Im Sonnenwinkel 42 – Familienroman: Veilchen für Veronica
()
Über dieses E-Book
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.
Veronica Hellwege sah den Arzt, der ihr eben mit nüchternen Worten eröffnet hatte, dass sie ihren rechten Arm nie mehr voll gebrauchen könnte, entsetzt an.
»Ich bin Pianistin, Herr Doktor«, sagte sie bebend.
Dr. Berger musterte sie jetzt mit mehr Interesse.
Er hatte erst gestern die Vertretung des Chefarztes des Hohenborner Krankenhauses übernommen und sah Veronica zum ersten Mal.
»Es tut mir sehr leid, gnädiges Fräulein«, äußerte er verlegen, und dabei überlegte er, dass der Chefarzt sich wohl davor gedrückt hatte, ihr selbst diese Eröffnung zu machen. »Es könnte immerhin sein, dass der Arm mit der Zeit wieder kräftiger wird. Der Bruch ist soweit gut verheilt«, schwächte er seine erste Bemerkung ab.
Veronica senkte den Kopf. Was nützte das. Sie musste Geld verdienen, sehr dringend sogar, sonst würde ihr am Ende nichts weiter übrigbleiben, als ihr Elternhaus am Sternsee zu verkaufen. Der Unterhalt des großen Anwesens war zu kostspielig, und ihr Musikstudium hatte einen großen Teil ihres Barvermögens aufgezehrt.
Niedergeschlagen trat sie den Heimweg an. Sie dachte jetzt nicht nur an sich, sondern auch an das treue Hausmeisterehepaar Paul und Ottilie Muhr. Was sollte aus ihnen werden? Viele Jahre waren sie bei ihren Eltern angestellt gewesen. Jetzt waren sie in dem Alter, wo ein Fremder sie kaum noch übernehmen wurde.
Veronica hatte sich um nichts kümmern können und fühlte sich den Anforderungen, die jetzt an sie gestellt wurden, auch nicht gewachsen.
Wer konnte ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen? Wem konnte sie vertrauen, nachdem sie von Robert Harrer so schmählich enttäuscht worden war?
Jetzt nur nicht auch
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden Bestseller
Ähnlich wie Im Sonnenwinkel 42 – Familienroman
Titel in dieser Serie (35)
Im Sonnenwinkel 2 – Familienroman: Sie blieben allein zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 3 – Familienroman: Das Kind vom Herrenhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 6 – Familienroman: Kein Platz für Susanne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 1 – Familienroman: Mutti – der Engel vom Sonnenwinkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 4 – Familienroman: Ein neues Leben mit Dorothee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 7 – Familienroman: Wir gehören zusammen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 42 – Familienroman: Veilchen für Veronica Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 10 – Familienroman: Er wusste nichts von seinem Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 5 – Familienroman: Geliebter Lausbub Hannes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 47 – Familienroman: Das Kind aus erster Ehe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 9 – Familienroman: Das Findelkind von der Felsenburg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 8 – Familienroman: Hochzeit im Sonnenwinkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 51 – Familienroman: Warum nahmst du mir mein Kind? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 22 – Familienroman: Vergiss die traurigen Stunden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 45 – Familienroman: Junges Herz auf Umwegen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 46 – Familienroman: Nur Liebe trocknet Kindertränen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 44 – Familienroman: Ein Kind und keine Heimat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 51 – Familienroman: Warum nahmst du mir mein Kind? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 48 – Familienroman: Erste Begegnung mit der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 49 – Familienroman: Das Mündel des Grafen Ronneck Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 43 – Familienroman: Es ist nicht leicht, berühmt zu sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 57 – Familienroman: Tante Denise muß bei mir bleiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 50 – Familienroman: Florian - ein Lausbub mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 59 – Familienroman: Niemand kannte Pippa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 53 – Familienroman: Wer sagt mir, wer ich bin? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 54 – Familienroman: Ein Kind irrt durch die Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 58 – Familienroman: Du kennst die Welt noch nicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 52 – Familienroman: Ihr ganzes Glück war nur ihr Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 55 – Familienroman: Die Kinder vom Lauritzhof Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 61 – Familienroman: Abschied vom Sonnenwinkel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Liebe kann so schwierig sein: Der kleine Fürst 146 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glück, geliebt zu werden: Dr. Norden Bestseller 301 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Not des Herrn Professor: Der neue Sonnenwinkel 64 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glück, geliebt zu werden: Dr. Norden Gold 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 41 – Arztroman: Nur Dr. Norden kann uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch