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Novellen: Hausgenossen. — Und Doch! — Der tolle Junker. — Finderlohn. — Glück muß man haben!
Novellen: Hausgenossen. — Und Doch! — Der tolle Junker. — Finderlohn. — Glück muß man haben!
Novellen: Hausgenossen. — Und Doch! — Der tolle Junker. — Finderlohn. — Glück muß man haben!
eBook203 Seiten2 Stunden

Novellen: Hausgenossen. — Und Doch! — Der tolle Junker. — Finderlohn. — Glück muß man haben!

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Über dieses E-Book

"Novellen" von Hans Arnold. Veröffentlicht von Good Press. Good Press ist Herausgeber einer breiten Büchervielfalt mit Titeln jeden Genres. Von bekannten Klassikern, Belletristik und Sachbüchern bis hin zu in Vergessenheit geratenen bzw. noch unentdeckten Werken der grenzüberschreitenden Literatur, bringen wir Bücher heraus, die man gelesen haben muss. Jede eBook-Ausgabe von Good Press wurde sorgfältig bearbeitet und formatiert, um das Leseerlebnis für alle eReader und Geräte zu verbessern. Unser Ziel ist es, benutzerfreundliche eBooks auf den Markt zu bringen, die für jeden in hochwertigem digitalem Format zugänglich sind.
SpracheDeutsch
HerausgeberGood Press
Erscheinungsdatum19. Mai 2021
ISBN4064066112936
Novellen: Hausgenossen. — Und Doch! — Der tolle Junker. — Finderlohn. — Glück muß man haben!

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    Buchvorschau

    Novellen - Hans Arnold

    Hans Arnold

    Novellen

    Hausgenossen. — Und Doch! — Der tolle Junker. — Finderlohn. — Glück muß man haben!

    Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2022

    goodpress@okpublishing.info

    EAN 4064066112936

    Inhaltsverzeichnis

    Hausgenossen.

    Und doch!

    I.

    II.

    Der tolle Junker.

    Finderlohn.

    Glück muß man haben!

    Hausgenossen.

    Inhaltsverzeichnis

    In dem sonnenhellen, saubern Stübchen, das sie nun schon seit zwanzig Jahren bewohnte, saß Fräulein Sabine Krauthoff und strickte, während sie, mit einer Hornbrille auf der Nase, in einem abgegriffenen Buche las, welches sehr weit ab von ihr auf dem Tische lag.

    Am Fenster blühten, trotz des Winters, Nelken und Balsaminen, und an den Wänden hingen allerlei Photographien in jeder Größe und Stellung. Aber nur Bilder von jungen Mädchen — Fräulein Sabine war Lehrerin gewesen. Mitten über dem Sofa prangte ein nach Fröbelscher Methode kunstvoll gefertigtes Flechtblatt unter Glas und Rahmen — das hatte die Lieblingsschülerin des Fräuleins, Käthchen Lang, geflochten, bei deren Eltern die alte Dame im Hause wohnte, und die inzwischen zu einem großen Mädchen herangewachsen war.

    Aus dem Schüler- und Lehrerinnenverhältniß hatte sich mit der Zeit eine herzliche Freundschaft zwischen dem alten und dem jungen Mädchen gestaltet. Käthe, die sonst leicht ein wenig hochfahrend sein konnte, ja die in ihren Bekanntenkreisen sogar wegen ihrer kurzen Antworten und ihres gelegentlichen Uebermuthes als „sehr schnippisch" bezeichnet wurde, legte in der stillen Stube von Fräulein Sabine all ihre kleinen Airs ab, und wurde immer wieder zum Kinde, das seine Thorheiten beichtete und sich liebevoll absolviren ließ.

    Nie verging ein Tag, ohne daß Käthe die drei Treppen erstieg und an Fräulein Sabines Thür pochte — und so sehr hatte sich die letztere an diese täglichen Besuche gewöhnt, daß sie es recht schmerzlich empfand, als Käthe vor einiger Zeit zu einer verheiratheten Freundin nach auswärts ging und fast drei Wochen abwesend blieb.

