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Ewiger Frühling
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eBook161 Seiten2 Stunden

Ewiger Frühling

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Über dieses E-Book

Emelie hat die Trennung von ihrem Ex gerade überwunden, als sie plötzlich erfährt, dass sie als Alleinerbin ihrer verstorbenen Großtante eingesetzt wurde. Sie tritt, trotz etlicher Vorwarnungen der Verwandtschaft, den Nachlass an und erbt das vermeintlich wenig lukrative Vermächtnis - ein altes, schwer sanierungsbedürftiges Schloss. Mit Antritt des Erbes häufen sich seltsame Ereignisse. Welches brisante Geheimnis hatte ihr sagenumwobener Großonkel? Auf ihrer Reise wird der jungen Frau schnell klar, dass sie sich durch ihre Abenteuerlust in Lebensgefahr begeben hat. Dunkle Gestalten verfolgen Emelie. Bei der Begegnung mit einem geheimnisvollen Insulaner entfacht zudem eine gefühlvolle Liebesgeschichte...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum1. Apr. 2015
ISBN9783738022629
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    Buchvorschau

    Ewiger Frühling - Alina Emm

    Vorwort

    Die Wahrheit muss ein jeder selber finden.

    Die Liebe aber findet uns.

    Drum suche auch du nach der Wahrheit

    und lass dich von der Liebe finden.

    -Bencomo

    Kapitel 1

    Es war einer dieser nasskalten Spätherbsttage, an denen man sich am liebsten mit einer warmen Decke und einem guten Buch gemütlich zuhause vergräbt und höchstens ab und an mal durch das Fenster einen Blick in die langsam immer kahler werdende Landschaft wirft, aber selten freiwillig vor die Tür geht. Draußen nieselte es. Der unbarmherzige Ostwind wirbelte das ockerfarbene Laub der Bäume durch die verlassenen Straßen. Anna und ich saßen wie fast jeden Samstagnachmittag im Café Laos. Wir hatten es uns in unserer Lieblingsecke hinten rechts gemütlich gemacht. Ich nippte an meinem Chai-Latte. Der würzige Geschmack von Kardamom und Zimt stimmte mich an diesem Tag auf die schon bald bevorstehende Weihnachtszeit ein. Meine achtwöchigen Semesterferien hatten gerade begonnen. Ich erfreute mich bester Laune. Wir waren mitten in unsere Frauengespräche über Annas Intimleben vertieft. Plötzlich ging die Eingangstür auf und Aljoscha betrat in weiblicher Begleitung das Café. Mir rutschte fast das Herz in die Hose. Ich spürte wie meine Kehle sich langsam aufwärmte und zuschnürte. Die Situation erschwerte mir das Atmen. Dieses beklemmende Gefühl, das einen fast ohnmächtig werden lässt. Ich hatte ihn eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen und an diesem Nachmittag hätte ich auch gut darauf verzichten können. Anna, die mit ihrem Rücken zum Geschehen saß, sah mich fragend an. Drehte sich dann aber mit neugierigem Blick nach hinten in Richtung der Beiden um. Ruckartig schaute sie wieder in meine Richtung.

    »Oh, nein! Muss der hier aufkreuzen?«

    »Naja, Taktgefühl hatte er ja noch nie.«

    In diesem Augenblick wäre ich am liebsten im Erdboden versunken oder hätte mich in Luft aufgelöst. Früher oder später wäre es ohnehin geschehen. Also dachte ich mir insgeheim: Augen zu und durch! Möglichst unauffällig musterte ich die Beiden. Seine Begleitung war das absolute Gegenteil von mir. Endloslanges, blondes Haar - wahrscheinlich Extensions-, künstliche Bräune und ein absolutes Tussi-Outfit, das an Geschmacklosigkeit nur schwer zu überbieten war.

    Während Aljoschas Begleitung fragend in die Gegend blickte, sondierte er den Raum nach einem freien Tisch.

    »Ach du liebe Zeit! Weißt du wer das ist?« Annas Tonlage verriet ihre Empörung. Sie schaute mich sichtlich entsetzt an.

    »Auf jeden Fall nicht seine Neue«, entgegnete ich.

    »Nein, mit Sicherheit nicht. Das ist bestimmt nur was für unten rum, aber so wenig Niveau hätte ich ihm jetzt gar nicht zugetraut.«

    »Die arbeitet bei der Katja!«                                

    Die Beiden nahmen an einem der vorderen Tische an der Fensterfront Platz. Verstohlen musterte ich die Beiden. Aljoscha sah immer noch so verdammt gut aus. Er war etwas dünner geworden, aber das änderte nichts an seiner unglaublich männlichen Erscheinung. Der Mann war Sex pur. Seine dunkelbraunen Haare fielen ihm leicht von der Seite über die Stirn und er trug wieder seine schöne, cognacfarbene Lederjacke. Und wie er lachte. Ich hatte ganz vergessen, wie schön sein Gesicht war. Wie konnte ich das vergessen? Wenn ich an unsere Beziehung zurück denke, werde ich noch immer sentimental. Unsere Trennung lag zwar schon drei Monate zurück, aber an meinen Gefühlen ihm gegenüber hatte sich wenig geändert. Das wurde mir jetzt klar. Zum Glück hatte er uns nicht gesehen. Jetzt konnte ich die Beiden wenigstens ungestört beobachten.

