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Im Sonnenwinkel 42 – Familienroman: Veilchen für Veronica
Im Sonnenwinkel 42 – Familienroman: Veilchen für Veronica
Im Sonnenwinkel 42 – Familienroman: Veilchen für Veronica
eBook122 Seiten1 Stunde

Im Sonnenwinkel 42 – Familienroman: Veilchen für Veronica

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Über dieses E-Book

Im Sonnenwinkel ist eine Familienroman-Serie, bestehend aus 75 in sich abgeschlossenen Romanen. Schauplätze sind der am Sternsee gelegene Sonnenwinkel und die Felsenburg, eine beachtliche Ruine von geschichtlicher Bedeutung.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.

Veronica Hellwege sah den Arzt, der ihr eben mit nüchternen Worten eröffnet hatte, dass sie ihren rechten Arm nie mehr voll gebrauchen könnte, entsetzt an.


»Ich bin Pianistin, Herr Doktor«, sagte sie bebend.


Dr. Berger musterte sie jetzt mit mehr Interesse.


Er hatte erst gestern die Vertretung des Chefarztes des Hohenborner Krankenhauses übernommen und sah Veronica zum ersten Mal.


»Es tut mir sehr leid, gnädiges Fräulein«, äußerte er verlegen, und dabei überlegte er, dass der Chefarzt sich wohl davor gedrückt hatte, ihr selbst diese Eröffnung zu machen. »Es könnte immerhin sein, dass der Arm mit der Zeit wieder kräftiger wird. Der Bruch ist soweit gut verheilt«, schwächte er seine erste Bemerkung ab.


Veronica senkte den Kopf. Was nützte das. Sie musste Geld verdienen, sehr dringend sogar, sonst würde ihr am Ende nichts weiter übrigbleiben, als ihr Elternhaus am Sternsee zu verkaufen. Der Unterhalt des großen Anwesens war zu kostspielig, und ihr Musikstudium hatte einen großen Teil ihres Barvermögens aufgezehrt.


Niedergeschlagen trat sie den Heimweg an. Sie dachte jetzt nicht nur an sich, sondern auch an das treue Hausmeisterehepaar Paul und Ottilie Muhr. Was sollte aus ihnen werden? Viele Jahre waren sie bei ihren Eltern angestellt gewesen. Jetzt waren sie in dem Alter, wo ein Fremder sie kaum noch übernehmen wurde.


Veronica hatte sich um nichts kümmern können und fühlte sich den Anforderungen, die jetzt an sie gestellt wurden, auch nicht gewachsen.


Wer konnte ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen? Wem konnte sie vertrauen, nachdem sie von Robert Harrer so schmählich enttäuscht worden war?


Jetzt nur nicht auch
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum27. Nov. 2015
ISBN9783959794817
Im Sonnenwinkel 42 – Familienroman: Veilchen für Veronica

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    Buchvorschau

    Im Sonnenwinkel 42 – Familienroman - Patricia Vandenberg

    Im Sonnenwinkel

    – 42 –

    Veilchen für Veronica

    Ein zartes Glück nach großem Leid

    Patricia Vandenberg

    Veronica Hellwege sah den Arzt, der ihr eben mit nüchternen Worten eröffnet hatte, dass sie ihren rechten Arm nie mehr voll gebrauchen könnte, entsetzt an.

    »Ich bin Pianistin, Herr Doktor«, sagte sie bebend.

    Dr. Berger musterte sie jetzt mit mehr Interesse.

    Er hatte erst gestern die Vertretung des Chefarztes des Hohenborner Krankenhauses übernommen und sah Veronica zum ersten Mal.

    »Es tut mir sehr leid, gnädiges Fräulein«, äußerte er verlegen, und dabei überlegte er, dass der Chefarzt sich wohl davor gedrückt hatte, ihr selbst diese Eröffnung zu machen. »Es könnte immerhin sein, dass der Arm mit der Zeit wieder kräftiger wird. Der Bruch ist soweit gut verheilt«, schwächte er seine erste Bemerkung ab.

    Veronica senkte den Kopf. Was nützte das. Sie musste Geld verdienen, sehr dringend sogar, sonst würde ihr am Ende nichts weiter übrigbleiben, als ihr Elternhaus am Sternsee zu verkaufen. Der Unterhalt des großen Anwesens war zu kostspielig, und ihr Musikstudium hatte einen großen Teil ihres Barvermögens aufgezehrt.

