Du liebst sie doch!: Dr. Norden 60 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Als sich die Tür zu ihrem Krankenzimmer öffnete, blinzelte die Haushälterin der Familie Norden nur desinteressiert. »Ach, du bist es, Felix!«, begrüßte sie ihren Besucher matt und schloss die Augen gleich wieder. Bei einem Sturz von einer Leiter hatte sich Lenni einen komplizierten Trümmerbruch im Knie zugezogen. Wegen ihrer Herzprobleme war eine Operation gescheitert. »Was machst du denn um diese Uhrzeit noch hier?« »Ach, Lenni«, seufzte Felix in gespielter Verzweiflung. Er zog sich einen Stuhl ans Bett und ließ sich demonstrativ darauf fallen. »Ich will dich ja nicht mit meinen Sorgen belästigen. Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter.« Als Lenni das hörte, öffnete sie doch die Augen und musterte den zweitältesten Sohn der Familie kritisch. Vages Interesse flackerte in ihrem Blick. Sie ahnte nicht, dass Felix einen Plan hatte. Im Gespräch mit seiner Familie war ihm an diesem Abend eine Idee gekommen, die er direkt in die Tat umsetzen wollte. »Was ist los?«, fragte sie unsicher. Felix antwortete nicht sofort, als haderte er mit sich. Nachdenklich starrte er auf seine Schuhspitzen. »Ich wollte es dir ja nicht sagen.
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Familie Dr. Norden - Neue Edition
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Buchvorschau
Du liebst sie doch! - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 60 –
Du liebst sie doch!
Unveröffentlichter Roman
Patricia Vandenberg
Als sich die Tür zu ihrem Krankenzimmer öffnete, blinzelte die Haushälterin der Familie Norden nur desinteressiert. »Ach, du bist es, Felix!«, begrüßte sie ihren Besucher matt und schloss die Augen gleich wieder. Bei einem Sturz von einer Leiter hatte sich Lenni einen komplizierten Trümmerbruch im Knie zugezogen. Wegen ihrer Herzprobleme war eine Operation gescheitert. »Was machst du denn um diese Uhrzeit noch hier?«
»Ach, Lenni«, seufzte Felix in gespielter Verzweiflung. Er zog sich einen Stuhl ans Bett und ließ sich demonstrativ darauf fallen. »Ich will dich ja nicht mit meinen Sorgen belästigen. Aber ich weiß einfach nicht mehr weiter.« Als Lenni das hörte, öffnete sie doch die Augen und musterte den zweitältesten Sohn der Familie kritisch. Vages Interesse flackerte in ihrem Blick. Sie ahnte nicht, dass Felix einen Plan hatte. Im Gespräch mit seiner Familie war ihm an diesem Abend eine Idee gekommen, die er direkt in die Tat umsetzen wollte. »Was ist los?«, fragte sie unsicher.
Felix antwortete nicht sofort, als haderte er mit sich. Nachdenklich starrte er auf seine Schuhspitzen.
»Ich wollte es dir ja nicht sagen. Aber seit du in der Klinik liegst, geht es daheim drunter und drüber. Anneka hat eine ganze Trommel Wäsche mit einem roten Socken rosa gefärbt. Janni ist das Essen so schlimm angebrannt, dass wir sogar den Topf wegwerfen mussten. Und Dad hat beim Staubsaugen Mums neue Bodenvase umgeworfen. Jetzt ist die Vase kaputt, und der Wohnzimmertisch hat eine ganz schöne Macke.« Nichts davon war wahr. Aber der Zweck heiligt die Mittel, und wenn diese Gruselgeschichten imstande waren, die sture Haushälterin von ihrem Vorhaben abzubringen, in ein Pflegeheim umzuziehen, dann waren sie allesamt gerechtfertigt. Tatsächlich blieben seine Worte nicht ohne Wirkung.
»Der schöne Holztisch!« Für einen Augenblick vergaß Lenni ihren Vorsatz, sich nicht mehr um diesen Teil ihrer Vergangenheit zu kümmern. Sie setzte sich aufrecht im Bett auf und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Und die Vase! Deine Mutter ist bestimmt sehr enttäuscht. Sie war ja noch ganz neu und nicht billig.«
Nur mit Mühe konnte sich Felix ein zufriedenes Grinsen verkneifen. Er dachte kurz darüber nach, wie er jetzt weitermachen sollte, und beugte sich schließlich näher zu Lenni.
»Du darfst mich auf keinen Fall verraten, aber Mum weiß jetzt schon nicht mehr, wie es ohne dich weitergehen soll«, raunte er ihr im Vertrauen zu. Über diese Information dachte die langjährige Haushälterin, die inzwischen ein gleichwertiges Familienmitglied war, einen Moment nach. Sehr zu Felix‘ Enttäuschung verschloss sich ihre Miene jedoch wieder.
