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Bevor der Tag zu Ende geht: Karin Bucha Classic 67 – Liebesroman
Bevor der Tag zu Ende geht: Karin Bucha Classic 67 – Liebesroman
Bevor der Tag zu Ende geht: Karin Bucha Classic 67 – Liebesroman
eBook147 Seiten2 Stunden

Bevor der Tag zu Ende geht: Karin Bucha Classic 67 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Karin Bucha Classic ist eine spannende, einfühlsame geschilderte Liebesromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.

Auch ohne hinzuschauen wußte er, wer jetzt eintreten würde, denn es gab nur einen Menschen, der die Tür seines Arbeitszimmers so schwungvoll aufriß. Ein kleines Lächeln huschte über das verwitterte Gesicht des Reeders Bahlken, als er den Kopf von den vor ihm liegenden Papieren hob und Sabine entgegensah. Das junge hübsche Mädchen nahm sich nicht die Zeit, die Tür richtig zu schließen, es warf sie krachend hinter sich ins Schloß und eilte auf den Vater zu. Sabine erreichte ihn aber nicht ganz, sie stolperte über eine tückische Falte des dichten Teppichs und wäre bestimmt vor den Füßen des alten Herrn gelandet, hätte der junge Mann sie nicht aufgefangen, der sich bei ihrem stürmischen Eintritt erhoben hatte. »Hallo, kleines Fräulein, nicht so eilig!« sagte er lächelnd, als sie an seiner Brust lag. Es war nicht unbedingt erforderlich, daß er sie jetzt noch so festhielt, wie er es tat, aber genausowenig war es unbedingt erforderlich, daß ihn Sabine anfauchte. »Lassen Sie mich los!« rief sie, gereizt durch ihr Mißgeschick und durch den Spott, den sie in seinen Augen zu lesen vermeinte. Er sah gut aus, dieser schlanke, hochgewachsene Mann in der schmucken blauen Uniform, aber sein Lächeln kam ihr infam vor. Wußte er nicht, wen er vor sich hatte? Vielleicht glaubte er gar, sie sei nur eine der zahlreichen Sekretärinnen, die bei ihrem Vater arbeiteten. »Meine Tochter«, sagte Bahlken zu seinem Besucher. Dann wandte er sich an Sabine: »Ich habe die Freude, mein Kind, dir den Kapitän unseres ersten Passagierdampfers vorstellen zu können. Hartmann Utecht, auf allen Meeren erfahren und befahren, bisher Kapitän unseres Frachters Lissy, jetzt aber Kommodore unseres schönsten Schiffes. Er wird die ›Sabine‹ sicher leiten…« »So?« sagte das Mädchen nur und maß den Mann von oben bis unten und dann wieder von unten bis oben. »Wenn Sie nichts dagegen haben, ja«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum22. Juni 2021
ISBN9783740982386
Bevor der Tag zu Ende geht: Karin Bucha Classic 67 – Liebesroman

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    Buchvorschau

    Bevor der Tag zu Ende geht - Karin Bucha

    Karin Bucha Classic

    – 67 –

    Bevor der Tag zu Ende geht

    Wie ein junges Paar die Stürme des Lebens kennenlernte

    Karin Bucha

    Auch ohne hinzuschauen wußte er, wer jetzt eintreten würde, denn es gab nur einen Menschen, der die Tür seines Arbeitszimmers so schwungvoll aufriß.

    Ein kleines Lächeln huschte über das verwitterte Gesicht des Reeders Bahlken, als er den Kopf von den vor ihm liegenden Papieren hob und Sabine entgegensah.

    Das junge hübsche Mädchen nahm sich nicht die Zeit, die Tür richtig zu schließen, es warf sie krachend hinter sich ins Schloß und eilte auf den Vater zu.

    Sabine erreichte ihn aber nicht ganz, sie stolperte über eine tückische Falte des dichten Teppichs und wäre bestimmt vor den Füßen des alten Herrn gelandet, hätte der junge Mann sie nicht aufgefangen, der sich bei ihrem stürmischen Eintritt erhoben hatte.

