, bevor er ihr seinen Arm reichte. »Dann wollen wir mal«, sagte er.
Er war ein gut aussehender Mann mit den dichten blonden Haaren, den klugen grauen Augen und seinem etwas kantigen, sehr einprägsamen Gesicht, aber seine Behinderung hatte Falten um seinen Mund gegraben, und sein früheres übermütiges Temperament hatte er verloren. Er war ruhig geworden, wirkte oft in sich gekehrt und traurig und hatte den Anschluss an seinen früheren Freundeskreis verloren. Desiree wusste, dass das mehr an Philipp als an seinen Freunden lag: Er hatte panische Angst davor, dass jemand ihn bemitleiden könnte, und bevor das passierte, zog er sich lieber gleich ganz zurück.
Nur mit ihr traf er sich regelmäßig, und dann konnte es passieren, dass der alte Philipp zum Vorschein kam: der junge, temperamentvolle Mann, der Geschichten erzählen konnte wie kein Zweiter, der immer Ideen hatte, was sie unternehmen sollten und der manchmal, trotz seiner fünfundzwanzig Jahre, anderen auch gern noch einen Streich spielte. Aber es war selten geworden, dass sie diesen Philipp zu Gesicht bekam, und nichts bedauerte sie mehr als das.
»Bist du mit Absicht später gekommen?«, fragte sie, als die Musik wieder einsetzte. Sie tanzten gut zusammen, das war schon immer so gewesen. Wenn sie merkte, dass Philipp müde wurde und Schwierigkeiten mit seinem Bein bekam, stützte sie ihn, so dass er sich weniger anstrengen musste. Sie hoffte immer, dass er es nicht merkte.
»Ja, natürlich. Je kürzer ich hier bin, desto weniger muss ich tanzen«, erklärte er. »Aber ein paar Pflichttänze muss ich natürlich absolvieren, das lässt sich ja nicht ändern.«
»Deine Eltern habe ich auch noch nicht gesehen«, wunderte sich Desiree.
»Die sind auch gar nicht da – deshalb musste ich doch die Einladung annehmen, sozusagen als Repräsentant der Familie«, erklärte er. »Basti hat sich rechtzeitig gedrückt, da blieb nur noch ich übrig.« Philipp hatte einen jüngeren Bruder, Sebastian, mit dem er zusammenwohnte. »Da vorn ist übrigens deine Schwester. Mit wem tanzt sie denn da?«
»Keine Ahnung«, antwortete Desiree. »Ich glaube, sie hat bisher keinen Tanz ausgelassen, wie üblich. Die Männer reißen sich um sie, du kennst das doch.«
Er betrachtete sie nachdenklich. »Ja, allerdings«, bestätigte er. »Ich mag deine Schwester ja auch, obwohl sie mir ein bisschen zu aufgedreht und eingenommen von sich selbst ist. Aber eins werde ich nie begreifen: Warum hat sie solchen Erfolg bei Männern? Ich finde dich viel schöner als sie.«
Desiree errötete. »Unsinn«, wies sie ihn zurecht. »Ich bin in unserer Familie die graue Maus, wie du weißt.«
»Du bist nicht grau!«, protestierte er. »Nur weil du dich nicht so in den Vordergrund spielst wie Ludmila, heißt das ja noch lange nicht …«
»Nicht so laut!«, bat sie. »Es muss doch nicht jeder hören, worüber wir uns unterhalten.«
»Entschuldigung«, murmelte er, »aber das Thema bringt mich wirklich auf die Palme, Desiree.«
Sie lächelte. »Ja, ich weiß«, sagte sie heiter. »Mich nicht. Mir ist es ganz lieb so, weil es mir nämlich nicht liegt, im Mittelpunkt zu stehen. Ich fühle mich sehr wohl in meiner Haut, Philipp, und ich brauche es für mein Selbstbewusstsein auch nicht, dass ich an jedem Finger zehn Verehrer habe.«
»Ja, in dem Punkt bist du anders als ich«, erwiderte er, und plötzlich waren seine Augen wieder traurig. »Ich fände nichts schöner, als wenn mir die Frauen wieder nachliefen wie damals, als ich noch …, noch nicht krank gewesen war. Manchmal denke ich, ich werde nie darüber hinwegkommen.«
»Das ist ja auch schwer«, erwiderte sie ruhig. »Aber ich weiß, dass du dich eines Tages zurücklehnen und feststellen wirst: So wie es ist, ist es gut. Das weiß ich so sicher, als wäre es schon passiert.«
»Du magst ja sehr klug sein, Desiree, aber allwissend bist du nicht. In diesem Punkt jedenfalls irrst du dich, fürchte ich.«
»Lass uns nicht streiten«, sagte sie sanft. »Der Tag wird kommen, glaub mir das. Schon jetzt ist es nämlich so, dass du nicht nur etwas verloren, sondern auch etwas gewonnen hast – auch wenn du selbst das natürlich nicht so siehst.«
»Gewonnen?« Er ließ ein kurzes unfrohes Lachen hören. »Und was sollte das sein?«
»Du warst immer sehr charmant und attraktiv«, antwortete Desiree, »aber zugleich auch unreif und ein bisschen oberflächlich. Das bist du jetzt nicht mehr. Du weißt, wie gern ich dich habe, und ich liebe es, mit dir herumzualbern, was du ja in letzter Zeit nicht mehr so oft tust. Das fehlt mir