spiele für mein Kind: Dr. Laurin 168 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur Dr. Norden kann uns helfen: Dr. Norden Aktuell 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur Dr. Norden kann uns helfen: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 38 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErkenne die Wahrheit, Christina: Dr. Norden – Retro Edition 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErkenne die Wahrheit, Christina: Dr. Norden – Die Anfänge 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDann wusste sie, was Liebe ist: Dr. Norden Bestseller 239 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 61 – Arztroman: Verwirrung in der Frauenklinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm Tag, als Carina verschwand: Dr. Norden Gold 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas geschah in jener Nacht?: Dr. Norden Bestseller 261 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tag, als Carina verschwand: Dr. Norden Bestseller 306 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErwacht zu neuem Leben: Dr. Norden Bestseller 347 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBesucher aus dem Reich der Toten: Romantic Thriller: Cassiopeiapress Spannung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Mädchen, das ich liebe: Dr. Norden Extra 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErwacht zu neuem Leben: Dr. Norden Gold 53 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Wiedersehen: Dr. Norden Bestseller 345 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie stummen Gäste von Zweitlinden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch halte dich fest für's ganze Leben: Dr. Norden Extra 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu sollst Mutterliebe nicht vermissen: Sophienlust 484 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGraf Casimir unter Verdacht: Der kleine Fürst 225 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Wendepunkt: Dr. Norden 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWar es nur Mitleid?: Dr. Norden Aktuell 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSehnsucht nach dem Vati: Kinderärztin Dr. Martens 65 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 38 – Arztroman: War es nur Mitleid? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Romanzen für Sie
Gesammelte Werke von Christoph Martin Wieland: Romane, Erzählungen, Dramen, Gedichte, Märchen, Essays & Übersetzungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJosefine Mutzenbacher - Unzensierte Ausgabe: »Der mit Abstand beste deutschsprachige erotische Roman aller Zeiten« Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEkstase inklusive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Gold Band 251: Im Bann des irischen Kriegers / Eroberung und Verführung / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLola, Kleine Lola Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung wie in 1001 Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerfekter Sex: Wie Sie jeden Mann und jede Frau um den Verstand bringen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilhelm Meisters Lehrjahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Reigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Historical Exklusiv Band 8: Höchster Einsatz: Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erbin und ihr geliebter Verräter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise zum Mittelpunkt der Erde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtlicher Winter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Geliebter, mein Wüstenprinz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin erster Kuss im Winter: Eine Milliardär Liebesroman: Der Mistelzweig-Vorfall, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Im Sonnenwinkel 42 – Familienroman
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Im Sonnenwinkel 42 – Familienroman - Patricia Vandenberg
Im Sonnenwinkel
– 42 –
Veilchen für Veronica
Ein zartes Glück nach großem Leid
Patricia Vandenberg
Veronica Hellwege sah den Arzt, der ihr eben mit nüchternen Worten eröffnet hatte, dass sie ihren rechten Arm nie mehr voll gebrauchen könnte, entsetzt an.
»Ich bin Pianistin, Herr Doktor«, sagte sie bebend.
Dr. Berger musterte sie jetzt mit mehr Interesse.
Er hatte erst gestern die Vertretung des Chefarztes des Hohenborner Krankenhauses übernommen und sah Veronica zum ersten Mal.
»Es tut mir sehr leid, gnädiges Fräulein«, äußerte er verlegen, und dabei überlegte er, dass der Chefarzt sich wohl davor gedrückt hatte, ihr selbst diese Eröffnung zu machen. »Es könnte immerhin sein, dass der Arm mit der Zeit wieder kräftiger wird. Der Bruch ist soweit gut verheilt«, schwächte er seine erste Bemerkung ab.
Veronica senkte den Kopf. Was nützte das. Sie musste Geld verdienen, sehr dringend sogar, sonst würde ihr am Ende nichts weiter übrigbleiben, als ihr Elternhaus am Sternsee zu verkaufen. Der Unterhalt des großen Anwesens war zu kostspielig, und ihr Musikstudium hatte einen großen Teil ihres Barvermögens aufgezehrt.
Niedergeschlagen trat sie den Heimweg an. Sie dachte jetzt nicht nur an sich, sondern auch an das treue Hausmeisterehepaar Paul und Ottilie Muhr. Was sollte aus ihnen werden? Viele Jahre waren sie bei ihren Eltern angestellt gewesen. Jetzt waren sie in dem Alter, wo ein Fremder sie kaum noch übernehmen wurde.
