Tatjanas große Not: Dr. Norden Bestseller 375 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Raus aus den Klamotten, schnell unter die Dusche, was Bequemes anziehen und dann zu meinen Eltern zum Abendessen«, zählte Dr. Danny Norden seine Vorhaben der nächsten halben Stunde auf. Vor zehn Minuten hatte er die Wohnung betreten, die er sich seit einiger Zeit mit seiner Freundin, der Bäckerin und Café-Inhaberin Tatjana Bohde, teilte. »Blöd, wenn man den ganzen Tag im Schlafanzug rumgelaufen ist«, monierte sie. »Dann kann man abends gar nichts Bequemes anziehen.« Nach einem freien Tag saß sie auf dem Bett und beobachtete Danny mit Wohlwollen dabei, wie er aus Hemd und T-Shirt schlüpfte und schließlich mit nacktem Oberkörper vor ihr stand. Ein Blick in ihr Gesicht genügte, um zu wissen, was sie vorhatte. »O nein, Jana, nicht jetzt!«, versuchte er, sie von ihren sündigen Gedanken abzubringen. »Sonst kommen wir zu spät zum Abendessen.« Er wusste, dass Tatjana für Essen töten würde und setzte daher auf diese Karte. Doch an diesem Abend ging seine Rechnung nicht auf. »Erstens sind deine Eltern das gewohnt und bestimmt nicht böse. Und zweitens hab ich meine Vorspeise schon hier!«, schnurrte sie und kam auf allen Vieren auf ihn zu. Sie streckte die Hand aus und ließ ihre Fingernägel an seiner Brust hinabgleiten. Unter dieser Berührung schmolz Dannys Widerstand dahin wie Schnee in der Sonne. »Wie bin ich nur an dich geraten?«
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Rezensionen für Tatjanas große Not
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Buchvorschau
Tatjanas große Not - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 375 –
Tatjanas große Not
Sucht sie Hilfe bei dem Falschen?
Patricia Vandenberg
»Raus aus den Klamotten, schnell unter die Dusche, was Bequemes anziehen und dann zu meinen Eltern zum Abendessen«, zählte Dr. Danny Norden seine Vorhaben der nächsten halben Stunde auf. Vor zehn Minuten hatte er die Wohnung betreten, die er sich seit einiger Zeit mit seiner Freundin, der Bäckerin und Café-Inhaberin Tatjana Bohde, teilte. »Blöd, wenn man den ganzen Tag im Schlafanzug rumgelaufen ist«, monierte sie. »Dann kann man abends gar nichts Bequemes anziehen.« Nach einem freien Tag saß sie auf dem Bett und beobachtete Danny mit Wohlwollen dabei, wie er aus Hemd und T-Shirt schlüpfte und schließlich mit nacktem Oberkörper vor ihr stand. Ein Blick in ihr Gesicht genügte, um zu wissen, was sie vorhatte.
»O nein, Jana, nicht jetzt!«, versuchte er, sie von ihren sündigen Gedanken abzubringen. »Sonst kommen wir zu spät zum Abendessen.« Er wusste, dass Tatjana für Essen töten würde und setzte daher auf diese Karte. Doch an diesem Abend ging seine Rechnung nicht auf.
»Erstens sind deine Eltern das gewohnt und bestimmt nicht böse. Und zweitens hab ich meine Vorspeise schon hier!«, schnurrte sie und kam auf allen Vieren auf ihn zu. Sie streckte die Hand aus und ließ ihre Fingernägel an seiner Brust hinabgleiten. Unter dieser Berührung schmolz Dannys Widerstand dahin wie Schnee in der Sonne.
»Wie bin ich nur an dich geraten?«, fragte er heiser und ließ sich von Tatjana aufs Bett locken. »Das nennt man Schicksal, mein Lieber. Und dem kann man bekanntlich nicht entgehen.« Sie schmiegte sich an ihn und bedeckte seine Brust mit Küssen. Das Fenster war gekippt, und die Vögel sangen ein Abendlied. Weiche Luft, vermischt mit Sommerduft, kam ins Zimmer, und das Farbenspiel des Sonnenuntergangs zeichnete Muster auf die beiden verschlungenen Körper, als ein lustiges Lied direkt neben Dannys Ohr die romantische Stimmung zerriss. »Himmel, was ist das denn?« Wie von der Tarantel gestochen fuhr er hoch und sah sich um.
Auch Tatjana war zuerst verwirrt, bis sie den Übeltäter ausmachte.
»Ach, mein Handy!«, lachte sie und hielt das blinkende, singende Gerät hoch, das zwischen den Kissen gelegen hatte. »Ich hab ganz vergessen, dass ich einen neuen Klingelton eingestellt habe. Wie findest du ihn?«
»Diese Frau!« Danny verdrehte die Augen und kämpfte sich aus dem Bett. Die Leidenschaft war verflogen, und er beschloss, wieder zu seinem ursprünglichen Plan zurückzukehren. »Ich geh duschen!«
»Gut, dann telefoniere ich mit meinem Papa!« Auf dem Display lachte Tatjana das Konterfei ihres Vaters entgegen. Sie nahm das Gespräch entgegen, und Danny ging ins Bad. Während die Dusche rauschte, dachte er über den Vater seiner Freundin nach.
