Du gibst mir die Schuld?: Dr. Norden 24 – Arztroman
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Warum bekommt man hier in letzter Zeit eigentlich keinen Parkplatz mehr?«, monierte Dr. Danny Norden, als er an diesem Morgen in die Praxis stürmte. Er war so gestresst, dass er vergaß, die beiden Assistentinnen zu begrüßen, die längst die erste Tasse Kaffee hinter sich hatten. »Jetzt bin ich schon wieder fast zu spät, weil ich so lange suchen musste. Dad muss unbedingt mal mit Herrn Raabe vom Ordnungsamt telefonieren. Wir brauchen dringend mehr Parkplätze.« »Komisch«, wandte sich Wendy betont aufmerksam an ihre Freundin und Kollegin Janine. »Als ich heute früh gekommen bin, war noch alles frei.« Die ehemalige Krankenschwester verstand die Anspielung sofort. »Bei mir auch.« Sie schenkte Danny ein strahlendes Lächeln. »Guten Morgen übrigens, Chef. Wenn Sie heute an die versprochenen Vanilleschnecken gedacht haben, verraten wir dem Senior auch nicht, dass Sie zu spät gekommen sind.« Sie zwinkerte ihm amüsiert zu. Es hatte Zeiten gegeben, in denen Danny nie ohne eine ansehnliche Tüte Leckereien aus der Backstube seiner Freundin Tatjana Bohde in die Praxis gekommen war. Erst tags zuvor hatte er mit großer Geste versprochen, diese lieb gewordene Gewohnheit wieder aufleben zu lassen. Das schlechte Gewissen stand ihm auf die Stirn geschrieben. Vorsichtshalber ging er sofort in Verteidigungshaltung.
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Buchvorschau
Du gibst mir die Schuld? - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 24 –
Du gibst mir die Schuld?
Dabei hast du mich im Stich gelassen!
Patricia Vandenberg
»Warum bekommt man hier in letzter Zeit eigentlich keinen Parkplatz mehr?«, monierte Dr. Danny Norden, als er an diesem Morgen in die Praxis stürmte. Er war so gestresst, dass er vergaß, die beiden Assistentinnen zu begrüßen, die längst die erste Tasse Kaffee hinter sich hatten. »Jetzt bin ich schon wieder fast zu spät, weil ich so lange suchen musste. Dad muss unbedingt mal mit Herrn Raabe vom Ordnungsamt telefonieren. Wir brauchen dringend mehr Parkplätze.«
»Komisch«, wandte sich Wendy betont aufmerksam an ihre Freundin und Kollegin Janine. »Als ich heute früh gekommen bin, war noch alles frei.«
Die ehemalige Krankenschwester verstand die Anspielung sofort.
»Bei mir auch.« Sie schenkte Danny ein strahlendes Lächeln. »Guten Morgen übrigens, Chef. Wenn Sie heute an die versprochenen Vanilleschnecken gedacht haben, verraten wir dem Senior auch nicht, dass Sie zu spät gekommen sind.« Sie zwinkerte ihm amüsiert zu.
Es hatte Zeiten gegeben, in denen Danny nie ohne eine ansehnliche Tüte Leckereien aus der Backstube seiner Freundin Tatjana Bohde in die Praxis gekommen war. Erst tags zuvor hatte er mit großer Geste versprochen, diese lieb gewordene Gewohnheit wieder aufleben zu lassen.
Das schlechte Gewissen stand ihm auf die Stirn geschrieben. Vorsichtshalber ging er sofort in Verteidigungshaltung.
»Wie stellt ihr euch das eigentlich alle vor? Ich hab Tatjana vor der Bäckerei rausgeschmissen und bin gleich weitergefahren.«
»Moment mal! Das mit den Süßigkeiten war deine Idee«, erinnerte Wendy ihn und fuchtelte mit dem Zeigefinger vor seinem angespannten Gesicht herum. »Wir haben dich nicht gezwungen.«
»Was kann ich dafür, dass Tatjana in letzter Zeit so spät anfängt zu arbeiten?«, beschwerte er sich. »Und überhaupt! Worüber reden wir denn? Vor nicht allzu langer Zeit hab ich noch Kaffee serviert bekommen. Dieses Ritual scheint ja auch der Vergangenheit anzugehören.«
»Früher haben Sie auch nicht direkt rumgemeckert, wenn Sie gekommen sind«, machte Janine ihn aufmerksam.
»Ich und meckern?« Inzwischen hatte sich Danny einen frischen Kittel angezogen. Er musterte die beiden Mitarbeiterinnen ungläubig, ehe er sich ruckartig abwendete. »Das ist ja wirklich die Höhe! Nur weil ich ausnahmsweise mal nicht den Pausenclown gebe, werde ich schon als Spaßbremse abgestempelt«, schimpfte er auf dem Weg in sein Sprechzimmer. Aus den Augenwinkeln hatte er gesehen, dass die ersten Patienten im Anmarsch waren. Höchste Zeit, sich auf die Sprechstunde vorzubereiten.
Janine starrte ihm nach.
