Ein Prinz flieht vor der Liebe: Fürstenkrone Classic 24 – Adelsroman
Von Melanie Rhoden
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Über dieses E-Book
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
»Ein wunderschönes Märchen«, flüsterte Baroneß Amata und ließ ihre Fingerspitzen seitlich der Bootswand in das Seewasser tauchen. Es war mild und weich wie die Nacht. Der Mond stand, umgeben von silbrigen Schäfchenwolken, auf einem samtigen dunkelblauen Himmel. Ein leiser Windhauch kräuselte manchmal den Silberspiegel des Wassers und zerstörte für Sekunden das tanzende Bild des Mondes im See. Lautlos zog Prinz Bodo die Ruder durch die Silberwellen und malte damit schwarze Kreise in den See. Wie auf einer mächtigen Drehscheibe zogen die Ufer vorbei. Bodo von Podenstain vermochte nicht den Blick von dem wunderschönen, bezaubernden Märchenbild zu lösen: Amata saß halb, lag halb auf der mit einer Decke ausgestatteten Bank. Auch in ihrem goldblonden Haar lag ein Schimmer des Mondlichtes. Das reine, unschuldsvolle Gesicht verriet ein bißchen Trotz zwischen Kind und erwachender Frau. Sogar in der Nacht strahlten ihre hellgrauen Augen noch wie zwei Lichter. Sie lockten zu Liebe und Seligkeit, wie es sie nur im Märchen geben dürfte. Ihre kirschroten Lippen waren leicht geöffnet. Zwischen ihnen schimmerten die Zähne wie Perlen. Jetzt formten sie sich zu einem Kußmund. Prinz Bodo flüsterte ergriffen: »Du bist so wunderschön, Amata. Niemand soll dich lieben dürfen, nur ich!« »Ich liebe dich, mein Märchenprinz«, antwortete sie. Es klang sehr lieb, auch innig, vielleicht aber doch nicht ganz glaubwürdig.
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Rezensionen für Ein Prinz flieht vor der Liebe
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Buchvorschau
Ein Prinz flieht vor der Liebe - Melanie Rhoden
Leseprobe:
Ball der glücklichen Herzen
LeseprobeNatürlich war Gräfin Alexandra froh, dass der hässliche Streit mit ihrer allerbesten Freundin Liliane endlich beigelegt war. Aber so ganz richtig konnte sie sich nicht freuen, denn Lil befand sich in einem geradezu erbarmungswürdigen Zustand. Sie hätte diese Reise nach Amerika niemals machen sollen, nur hinterher war man immer schlauer. Auch Lil, die alle guten Ratschläge in den Wind geschlagen hatte. Alexandra öffnete leise die Tür des Gästezimmers, in dem sie Lil untergebracht hatte, schlich ans Bett, in dem ihre Freundin, zusammengerollt wie eine kleine Katze, tief und fest schlief. Alexandra blickte auf ihre Armbanduhr. Es war kurz vor Elf, für Liliane, die normalerweise zu den Frühaufstehern gehörte, mehr als ungewöhnlich. Doch daran erkannte man auch, wie erschöpft sie war. Nicht körperlich, sondern eher seelisch. Alexandra war geneigt, sich zu Lil herunterzubeugen, ihr übers Haar zu streichen. Doch mitten in der Bewegung hielt sie inne. Sie wollte Lil nicht aufwecken. Schlaf war ein gutes Heilmittel. Ebenso leise, wie sie gekommen war, verließ sie das Zimmer wieder. Wie würde es mit Liliane weitergehen? Konnte jemand mit gebrochenen Flügeln sich schnell wieder aufrichten? Wohl eher nicht. Alexandra seufzte. Lil tat ihr so unendlich leid, und sie würde alles tun, um wieder ein Lachen auf deren Gesicht zu zaubern. Lil und deren Wohlbefinden standen nun für Alexandra im Vordergrund, aber sie durfte die Tatsache nicht beiseiteschieben, dass Lil selbst schuld an ihrem Elend war.
