Danny in der Krise: Dr. Norden 10 – Arztroman
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
»Du kannst die Augen wieder aufmachen!« Fabian Kammerloher stand hinter seiner Freundin Janine und spähte über ihre Schulter hinüber zum Tisch, wo ein riesiger Blumenstrauß stand. Der Stolz über seine gute Idee stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Tataaaa!« Janine tat, wie ihr geheißen. »Oh, Fabian!« Fassungslos starrte sie auf die Rosen in allen erdenklichen Rottönen. »Die sind ja wunderschön.« Ihre Stimme zitterte und verriet, dass sie den Tränen nahe war. Fabian nahm sie an den Schultern und drehte sie zu sich herum. »Ich weiß gar nicht, wie ich dir dafür danken soll, dass du dich bei deinem Chef so sehr für Jason und die Hyperthermie-Behandlung eingesetzt hast«, erklärte er heiser. »Ohne dich wäre er heute nicht mehr am Leben.« »Ach was!« Sie schüttelte den Kopf. »Er ist ein zäher kleiner Bursche und …« Ihre Stimme versagte. Fabian ahnte, was in ihr vorging. »Glaubst du immer noch, ich bin nur mit dir zusammen, weil du uns so viel geholfen hast?« Janine wich seinem Blick aus.
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Dr. Norden – Retro Edition
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Buchvorschau
Danny in der Krise - Patricia Vandenberg
Dr. Norden
– 10 –
Danny in der Krise
Sollte er die Schuld nicht bei sich selbst suchen?
Patricia Vandenberg
»Du kannst die Augen wieder aufmachen!« Fabian Kammerloher stand hinter seiner Freundin Janine und spähte über ihre Schulter hinüber zum Tisch, wo ein riesiger Blumenstrauß stand. Der Stolz über seine gute Idee stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Tataaaa!«
Janine tat, wie ihr geheißen.
»Oh, Fabian!« Fassungslos starrte sie auf die Rosen in allen erdenklichen Rottönen. »Die sind ja wunderschön.« Ihre Stimme zitterte und verriet, dass sie den Tränen nahe war.
Fabian nahm sie an den Schultern und drehte sie zu sich herum.
»Ich weiß gar nicht, wie ich dir dafür danken soll, dass du dich bei deinem Chef so sehr für Jason und die Hyperthermie-Behandlung eingesetzt hast«, erklärte er heiser. »Ohne dich wäre er heute nicht mehr am Leben.«
»Ach was!« Sie schüttelte den Kopf. »Er ist ein zäher kleiner Bursche und …« Ihre Stimme versagte.
Fabian ahnte, was in ihr vorging.
»Glaubst du immer noch, ich bin nur mit dir zusammen, weil du uns so viel geholfen hast?«
Janine wich seinem Blick aus.
»Ich weiß nicht«, gestand sie leise. »Als du neulich von der ersten Zeit mit deiner Exfrau erzählt hast, hatte ich das Gefühl, du hängst noch sehr an ihr.«
»An einer Frau, die ihren todkranken Sohn im Stich lässt und einfach auf und davon läuft?« Er lachte abfällig und schloss sie in seine Arme. »Nein, Baby, du irrst dich. Die erste Zeit mit Luise war wunderschön. Aber leider hat sie dann ihr wahres Gesicht gezeigt.«
Janine wünschte sich nichts sehnlicher, als ihm glauben zu können. Doch in jener Nacht war etwas in ihr zerbrochen.
»Luise ist nicht so schlimm, wie wir dachten.« Sie kam nicht umhin, die Konkurrentin in Schutz zu nehmen. »Immerhin hat sie versucht, dich telefonisch zu erreichen, hatte aber deine neue Nummer nicht«, erinnerte sie ihn an die Tatsachen.
Fabian hielt sie in den Armen und streichelte ihren Rücken.
»Sie hat aber auch damit gedroht, deinen Chef und seine Frau anzuzeigen, weil sie Jason ohne ihre Erlaubnis behandelt haben.«
Janine vermied es, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass das sein Verschulden gewesen war. Niemand hatte gewusst, dass Fabian bei der Scheidung auf das Sorgerecht für seinen Sohn verzichtet hatte. Diese Tatsache hatte er bewusst verschwiegen, um die umstrittene Behandlung durchführen zu lassen. Felicitas Norden wusste bis jetzt nichts davon.
»Noch hat Luise es aber nicht getan.« Und wird es hoffentlich auch nicht tun! Janine schickte ein Stoßgebet in den Himmel. Noch immer glaubte Dr. Daniel Norden, sie hätte ihn aus Liebe zu Fabian zu dieser Therapie überredet. Das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Chef war gespannt wie noch nie.