»Dann müssen sich deine Eltern eben wieder eine neue Haushälterin suchen«, erklärte sie trotzig und drehte den Kopf zur Seite. »Es ist besser, die Tatsachen zu akzeptieren. Ich werde nie mehr richtig laufen können und wahrscheinlich das nächste Jahr gar nicht mehr erleben.«
»Stimmt. Wenn du dir keinen Herzschrittmacher einsetzen lässt …«, warf Felix unbarmherzig ein. Aus Erfahrung wusste er, dass er zu härteren Mitteln greifen musste, um die sture Haushälterin zu ihrem Glück zu zwingen. »Herzschrittmacher, neues Knie … Du willst aus mir ein wandelndes Ersatzteillager machen«, schimpfte sie missmutig vor sich hin. »Wenn das nötig ist, damit du weiter bei uns bleibst und unser Haus vor der Verwahrlosung bewahrst, dann sehr gern«, grinste Felix so verschmitzt, dass Lenni seinem Charme nicht länger widerstehen konnte und ebenfalls schmunzelte. Doch das Glück war nicht von langer Dauer, und bald verfinsterte sich ihre Miene wieder.
»Selbst wenn ich die ganzen Eingriffe machen lasse, werde ich nie mehr so arbeiten können wie vorher«, brachte sie einen berechtigten Einwand vor, den der Arztsohn jedoch mit einer energischen Handbewegung zur Seite wischte. »Aber du hast bestimmt noch genug Kraft, um uns anzulernen und uns zu zeigen, wie alles funktioniert. Hilf uns, es selbst zu tun!«, lieh sich Felix kurzerhand den Leitspruch der Pädagogin Maria Montessori aus. »Stell dir mal vor: Du sitzt mit der Peitsche im Sessel und sagst uns, was wir zu tun und zu lassen haben. Und wenn wir nicht spuren, schwingst du die Rute!«, malte er ein amüsantes Bild vor Lennis geistigem Auge. Diesmal verschwand das Lächeln nicht mehr aus ihrem Gesicht. »Eigentlich eine ganz verlockende Vorstellung«, musste sie wider Willen zugeben. »Janni und du, ihr habt mich ja immer schon auf die Palme gebracht mit eurer Schlamperei.«
Mit dieser Reklamation hatte Felix nicht gerechnet, und Entsetzen machte sich in seiner Miene breit.
»Ich verstehe auch nicht, warum man ein Zimmer nicht auf Werkseinstellungen zurücksetzen kann«, erwiderte er treuherzig. »Ein Knopfdruck, und zack!, ist alles wieder in Ordnung.«
»Leider funktioniert das Leben aber anders«, gab Lenni belustigt zu bedenken.
»Andererseits zeichnen sich unordentliche Menschen durch eine besondere Kreativität aus«, setzte der Arztsohn nach. Lennis Augen wurden schmal.
»Wenn du willst, dass ich bei euch bleibe und nicht ins Pflegeheim umziehe, wendest du die falsche Strategie an.«
Felix seufzte abgrundtief. »Kein Glück ohne Schmerz!«, deklamierte er, doch das lustige Blitzen in seinen Augen verriet, wie wenig ernst es ihm damit war. »Soll das heißen, dass du doch bei uns bleibst?«, ging ihm plötzlich die Bedeutung ihrer Worte auf.
Lennis Wangen färbten sich zartrot.
»Ich kann euch doch nicht im Stich lassen«, gestand sie, und Felix konnte sich nicht zurückhalten. Trotz ihrer Schwäche fiel er ihr stürmisch um den Hals.
Die Tatsache, dass er sein Ziel erreicht und Lenni von ihrem Plan abgebracht hatte, entlohnte ihn für alle Unannehmlichkeiten, die zu Hause noch auf ihn zukommen mochten.
*
»Felix schafft es immer wieder, mich zu überraschen.« Fee Norden war gerade von der Arbeit aus der Klinik gekommen, und ihr Mann, der das Haus kurz vor ihr betreten hatte, begrüßte sie liebevoll. Noch in der Jacke stand sie im Flur vor der Tür, die rechts ins Wohn- und links ins Esszimmer mündete, und sah ihrem ältesten Sohn Danny und Annekas Freund Noah dabei zu, wie sie Seite an Seite die Treppe hinunter kamen. Die beiden Männer hatten einen Tisch vom Keller in den ersten Stock getragen.
»Wieso? Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?«, fragte Danny belustigt. Er musste die Stimme heben, denn aus dem Wohnzimmer schallte laute Musik. »Stell dir vor, er hat Lenni nicht nur davon überzeugt, dass sie sich operieren lässt, sondern auch davon, dass sie bei uns im Haus bleibt«, berichtete Fee bereitwillig von ihrem Besuch bei ihrer geliebten Haushälterin.
»Alle Achtung!«, staunte auch der junge Arzt nicht schlecht über diesen Erfolg. »In meinem Bruder scheinen wirklich verborgene Talente zu schlummern. Wie hat er das denn angestellt?«
Während Fee aus der Winterjacke schlüpfte, zuckte sie ratlos mit den Schultern.
»Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Er wollte mir nicht verraten, was er ihr dafür versprochen hat.« »So, wie ich Felix