Nach dem Autounfall, bei dem Steffen Bohdes Frau das Leben und seine einzige Tochter Tatjana ihr Augenlicht verloren hatte, war das Leben des Ingenieurs nicht mehr dasselbe gewesen. Um Abstand zu gewinnen, war er mit seiner Tochter nach Marokko gereist. Später hatte er sich nach Ägypten versetzen lassen und Tatjana mitgenommen. Diesen Erlebnissen hatte es das blinde Mädchen zu verdanken, dass sich ihre verbliebenen Sinne auf eine fast mystische Weise entwickelt hatten. »Dort gab es so viel zu hören und zu riechen, zu schmecken, dass es mir irgendwann fast nicht mehr aufgefallen ist, dass ich nicht sehen kann.« Tatjanas Stimme klang Danny immer wieder im Ohr, wenn er an sie, ihre Geschichte und ihrer beider Anfänge dachte. »Mein Vater kommt nach Deutschland!« Dannys Ohren waren voller Wasser, und im ersten Moment wusste er nicht, ob dieser Satz seiner Fantasie oder der Wirklichkeit entsprang.
Diese Frage beantwortete sich gleich darauf von selbst.
»Jetzt mach doch mal die Dusche aus! Oder willst du dir die Haare vom Kopf schrubben?« Tatjana öffnete die Tür zur Duschkabine und legte mit Schwung den Wasserhebel um. »Papa kommt nach Deutschland! Ist das nicht wunderbar?« Mit Unterbrechungen hatte Tatjana Jahre mit ihrem Vater im Ausland verbracht, ehe sie endgültig und nicht zuletzt wegen ihrer Liebe zu Danny nach Deutschland zurückgekehrt war. Steffen hingegen lebte und arbeitete inzwischen in Dubai. Vater und Tochter hatten sich seit Jahren nicht gesehen. »Das ist ja großartig.« Obwohl es im Bad warm war, sorgte der abrupte Temperaturwechsel für Gänsehaut. Dannys Zähne klapperten vor Kälte. »Wenn du Wert darauf legst, dass wir beide uns endlich kennenlernen, solltest du mich vor dem Kältetod retten«, bat er und deutete auf das Handtuch am Halter.
»Du bist doch nicht aus Zucker. Sonst hättest du die Dusche gar nicht unbeschadet überlebt!«, kommentierte Tatjana seine Bitte, erfüllte ihm seinen Wunsch aber doch, ehe sie übermütig aus dem Bad tanzte. »Mein Papa kommt nach Deutschland, mein Papa kommt nach Deutschland!«, sang sie und klang dabei wie ein kleines Mädchen, das sie in diesem Moment wahrscheinlich auch war, wie Danny schmunzelnd feststellte.
*
»Im nächsten Leben heirate ich dich«, stellte Felix Norden fest und blinzelte die Haushälterin Lenni verliebt an. »Dein Ratatouille ist einzigartig. Und dieses Bauernbrot dazu erst.«
»Aber das ist von mir!«, beanspruchte Tatjana dieses Kompliment für sich. »Dann muss ich eben euch beide heiraten.«
»Gut möglich, dass ich etwas dagegen habe«, warf Danny ein und brachte die benutzten Teller in die Küche. »Und dass ich im nächsten Leben ein Mann werde«, warf Lenni schlagfertig ein, drückte dem jüngsten Sohn Janni die leer gegessenen Schüsseln in die Hand und stellte eine Platte auf den Tisch.
Neugierig beugte sich Tatjana vor. Sie hob die Nase und schnüffelte.
»Ich rieche Schokolade«, teilte sie dem Rest der Familie mit, der sich wie so oft um den Esstisch im Hause Norden versammelt hatte. Um ihre Diagnose fortzusetzen, griff sie nach einem der kleinen Kuchen. »Außerdem rieche ich Orange und Rosmarin.«
»Kunststück!«, entfuhr es Felix. »Das hätte ich auch noch hingekriegt.« Er deutete auf den Zweig Rosmarin und die kandierte Orangenschale, mit der Lenni die Kuchen liebevoll dekoriert hatte.
Alle lachten, und Tatjana schnitt eine Grimasse in seine Richtung, ehe sie sich an Lenni wandte.
»Rosmarin, Orange, Olivenöl und Schokolade …«, zählte sie die Ingredienzien auf, die sie inzwischen identifiziert hatte, » … eine ungewöhnliche Kreation. Wollen Sie mir Konkurrenz machen?« Sie griff nach einem der kleinen Kuchen und biss hinein. Die Schokolade knackte und ihre Zähne gruben sich in den weichen Teig. Genüsslich schloss sie Augen. »Köstlich! Das muss ich unbedingt in der Bäckerei anbieten. Verraten Sie mir das Rezept?«
Lenni schickte der Bäckerin einen skeptischen Blick.
»Nimmst du mich auf den Arm? Das Rezept stammt doch von dir.«
Tatjana war sichtlich verwirrt.
»Wirklich! Das hab ich total vergessen.«
Felix bog sich vor Lachen. »Tja, schon blöd, wenn man zuerst senil und dann erst alt wird, was?«
Felix‘ und Tatjanas Kabbeleien waren gleichermaßen bekannt und beliebt bei der