Der Wendepunkt: Dr. Norden 17 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Das darf doch wohl nicht wahr sein! Was hast du denn jetzt schon wieder gemacht?« Die Hände in die Hüften gestemmt, stand Lenni im Garten der Familie Norden. Vor Zorn bebte der Dutt auf ihrem Hinterkopf mit ihrer Stimme um die Wette. »Das war mein Lieblingsstrauch! Du solltest ihn nur ein bisschen stutzen und nicht dem Erdboden gleich machen.« Überrascht von diesem Wutausbruch stand Oskar Roeckl in einem Haufen aus Laub und Ästen. Er wusste nicht, wie ihm geschah. »Seit Wochen meckerst du rum, dass dir das Gewächs das ganze Licht wegnimmt.« »Deshalb musst du ihn doch nicht gleich abrasieren.« Sie hatte noch nicht ausgesprochen, als die Gartenschere in hohem Bogen durch die Luft flog. »Andere Frauen wären froh, wenn sich der Mann an ihrer Seite mal nützlich machen würde. Aber du, du kannst immer nur nörgeln. Es ist mir ein Rätsel, wie es die Nordens so lange mit dir ausgehalten haben.« Damit war alles gesagt. Oskar drehte sich um und stapfte davon. Lenni starrte ihm nach. Sie schnappte nach Luft. »Das ist ja wohl die größte Unverschämtheit, die mir in den letzten Jahren untergekommen ist«, rief sie ihm nach und schüttelte die Faust dazu.
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Buchvorschau
Der Wendepunkt - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 17 –
Der Wendepunkt
Die Wahrheit kommt ans Licht
Patricia Vandenberg
»Das darf doch wohl nicht wahr sein! Was hast du denn jetzt schon wieder gemacht?« Die Hände in die Hüften gestemmt, stand Lenni im Garten der Familie Norden. Vor Zorn bebte der Dutt auf ihrem Hinterkopf mit ihrer Stimme um die Wette. »Das war mein Lieblingsstrauch! Du solltest ihn nur ein bisschen stutzen und nicht dem Erdboden gleich machen.«
Überrascht von diesem Wutausbruch stand Oskar Roeckl in einem Haufen aus Laub und Ästen. Er wusste nicht, wie ihm geschah.
»Seit Wochen meckerst du rum, dass dir das Gewächs das ganze Licht wegnimmt.«
»Deshalb musst du ihn doch nicht gleich abrasieren.«
Sie hatte noch nicht ausgesprochen, als die Gartenschere in hohem Bogen durch die Luft flog.
»Andere Frauen wären froh, wenn sich der Mann an ihrer Seite mal nützlich machen würde. Aber du, du kannst immer nur nörgeln. Es ist mir ein Rätsel, wie es die Nordens so lange mit dir ausgehalten haben.« Damit war alles gesagt. Oskar drehte sich um und stapfte davon.
Lenni starrte ihm nach. Sie schnappte nach Luft.
»Das ist ja wohl die größte Unverschämtheit, die mir in den letzten Jahren untergekommen ist«, rief sie ihm nach und schüttelte die Faust dazu.
Die lautstarke Auseinandersetzung hatte eine Zuhörerin angezogen. Dési stand auf dem Balkon und beobachtete die Szene von oben. Nur mit Mühe konnte sie ein Kichern unterdrücken.
Lenni dagegen war alles andere als zum Lachen zumute.
»Was hast du vor?«, rief sie Oskar zu, als er unbeirrt auf das Gartentor zumarschierte. Langsam bekam sie es mit der Angst zu tun.
Dort angekommen, drehte er sich noch einmal um.
»Mir reicht’s. Ich geh heim!«
»Aber … aber …«, stammelte sie. Einen kurzen Augenblick meinte Dési, die Haushälterin wollte die Fassung verlieren. Doch im nächsten Moment wusste sie, dass sie sich geirrt hatte. »Wenn du wegen so einer Lappalie gleich wegrennst, kannst du bleiben, wo der Pfeffer wächst!«, schleuderte sie ihm nach.
»Kein Problem. Dann hab ich endlich wieder meine Ruhe!«
Wild entschlossen stürmte Oskar durchs Gartentor. Krachend fiel es ins Schloss. Er achtete nicht darauf, lief den Gehweg hinunter und bog um die Ecke, verschwand aus Lennis Blickfeld.
Oskar war kaum außer Sichtweite, als ihr Zorn auch schon wieder verraucht war. Mit hängenden Schultern stand sie auf der Terrasse und betrachtete das Werk ihres Liebsten.
»Ich find’s eigentlich gar nicht so schlecht. Dad hat neulich schon zu Mum gesagt, dass uns dieses grüne Ungeheuer demnächst überwuchert.«
Unbemerkt war die jüngste Tochter des Hauses hinter sie getreten. Lenni drehte sich zu Dési um und seufzte.