Fabian schob sie ein Stück von sich und versuchte, in ihrer Miene zu lesen.
»Bitte, Baby! Die Hauptsache ist doch, dass Jason so gut auf die Behandlung anspricht. Du hast doch selbst gesagt, dass die Klinikchefin begeistert ist«, beschwor er Janine mit Engelszungen. »Können wir jetzt nicht einfach glücklich sein und die Zeit zusammen genießen? Schließlich weiß niemand, was die Zukunft bringen wird. Schon morgen kann alles vorbei sein.«
Natürlich wusste Janine, dass Fabian recht hatte. Doch nicht nur deshalb gab sie sich einen Ruck.
»Ich muss zurück in die Praxis. Die Stimmung dort ist eh schon grenzwertig.« Sie drückte ihm einen schnellen Kuss auf den Mund und löste sich aus der Umarmung. »Und vielen Dank noch einmal für die Blumen. Sie sind ein Traum.« Zumindest dieses Lob kam von Herzen. Sie trat an den Esszimmertisch und tauchte das Gesicht in die Blütenpracht. Doch kein Duft entströmte den perfekten Blumen, und so blieben sie seelenlose Wesen ohne Leidenschaft.
*
Danny Norden nutzte die Mittagspause, um wie so oft bei seiner Freundin Tatjana Bohde vorbeizuschauen. Sie betrieb eine Bäckerei mit kleinem Café, das den vielversprechenden Namen ›Schöne Aussichten‹ trug, eine Idee von Danny. Außerdem hatte sie seit einiger Zeit den Kiosk in der Klinik gepachtet und erfreute Patienten und Besucher nicht nur mit Zeitschriften und allen möglichen und unmöglichen Kleinigkeiten des täglichen Bedarfs. Natürlich verkaufte sie auch dort ihre Köstlichkeiten, und es gab nicht wenige Patienten, die das ›Allerlei‹ schon deshalb täglich besuchten.
An diesem Tag aber wollte Tatjana im ›Schönen Aussichte‹ sein. Doch Danny sah sich vergeblich in den Räumen der Bäckerei um, in denen reges Treiben herrschte. Die feste Mitarbeiterin Marla und zwei Teilzeitkräfte hatten alle Hände voll zu tun.
Es war schließlich Lehrling Titus, der Danny den entscheidenden Hinweis über den Verbleib seiner Freundin gab.
»Tatjana ist im Schrebergarten«, teilte er ihm mit. Er stand in der Backstube und formte mit geschickten Fingern Teigstränge zu Brezen und Knoten. Beim Zusehen wurde Danny fast schwindlig. »Sie holt Zwetschgen für unseren sagenumwobenen Zwetschgendatschi. Der Teig ist schon fertig.« Mit dem bemützten Kopf deutete Titus in Richtung einer riesigen Schüssel, die am anderen Ende der Arbeitsplatte stand. »Außerdem dürften die Quitten auch langsam reif sein. Ihr schwebt da was ganz Besonderes vor …«
»Eine Kastaninen-Quitten-Torte«, seufzte Danny wissend. »In der vergangenen Woche ist sie jeden Abend bis tief in die Nacht in der Küche gestanden, um Rezepte auszuprobieren.« Er machte keinen Hehl daraus, was er davon hielt.
Titus überlegte nicht lange.
»Am besten, du fährst zu ihr und hilfst ihr bei der Ernte. Dann geht es schneller, und ihr habt noch ein bisschen Zeit für euch. Ist ja ganz schön da draußen.« Er putzte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und winkte Danny mit sich. »Komm, ich packe dir ein paar von ihren Lieblingssachen ein. Sie ist die ganze Zeit so beschäftigt, dass sie kaum mehr zum Essen kommt.«
Danny ärgerte sich darüber, dass ihm der junge Mann Beziehungstipps gab. Bewaffnet mit einer Tüte randvoll mit Tatjanas Lieblingsgebäck verließ er die Bäckerei.
Titus und Marla standen nebeneinander hinter dem Tresen und sahen ihm nach.
»Oh, oh, dicke Luft im Hause Norden-Bohde«, mutmaßte der Bäckerlehrling.
Marla schickte ihm einen Seitenblick.
»Du meinst, Tatjana arbeitet deshalb so viel?«
»Könnte doch sein, oder? Arbeit ist eine beliebte Verdrängungsstrategie.«
»Sprichst du aus Erfahrung, du Jungspund?« Marla lachte, ehe sie sich wieder an die Arbeit machte und Getränke und Gebäck servierte.
*
Unterdessen war Danny unterwegs in den Schrebergarten. Dort angekommen, lief er den gekiesten