    »Emelie, hörst du mir überhaupt zu?«

    »Sorry! Woher kennst du die?«

    »Die arbeitet in Katjas Kosmetikstudio. Als ungelernte Nageldesignerin«, fügte Anna grinsend hinzu.

    »Meinst du echt der vögelt die?«, fragte sie mich nun noch viel entsetzter.     

    Ich musste es mir bildlich vorstellen und der Gedanke tat mir sehr weh, obwohl dieses Mädel nicht meine Kragenweite besaß.

    »Klar!«entgegnete ich.

    »Mensch Emelie, du musst den Kerl langsam mal abhaken. Der Typ ist ein riesen Arschloch. Der hatte dich doch gar nicht verdient. Schau dich doch mal um. Es gibt so viele tolle Männer auf dieser Welt und die meisten würden dich mit Kusshand nehmen. Der Daniel hat auch letztens wieder von dir geschwärmt.«

    Anna schaute mich eindringlich an und hob dabei ihre Augenbrauen.

    »Was will ich denn mit dem? Der studiert schon im 14. Semester Soziologie auf Magister«, entgegnete ich.

    »Das bildet auch«, erwiderte Anna lachend.

    Ich mochte sie so. Sie wusste genau was mich aufbaute. Aber das änderte auch nichts an der unangenehmen Situation. Plötzlich schaute Aljoscha zu uns. Ich drehte mich reflexartig weg, um seinem Blick auszuweichen. Blöde Situation, so ein erstes Zusammentreffen und dann auch noch mit so einer Schnalle im Schlepptau. Irgendwie aber auch gut zu wissen, dass er bisher nichts Besseres gefunden hat.

    »Oh, nein! Jetzt kommt er auch noch her.«Oh, bitte! lass ihn an uns vorbeigehen. Sofort bekam ich wieder ein flaues Gefühl in der Magengegend.

    Selbstsicher kam Aljoscha langsamen Schrittes auf uns zu. Während Anna ihn provokant musterte, schaute ich verlegen an die Wand, die Pino mit neuen Bildern dekoriert hatte.

    »Hallo, die Damen! Lange nicht gesehen.«

    Ich musterte ihn kurz. Seine Haut war etwas fahler geworden und seine großen, braunen Augen hatten irgendwie den Glanz verloren. Und schon bewegten sie sich weiter- diese zarten, vollen Lippen.

    »Wie geht’s dir Emelie?«, fragte er.

    »Wunderbar, ich kann nicht klagen. Alles so wie es sein sollte«, entgegnete ich schnell mit aufgesetztem Grinsen.

    »Freut mich zu hören«, erwiderte er mit leicht hochgezogenen Augenbrauen.

    »Und bei dir? Hat sich denn mittlerweile etwas in Florians Firma ergeben?«

    »Ja, ich arbeite seit fünf Wochen dort. Habe es mir eigentlich wesentlich stressiger vorgestellt. Von daher. Wurde auch sofort fest agestellt und direkt befördert.« Jetzt lächelte er.

    »Gratuliere! Und privat stehen die Zeichen jetzt auf blond?« Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. Wie blöd von mir! Hätte ich das nur nicht gesagt. Seine Miene verzog sich und er schaute plötzlich ziemlich ernst. Es war mir im Nachhinein so unglaublich peinlich.

    »Nicht was du denkst. Das ist so ne Art Verflossene vom Florian.«

    Also ein billiges Flittchen, mit der er sich die einsamen Stunden am Wochenende vertreibt, dachte ich mir insgeheim. Anna grinste und schüttelte langsam den Kopf.

    »Ah, das ist dann wohl die eine Verlagsbloggerin, von der Mike mir letztens erzählt hat?«, fragte sie ihn. So eine ausgefuchste Frage konnte nur von Anna kommen.

    »Ja, kann sein, dass er von ihr erzählt hat«, entgegnete Aljoscha etwas irritiert, aber sichtlich erleichtert. Die Frage kam ihm gerade recht und mit seiner Antwort hatte er nicht gelogen. Die Konversation wurde ziemlich schnell unterbrochen, als Aljoschas Begleitung mit giftigem Blick ebenfalls die Richtung unseres Tisches ansteuerte. Ach du lieber Gott, dachte ich mir. Anna drehte ihren Kopf wieder in Richtung des Eingangs. Die Blondine stampfte beim Gehen fast wie ein Elefant und schwang dabei ihre weiße Kunstledertasche rhythmisch nebenher. Als sie an unserem Tisch angekommen war, blieb sie kurz stehen, umarmte Aljoscha von hinten und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

    »Lass mich nicht so lange warten, Bärchen! Ich geh mal auf die Pipi-Box und dann bestellen wir mal unsere Spaghetti,« forderte sie schnippisch.

