Ihr seid doch viel zu jung!: Dr. Norden 9 – Arztroman
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Leise wisperte der Regen, der aus dunkelgrauen Wolken unaufhörlich hinab auf die Stadt fiel. Im Garten der Praxis Dr. Norden sammelte er sich auf bunt gefärbten Blättern und tropfte auf eine Bank unter einem Baum. Normalerweise genoss die langjährige Assistentin Annemarie Wendel, von allen nur Wendy genannt, die morgendliche Stimmung und die Ruhe in der Praxis. Doch an diesem tristen Novembermorgen war das anders. Mit fahrigen Händen hatte sie Fenster geöffnet, Blumen gegossen, die Zeitschriften im Wartezimmer sortiert und Wasserflaschen für die Patienten bereit gestellt. Auch die Kaffeemaschine brodelte und zischte schon vor sich hin, und ein verheißungsvoller Duft strömte durch die Praxis, während Wendy ungeduldig auf ihre Kollegin Janine Merck wartete. Endlich tauchte das feuerrote alte Auto der Freundin am anderen Ende der Straße auf. Nur ein paar Minuten später hielt Wendy ihr die Tür auf und begrüßte sie aufgeregt. »Da bist du ja endlich!« Janine erschrak. Blitzschnell überlegte sie. »Bin ich zu spät? Hab ich irgendwas vergessen? Einen Termin übersehen?« »Nein, nein, alles in Ordnung«, winkte Wendy ab und zog sie am Jackenärmel in den Flur. Ehe sie die Tür schloss, warf sie einen suchenden Blick nach rechts und links die Straße hinunter. Die Luft war rein. »Ich wollte nur unbedingt mit dir reden, bevor der Junior kommt.«
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Dr. Norden – Retro Edition
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Buchvorschau
Ihr seid doch viel zu jung! - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 9 –
Ihr seid doch viel zu jung!
Janni Norden will sich seiner Verantwortung stellen
Patricia Vandenberg
Leise wisperte der Regen, der aus dunkelgrauen Wolken unaufhörlich hinab auf die Stadt fiel. Im Garten der Praxis Dr. Norden sammelte er sich auf bunt gefärbten Blättern und tropfte auf eine Bank unter einem Baum. Normalerweise genoss die langjährige Assistentin Annemarie Wendel, von allen nur Wendy genannt, die morgendliche Stimmung und die Ruhe in der Praxis. Doch an diesem tristen Novembermorgen war das anders. Mit fahrigen Händen hatte sie Fenster geöffnet, Blumen gegossen, die Zeitschriften im Wartezimmer sortiert und Wasserflaschen für die Patienten bereit gestellt. Auch die Kaffeemaschine brodelte und zischte schon vor sich hin, und ein verheißungsvoller Duft strömte durch die Praxis, während Wendy ungeduldig auf ihre Kollegin Janine Merck wartete.
Endlich tauchte das feuerrote alte Auto der Freundin am anderen Ende der Straße auf. Nur ein paar Minuten später hielt Wendy ihr die Tür auf und begrüßte sie aufgeregt.
»Da bist du ja endlich!«
Janine erschrak. Blitzschnell überlegte sie.
»Bin ich zu spät? Hab ich irgendwas vergessen? Einen Termin übersehen?«
»Nein, nein, alles in Ordnung«, winkte Wendy ab und zog sie am Jackenärmel in den Flur. Ehe sie die Tür schloss, warf sie einen suchenden Blick nach rechts und links die Straße hinunter. Die Luft war rein. »Ich wollte nur unbedingt mit dir reden, bevor der Junior kommt.«
Während Janine die Jacke an die Garderobe hängte, runzelte sie die Stirn.
»Ist schon wieder Ärger im Busch?« Lebhaft erinnerte sie sich an die Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn.
Nach einem Sturz vom Baum lag die Freundin des Juniors in der Klinik. Zwei Operationen waren nötig gewesen, um die folgenlose Genesung der Bäckerin sicherzustellen. Darüber waren sich Sohn und Vater in die Haare geraten. Vor Sorge hatte Danny dem Senior einen Behandlungsfehler vorgeworfen, der jedoch jeder Grundlage entbehrte.
»Keine Angst, der Familienfrieden ist wieder hergestellt«, beruhigte Wendy die Kollegin schnell.
»Ein Glück. Aber was ist es dann?« Janine stellte die Tasche neben dem Schreibtisch auf den Boden und ging in die Küche, um Kaffee zu holen.
Wendy folgte ihr und beschloss, die Katze aus dem Sack zu lassen.
»Danny und Tatjana haben sich getrennt.«
Janine hielt die Kaffeekanne in der Hand und wollte eben den zweiten Becher vollschenken. Vor Schreck zuckte sie zusammen, und mit einem Platschen landete ein großer Schwung Kaffee auf der Arbeitsplatte. Doch Janine achtete nicht darauf. Sie starrte ihre Freundin aus großen Augen an.
»Was sagst du da?«
Wendy nickte bekümmert.