    Doch nun war das vorbei — gestern hatte die Frau Doktor Lang sich ihr Töchterchen von der Eisenbahn geholt, und Fräulein Sabine erwartete nun ungeduldig den Besuch des allgemeinen Lieblings. Ihr Harren sollte belohnt werden. Nicht lange, so klopfte es; auf das „herein" kam ein junges Mädchen in die Thüre, schlank und groß gewachsen, mit einem übermüthigen Zug um den kleinen Mund, und einem sonnigen Lächeln in den dunkeln Augen. Sie begrüßte ihre alte Freundin mit der ihr eigenen ungestümen Herzlichkeit und setzte sich zu ihr — nicht auf den Stuhl, sondern aufs Fensterbrett.

    „Und wie hast du dich bei Laura amüsirt? fragte die alte Dame, nachdem sie den „mitgebrachten warmen Shawl zur Genüge betrachtet und bewundert hatte.

    „O sehr gut, Sabinchen, es war eine nette Zeit! aber" —

    „Nun, was „aber?" fragte Fräulein Sabine erwartungsvoll, und schob die Brille auf die Stirn zurück.

    „Ach — ich habe wieder einmal eine meiner gewöhnlichen Dummheiten gemacht! Soll ich sie dir erzählen? aber du mußt nicht schelten?"

    „Das kann ich nicht so gewiß versprechen, sagte die Alte, indem sie ihren reizenden Liebling mit strahlenden Augen betrachtete, „indessen fang nur an — es läßt dir ja doch keine Ruhe, ehe du gebeichtet hast.

    Käthe rückte sich auf dem Fensterbrett zurecht, und pflückte eine von den rothen Nelken von Sabinens Blumenstock.

    „Nun also, begann sie, „ich reiste allein von Laura zurück, und auf einer kleinen Station — Siegersdorff — wo der Zug hielt, sah ich zum Coupéfenster hinaus. An der Wand des Bahnhofsgebäudes mir gegenüber steht ein Herr und sieht mich an — nicht gerade unbescheiden, aber er fixirt mich doch unverwandt. Du weißt ja, Sabine, so etwas kann ich nicht leiden, ich denke also: „sollst ihm mal die Zunge herausstecken — der Zug fährt ja sofort ab, und du siehst ihn nie wieder.

    „Aber Käthe!" rief das Fräulein erschrocken.

    „Siehst du, siehst du, daß du schiltst! rief Käthe, und fiel ihrer alten Freundin ungestüm um den Hals, „sei ganz still, sonst erzähle ich nicht weiter, und du hast dein Leben lang die Angst mit dir herumzutragen, daß ich etwas noch viel Schrecklicheres gethan habe, was du nicht weißt!

    Die Alte machte sich lachend los.

    „Laß mich nur — ich bin ja schon still! Also —"

    „Also — in dem Augenblick, wo der Zug sich in Bewegung setzt, führe ich mein Vorhaben aus! Nur ein ganz kleines bißchen, Sabine — ich dachte schon, er hätte es nicht gesehen! — aber er lächelte spöttisch und nahm den Hut ab. Da fuhren wir hin."

    Fräulein Sabine schüttelte den Kopf.

    „Wirst du nie deinen Uebermuth ablegen, Kind!"

    Käthe zerpflückte die rothe Nelke unbarmherzig in Stücke.

    „O ja, Sabine, sagte sie dann verlegen, „aber —

    „Was aber? noch mehr solcher schöne Streiche?"

    „Ach, Sabine — die Geschichte ist ja noch gar nicht zu Ende, das Schlimmste kommt nach. Also wir fuhren, aber kaum hundert Schritte weit — der Zug wurde zu meinem Entsetzen nur rangirt und rutschte nach fünf Minuten wieder in denselben Bahnhof ein. Da stand auch noch der Herr — und hatte er vorhin gelacht, so lachte er nun erst recht!"

    „Angenehm! sagte Fräulein Sabine. „Und wie benahm er sich?

