Titus braucht Hilfe: Dr. Norden 36 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Wir haben nicht gewonnen?«, fragte Felicitas Norden und starrte ungläubig auf den Bildschirm. »Wir haben nicht nur nicht gewonnen. Wir haben haushoch verloren«, klärte sie ihr jüngster Sohn Janni auf und zog das Headset vom Kopf. Jetzt, da die Computer verstummt waren, machte sich die traurige Stimmung der Niederlage in dem Zimmer breit. Es hatte kaum mehr Ähnlichkeit mit dem Jungenzimmer, das es noch vor ein paar Tagen gewesen war. Sage und schreibe acht Personen der Familie Norden saßen zu zweit oder dritt an Computern, die eigens herbeigeschafft worden waren. Jeder Platz war mit Headsets, Wasserflaschen und Knabbereien ausgestattet, um als Team Norden beim Vorentscheid des Computerspiel-Wettkampfs den Sieg zu erringen. Das, was von Daniel und Fee als Trost für ihren jüngsten Sohn gedacht gewesen war, entpuppte sich nun als herber Misserfolg. »Wie haben die anderen es geschafft, uns zu schlagen?« Fees Gesichtsausdruck wirkte so ratlos, dass Janni trotz seiner Trauer lachen musste. »Sie waren einfach die besseren Spieler!« »Aber wir haben uns grandios geschlagen. Ich verstehe das nicht.« Felicitas legte die Kopfhörer zur Seite und rieb sich die schmerzende Stirn. Seit Tagen plagten sie Kopfschmerzen, wofür sie das Spielen am Computer verantwortlich machte. Insgeheim war sie froh, dass der Spuk vorschnell ein Ende hatte. »Deine Technik ist absolut fantastisch. Du hast mit Abstand die meisten Gegner ausgeschaltet«
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Dr. Norden – Retro Edition
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Buchvorschau
Titus braucht Hilfe - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 36 –
Titus braucht Hilfe
Warum vertraut er sich niemandem an?
Patricia Vandenberg
»Wir haben nicht gewonnen?«, fragte Felicitas Norden und starrte ungläubig auf den Bildschirm.
»Wir haben nicht nur nicht gewonnen. Wir haben haushoch verloren«, klärte sie ihr jüngster Sohn Janni auf und zog das Headset vom Kopf.
Jetzt, da die Computer verstummt waren, machte sich die traurige Stimmung der Niederlage in dem Zimmer breit. Es hatte kaum mehr Ähnlichkeit mit dem Jungenzimmer, das es noch vor ein paar Tagen gewesen war. Sage und schreibe acht Personen der Familie Norden saßen zu zweit oder dritt an Computern, die eigens herbeigeschafft worden waren. Jeder Platz war mit Headsets, Wasserflaschen und Knabbereien ausgestattet, um als Team Norden beim Vorentscheid des Computerspiel-Wettkampfs den Sieg zu erringen. Das, was von Daniel und Fee als Trost für ihren jüngsten Sohn gedacht gewesen war, entpuppte sich nun als herber Misserfolg.
»Wie haben die anderen es geschafft, uns zu schlagen?« Fees Gesichtsausdruck wirkte so ratlos, dass Janni trotz seiner Trauer lachen musste.
»Sie waren einfach die besseren Spieler!«
»Aber wir haben uns grandios geschlagen. Ich verstehe das nicht.« Felicitas legte die Kopfhörer zur Seite und rieb sich die schmerzende Stirn. Seit Tagen plagten sie Kopfschmerzen, wofür sie das Spielen am Computer verantwortlich machte. Insgeheim war sie froh, dass der Spuk vorschnell ein Ende hatte. »Deine Technik ist absolut fantastisch. Du hast mit Abstand die meisten Gegner ausgeschaltet«, versuchte sie, ihren Sohn zu trösten.
Daniel, der neben ihr saß, lachte.
»Solche Worte aus dem Mund deiner Mutter! Wer hätte das gedacht.« Er beugte sich zu seiner Frau und küsste sie.
»Dabei wollte Mum deinen Computer vor ein paar Wochen noch die Treppe runter werfen«, kicherte Dési.
Fee musterte ihre jüngste Tochter aus schmalen Augen. Sie wurde nicht gern an diese Szene erinnert.
»Eigentlich hatte ich gehofft, meinen Fehler inzwischen ausgemerzt zu haben.«
»Hast du doch auch, Mamilein.« Anneka schlang ihre Arme um den Hals ihrer Mutter. »Du bist die Allerbeste.«
Mit dieser Meinung war sie nicht allein, und ihr Lob ging in allgemeinen Liebesbezeugungen unter.
Als sich der Lärm gelegt hatte, klatschte Tatjana Bohde in die Hände.
»Zur Feier des Tages lade ich euch in die ›Schönen Aussichten‹ zum Kuchenessen ein!«, verkündete die Freundin von Danny Norden. »Titus macht einen Butterkuchen, der seinesgleichen sucht.«
Das ließ sich die Familie nicht zwei Mal sagen. Stühle wurden gerückt, Wasserflaschen eingesammelt und Pizzakartons im Abfall entsorgt. Alle halfen mit. Bis auf zwei.