    Niedergeschlagen trat sie den Heimweg an. Sie dachte jetzt nicht nur an sich, sondern auch an das treue Hausmeisterehepaar Paul und Ottilie Muhr. Was sollte aus ihnen werden? Viele Jahre waren sie bei ihren Eltern angestellt gewesen. Jetzt waren sie in dem Alter, wo ein Fremder sie kaum noch übernehmen wurde.

    Veronica hatte sich um nichts kümmern können und fühlte sich den Anforderungen, die jetzt an sie gestellt wurden, auch nicht gewachsen.

    Wer konnte ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen? Wem konnte sie vertrauen, nachdem sie von Robert Harrer so schmählich enttäuscht worden war?

    Jetzt nur nicht auch daran noch denken, mahnte sie sich. Irgend etwas muss geschehen. Das Leben geht weiter. Ich kann nicht einfach kapitulieren.

    Da fiel ihr Dr. Rückert ein, der Rechtsanwalt, mit dem ihr Vater sehr gut bekannt gewesen war.

    Veronica konnte sich auch noch erinnern, wo er wohnte, obgleich ihr der Name der Straße entfallen war. Sechs Jahre war sie kaum noch am Sternsee gewesen, und Hohenborn hatte sich seither sehr verändert, aber sie fand das Haus, in dem Dr. Heinz Rückert wohnte.

    Rosmarie Rückert, die Frau des Anwalts, öffnete ihr die Tür. Forschend betrachtete sie das eigenwillige Gesicht der jungen Dame.

    Dann rief sie aus: »Veronica Hellwege!«

    »Sie kennen mich noch, Frau Rückert?«, fragte Veronica.

    »Sie haben sich gar nicht sehr verändert«, erwiderte Rosmarie lächelnd. »Das ist aber eine hübsche Überraschung. Wie geht es Ihnen?

    »Nicht so besonders«, sagte Veronica beklommen. »Ich befinde mich in einer ziemlich heiklen Situation und hätte gern Ihren Mann gesprochen.«

    »Er ist noch auf dem Gericht«, erklärte Rosmarie, »aber er muss bald kommen. Bitte, treten Sie doch ein. Wir können uns ein bisschen unterhalten. Ich freue mich sehr, Sie wiederzusehen.«

    Bei diesem freundlichen Empfang wich Veronicas Beklommenheit. Sie folgte Frau Rückert in das geschmackvoll eingerichtete Wohnzimmer, und bald unterhielten sie sich angeregt.

    »Wie geht es Ihren Kindern?«, erkundigte sich Veronica.

    »Die sind inzwischen auch erwachsen geworden und verheiratet«, erwiderte Rosmarie lächelnd. »Fabian ist Studienrat am Gymnasium, hat eine ganz entzückende Frau und einen kleinen Sohn. Stella ist auch verheiratet und lebt mit ihrem Mann jetzt in England. Sie erwartet auch ein Baby. Sie haben Geschwister geheiratet, Fabian Ricky und Stella Jörg Auerbach.«

    Sie erzählte von den Auerbachs im Sonnenwinkel und von der Siedlung Erlenried, die Veronica noch gar nicht kannte.

    Viel hatte sich verändert, nicht nur die Straßen in Hohenborn, nicht nur ihr eigenes Leben. Und nun erzählte sie auch davon.

    »Vor einem Vierteljahr habe ich mir den rechten Arm gebrochen, und nun ist es vorbei mit der Karriere, von der ich mal träumte«, sagte sie deprimiert. »Heute hat es mir der Arzt eröffnet.«

    »Wie ist das denn passiert?«, fragte Rosmarie Rückert erschrocken.

    »Durch einen Blödsinn«, erwiderte Veronica bitter.

    Die Schrecksekunden standen ihr wieder vor Augen. Sie wollte im Konservatorium gerade die Treppe hinuntergehen, als jemand ihr von hinten die Augen zuhalten wollte. Ganz in Gedanken bei ihrem Konzert, war sie so erschrocken gewesen, dass sie vorwärts stolperte und stürzte.

    Robert war der Missetäter gewesen, ihr Studienkollege, der sich auch an dem ausgeschriebenen Wettbewerb beteiligen wollte, von dem sie sich so viel erhoffte. Ausgerechnet Robert, in den sie verliebt gewesen war und der sich dann so schäbig benahm.

    Darüber sprach Veronica nicht zu Rosmarie Rückert. Sie sagte nur, dass sie eine Treppe heruntergefallen sei.

    Es war gut, dass jetzt Dr. Rückert heimkam und sie von den Erinnerungen abgelenkt wurde. Auch er erkannte sie sofort. Und dann konnte sie auch ihre Sorgen loswerden.

