Hin und her gerissen: Dr. Norden Extra 215 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Seit wann genau sind Ihre Lymphknoten geschwollen?«, erkundigte sich Dr. Daniel Norden bei seiner langjährigen Patientin Emilia Krämer und musterte sie aufmerksam. Er hatte bereits die Schwangerschaften der ehemaligen Konzertpianistin begleitet und ihre Kinder aufwachsen sehen. Daher wusste er, dass sie weder wehleidig noch hypochondrisch veranlagt war und ihr Besuch bei ihm einen guten Grund hatte. Emilia hatte sich zurückgelehnt und dachte nach. »Seit ungefähr einer Woche. Das allein hätte mich aber nicht in Ihre Arme getrieben«, lächelte sie. Offenbar hatte sie ihren Sinn für Humor nicht verloren. »Viel lästiger ist, dass ich mich kaum mehr für längere Zeit konzentrieren kann. An Klavierspielen ist momentan überhaupt nicht zu denken. Außerdem bin ich ständig müde. Das zerrt an meinen Nerven. Ich kann ja schlecht den ganzen Tag schlafen.« »Gut, dann wollen wir uns mal auf die Suche nach dem Übeltäter machen.« Daniel bat sie hinüber ins Behandlungszimmer und begann mit seinen Untersuchungen. »Tja, was soll ich sagen?«, seufzte er, als er nach getaner Arbeit wieder an seinem Schreibtisch saß. »Augenscheinlich sind Sie kerngesund.
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Praxis Dr. Norden
Ähnlich wie Hin und her gerissen
Titel in dieser Serie (100)
Cordulas Weg ins Leben: Dr. Norden Extra 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin ganz besonderes Wochenende: Dr. Norden Extra 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Traum, der keiner mehr ist: Dr. Norden Extra 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch dachte, es wäre Liebe: Dr. Norden Extra 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch halte dich fest für's ganze Leben: Dr. Norden Extra 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Herz voller Zweifel: Dr. Norden Extra 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Mädchen, das ich liebe: Dr. Norden Extra 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs war im letzten Sommer: Dr. Norden Extra 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBange Ahnung: Dr. Norden Extra 54 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMut zum Weiterleben: Dr. Norden Extra 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVor einer Entscheidung: Dr. Norden Extra 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmer an deiner Seite: Dr. Norden Extra 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWohin geht die Fahrt?: Dr. Norden Extra 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn Liebe dachte sie nicht: Dr. Norden Extra 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur für einen Sommer?: Dr. Norden Extra 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück auf Rezept: Dr. Norden Extra 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Baby vor der Praxistür: Dr. Norden Extra 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErste Liebe - erstes Leid: Dr. Norden Extra 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMan hielt sie für ein Traumpaar: Dr. Norden Extra 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer andere in ihrem Leben: Dr. Norden Extra 33 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch stehe zu meinem Wort: Dr. Norden Extra 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas die Zukunft bringt...: Dr. Norden Extra 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Blick in die Vergangenheit: Dr. Norden Extra 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRivalinnen: Dr. Norden Extra 40 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeit ich dir begegnet bin: Dr. Norden Extra 48 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerlorene Träume: Dr. Norden Extra 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie konnte nicht vergessen: Dr. Norden Extra 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerwundete Seele: Dr. Norden Extra 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Angst in ihren Augen: Dr. Norden Extra 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas auch immer kommen mag: Dr. Norden Extra 31 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Hin und her gerissen: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 48 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHin und her gerissen: Dr. Norden 57 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu liebst sie doch!: Dr. Norden 60 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu liebst sie doch!: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 51 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlleingelassen: Dr. Norden 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn den Falschen geraten...: Dr. Norden 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu liebst sie doch!: Dr. Norden Bestseller 391 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Elternhaus verloren: Sophienlust 256 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenViola kennt die Wahrheit: Sophienlust 405 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verführung kam auf langen Beinen: Familie Dr. Norden 775 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verführung kam auf langen Beinen: Familie Dr. Norden 774 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verführung kam auf langen Beinen: Dr. Norden Gold 77 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Spiel unter Freunden: Dr. Norden Extra 117 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir zwei sind unzertrennlich: Sophienlust Bestseller 157 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir zwei sind unzertrennlich: Sophienlust 158 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerzeih mir, wenn du kannst: Familie Dr. Norden 779 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie Fremde in der Nacht: Familie Dr. Norden - Neue Edition 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie Fremde in der Nacht: Dr. Norden Extra 131 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerzeih mir, wenn du kannst: Dr. Norden Gold 81 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie traurige Wahrheit: Dr. Norden 59 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie traurige Wahrheit: Dr. Norden Bestseller 390 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie traurige Wahrheit: Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane 50 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerzeih mir, wenn du kannst: Dr. Norden Extra 66 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRätsel um Anneka: Chefarzt Dr. Norden 1123 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDaniel Norden in der Krise: Dr. Norden 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLenni, wir brauchen dich!: Dr. Norden 61 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Kind, das nicht mehr lacht...: Dr. Norden 35 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Spiel unter Freunden: Dr. Norden Bestseller 467 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Motiv war Rache: Dr. Norden Extra 155 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei kleine Freundinnen: Sophienlust (ab 351) 406 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Logisch-philosophische Abhandlung: die Hundertjahrsausgabe: Der Tractatus in Baumform Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gouvernanten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbüchlein der Moral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Germanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schönsten Sagen aus Wien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Jugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoctor Who: 13 Doktoren, 13 Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStefan Zweig: Gesamtausgabe (43 Werke, chronologisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5James Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Hin und her gerissen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Hin und her gerissen - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 215 –
Hin und her gerissen
Patricia Vandenberg
»Seit wann genau sind Ihre Lymphknoten geschwollen?«, erkundigte sich Dr. Daniel Norden bei seiner langjährigen Patientin Emilia Krämer und musterte sie aufmerksam. Er hatte bereits die Schwangerschaften der ehemaligen Konzertpianistin begleitet und ihre Kinder aufwachsen sehen. Daher wusste er, dass sie weder wehleidig noch hypochondrisch veranlagt war und ihr Besuch bei ihm einen guten Grund hatte. Emilia hatte sich zurückgelehnt und dachte nach.