Veronica hatte sich um nichts kümmern können und fühlte sich den Anforderungen, die jetzt an sie gestellt wurden, auch nicht gewachsen.
Wer konnte ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen? Wem konnte sie vertrauen, nachdem sie von Robert Harrer so schmählich enttäuscht worden war?
Jetzt nur nicht auch daran noch denken, mahnte sie sich. Irgend etwas muss geschehen. Das Leben geht weiter. Ich kann nicht einfach kapitulieren.
Da fiel ihr Dr. Rückert ein, der Rechtsanwalt, mit dem ihr Vater sehr gut bekannt gewesen war.
Veronica konnte sich auch noch erinnern, wo er wohnte, obgleich ihr der Name der Straße entfallen war. Sechs Jahre war sie kaum noch am Sternsee gewesen, und Hohenborn hatte sich seither sehr verändert, aber sie fand das Haus, in dem Dr. Heinz Rückert wohnte.
Rosmarie Rückert, die Frau des Anwalts, öffnete ihr die Tür. Forschend betrachtete sie das eigenwillige Gesicht der jungen Dame.
Dann rief sie aus: »Veronica Hellwege!«
»Sie kennen mich noch, Frau Rückert?«, fragte Veronica.
»Sie haben sich gar nicht sehr verändert«, erwiderte Rosmarie lächelnd. »Das ist aber eine hübsche Überraschung. Wie geht es Ihnen?
»Nicht so besonders«, sagte Veronica beklommen. »Ich befinde mich in einer ziemlich heiklen Situation und hätte gern Ihren Mann gesprochen.«
»Er ist noch auf dem Gericht«, erklärte Rosmarie, »aber er muss bald kommen. Bitte, treten Sie doch ein. Wir können uns ein bisschen unterhalten. Ich freue mich sehr, Sie wiederzusehen.«
Bei diesem freundlichen Empfang wich Veronicas Beklommenheit. Sie folgte Frau Rückert in das geschmackvoll eingerichtete Wohnzimmer, und bald unterhielten sie sich angeregt.
»Wie geht es Ihren Kindern?«, erkundigte sich Veronica.
»Die sind inzwischen auch erwachsen geworden und verheiratet«, erwiderte Rosmarie lächelnd. »Fabian ist Studienrat am Gymnasium, hat eine ganz entzückende Frau und einen kleinen Sohn. Stella ist auch verheiratet und lebt mit ihrem Mann jetzt in England. Sie erwartet auch ein Baby. Sie haben Geschwister geheiratet, Fabian Ricky und Stella Jörg Auerbach.«
Sie erzählte von den Auerbachs im Sonnenwinkel und von der Siedlung Erlenried, die Veronica noch gar nicht kannte.
Viel hatte sich verändert, nicht nur die Straßen in Hohenborn, nicht nur ihr eigenes Leben. Und nun erzählte sie auch davon.
»Vor einem Vierteljahr habe ich mir den rechten Arm gebrochen, und nun ist es vorbei mit der Karriere, von der ich mal träumte«, sagte sie deprimiert. »Heute hat es mir der Arzt eröffnet.«
»Wie ist das denn passiert?«, fragte Rosmarie Rückert erschrocken.
»Durch einen Blödsinn«, erwiderte Veronica bitter.
Die Schrecksekunden standen ihr wieder vor Augen. Sie wollte im Konservatorium gerade die Treppe hinuntergehen, als jemand ihr von hinten die Augen zuhalten wollte. Ganz in Gedanken bei ihrem Konzert, war sie so erschrocken gewesen, dass sie vorwärts stolperte und stürzte.
Robert war der Missetäter gewesen, ihr Studienkollege, der sich auch an dem ausgeschriebenen Wettbewerb beteiligen wollte, von dem sie sich so viel erhoffte. Ausgerechnet Robert, in den sie verliebt gewesen war und der sich dann so schäbig benahm.
Darüber sprach Veronica nicht zu Rosmarie Rückert. Sie sagte nur, dass sie eine Treppe heruntergefallen sei.
Es war gut, dass jetzt Dr. Rückert heimkam und sie von den Erinnerungen abgelenkt wurde. Auch er erkannte sie sofort. Und dann konnte sie auch ihre Sorgen loswerden.