Fürstenkrone Classic
– 24 –
Ein Prinz flieht vor der Liebe
… dennoch fand Prinz Bodo sein Glück
Melanie Rhoden
»Ein wunderschönes Märchen«, flüsterte Baroneß Amata und ließ ihre Fingerspitzen seitlich der Bootswand in das Seewasser tauchen. Es war mild und weich wie die Nacht. Der Mond stand, umgeben von silbrigen Schäfchenwolken, auf einem samtigen dunkelblauen Himmel.
Ein leiser Windhauch kräuselte manchmal den Silberspiegel des Wassers und zerstörte für Sekunden das tanzende Bild des Mondes im See.
Lautlos zog Prinz Bodo die Ruder durch die Silberwellen und malte damit schwarze Kreise in den See. Wie auf einer mächtigen Drehscheibe zogen die Ufer vorbei. Bodo von Podenstain vermochte nicht den Blick von dem wunderschönen, bezaubernden Märchenbild zu lösen: Amata saß halb, lag halb auf der mit einer Decke ausgestatteten Bank. Auch in ihrem goldblonden Haar lag ein Schimmer des Mondlichtes. Das reine, unschuldsvolle Gesicht verriet ein bißchen Trotz zwischen Kind und erwachender Frau. Sogar in der Nacht strahlten ihre hellgrauen Augen noch wie zwei Lichter. Sie lockten zu Liebe und Seligkeit, wie es sie nur im Märchen geben dürfte. Ihre kirschroten Lippen waren leicht geöffnet. Zwischen ihnen schimmerten die Zähne wie Perlen. Jetzt formten sie sich zu einem Kußmund.
Prinz Bodo flüsterte ergriffen: »Du bist so wunderschön, Amata. Niemand soll dich lieben dürfen, nur ich!«
»Ich liebe dich, mein Märchenprinz«, antwortete sie. Es klang sehr lieb, auch innig, vielleicht aber doch nicht ganz glaubwürdig.
Prinz Bodo merkte es nicht. Sein Blick glitt über die Gestalt des achtzehnjährigen Mädchens im weißen Kleid. Es war sehr schlank, hatte mädchenhaft knospende Formen, schmale Hüften und lange makellose Beine.
Seine zärtliche Verliebtheit war frei von allem Begehren, und dennoch spürte er sie fast schmerzhaft körperlich. Sein Herz schlug heftig, als müßte es ihm die Brust sprengen. Auf Amatas romantischen Ton bereitwillig eingehend, antwortete er: »Ich liebe dich, meine Märchenprinzessin!«
Amata von Blanken lachte glockenhell auf. »Ich bin eine Prinzessin? Lieber Bodo, dich täuscht das Mondlicht, das Plätschern der Wellen und der ganze romantische Zauber hier. Ich bin keine Prinzessin, sondern schlicht die Tochter des Barons von Blanken: uralter Adel seit 1910, nur weil mein Herr Opa damals als Heereslieferant gewisse Verdienste erwarb. Später sagten sie, er wäre ein Kriegsgewinnler gewesen. Das ist die nüchterne Wirklichkeit!«
»Schäme dich!« wies Bodo sie in scherzhafter Entrüstung zurecht. »Du zerstörst meine Märchenwelt. Und ich will, daß sie wenigstens auf Schloß Podenstain noch heil bleibt.«
Sie lächelte ihn nachsichtig an. Um elf Jahre war sie jünger als er, halb noch ein Kind und doch viel nüchterner. Sehnsüchtig öffnete sie ihm die Arme und bat: »Küß mich, Bodo, ich habe dich so lieb!«
Er ließ sich auf die Knie vorsinken und kauerte sich zu ihren Füßen hin. Zärtlich nahm er ihre schmale Hand, führte sie an die Lippen und liebkoste sie, indem er sanft darüberküßte. Eine Fingerspitze nach der anderen. Dann setzte er sich neben sie auf die Bootsbank und zog sie in die Arme. Sie überließ ihm ihren Mund, den er nur sehr behutsam küßte. Das Blitzen ihrer hellgrauen Augen im Mondlicht bezauberte ihn, faszinierte, verhexte ihn. Wie in Trance flüsterte er: »Ich werde dich immer lieben, meine kleine Prinzessin!«
»Immer«, wiederholte sie seufzend an seinen Lippen, erwiderte seine Küsse voll mädchenhafter Scheu und doch erwachendem Verlangen. Als sie merkte, wie gefährlich diese romantische Stimmung werden könnte, zerstörte sie rasch den Zauber.