»Was ist denn mit dem los? Das wird ja immer schlimmer statt besser.«
Wendy zuckte ratlos mit den Schultern.
»Vielleicht hat Tatjana wieder mal einen Heiratsantrag abgelehnt«, vermutete sie.
»Na, so wie er zur Zeit drauf ist, würde ich auch lieber lebenslänglich Single bleiben«, raunte Janine ihrer Freundin noch zu, bevor sich die Tür öffnete und Frau Herold herein humpelte.
Die zweifache Mutter litt unter einer Nagelbettentzündung. An diesem Morgen wollte Danny Norden entscheiden, ob ein chirurgischer Eingriff nötig war.
Die beiden Assistentinnen begrüßten sie freundlich und konzentrierten sich auf ihre Arbeit in der Hoffnung, dass sich die Verstimmung des Juniors bald legen und die gute Laune wieder Einzug halten würde in die Praxis Dr. Norden.
*
»Vielen Dank, dass Sie uns auch ohne Termin drangenommen haben.« Astrid Unterstöger lächelte Dr. Norden dankbar an.
»Das ist doch selbstverständlich. Vor allen Dingen dann, wenn es sich um einen so kleinen Patienten handelt.« Der Blick des Arztes wanderte hinunter zu dem Baby im Autositz. Es schlief erschöpft. Nur eine Träne hing noch in den dichten Wimpern und zeugte von den erlittenen Qualen.
»Ich versteh das nicht. Der erste Lebensmonat verlief völlig normal«, fuhr Astrid fort. »Erst nach vier Wochen bekam Sascha diese Schreiattacken und immer wieder einen harten Bauch.«
»Seitdem erbricht er sich oft«, ergänzte ihr Mann Leon und sah besorgt auf seinen Erstgeborenen hinab.
»Warum sind Sie nicht früher zu mir gekommen?«, stellte Daniel eine berechtigte Frage.
Das Ehepaar tauschte vielsagende Blicke.
»Na ja«, begann Astrid zögernd. »Ehrlich gesagt legt man als unerfahrene Mutter einen ziemlichen Spießrutenlauf hin. Die Mütter in den Stillgruppen – besonders die erfahrenen – überschlagen sich vor Ratschlägen und Tipps und wissen sowieso immer alles besser. Wenn man sich Sorgen macht, winken sie nur ab und erklären milde lächelnd, dass das ganz normal ist, dass wir Youngsters überambitioniert sind und das schon noch lernen werden.«
»Das kann ich nur bestätigen.« Leon nickte vielsagend. »Ich war einmal bei so einem Treffen dabei und bin mir vorgekommen wie ein Vollidiot.«
»Und dann die ganzen Fragen.« Astrid verdrehte die Augen. »Ob wir beim Babyschwimmen sind und Sascha schon in der Krippe und beim Englischunterricht angemeldet hätten. Das zum Thema überambitioniert. Im Moment haben wir echt andere Probleme.«
Selbst Vater von fünf Kindern war Dr. Norden froh, von solchen Modeerscheinungen verschont geblieben zu sein. Damals hatte es kaum Krabbelgruppen geschweige denn Sportangebote oder Sprachförderung für Säuglinge gegeben. Ganz im Gegenteil erinnerte er sich gut daran, dass seiner Frau Fee ab und zu regelrecht die Decke auf den Kopf gefallen war. Doch diese Erfahrung gehörte längst der Vergangenheit an. Der Leistungsdruck machte inzwischen auch vor den Kleinsten der Gesellschaft nicht Halt.
»Ich verstehe Ihre Verunsicherung. In Zeiten des Überangebots an Frühförderung ist es schwierig, den richtigen Mittelweg zu finden.« Sein Lächeln war warm. »Sie sollten sich davon lieber nicht zu sehr irritieren lassen. Niemand kennt Ihren Sohn besser als Sie. Verlassen Sie sich einfach auf Ihr Gefühl.«
Wieder sah sich das Ehepaar an. Diesmal lächelten beide, ehe sich Leon erneut an den Arzt seines Vertrauens wendete.
»Das ist der Grund, warum wir in die Praxis gekommen sind. Ich finde es nicht mehr normal, dass Saschas Bauch so oft hart wird und sich der arme, kleine Kerl übergeben muss.«
»Ich gebe Ihnen vollkommen recht. Dann sehen wir uns die Sache mal an.« Dr. Norden machte Anstalten aufzustehen, als das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. »Gehen Sie schon mal rüber ins Behandlungszimmer zum Wickeltisch und ziehen Sie Sascha aus. Ich bin sofort bei Ihnen.«
Er sah den Dreien zu, wie sie sich auf den Weg machten. Gleichzeitig griff er nach dem Hörer.
»Ja, Wendy?« Er hatte die Nummer auf dem Display erkannte.
»Ich wollte Sie nur daran erinnern, dass Sie um zehn einen Termin bei Jenny Behnisch haben.«
Daniel erschrak.
»Stimmt! Die Modernisierung der Ladenzeile.« Er sah auf die Uhr über der Tür. Es war