»Seit ungefähr einer Woche. Das allein hätte mich aber nicht in Ihre Arme getrieben«, lächelte sie. Offenbar hatte sie ihren Sinn für Humor nicht verloren. »Viel lästiger ist, dass ich mich kaum mehr für längere Zeit konzentrieren kann. An Klavierspielen ist momentan überhaupt nicht zu denken. Außerdem bin ich ständig müde. Das zerrt an meinen Nerven. Ich kann ja schlecht den ganzen Tag schlafen.«
»Gut, dann wollen wir uns mal auf die Suche nach dem Übeltäter machen.« Daniel bat sie hinüber ins Behandlungszimmer und begann mit seinen Untersuchungen. »Tja, was soll ich sagen?«, seufzte er, als er nach getaner Arbeit wieder an seinem Schreibtisch saß. »Augenscheinlich sind Sie kerngesund. Die Lunge ist frei, Ihre Reflexe funktionieren einwandfrei und auch sonst gibt es keinerlei Hinweise auf eine Erkrankung.«
»Und was machen wir jetzt?« Emilia schickte dem Arzt ihres Vertrauens einen ratlosen Blick.
»Ich werde Ihre großzügige Blutspende gleich im Anschluss ins Labor der Behnisch-Klinik schicken«, scherzte Dr. Norden, um Emilia Krämers Sorgen wenigstens ein bisschen zu zerstreuen. »Dann wissen wir hoffentlich bald mehr.«
»Das wäre hilfreich. Mein Mann wird nämlich für ein Jahr ins Ausland versetzt. Jetzt, da die Kinder groß sind, möchte ich ihn gern begleiten«, erzählte Emilia von ihren spannenden Plänen.
Daniels Augen leuchteten auf. Wie immer bei solchen Gelegenheiten musste er an seine Zeit im Orient denken. Der Aufenthalt im Palast von Scheich Ahmed gehörte zu den aufregendsten Erinnerungen seines Lebens, die er nicht missen wollte. Im Nachhinein hatten die Erlebnisse den Schrecken, den sie mitunter gehabt hatten, verloren. Zurückgeblieben waren nur die Bilder des herrlichen Gartens voll mit blühenden Orangenbäumen und üppigen Palmen. Auch der Duft der fremden orientalischen Speisen war ihm in lebhafter Erinnerung, ganz abgesehen von den Freundschaften, die dort entstanden waren. Doch jetzt war nicht Zeit, sich solchen Gedanken hinzugeben, und schnell kehrte Dr. Nordens Aufmerksamkeit wieder zu seiner Patientin zurück. »Das ist eine fantastische Gelegenheit, andere Menschen und Kulturen hautnah kennenzulernen«, machte er keinen Hehl aus seiner Begeisterung über diese Pläne. »Wohin soll die Reise denn gehen?«
»An die Westküste Amerikas.«
»Oh, da ist mein Schwager auch gerade. Er ist sehr begeistert.«
Emilia lächelte.
»Ich freue mich auch schon sehr darauf. Mein einziges Problem ist, dass ich nicht weiß, was ich mit meinem Klavier anfangen soll. Es ist ein altes Liebhaberstück, und ich möchte nicht, dass es so lange ungespielt herumsteht. Das bekommt solchen Instrumenten nicht so gut«, erklärte sie, als ihr ein Gedanke in den Sinn kam. »Aber Sie kennen doch jede Menge Leute. Vielleicht wissen Sie jemanden, der sich kein eigenes Klavier leisten kann, aber trotzdem gern spielen würde. Es ist durchaus üblich, Klaviere zu verleihen …«
Bedauernd schüttelte Daniel Norden den Kopf.