    »Hallo, kleines Fräulein, nicht so eilig!« sagte er lächelnd, als sie an seiner Brust lag. Es war nicht unbedingt erforderlich, daß er sie jetzt noch so festhielt, wie er es tat, aber genausowenig war es unbedingt erforderlich, daß ihn Sabine anfauchte.

    »Lassen Sie mich los!« rief sie, gereizt durch ihr Mißgeschick und durch den Spott, den sie in seinen Augen zu lesen vermeinte.

    Er sah gut aus, dieser schlanke, hochgewachsene Mann in der schmucken blauen Uniform, aber sein Lächeln kam ihr infam vor. Wußte er nicht, wen er vor sich hatte? Vielleicht glaubte er gar, sie sei nur eine der zahlreichen Sekretärinnen, die bei ihrem Vater arbeiteten.

    »Meine Tochter«, sagte Bahlken zu seinem Besucher. Dann wandte er sich an Sabine: »Ich habe die Freude, mein Kind, dir den Kapitän unseres ersten Passagierdampfers vorstellen zu können. Hartmann Utecht, auf allen Meeren erfahren und befahren, bisher Kapitän unseres Frachters Lissy, jetzt aber Kommodore unseres schönsten Schiffes. Er wird die ›Sabine‹ sicher leiten…«

    »So?« sagte das Mädchen nur und maß den Mann von oben bis unten und dann wieder von unten bis oben.

    »Wenn Sie nichts dagegen haben, ja«, lächelte Hartmann sie ungerührt an. Er besaß eine Selbstsicherheit, die Sabine als unverschämt empfand, und auch die Eröffnung, daß sie die Tochter seines Chefs war, schien ihn weiter nicht gerührt zu haben.

    »Warten Sie draußen! Ich habe mit meinem Vater zu sprechen«, sagte sie von oben herab und wies mit einer Kopfbewegung zur Tür. Der Mann zog gelassen die Augenbrauen ein wenig in die Höhe, dachte aber gar nicht daran, diesem Befehl zu folgen.

    Er blieb stehen und lehnte sich jetzt sogar lässig gegen den Schreibtisch, hinter dem ihr Vater saß, schlug die Beine übereinander und schien sich äußerst wohl zu fühlen.

    Sabines Blut begann zu kochen. Sie ließ ihre Augen blitzen reckte ihre zierliche Gestalt so hoch es ging, aber es gelang ihr trotzdem nicht, diesen Kapitän durch ihr Auftreten einzuschüchtern.

    Ihr Vater runzelte die Stirn und begann, ungeduldig mit den Fingern auf der Schreibtischplatte zu trommeln. Er war solch ein Benehmen von seiner Tochter nicht gewohnt und verstand sein einziges Kind nicht mehr. Was war nur in sie gefahren? Er mußte sich ja förmlich ihretwegen schämen! Und das sagte er ihr dann auch.

    »So, schämen!« fauchte Sabine, die ganz genau wußte, daß er recht hatte und deshalb noch zorniger auf den Mann wurde. »Nun gut, wenn dir ein Angestellter wichtiger ist als deine Tochter, dann werde ich mich jetzt ganz still hier hinsetzen und gar nichts mehr sagen!«

    Sie warf sich in einen Sessel, daß die Federn empört aufkreischten, und starrte ostentativ aus dem Fenster. Ihr Gesicht war eisig.

    Erhard Bahlken warf seinem Besucher einen um Entschuldigung bittenden Blick zu und wunderte sich über das Lächeln, das in dessen Gesicht stand. Es schien fast, als habe der Mann seinen Spaß an den Ungezogenheiten seiner Tochter. Aber er vergaß das bald, als sie in ihren Verhandlungen fortfuhren.

    Er wußte, daß er mit der Ernennung dieses Mannes zum Kapitän seines schönsten Schiffes keinen Fehlgriff getan hatte, denn aus jedem Satz, den Hartmann sprach, klang seine Besonnenheit und Erfahrung.