»Du hast schon richtig gehört. Die beiden haben beschlossen, getrennte Wege zu gehen.«
»Unser Traumpaar? Risikofreudig wie Bonnie und Clyde, verliebt wie Scarlett und Rhett, verrückt wie Walter Matthau und Jack Lemon?«, zählte Janine ein berühmtes Paar nach dem anderen auf, das ihr auf die Schnelle einfiel. Gleichzeitig schüttelte sie den Kopf. »Ausgeschlossen. Das glaube ich nicht.«
»Es ist aber leider wahr.« Wendy griff nach Schwamm und Geschirrtuch, um das Malheur zu beseitigen. Im Anschluss nahm sie beide Tassen und verließ die Küche. Janine folgte ihr.
»Woher weißt du das?«, verlangte sie zu wissen.
»Tatjana hat es mir selbst erzählt. Gestern Abend in der Klinik. Seit Danny diese Bestatterin kennengelernt hat, kann sie ihm einfach nicht mehr vertrauen. Immer wieder hat sie ihn dabei ertappt, dass er ihr etwas verschwiegen hat. Ein paar Mal hat er sie sogar angelogen.«
»Das muss nichts heißen.« Janine setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie nippte am heißen Kaffee. Nebenbei ließ sie Wendy an ihrem reichen Erfahrungsschatz teilhaben. »Viele Männer lügen, weil es einfacher ist, als die Wahrheit zu erklären.«
»Schon möglich.« Wendy zuckte mit den Schultern. »Trotzdem gefällt es Tatjana nicht. Auch deshalb nicht, weil Danny trotz ihrer Bitte nicht bereit war, den Kontakt zu Charlotte Wohlrab abzubrechen.«
Allmählich musste Janine einsehen, dass die Lage ernst war.
»Klingt, als hätte sie sich entschieden.«
Aus den Augenwinkeln bemerkte Wendy einen Schatten. Sie drehte sich um und sah aus dem Fenster.
»Der Beweis ist im Anmarsch«, kündigte sie an.
Janines erwartungsvoller Blick ruhte auf der Tür, durch die Danny Norden nur ein paar Augenblicke später traf. In der rechten Hand trug er eine Tasche. Doch anders als sonst war seine Linke leer. Nachdem Janine den Junior begrüßt hatte, schützte sie Ahnungslosigkeit vor.
»Bekommen wir heute kein Frühstück?« Demonstrativ legte sie ihre Hand auf den knurrenden Magen.
»Sehe ich aus wie der Brötchen-Lieferant?« Dannys Augen schossen funkelnde Blicke, als er an dem Tresen vorbei ging und die Jacke an der Garderobe gegen einen frischen Kittel tauschte.
»Nein, natürlich nicht«, beeilte sie sich zu versichern, als er auch schon Richtung Sprechzimmer verschwand.
Die beiden Freundinnen tauschten vielsagende Blicke, als Dr. Daniel Norden senior hereinkam, in der Hand die heiß ersehnte Tüte mit der Aufschrift ‚›Schöne Aussichten‹.
»Mit den besten Grüßen aus der Bäckerei!«, lachte er in die überraschten Gesichter. »Wir verzichten doch nicht auf unser Frühstück, nur weil die beiden Dickköpfe ihre Kräfte messen müssen.« Er reichte Wendy die Tüte. Die machte sich unverzüglich auf den Weg in die Küche, um die Köstlichkeiten auf einem Teller anzurichten. Unterdessen beugte sich Daniel zu Janine vor. »Es werden übrigens noch Wetten angenommen, wie lange die beiden die Eiszeit aushalten. Fee tippt auf vierzehn Tage. Ich halte mit vier Wochen dagegen.«
Janine musterte ihren Chef amüsiert.
»Was ist der Einsatz?«
»Frühstück für alle im ›Schöne Aussichten‹.«
»Ich bin dabei und tippe auf drei Wochen.« Lächelnd schlug sie ein.
Wendy stellte den üppig gefüllten Teller auf den Tresen und leckte sich einen Klecks Zuckerguss von den Fingern.
»Und was, wenn keiner recht hat und die beiden nicht mehr zusammen finden?« Ihr Blick wanderte von einem zum anderen.
Davon wollte Daniel Norden nichts wissen.
»Aber, aber … wer wird denn so pessimistisch sein?« Er machte keinen Hehl aus seinem Unwillen.
»Ich«, gab Wendy ungerührt zurück. »Auch wenn ich was drum gäbe, diese Wette zu verlieren.«
*
Von der Arbeit an frühes Aufstehen gewöhnt, war auch Tatjana schon wach. Um sich nicht gleich am frühen Morgen in Gedanken mit Danny und ihrer gescheiterten Beziehung beschäftigen zu müssen, schob sie sich vorsichtig aus dem Klinikbett. Das Korsett schränkte sie in ihrer Bewegungsfreiheit ein, doch sie war froh, überhaupt wieder laufen zu können. Nach einer Katzenwäsche machte sie sich auf den Weg in den Klinikkiosk, den sie selbst vor ein paar Monaten gepachtet hatte.
»Guten Morgen, Lenni«, begrüßte sie die Haushälterin der Familie Norden, die sich mangels Beschäftigung im