    „Er benahm sich gar nicht, sondern warf die Cigarre weg und stieg in dasselbe Coupé mit mir. Und wir fuhren mit einander bis hierher, wo er auch ausstieg!"

    Käthe sprang vom Fensterbrett. „Und was sagst du jetzt?"

    „Herzchen, erwiderte die alte Dame und lächelte gutmüthig, „was soll ich sagen? Zu geschehenen Dingen schweigt man am besten — das einzig Angenehme ist, daß du den Mann wahrscheinlich nicht wieder sehen wirst.

    Käthe sah nicht so entzückt aus, als man hätte vermuthen sollen, und streute ihre Nelkenblättchen in die Luft. „Meinst du?"

    Die Alte warf ihr einen schnellen Seitenblick zu, und zog die Augenbrauen etwas in die Höhe, als wollte sie sagen: „aha!" Sie schwieg aber.

    „Weißt du, Sabine, begann Käthe nach einer Weile von Neuem, „er — der Mitreisende — benahm sich übrigens sehr taktvoll. Da er merkte, in welch tödtlicher Verlegenheit ich war, that er, als ob gar nichts vorgefallen sei, und unterhielt mich von allen möglichen Dingen — ganz ernsthaft und sehr nett. Nur einmal, als eine alte Dame, die mitfuhr, von der Gegend sprach, und ihn fragte, ob er nicht auch während der Reise auf die hübsche Aussicht geachtet habe? sagte er ruhig: „o ja — besonders in Siegersdorff! und dann sahen wir uns an und lachten beide — ich auch, Sabine — das konnte ich nicht ändern! Sonst war ich sehr würdevoll — nein, wirklich!"

    „Davon bin ich überzeugt, sagte die Alte ernsthaft, „wie sah denn dein Freund oder Feind aus?

    „Sehr gut — groß, dunkelblond und humoristisch — und er war sehr hübsch angezogen."

    Die alte Dame lachte.

    „Wenn’s nur kein Weinreisender war!"

    „Aber, Sabine, schäme dich! als ob man das nicht merkte!" In dem Augenblicke klopfte es.

    „Fräulein Käthchen möchten gleich herunter kommen, Frau Majorin Scharff wäre da, und wollte etwas aus dem Eckschrank, und Fräulein Käthchen hätten die Schlüssel mit."

    „Unausstehlich! sagte Käthe verdrießlich, „Scharffs erwarten in den Tagen den gräßlichen Sohn, und borgen sich wieder einmal die ganze Wirthschaft zusammen. Ich komme, rief sie dem Mädchen zu.

    „Ist der junge Scharff so „gräßlich, wie du sagst? fragte Sabine.

    „Ich habe ihn nie gesehen — aber wenn von einem Menschen schon so viel gesprochen wird, hat man genug. „Kurt sagt, Kurt schreibt, Kurt meint" — so geht es immerfort, als ob ich mich darum kümmerte, was ihr Kurt für Ansichten hat."

    Fräulein Sabine war auch aufgestanden.

    „Weißt du, was ich glaube, Herzchen? Frau Scharff möchte dich sehr gern für den „gräßlichen Sohn haben.

    „Ach, das weiß ich ja schon lange! Aber ich danke, Sabine — ich danke — ich will gar nicht heirathen — oder"

    „Hör einmal, Käthe, du kommst mir sonderbar vor! Deine Beichte war unvollständig! „Oder heißt das etwa: „oder die Bekanntschaft müßte damit anfangen, daß ich ihm die Zunge heraussteckte?

    „Sabine, sagte das junge Mädchen würdevoll, „ich begreife gar nicht, wie du mich so lange aufhalten kannst, wenn du hörst, daß Mama auf die Schlüssel wartet!

    Und fort war sie.

    *

    **

    Während diese Unterhaltung stattfand, herrschte bei Käthens Eltern große Unruhe. An der Hausthüre war schon seit längerer Zeit eine Wohnung ausgeboten worden, und der Hausherr hatte sich bereits stummer Verzweiflung überlassen, weil noch keine Nachfrage stattgefunden hatte.