    Die beiden Männer schienen Sabine vergessen zu haben, aber der Schein trog, denn Hartmann schaute mehr als einmal zur Seite und sah dann jedesmal den Blick des Mädchens auf seinem Gesicht. Ihre Augen flammten, sie hätte ihm anscheinend am liebsten das Gesicht zerkratzt. Aber das rührte ihn nicht.

    Es wäre ja noch schöner, wenn er sich über die Launen eines kleinen Mädchens den Kopf zerbrechen würde. Aber immerhin, Bahlken hatte eine Tochter, die reizend aussah.

    Schade, daß sie so eingebildet war. Doch schließlich ging ihn das ja nichts an, er würde sie doch nicht wiedersehen.

    »So, das wäre wohl für heute alles«, beendete der Reeder das Gespräch und lehnte sich bequem in seinem Stuhl zurück. Er warf seiner Tochter einen auffordernden Blick zu, aber die dachte gar nicht daran, ihr Anliegen in der Gegenwart dieses Menschen vorzubringen.

    »Du wolltest mir etwas sagen«, erinnerte er, als Sabine keine Anstalten machte, ihre Wünsche auszusprechen.

    »Ja, ich wollte dir etwas sagen!« nickte sie grimmig und betonte das »Dir« so stark, daß Hartmann Utecht sich sofort erhob und bat, sich verabschieden zu dürfen.

    Er tauschte einen herzlichen Händedruck mit seinem Reeder, machte eine Verneigung vor Sabine, die den Kopf in den Nacken legte und ihn hochmütig anschaute, ohne Miene zu machen, ihm die Hand zu reichen, und ging dann hinaus.

    Bahlken schüttelte nur den Kopf, beschloß aber, die Ungezogenheit seiner Tochter zu übersehen.

    »Hast du den Vertrag mit ihm schon unterschrieben?« fragte sie mit einer Kopfbewegung zur Tür, durch die der Kapitän der »Sabine« eben verschwunden war.

    »Nein«, erklärte der Vater verblüfft, »weshalb fragst du?«

    »Ich habe einen besseren für diesen Posten. Andreas Rockwinkel. Er liebt mich, und er muß natürlich Kapitän werden.«

    »So, natürlich ist das?« fragte der Vater mit hochgezogenen Augenbrauen. »Es tut mir leid, mein Kind, aber ich denke gar nicht daran, diesem Rockwinkel die Führung des Schiffes anzuvertrauen. Du vergißt anscheinend ganz, was auf dem Spiel steht und daß man bei diesem Posten nicht nach Sympathie oder Antipathie schaut, sondern nach etwas ganz anderem.«

    »Ich… ich habe ihm aber schon gesagt…«, meinte sie kleinlaut, denn sie spürte, daß sie vorschnell gehandelt hatte, als sie Andreas Rockwinkel den Posten fest zusagte. Er sah gut aus, dieser junge Seeoffizier, und wenn er bisher auch noch niemals ein selbständiges Kommando gehabt hatte, so wog das in ihren Augen nicht besonders schwer.

    »Tja, mein Kind, das tut mir nun leid«, bedauerte der Vater, ohne sich die Mühe zu machen, den Ton seiner Worte echt klingen zu lassen. »Utecht ist Kapitän, und dabei bleibt es! Von solchen Dingen verstehst du nichts, und Personalfragen mußt du schon mir allein überlassen.«

    Sabine war es gewohnt, daß ihr in fast allen Dingen der Wille gelassen wurde. Als einziges Kind wurde sie von den Eltern sehr verwöhnt. Aber es konnte ihr bestimmt nichts schaden, daß sie jetzt einmal sah, wo die Grenzen ihres Ein­flusses lagen.

    Das Mädchen sprang auf. Doch selbst jetzt, als sie ihre Wange an die des Vaters legte, ihn umschmeichelte wie ein Kätzchen, vermochte sie ihn nicht von seinem Entschluß abzubringen.