»Spontan fällt mir da niemand ein. Aber ich werde mich umhören und Ihnen bei Ihrem nächsten Besuch Bescheid sagen«, versprach er, als er seine Patientin aus dem Zimmer und vor zum Tresen begleitete. Dort saßen die beiden Assistentinnen und unterhielten sich über die Werbung einer Cocktail-Bar, die mit der Post in die Praxis geflattert war. »Da spielt jeden Abend ein Pianomann«, las Wendy mit leuchtenden Augen aus dem Prospekt vor. »Das sollten wir uns nicht entgehen lassen.«
»Ich hab auch mal Klavier gespielt«, erinnerte sich Janine, als Emilia Krämer an den Tresen trat.
Sie hatte den letzten Satz der ehemaligen Krankenschwester aufgeschnappt.
»Dann könnte ich Ihnen ja mein Klavier leihweise zur Verfügung stellen«, machte sie sofort einen Vorschlag, den Janine jedoch bedauernd ablehnen musste.
»Sie kennen meine Wohnung nicht. Mal abgesehen davon, dass die anderen Hausbewohner sicher nicht begeistert wären.«
»Schade«, seufzte Emilia und steckte den Zettel mit dem neuen Termin ein, den Wendy ihr über den Tresen zugeschoben hatte. »Aber ein bisschen Zeit habe ich ja noch. Jetzt muss ich erst einmal wieder gesund werden.« Mit einem strahlenden Lächeln verabschiedete sie sich von ihrem Arzt und den beiden Assistentinnen.
»Aber den Pianomann können wir uns ja trotzdem mal anschauen«, bemerkte Wendy, als die Tür hinter der Patientin ins Schloss gefallen war.
»Unbedingt«, stimmte Janine zu und stand auf, um die Röhrchen mit dem Blut für den Versand fertigzumachen. »Warum nicht gleich heute Abend?«
*
»… der Burgherr zu einem Fest geladen hatte, ging es hoch her. Musikanten spielten auf, Diener brachten kräftige Wildgerichte auf die mit glänzenden Silberleuchtern geschmückte Tafel. Die prächtig gewandeten Damen mussten sich nicht über schlechte Manieren ihrer Tischherren beklagen. Entgegen der landläufigen Meinung galt richtiges Benehmen als gebildet und fortschrittlich.« In Lennis Stimme hinein zischte und fauchte das Dampfbügeleisen, das Felix mechanisch über den zerknitterten Stoff schob. In Gedanken war er immer noch in der Behnisch-Klinik, wo er in der Ergotherapie ein Freiwilliges Soziales Jahr ableistete. Eine neue Patientin, die elfenhafte Muriel Laroche, ließ ihn nicht mehr los. Immer wieder musste er an ihr fein geschnittenes Gesicht und die langen schlanken Finger der jungen Musikstudentin denken, die nach einem Unfall die Beweglichkeit ihres Rückens schulen musste.
Doch Lenni war ohnehin am Ende des Absatzes angelangt und sie ließ das Geschichtsbuch sinken, aus dem sie Felix vorgelesen hatte. Ihr versonnener Blick ruhte auf dem zweitältesten Sohn der Familie, der sich gerade an einem Hemd abquälte.
»Die Gesellschaft bei Hofe lebte wirklich in Saus und Braus damals«, seufzte die Haushälterin der Familie Norden, die nach einer Knieoperation noch immer nicht wieder voll einsatzfähig war. Besonders langes Stehen war schwierig, sodass die Familienmitglieder diese Aufgaben unter sich verteilt hatten. Diesmal war Felix mit Bügeln an der Reihe, und seine Begeisterung darüber hielt sich in Grenzen. »Die reichen Damen hatten ein feines Leben«, fuhr Lenni fort. »Aber die hatten ja auch genügend Personal.«
»Was für ein Glück für sie«, gab Felix ironisch zurück.
Doch Lenni war so vertieft in ihre Gedanken, dass sie den feinen Unterton nicht hörte.
»Das stimmt allerdings«, gab sie zurück, als sich ein Schlüssel im Schloss drehte. Gleich darauf war es vorbei mit der himmlischen Ruhe. »Was gibts zu essen? Ich sterbe gleich vor Hunger!«, rief der jüngste Sohn der Familie, Janni, schon im Flur.
»Das wäre ein großes Glück. Dann wären wir nämlich ein Problem los«, scherzte seine Zwillingsschwester Dési.
»Wie auch immer sollte dich dein Hunger aber nicht daran hindern, deine Jacke an die Garderobe zu hängen, statt sie auf den Boden zu werfen«, ging Felicitas Norden geistesgegenwärtig dazwischen, bevor die Zwillinge ernsthaft aneinandergeraten konnten.
Janni schickte seiner Schwester einen vernichtenden Blick,