    Jeder Mensch hat bekanntlich seinen Tollpunkt — die Vermiethungsfrage war der Tollpunkt des Doktors!

    So lange der unheilvolle, weiße Zettel über seiner Thüre prangte, war er melancholisch — seine Gedanken irrten mit beängstigender Beharrlichkeit, aufgescheuchten Vögeln gleich, um das betreffende Quartier, und er begann und schloß den Tag mit Seufzen. Wenn seine Frau mit dem triftigen Trostgrunde ins Feld rückte, daß ja noch nie eine Wohnung in ihrem Hause leer geblieben sei, so grub der Doktor regelmäßig einen alten General aus, der inzwischen, nach der seitdem verflossenen Zeit zu schließen, längst zum Feldmarschall oder unter die himmlischen Heerscharen avancirt sein mußte, und dessen Quartier einst ein volles Vierteljahr unvermiethet gestanden hatte.

    Zeigte sich dann ein präsumtiver Miether, so begann ein neues Stadium in dem Zustande des Doktors. Er hatte für nichts anderes Sinn und Gedanken, als für die Chance, er sang mit dem französischen Grenadier „was schiert mich Weib, was schiert mich Kind?" und war für alle häuslichen Vorkommnisse taub und blind.

    Heute nun war, gleich einem Sonnenblick, in sein umdüstertes Gemüth ein Brief gefallen, in dem ein der Familie bekannter Baron von Rabeneck um die Erlaubniß bat, am Nachmittag zu erscheinen und die annoncirte Wohnung in Augenschein zu nehmen.

    Der Baron galt zwar für einen etwas langweiligen und unsäglich neugierigen Herrn — aber in der Noth ist man nicht wählerisch — der Baron wollte miethen, und der Hausherr sah seinem Eintreffen seit drei Uhr mit fieberhafter Spannung entgegen.

    Die Familie — Käthe, die Älteste, ausgenommen, die, wie wir wissen, bei Fräulein Sabine war, saß um den Kaffeetisch. Eine stattliche Reihe von schulpflichtigen Kindern — zwar nicht so viel, als unser schwäbischer Freund besaß, der auf eine Anfrage nach dem Befinden der Seinen antworten konnte: „ich danke, die „Meischte sind wohl — aber immerhin genug, um zu Zeiten recht angenehmen Spektakel zu machen.

    Die Hausfrau dirigirte mit Wort und Blick die stillbewegte Gruppe, die zur Eile angetrieben wurde, um beim Erscheinen des Miethers nicht den Eindruck der Räume abzuschwächen. Jetzt klingelte es.

    „Kinder, schnell — trinkt aus, das ist er!" rief der Vater, und ließ sich in der Eile zu der unmännlichen Handlung des Umgießens aus der Ober- in die Untertasse für seinen jüngsten Sohn verleiten — doch zu spät! Die Thür ging auf — aber nicht der Baron erschien, sondern das heiter lächelnde Angesicht der Frau Majorin Scharff. Die Kinder gingen trotzdem auf einen Wink der Mutter hinaus. —

    Frau Scharff bewohnte mit ihrem Gatten, einem Major a. D., die Beletage. Dieser Gatte und ihr Sohn waren ziemlich die beiden einzigen Gegenstände, welche sich die Frau Majorin nicht geborgt hatte, sondern rechtmäßig besaß. Man kann es ihr daher nicht übel nehmen, wenn sie mit besonderem Stolz auf diese beiden blickte. Eine gute, ganz gescheidte Frau von stets heiterem Temperament, hatte sie nur die Manie, alles zu verlegen, zu verlieren, und sich mit einer wahrhaft genialen Unverdrossenheit durch Entlehnen von dem, was ihr momentan fehlte, aus der Verlegenheit zu ziehen.