    »Das ist ja sehr schlimm für Sie«, sagte Dr. Rückert teilnahmsvoll, »aber es muss doch einen Ausweg geben, dass das Haus Ihnen erhalten bleibt. Wie wäre es denn, wenn Sie es vermieten würden?«

    »Vermieten?«, fragte Veronica überrascht. »Wer mietet ein so abgelegenes Haus?«

    »Oh, es gibt genug Leute, die die Stadtflucht antreten und die auch genügend Geld haben, eine hohe Miete zu zahlen.«

    »Aber ich möchte doch so gern dort wohnen bleiben«, erklärte Veronica leise. »Gerade jetzt brauche ich Ruhe, und an die Muhrs muss ich auch denken.«

    »Ich könnte mir vorstellen, dass ein Mieter froh sein würde, das Personal mit zu übernehmen. Und es wäre doch möglich, dass Ihnen gestattet würde, ein paar Räume für sich zu behalten. Überlegen Sie sich das einmal, Fräulein Hellwege, dann könnte man eine entsprechende Annonce aufsetzen. Ich bin Ihnen sehr gern behilflich und würde mir die Interessenten auch genau anschauen.«

    Sogleich konnte sie sich mit diesem Gedanken nicht vertraut machen, aber als sie dann heimwärts fuhr, dachte sie doch darüber nach. Sie wollte erst einmal mit Paul und Otti darüber sprechen.

    *

    Hinter einer hohen Mauer verborgen, über die nur die Wipfel der Bäume hinwegragten, stand die weiße Villa weiter drunten am Hang. Veronicas Großeltern hatten sie in einer Zeit gebaut, in der man noch nicht Phantasiepreise für Grundstücke zahlen musste. In der Gegenwart hätte man wohl nicht nur ein Haus, sondern vielleicht zehn in diesen herrlichen Park gestellt.

    Ottilie Muhr kam aus der Küche, als Veronica die Haustür aufschloss. Ihr freundliches rundes Gesicht überschattete sich, als sie in Veronicas ernstes Antlitz blickte.

    »Wo ist Paul?«, fragte Veronica. »Ich muss mit euch sprechen.«

    Paul arbeitete im Garten. Dort gab es immer etwas zu tun, wenn er im Haus nicht gebraucht wurde.

    Veronica betrachtete die beiden, die stocksteif auf den Eichenstühlen im Herrenzimmer saßen. Otti rundlich, mit der Nickelbrille auf der etwas zu klein geratenen Nase, dem streng gescheitelten grauen Haar, das wie eh und je im Nacken zu einem Dutt gesteckt war. Paul hager, mit wettergegerbtem Gesicht, in das sich tiefe Furchen gegraben hatten, der hohen Stirnglatze, unter der pfiffige Augen blitzten. Sie waren beide nahe der siebzig, aber noch immer unermüdlich.

    »Ich werde nicht mehr spielen können«, begann Veronica mit bebender Stimme. »Wenigstens nicht mehr im Konzertsaal.«

    Die Tränen saßen ihr in der Kehle, und schnell strich sie sich über die Augen, als die beiden alten Leute sie entsetzt anblickten.

    »Damit werde ich mich abfinden müssen«, fuhr sie rasch fort, »aber jetzt müssen wir überlegen, wie der Besitz zu halten ist. Dr. Rückert machte mir den Vorschlag, das Haus zu vermieten, und vielleicht wäre es das beste. Ich würde natürlich zur Bedingung machen, dass ihr bleiben könnt.«

    »Und Sie?«, fragte Ottilie stockend. »Wer will uns denn schon haben?«

    Ganz plötzlich kam Veronica ein Gedanke.

    »Wir könnten sagen, dass ich eure Nichte bin, und vielleicht kann ich mich als Hausmädchen betätigen.«

    »Das ist doch unmöglich!«, riefen sie gleichzeitig aus.

    »Nichts ist unmöglich«, erklärte Veronica betont forsch. »Irgend etwas muss ich doch tun. Aber augenblicklich brauchen wir uns darüber noch nicht den Kopf zu zerbrechen. Ich möchte vorerst nur wissen, ob ihr im Prinzip einverstanden seid. Verkaufen möchte ich nicht.«

    Otti und Paul waren deprimiert. Sie waren auch langsam im Denken und, vor eine so unerwartete Situation gestellt, ziemlich hilflos.

    »Sie müssen es entscheiden, Fräulein Veronica«, bemerkte Otti nach einem langen Schweigen.

    »Auf jeden Fall bleiben wir zusammen, so oder so«, erklärte Veronica. »Gewöhnt euch wieder daran, du zu mir

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