    »Du solltest mal wieder an unseren Tisch gehen, bevor ihn uns noch jemand wegschnappt! Wir sind ohnehin spät dran«, säuselte sie ihm jetzt beschwichtigend zu. Die Eifersucht stand ihr dabei aber ins Gesicht geschrieben. Aljoscha schaute peinlich berührt. Ich glaube, er wäre in diesem Moment am liebsten im Erdboden versunken. Er blickte dem stampfenden, blonden Wesen hinterher, dass eine unverkennbare Calvin Klein-Duftwolke hinterließ. Anna konnte sich ihr Lachen nun nicht mehr verkneifen.

    »Also Aljoscha, du hast es gehört. Du sollest lieber schnel tun was sie sagt, denn sonst ist sie bald auch DEINE Verflossene.« Sie spielte dabei auf Florians Liason mit der Blondine an. Anna verhalf der ohnehin skurrilen Situation nun zum Höhepunkt. Aljoscha sah sie ziemlich aufgebracht an. Seine Miene versäuerte sich plötzlich. Ihr Kommentar hatte jetzt wohl seinen männlichen Stolz angekratzt. Mit hochgezogener Augenbraue fragte er sie, ob sie noch mit ihrem Gärtner" liiert wäre. Da er Anna gut kannte wusste er genau, wo ihr wunder Punkt lag und hatte ihn offenbar direkt getroffen.

    »Zieh ab Aljoscha, deine Audienz ist hiermit beendet.« Er grinste und sah mich an. Irgendwie tat er mir zu allem Übel nun auch noch irgendwie Leid. Ich hatte noch viel zu starke Gefühle für ihn, das wurde mir immer mehr bewusst.

    »Tja, schade, dass aus uns nichts geworden ist, Emelie.« Um in dieser Situation seinen männlichen Stolz zu retten, musste er mir nun zu allem Übel auch noch weh tun. Na, Danke. Jetzt wollte er sehen, wieviel er mir noch bedeutete.

    »Aljoscha, um ehrlich zu sein, bin ich ganz froh darum. Wir haben damals die richtige Entscheidung getroffen und ich bin mittlerweile sehr glücklich. Sowohl beruflich als auch privat«, log ich. Im Nachhinein war ich stolz auf meine Äußerung. Aljoscha erhoffte sich scheinbar wirklich eine ganz andere Antwort. Er schaute mir nämlich lange und tief in die Augen, als wollte er dabei ergründen, ob ich das gerade Gesagte wirklich ernst meinte. Ich konnte förmlich spüren, dass ich ihm auch nicht egal war und ihm gar nicht gefiel, was er gerade gehört hatte. Dann presste er seine Lippen zusammen und versuchte dabei zu lächeln. Dann schwieg er kurz und schaute noch einmal kurz zu Anna.

    »Da ich hier offensichtlich unerwünscht bin, werde ich mal wieder an meinen Tisch gehen.« Er schaute Anna eindringlich an.

    »Ja, tu das mal, sonst musst du nicht nur auf die Spaghetti, sondern auch auf deinen Nachtisch verzichten«, giftete Anna. Sie konnte es nicht lassen. Kaum war er weg, hörte man von weitem auch schon die dumpfen Schritte seiner herannahenden Begleitung. Hoch erhobenen Hauptes stolzierte Aljoschas Eroberung an uns vorbei.

    »Jetzt weißt du wenigstens, dass er ein kompletter Vollidiot ist. Das hilft bestimmt nachhaltig, um endlich über ihn hinwegzukommen«, versuchte mich Anna zu trösten.

    Sie hatte Recht. Obwohl ich Aljoscha sehr gut kannte, war ich endlos geschockt. Was in aller Welt will er mit diesem Weib? Das hätte ich ihm niemals zugetraut. Fürs Bett vielleicht. Aber dass er sich in aller Öffentlichkeit mit ihr zeigen muss, entsetze mich. Und dann auch noch ausgerechnet in meinem Stammcafé. Eigentlich sollte ich froh sein, dass ich ihn mit ihr gesehen habe.

    Schnell wechselte ich das Thema.

    »Und jetzt zu dem was ich dir unbedingt erzählen wollte: Ich war letzte Woche bei der Testamentseröffnung meiner Großtante.« Anna schaute mich erwartungsvoll an. Ihre graugrünen Augen waren weit aufgerissen.

    »Ja und? Was kam dabei heraus? Die muss doch wahnsinnig vermögend gewesen sein, oder!?«

    »Nur weil sie auf einem Schloss gelebt hat und einen Adelstitel trug, heißt das noch lange nichts. Und die von Degensteins waren auch niemals wirklich sonderlich vermögend. Also kurzum: Da ist nicht viel Bares mehr zu vorhanden.«

    Meine Großtante Salborgh hatte nach dem Tod meines Großonkels vor drei Jahren fast ihr gesamtes Vermögen für das Engagement in sämtlichen Tierschutzvereinen der Bundesrepublik ausgegeben.

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