»Dan, Jan, kommt ihr?«, fragte Fee, als die anderen das Zimmer verlassen hatten.
Aber Daniel hörte seine Frau nicht. Er hatte sein Headset wieder aufgesetzt und steckte mitten in einem Online-Gefecht mit Janni, der ihm gegenüber am Tisch saß.
»Daniel Norden!« Kopfschüttelnd erhob Fee die Stimme und verschränkte die Arme vor dem Körper. »Mit wem spielt ihr denn jetzt schon wieder?«
»Mit ein paar von meinen Kumpels«, erwiderte Janni, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. »Sie waren gerade online, deswegen … na los, Dad, schnapp ihn dir!« Hektisch klickte er auf der rechten Maustaste herum.
»Schon dabei!«, sagte Daniel atemlos. »Oh, Mist, jetzt ist mir das Monster entkommen.«
Fee schnappte nach Luft.
»Dan! Ich rede mit dir! Hast du überhaupt gehört, was ich gesagt habe?«
»Na klar!« Daniel nahm den Kopfhörer ab und legte ihn zur Seite. Er lächelte verschmitzt. »Du willst, dass Janni und ich für das nächste Turnier üben.« Er zwinkerte ihr zu und brachte sie damit zum Lachen.
»Spiel weiter, du großer Junge«, erwiderte sie milde. »Aber in einer halben Stunde erwartet uns Tatjana im Café ›Schöne Aussichten‹ zu Butterkuchen und Kaffee. In Ordnung? In einer halben Stunde«, wiederholte sie. »Und es ist mir egal, wenn ihr beiden das Spiel dann unterbrechen müsst. Dann gibt es keine Ausreden mehr!«
»Alles klar!«, erwiderte Daniel und schickte Janni ein siegessicheres Lächeln. »Du kannst dich voll und ganz auf uns verlassen.«
»Dad!«, mahnte sein Sohn und deutete auf den Bildschirm.
»Schon gut.« Daniel Norden setzte das Headset wieder auf und richtete den Blick auf den Monitor. Einen Augenblick später klickte auch er hektisch auf die rechte Maustaste. »Pass auf, du Monster, diesmal entkommst du mir nicht!«
Einen Moment lang stand Fee in der Tür und beobachtete ihre beiden Männer, ehe sie das Zimmer mit einem gutmütigen Lächeln endgültig verließ.
*
Danny Nordens Freundin, die sehbehinderte Bäckerin Tatjana Bohde, hatte sich vor allen anderen auf den Weg ins Café gemacht, um Vorbereitungen für die Gästeschar zu treffen. Zum Glück wurde sie seit einer Weile von ihrem Auszubildenden Titus Kern unterstützt.
Auch an diesem Sonntag arbeitete er in der Backstube, während Marla hinter dem Tresen stand und eine Aushilfe im Café servierte.
In den vergangenen Wochen hatte Tatjana Gelegenheit gehabt, ihren Lehrling besser kennenzulernen. Titus war ehrlich, vernünftig und fast immer gut gelaunt. Er trug nicht nur ständig eine dieser modischen Mützen, die wie Pudelmützen aussahen, aber keinen Bommel hatten, sondern auch meist ein Skateboard unter dem Arm. All das ließ vermuten, dass er nicht anders war als viele seiner Altersgenossen. Doch inzwischen wusste Tatjana es besser. Ihrer Aufmerksamkeit war es nicht entgangen, dass Titus Stimmungen wie Trauer und Verzweiflung förmlich riechen konnte. Diese Sensibilität kannte sie nur zu gut. Aufgrund ihrer Sehbehinderung hatten sich ihre übrigen Sinne derart ausgeprägt, dass sie Dinge wahrnahm, die andere Leute noch nicht einmal bemerkten.
Doch Titus war weder sehbehindert noch hatte er sonst eine Einschränkung und wirkte deshalb fast magisch. Selbst wollte er nichts von Magie wissen.
»Jeder Mensch merkt doch, wenn ein anderer Hilfe braucht«, erklärte er seiner Chefin einmal. »Leider nehmen sich die wenigsten Zeit, auf ihre innere Stimme zu hören, und sind sowieso viel zu viel mit sich selbst beschäftigt.«
Diese Einstellung und der Butterkuchen, den er nach dem Rezept seiner verstorbenen Mutter backte, machte ihn endgültig zu einem Unikum, wie Tatjana auch an diesem frühen Sonntagnachmittag wieder einmal feststellen konnte.
»Ist noch genug übrig von deinem Seelentröster?«, fragte sie, nachdem sie ein paar freundliche Worte mit ihm getauscht hatte. »Wir sind in der Vorrunde ausgeschieden, und ein paar Mitstreiter brauchen dringend ein bisschen Aufmunterung.«
Titus lächelte fein. Er wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und ging hinüber zum Ofen. Als er die Tür öffnete, strömte ein Duft von Vanille, Zimt und Zucker in die Backstube