»Stimmt schon. Aber kannst du mir mal erklären, warum Männer immer so empfindlich sind?«
»Na ja …« Die Hände in den Hosentaschen wippte Dési auf den Schuhsohlen vor und zurück. »Du hast ihn nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst.«
»Findest du?« Diese Neuigkeit schien Lenni zu überraschen. Zerknirscht legte sie den Kopf schief. »Bin ich wirklich so ein Scheusal?«
Dési schlang die Arme um die Schultern ihrer geliebten Ersatzomi.
»Blödsinn!«, versicherte sie energisch. »Manchmal drückst du dich vielleicht ein bisschen rustikal aus. Aber wir kennen dich ja schon so lange und wissen, dass du’s nicht so meinst.«
Es war Lenni anzusehen, dass ihr diese Antwort nicht gefiel. Tiefe Falten zerfurchten ihr Gesicht.
»Rustikal? Das ist ja wohl …« Sie wollte erneut aufbrausen, als Dési sie mit einem Lächeln unterbrach.
»Wie wär’s, wenn du Oskar was Schönes zu essen kochst und dich bei ihm entschuldigst?«, machte sie einen Vorschlag zur Güte.
»Und was, wenn er nicht will?«
Entschieden schüttelte Dési den Kopf.
»Das wird er nicht tun. Mit Speck fängt man schließlich Mäuse.« Sie grinste so verschlagen, dass Lenni nur den Kopf schütteln konnte.
»Und ich dachte, du bist noch mein kleines, unschuldiges Mädchen«, erwiderte sie melancholisch.
Dési lachte und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
»Dein kleines Mädchen werd ich immer bleiben, versprochen! Aber Unschuld? In diesem Haus? Mit so vielen älteren Geschwistern?« In gespieltem Bedauern schüttelte sie den Kopf. »Unmöglich.«
Lenni lachte. Dank Dési sah die Welt schon nicht mehr ganz so düster aus, und sie beschloss, das Versöhnungsessen noch am selben Tag in die Tat umzusetzen.
*
»Es ist mir einerlei, wie du das anstellst, aber ich brauche meine Sachen!« Dorothea von Winnings Stimme war schrill vor Ärger. »Wozu habe ich denn einen Agenten?«
Die Opernsängerin und ihr Begleiter saßen im Fond eines Taxis, das sie zum Hotel ›Bayerischer Hof‹ brachte.
Adrian Hofer musterte seine Chefin verwirrt.
»Deine Koffer kommen mit der nächsten Maschine an und werden direkt ins Hotel gebracht. Du bist doch neben mir gestanden, als die Dame von der Fluggesellschaft uns das mitgeteilt hat.«
Dorothea sah ihn verwundert an und lachte schließlich ungläubig.
»Und das glaubst du? Ich hatte dich für realistischer gehalten.«
Das Taxi hielt, Adrian bezahlte, und beide stiegen aus. Ein Hotelpage eilte herbei, um sich um das verbliebene Gepäck zu kümmern.
»Du könntest ihnen wenigstens eine Chance geben. Bis morgen ist noch jede Menge Zeit.« Lautlos schoben sich die Glastüren vor den beiden auf.
»Und heute Abend gehe ich im Bademantel zum Essen oder was?«, zeterte die Sopranistin auf dem Weg durch die Lobby weiter.
Beschämt sah sich Adrian um. Aufgeschreckt durch die Lautstärke, drehten sich die Gäste nach dem ungleichen Paar um.
»Auch darüber haben wir schon gesprochen«, erinnerte er sie mit leiser Stimme. »Hier gibt es genügend Einkaufsmöglichkeiten. In einer der Boutiquen wirst du mit Sicherheit ein passendes Kleid für den Abend finden.«
Dorothea von Winning biss sich auf die volle Unterlippe. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters wollte sie auf atemberaubend hohe Stöckelschuhe nicht verzichten und stakste neben ihrem Agenten her in Richtung Rezeption. Der machte ein unglückliches Gesicht. Adrian hatte noch eine Hiobsbotschaft für seine Chefin. Der nächste Wutausbruch war vorprogrammiert.
Behutsam zupfte er sie am Ärmel.
»Bevor du dich gleich wieder aufregst: Diesmal musst du dich mit einer der Panorama-Suiten zufriedengeben. Die Presidential Suiten waren alle schon ausgebucht.«
Wie erwartet fuhr Dorothea zu ihm herum und funkelte ihn an.
»Das ist nicht dein Ernst, oder?«
»Tut mir leid. Aber der Ausblick von deinem Zimmer soll genial sein«, versuchte er, sie zu beschwichtigen.
Vergeblich.
»Wofür hab ich dich eigentlich engagiert, wenn du überhaupt nichts auf die Reihe kriegst?«
Adrian fühlte, wie nicht nur die Blicke der anderen Gäste auf ihm ruhten. Auch das Personal hinterm Tresen verfolgte die Szene zwar diskret, aber durchaus interessiert.
»Kannst du nicht