Josefine und ihr Traumprinz: Der kleine Fürst 264 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Josefine ging wie betäubt weiter, als es ihr endlich gelungen war, sich aus Jens-Peter Hoffmanns Umarmung zu befreien. Eigentlich war es eher eine Umklammerung gewesen. Was für ein unangenehmer, aufdringlicher Mensch, dachte sie. Noch immer meinte sie, seine Hände auf ihrem Rücken zu spüren. Er musste doch gemerkt haben, wie steif sie sich gemacht, wie abwehrend sie sich verhalten! Aber entweder hatte er für solche Dinge keine Antenne oder die Gefühle anderer waren ihm schlicht gleichgültig. Sie vermutete, dass beides zutraf. Die verstohlenen Blicke, die ihr folgten, nahm sie nicht wahr. Ihr Zusammentreffen mit dem bekannten Geschäftsinhaber mitten in der belebten Fußgängerzone von Sternberg war nicht unbemerkt geblieben, nicht wenige Passanten fragten sich, ob Jens-Peter Hoffmann vielleicht endlich die Frau fürs Leben gefunden hatte. Wenn ja, dann hatte er mit dieser schönen jungen Frau einen guten Fang gemacht. Josefine erinnerte sich erst nach einer Weile daran, dass sie ja noch etwas für die Teenager besorgen wollte, als Dank für den Tipp, sie solle sich wegen eines neuen Laptops an Anton von Weltien und Jakob Braukmann wenden. So war der Kauf viel unkomplizierter verlaufen als befürchtet. Da sie merkte, dass ihr die Lust zum Einkaufen vergangen war, beschloss sie, die Geschenke ein anderes Mal zu besorgen. Noch blieben ihr ja ein paar Tage im Schloss, sie hatte also Zeit genug. Aber für heute fehlte ihr die innere Ruhe, um sich Gedanken über eine originelle Art von ›Dankeschön‹ zu machen. Sie würde ihren alten Laptop zu Anton und Jakob bringen und anschließend ins Schloss zurückkehren. Sofort hob sich ihre Laune wieder, Jens-Peter Hoffmann war schon beinahe vergessen. Sie sollte sich ohnehin von einem wie ihm nicht die Laune verderben lassen, dachte sie. Beim nächsten Mal war sie gewarnt und würde es vermeiden, an seinem Geschäft vorbeizugehen. Auf eine zweite Begegnung dieser Art konnte sie gut verzichten.
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Buchvorschau
Josefine und ihr Traumprinz - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 264 –
Josefine und ihr Traumprinz
Eine süße Romanze droht zu scheitern
Viola Maybach
Josefine ging wie betäubt weiter, als es ihr endlich gelungen war, sich aus Jens-Peter Hoffmanns Umarmung zu befreien. Eigentlich war es eher eine Umklammerung gewesen. Was für ein unangenehmer, aufdringlicher Mensch, dachte sie. Noch immer meinte sie, seine Hände auf ihrem Rücken zu spüren. Er musste doch gemerkt haben, wie steif sie sich gemacht, wie abwehrend sie sich verhalten! Aber entweder hatte er für solche Dinge keine Antenne oder die Gefühle anderer waren ihm schlicht gleichgültig. Sie vermutete, dass beides zutraf.
Die verstohlenen Blicke, die ihr folgten, nahm sie nicht wahr. Ihr Zusammentreffen mit dem bekannten Geschäftsinhaber mitten in der belebten Fußgängerzone von Sternberg war nicht unbemerkt geblieben, nicht wenige Passanten fragten sich, ob Jens-Peter Hoffmann vielleicht endlich die Frau fürs Leben gefunden hatte. Wenn ja, dann hatte er mit dieser schönen jungen Frau einen guten Fang gemacht.
Josefine erinnerte sich erst nach einer Weile daran, dass sie ja noch etwas für die Teenager besorgen wollte, als Dank für den Tipp, sie solle sich wegen eines neuen Laptops an Anton von Weltien und Jakob Braukmann wenden. So war der Kauf viel unkomplizierter verlaufen als befürchtet.
Da sie merkte, dass ihr die Lust zum Einkaufen vergangen war, beschloss sie, die Geschenke ein anderes Mal zu besorgen. Noch blieben ihr ja ein paar Tage im Schloss, sie hatte also Zeit genug. Aber für heute fehlte ihr die innere Ruhe, um sich Gedanken über eine originelle Art von ›Dankeschön‹ zu machen. Sie würde ihren alten Laptop zu Anton und Jakob bringen und anschließend ins Schloss zurückkehren.
Sofort hob sich ihre Laune wieder, Jens-Peter Hoffmann war schon beinahe vergessen. Sie sollte sich ohnehin von einem wie ihm nicht die Laune verderben lassen, dachte sie. Beim nächsten Mal war sie gewarnt und würde es vermeiden, an seinem Geschäft vorbeizugehen. Auf eine zweite Begegnung dieser Art konnte sie gut verzichten.
Stattdessen erinnerte sie sich lieber an Anton von Weltien, an seine schönen braunen Augen und das schüchterne Lächeln, das manchmal so überraschend in seinem Gesicht aufblitzte. So wie ihr Jens-Peter Hoffmann vom ersten Moment an unsympathisch gewesen war, hatte sie Anton wegen seiner ernsten, zurückhaltenden Art von Anfang an sehr anziehend gefunden. Es wäre sicherlich schön, mit ihm in einem hübschen Café zu sitzen und über alles zu reden, was ihnen gerade in den Sinn kam. Sie würden sich viele Fragen stellen, um sich besser kennenzulernen, sich ab und zu ansehen, und dann würde er sie ganz plötzlich anlächeln und mit einem Mal überhaupt nicht mehr ernst wirken, sondern unbeschwert und glücklich.