»Du wirst mich lieben, bis du merkst, daß ich gar keine Prinzessin, sondern ein ganz gewöhnliches Mädchen bin, das nicht zaubern und nicht hexen und nicht einmal kochen kann!«
Er verschloß ihre Lippen mit Küssen. Dann antwortete er ihr aber doch: »Für mich bist du meine Prinzessin, auch wenn du in Wirklichkeit nur Aschenputtel sein solltest. Du bezauberst mich. Vor anderen Hexenkünsten hätte ich ohnehin Angst, und für die Küche werden wir uns wahrscheinlich eine Köchin leisten können. Was, Herzallerliebste, könnte doch gegen eine Heirat sprechen?«
»Das auch noch!« lachte sie auf, setzte sich etwas steiler hin und schob seine zärtlichen Hände von ihrer Mitte.
Ihre unerwartete Rückkehr zur Nüchternheit nahm auch ihm die Kraft zum Träumen. Manchmal enttäuschte ihn Amata von Blanken, weil sie um so viel vernünftiger war als er. Zielbewußt führte sie ihn stets noch rechtzeitig aus seinen Träumen zur Wirklichkeit zurück, was er ihr nur mit besonderer Großmütigkeit verzeihen konnte. Manchmal etwa bei Mondschein, silbrigen Schäfchenwolken, plätscherndem See und dem sanften Dahingleiten in einem Ruderboot, fand er ihre Nüchternheit unverzeihlich.
»Liebster, wir müssen zurück«, mahnte Amata. »Ich versprach Mama, nicht länger als eine Stunde auf dem See zu bleiben. Du wirst ihre Sorgen verstehen, denn immerhin…«
»Amata!« wies er sie fast zornig zurecht. »Ich weiß doch, was ich dir schulde! Du darfst zu mir Vertrauen haben. Schon ein Kuß von deinen wunderschönen Lippen macht mich glücklich. Ein liebes Wort, eine Zärtlichkeit und das Geständnis, daß du mich liebst. Immer lieben wirst!«
»Immer, bis zum Ende unserer Episode!« gelobte sie mit erhobener Hand, und damit erregte sie seinen Zorn, weil sie abermals bestätigte, daß sie nicht an die Dauer ihrer Liebe glaubte.
»Fahren wir zurück!« entschied er enttäuscht.
Mit einem raschen Schritt, der das Boot heftiger zum Schwanken brachte, erreichte er die Ruderbank. Kräftig und gleichmäßig trieb er das Schiffchen zurück zum Bootssteg. Als sie um die kleine, mit Schilf bestandene Halbinsel lenkten, erkannten sie beim Bootshaus einige Gestalten, die ihnen zuwinkten. Sie wurden bereits erwartet.
*
Baronin Carola von Blanken und ihre Tochter kehrten unverzüglich mit dem Auto auf das Jagdschlößl zurück, das sie während der Sommermonate bewohnten. Als sich Prinz Bodo dafür entschuldigte, daß er den Damen nicht das Geleit geben konnte, erregte das ein belustigtes Lachen der Baronin.