    Ihr Mann wußte entweder nichts davon — oder er wollte nichts davon wissen, was ziemlich auf eins herauskommt. Er hatte es zu seiner Vorgesetzten und seinem eigenen größten Erstaunen bis zum Major gebracht und war dann erschöpft ins Privatleben zurückgesunken. Seine Geisteskräfte, die ohnehin nie üppig wucherten, hatten sich seitdem auf Whist konzentrirt, und keine Gemüthsbewegung, kein Familienereigniß freudiger oder trauriger Natur war bisher im Stande gewesen, ihn derart zu erregen, daß er nicht, so wie der erste Sturm vorüber war, die Seinigen gefragt hätte: „machen wir heute keine Partie?"

    Ja es ging die dumpfe Sage, daß er an dem Abend, wo sein einziger Sohn das Licht der Welt erblickte, zwei Stunden darauf einen Whisttisch herbeigeschoben und seiner Schwiegermutter zur Erholung eine Partie Whist vorgeschlagen habe.

    So lange seine Bequemlichkeit und sein Whist ihm ungestört blieben, ließ er den Dingen ihren Lauf, und seine Frau mochte die Wirthschaftsutensilien aus allen benachbarten Familien rekrutiren — ihn focht es nicht an.

    Sein Sohn, der inzwischen als sehr begabter und tüchtiger Offizier die beste Carriere machte, hatte für ihn erst Interesse gewonnen, als er den Dritten beim Whist abzugeben vermochte, was den jungen Mann nicht hinderte, seinen Vater sehr zu lieben, und mit großer Ehrerbietung an beiden Eltern zu hängen. Dieser Sohn, das Glück und der Stolz der Mutter, wurde, wie wir von Käthe gehört haben, erwartet, und die Frau Majorin hatte bereits eine Bettstelle mit Betten, einen Teppich, einen Waschtisch und zwei Leuchter von der Doktorin Lang entlehnt, und kam soeben, um zu fragen, ob ein überzähliger Flügel reiner Gardinen vakant wäre, da sie das Gastzimmer sonst soweit in Ordnung habe.

    Die gutmüthige Doktorin versprach, danach zu sehen, und lud ihre Hausgenossin zum Sitzen ein. Doch diese lehnte ab.

    „Nein, nein, sagte sie eilfertig, „o ich habe noch sehr viel zu thun — denn, liebste Lang, ich komme mit einer großen Bitte — trinken Sie nicht heute Abend mit uns Thee? Keine Gesellschaft — nur etwa zwölf bis fünfzehn Personen — bitte, schlagen Sie es mir nicht ab!

    „Wir kommen herzlich gern, sagte die Doktorin, „wenn mein Mann nichts dagegen hat.

    Der Doktor war herausgegangen, um die Straße herunter zu spähen, ob der Miether sich nicht zeigte. —

    „Ach, was sollte er dagegen haben! sagte Frau Scharff, „heut muß er kommen — ich habe eine kleine Überraschung vor! Aber liebe Lang — eine Bitte! Meine Pauline ist so ungewandt — können Sie mir Ihre Köchin auf heute Abend leihen? Wir haben nur zwei Gerichte, und sie ist so prächtig flink — das weiß ich! Im Hause geht das ja sehr gut!

    „Ja, ja, das will ich thun, Frau Majorin, sagte Frau Lang lächelnd, „kann ich sonst mit etwas dienen?

    „Nun ja — wenn Sie mir Ihre große Bratenschüssel und zwei Dutzend Mittelteller und Ihre Gabeln, fünfzehn Weingläser und die silberne Zuckerdose leihen wollten, so wäre ich Ihnen sehr dankbar! Ach, und Beste — die beiden großen Lampen — aber lassen Sie sie bald füllen; meine Leute verstehen sich so schlecht darauf! Das ist alles — denn die Kompottschüsselchen und die Bowlengläser habe ich noch oben. Aber richtig — Sie haben wohl nicht ein Pfund Speck zu Hause? meine Pauline hat es heut früh mitzubringen vergessen! Wir haben Rehrücken und sie soll ihn noch spicken."

    „Ich

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