»Das ist ja sehr schlimm für Sie«, sagte Dr. Rückert teilnahmsvoll, »aber es muss doch einen Ausweg geben, dass das Haus Ihnen erhalten bleibt. Wie wäre es denn, wenn Sie es vermieten würden?«
»Vermieten?«, fragte Veronica überrascht. »Wer mietet ein so abgelegenes Haus?«
»Oh, es gibt genug Leute, die die Stadtflucht antreten und die auch genügend Geld haben, eine hohe Miete zu zahlen.«
»Aber ich möchte doch so gern dort wohnen bleiben«, erklärte Veronica leise. »Gerade jetzt brauche ich Ruhe, und an die Muhrs muss ich auch denken.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass ein Mieter froh sein würde, das Personal mit zu übernehmen. Und es wäre doch möglich, dass Ihnen gestattet würde, ein paar Räume für sich zu behalten. Überlegen Sie sich das einmal, Fräulein Hellwege, dann könnte man eine entsprechende Annonce aufsetzen. Ich bin Ihnen sehr gern behilflich und würde mir die Interessenten auch genau anschauen.«
Sogleich konnte sie sich mit diesem Gedanken nicht vertraut machen, aber als sie dann heimwärts fuhr, dachte sie doch darüber nach. Sie wollte erst einmal mit Paul und Otti darüber sprechen.
*
Hinter einer hohen Mauer verborgen, über die nur die Wipfel der Bäume hinwegragten, stand die weiße Villa weiter drunten am Hang. Veronicas Großeltern hatten sie in einer Zeit gebaut, in der man noch nicht Phantasiepreise für Grundstücke zahlen musste. In der Gegenwart hätte man wohl nicht nur ein Haus, sondern vielleicht zehn in diesen herrlichen Park gestellt.
Ottilie Muhr kam aus der Küche, als Veronica die Haustür aufschloss. Ihr freundliches rundes Gesicht überschattete sich, als sie in Veronicas ernstes Antlitz blickte.
»Wo ist Paul?«, fragte Veronica. »Ich muss mit euch sprechen.«
Paul arbeitete im Garten. Dort gab es immer etwas zu tun, wenn er im Haus nicht gebraucht wurde.
Veronica betrachtete die beiden, die stocksteif auf den Eichenstühlen im Herrenzimmer saßen. Otti rundlich, mit der Nickelbrille auf der etwas zu klein geratenen Nase, dem streng gescheitelten grauen Haar, das wie eh und je im Nacken zu einem Dutt gesteckt war. Paul hager, mit wettergegerbtem Gesicht, in das sich tiefe Furchen gegraben hatten, der hohen Stirnglatze, unter der pfiffige Augen blitzten. Sie waren beide nahe der siebzig, aber noch immer unermüdlich.
»Ich werde nicht mehr spielen können«, begann Veronica mit bebender Stimme. »Wenigstens nicht mehr im Konzertsaal.«
Die Tränen saßen ihr in der Kehle, und schnell strich sie sich über die Augen, als die beiden alten Leute sie entsetzt anblickten.
»Damit werde ich mich abfinden müssen«, fuhr sie rasch fort, »aber jetzt müssen wir überlegen, wie der Besitz zu halten ist. Dr. Rückert machte mir den Vorschlag, das Haus zu vermieten, und vielleicht wäre es das beste. Ich würde natürlich zur Bedingung machen, dass ihr bleiben könnt.«
»Und Sie?«, fragte Ottilie stockend. »Wer will uns denn schon haben?«
Ganz plötzlich kam Veronica ein Gedanke.
»Wir könnten sagen, dass ich eure Nichte bin, und vielleicht kann ich mich als Hausmädchen betätigen.«
»Das ist doch unmöglich!«, riefen sie gleichzeitig aus.
»Nichts ist unmöglich«, erklärte Veronica betont forsch. »Irgend etwas muss ich doch tun. Aber augenblicklich brauchen wir uns darüber noch nicht den Kopf zu zerbrechen. Ich möchte vorerst nur wissen, ob ihr im Prinzip einverstanden seid. Verkaufen möchte ich nicht.«
Otti und Paul waren deprimiert. Sie waren auch langsam im Denken und, vor eine so unerwartete Situation gestellt, ziemlich hilflos.
»Sie müssen es entscheiden, Fräulein Veronica«, bemerkte Otti nach einem langen Schweigen.
»Auf jeden Fall bleiben wir zusammen, so oder so«, erklärte Veronica. »Gewöhnt euch wieder daran, du zu mir