»Erstens, lieber Bodo, werden Sie jetzt auf Podenstain dringender gebraucht. Zweitens sind Amata und ich keine hilflosen Zierpflänzchen, sondern Damen, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Ich lenke meinen Sportwagen wenigstens ebenso sicher wie Ihr Chauffeur Ihren Bentley. Drittens sind wir mit dem Auto gekommen und müssen es wieder heimfahren. Danke, lieber Prinz, auch wenn Sie das Angebot, uns heimzugeleiten, nur symbolisch gemeint haben sollten.«
Amata ärgerte ihn sogar noch ein wenig, weil sie ihm zuflüsterte: »Du siehst, Bodo, daß wir Blankens ganz in der Realität leben. Aber es ist wunderschön gewesen, sich von dir ein bißchen in die Märchenwelt entführen zu lassen. Danke, Durchlaucht!«
Sie deutete scherzhaft einen tiefen Hofknicks an. Dann verbat sie sich sogar, daß er sie noch zum Auto begleitete. Amatas wiederholte Betonung, ein emanzipiertes Mädchen zu sein und keines Schutzes zu bedürfen, schrieb Bodo ihrer Jugend zu. Immerhin war er doch erleichtert, an diesem Abend unverzüglich zum Schloß zurückkehren zu dürfen. Franz, der älteste Diener des Hauses, stand mit vorwurfsvoll unbeweglichem Gesicht einige Schritte abseits. Mit ihm ging Prinz Bodo den Waldweg etwa hundert Meter weit.
Dann tauchte schon die bizarre Silhouette des alten Wasserschlosses gegen den mondhellen Nachthimmel auf. Der Prinz folgte damit der Bitte Mamas, möglichst bald zurückzukehren, da sich der Fürst nicht ganz wohl fühlte.
»Franz, hat man nach Doktor Dagow telefoniert?« fragte der Prinz.
Der weißhaarige alte Diener hob beide Händ, als ob er bewegte Meereswogen beschwören wollte. Er hatte schon einige Stürme des Lebens im Dienst des Fürsten Podenstain überstanden, den Prinzen als Kind auf seinen Knien geschaukelt und neben den schönen Tagen auch schwere miterlebt. Nun beruhigte er den jungen Herrn: »Keine besondere Gefahr, Durchlaucht. Wenn ich mir diesen Vergleich erlauben darf: Seine Durchlaucht ist in meinem Alter, und da spürt man einen Wetterumsturz in allen alten Knochen. Verzeihung, Durchlaucht, das mit den alten Knochen bezog ich nur auf mich! Aber Seine Durchlaucht hat ebenfalls im Frühjahr den Sechziger feierlich begangen. Ab nun… Eine Unpäßlichkeit, würde ich sagen.«
»Mama sorgt sich seit dem ersten Schlaganfall!« Das Gespräch verlief vertraut. Prinz Bodo mochte den alten Diener, der in schweren Zeiten sogar bereit gewesen wäre, sein Leben für jenes der Herrschaft in die Waagschale des Schicksals zu werfen.
Bodo von Podenstain betrat das Schloß über die alte Zugbrücke, die aber seit über hundert Jahren nicht mehr hochgezogen worden war. Vom Brückenturm aus kam er in die elegante, große Halle und über einen Korridor, einen ehemaligen Wehrgang, in den Südflügel, wo die Fürstengemächer lagen. Er fand die Eltern im kleinen Salon. Mama saß am Flügel und phantasierte nach einem Lied von Schubert; Papa saß in einem Sessel am Einlegetischchen aus Rosenholz. Er las die Abendausgabe einer Zeitung. Ohne ihr Spiel zu unterbrechen, lächelte die Fürstin ihrem Sohn zu. Tonlos formten ihre Lippen das Wort: »Papa!«
Das bedeutete, daß sich Fürst Egon vorhin nicht wohl gefühlt haben mochte. Nun wirkte er ruhig und freundlich. Nur tiefere Schatten unter den Augen verrieten noch, daß er einen leichten Herzanfall überstanden hatte. Er blickte von