Sie blieb unwillkürlich stehen. Wieso hatte sie solche Gedanken? Ihr war bis eben nicht bewusst gewesen, dass Anton sie beschäftigte, jetzt jedoch stellte sie fest, dass es so war: Sie hatte in den vergangenen Tagen öfter an ihn gedacht, sogar abends vor dem Einschlafen. Sie hatte sich vorgestellt, wie er sie anlächelte …
Ich bin ja verrückt, dachte sie, ärgerlich über sich selbst. Was soll das? Ich bin eine erwachsene Frau, ich wahre Distanz zu Männern, aus gutem Grund. Zuerst muss ich mich mal in meinem Beruf durchsetzen, dann kann ich über mein Privatleben nachdenken und vielleicht von einem Mann träumen, dessen Lächeln mir besonders gut gefällt.
Aber es war seltsam: Je mehr sie sich davon zu überzeugen suchte, dass die Sympathie, die sie für Anton empfand, nichts weiter zu bedeuten hatte, desto weniger gelang es ihr, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen.
Sie beschleunigte ihre Schritte. Gleich würde sie ihn wiedersehen, dann würden sich diese Hirngespinste in Luft auflösen!
*
Jakob hatte zunächst nichts gesagt, als Anton erkennbar durcheinander in den Laden zurückgekehrt war. Seine Wangen waren bleich, die Kieferknochen traten scharf hervor, so fest biss er die Zähne aufeinander. Sein Blick war unstet, jedenfalls vermied er es sorgfältig, seinem Freund in die Augen zu blicken. Er murmelte lediglich etwas Unverständliches, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich an die Arbeit.
Er tat zumindest so, stellte Jakob fest, der ihn verstohlen beobachtete. In Wirklichkeit starrte Anton Löcher in die Luft, und die Hand, mit der er den Kaffeebecher umfasste, war so verkrampft, dass die Knöchel an den Fingergelenken weiß hervortraten. Außerdem vergaß er, den Kaffee zu trinken, den er sich gerade erst eingeschenkt hatte.
Jakob ließ eine Viertelstunde verstreichen, um ganz sicherzugehen, dass Anton das Gespräch nicht von sich aus eröffnen würde, dann sagte er ruhig: »Rede mit mir! Was ist passiert?«
Wie erwartet antwortete Anton: »Nichts.« Er sah nicht einmal auf dabei.
»Ich bin dein Freund, ich kenne dich ziemlich gut, also komm mir nicht so. Wenn du unbedingt in dich hineinfressen willst, was dir zu schaffen macht: bitte sehr. Aber du sitzt nur da und arbeitest nicht – also kannst du genau so gut mit mir reden. Vielleicht würde es dir sogar helfen. Geht es deiner Mutter schlechter?«
Endlich sah Anton auf. »Nein«, sagte er, sich offenbar mühsam erinnernd. »Im Gegenteil, sie ist richtig gut drauf.«
»Was ist dann los?«
Anton biss sich auf die Lippen. »Ich habe Josefine von Pleetz gerade gesehen – in inniger Umarmung mit Herrn Hoffmann.«
Jakob ließ sich Zeit mit seiner Reaktion. »Und jetzt denkst du, sie hat die alte Geschichte gehört.«
»Wenn nicht, hört sie sie bald. Was glaubst du denn, wie lange Herr Hoffmann braucht, um sie ihr zu erzählen? Ich höre doch von allen Seiten, dass er, seit ich zurück bin, praktisch kein anderes Thema mehr hat. Er fühlt sich offenbar persönlich bedroht durch meine Anwesenheit in der Stadt.«
»Was man ihm nicht verdenken kann, wenn man sich in seine Lage versetzt. Er glaubt dir nicht, dass du das Geld zurückgelegt hast – und der Dieb wird ihm die Wahrheit gewiss nicht erzählen.«
»Ich weiß«, sagte Anton niedergeschlagen.
Er setzte den Kaffeebecher ab und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Jakob war froh, dass sein Freund ihn nicht länger anschwieg.
»Ich bin ja auch nur so fertig«, fuhr Anton fort, »weil ich keine Ahnung hatte, dass die beiden sich kennen. Ich finde sie nett, sehr nett sogar. Ich will einfach nicht, dass sie mich so komisch von der Seite ansieht wie all die anderen Leute, die mir früher unbefangen begegnet sind. Oder dass sie plötzlich verkrampft und befangen wirkt, wenn sie in den Laden kommt. Ich meine, wahrscheinlich sehe ich sie sowieso nur noch zwei Mal, bis sie Sternberg wieder verlässt, aber es … also, es würde mir etwas ausmachen. Ich finde sie nämlich sehr nett.« Er schien vergessen zu haben, dass er das zuvor bereits zwei Mal betont hatte.
Jakob hütete sich, seine Aussage zu kommentieren. Für ihn war es offensichtlich, dass Anton Josefine sehr viel mehr als ›sehr nett‹ fand, aber das war hier ja nicht der Punkt.
»Und du denkst tatsächlich, sie wendet sich, sobald sie die Wahrheit erfährt, mit Grausen