    »Vielleicht ist noch die Stelle eines Offiziers zu besetzen, ich weiß es nicht. Ich werde einmal mit Utecht sprechen und ihn fragen. Er wird bestimmt meinen Wünschen entgegenkommen…«

    »Wie gnädig von dem hochwohlgeborenen Herrn«, fiel Sabine ihm gereizt ins Wort. »Wie nett, daß er auf die Wünsche seines Reeders Rücksicht nimmt und vielleicht sogar bereit ist, einen von ihnen zu erfüllen, wenn es nicht zuviel Umstände macht. Vergiß nur nicht, ihn in geziemender Form anzuflehen, sonst…«

    »Was hast du eigentlich gegen Utecht?« fragte Bahlken allmählich gereizt. »Kennst du ihn denn?«

    »Nein, und ich habe auch nicht die Absicht, ihn kennenzulernen! Solch ein eingebildeter Mensch ist mir niemals über den Weg gelaufen. Ich verstehe nicht, daß du ihn beschäftigen magst. Ich an deiner Stelle…«

    Das Lächeln auf dem Gesicht ihres Vaters ließ sie verstummen. Sie verstand die Welt nicht mehr, denn bisher war es noch niemals geschehen, daß er ihr einen Wunsch abgeschlagen hatte, aber dieser freche Mensch schien ihm mehr zu bedeuten als sie selbst.

    *

    »Ein schöner Kahn«, bewunderte Dr. Lahne die »Sabine«, die am Kai lag und vor Sauberkeit glänzte. Die Aufbauten waren schneeweiß, der Rumpf in gleicher Farbe, und die Mannschaft trug funkelnagelneue Uniformen.

    Kapitän Utecht lächelte nur, aber sein Blick glitt mit einer Liebe über das Schiff, wie sie nur ein Seemann empfinden kann. Sein Schiff, er war Kapitän und würde die »Sabine« über fast alle Meere steuern, sie würde ihm gehorchen.

    »Kommen Sie, Doktor.« Hartmann schob seinen Arm unter den des Arztes und zog ihn mit sich fort. Der Offizier an der Gangway legte die Hand grüßend an die Mütze, als sein Kapitän das Deck betrat.

    Höchstpersönlich geleitete Utecht den Schiffsarzt zu dessen Kabine, die groß und hell war, ganz anders als auf den engen und langsamen Frachtern, die er bisher gewohnt war.

    »Wie ein kleines Paradies«, stellte Dr. Lahne befriedigt fest und probierte schmunzelnd die Qualität der Matratzen aus. »Wie bei feinen Leuten ist das hier auf der ›Sabine‹, gerade das richtige für den Sohn meiner Mutter. Wie wird erst Ihr Appartement aussehen, Käpt’n.«

    »Wie ein Traum meiner schlaflosen Nächte«, bestätigte Hartmann mit jungenhaftem Lächeln seine Vermutung. »Ich habe ja schließlich auch noch gesellschaftliche Verpflichtungen, muß einige bevorzugte Passagiere zu mir einladen und Gastgeber spielen. Aber immerhin, es ist erstaunlich, was es hier alles gibt.«

    Wie zur Bestätigung seiner Worte klopfte jetzt der Steward an die Kabinentür und meldete, daß Sabine Bahlken den Kapitän sprechen wolle. »Aber sofort, hat sie gesagt«, wiederholte er ängstlich die Worte der resoluten jungen Dame, die entschieden etwas Einschüchterndes an sich hatte.

    Hartmann tauschte einen kurzen, vielsagenden Blick mit dem Schiffsarzt und ging dann hinaus. Er war äußerlich ganz ruhig, aber in ihm sah es anders aus. Nicht allein die Art, in der Sabine über ihn verfügte, sondern auch die Erwartung, sie jetzt wiederzusehen, ließ sein Herz klopfen.

    »Sie ist in Ihrer Kabine«, stammelte der Steward, denn er sah Gewitterwolken auf der Stirn des »Alten«, wie Hartmann traditionsgemäß genannt wurde.

    »Bitte sehr!« Er riß dienstbeflissen die aus Edelhölzern gefertigte Tür vor ihm auf und machte dann, daß er fortkam. Mochte der »Alte» zusehen, wie er mit diesem rabiaten Frauenzimmer, wie er die Tochter

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