Ein Flirt in der Praxis: Dr. Norden Bestseller 384 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Und dann hat diese Brandhorst doch glatt das Schaufenster vermessen!« Tatjana Bohde schnaubte noch immer vor Wut, als sie an diese Szene dachte. »Die tut gerade so, als wäre das alles schon beschlossene Sache.« Danny Nordens sehbehinderte Freundin war so zornig, dass sie über ihrer Wut sogar vergaß zu essen. Dabei hatte sich Lenni an diesem Abend besondere Mühe gegeben und nach der Gemüse-Lasagne eine hausgemachte Tiramisu serviert. Während es sich die ganze Familie schmecken ließ, saß Tatjana vor ihrem Teller und starrte düster auf die italienische Leckerei. »Ganz ruhig!«, versuchte Danny, seine Freundin zu beschwichtigen, und hielt ihr einen Löffel Mascarponecreme vor den Mund. »An deiner Stelle würde ich erst einmal mit Frau Bärwald sprechen. Wer weiß, was wirklich hinter dieser ganzen Aktion steckt. Vielleicht agiert Dorothea hinter ihrem Rücken.« »Hab ich schon und tut sie nicht«, erwiderte Tatjana und öffnete unwillig den Mund. Seit sich ihre Chefin, die Bäckerin Hilde Bärwald, um ihre kranke Mutter kümmerte und ihrem Lehrling eine Stellvertreterin an die Seite gestellt hatte, lief nichts mehr so, wie es sollte. Eigenmächtig hatte Dorothea das ganze Sortiment umgestellt und sorgte mit tiefgekühlten Fertigprodukten für Unwillen bei den von Tatjana verwöhnten Kunden. So war es nicht weiter verwunderlich, dass die Geschäfte immer schlechter liefen, bis Frau Bärwald offenbar Panik bekommen und die Notbremse gezogen hatte. »Ich hab heute Nachmittag mit Hilde Bärwald telefoniert«, erwiderte Tatjana. Fee, die der Geschichte aufmerksam gelauscht hatte, blickte interessiert über den Tisch. »Und?
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Buchvorschau
Ein Flirt in der Praxis - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 384 –
Ein Flirt in der Praxis
Dann kam Rivalität ins Spiel
Patricia Vandenberg
»Und dann hat diese Brandhorst doch glatt das Schaufenster vermessen!« Tatjana Bohde schnaubte noch immer vor Wut, als sie an diese Szene dachte. »Die tut gerade so, als wäre das alles schon beschlossene Sache.« Danny Nordens sehbehinderte Freundin war so zornig, dass sie über ihrer Wut sogar vergaß zu essen.
Dabei hatte sich Lenni an diesem Abend besondere Mühe gegeben und nach der Gemüse-Lasagne eine hausgemachte Tiramisu serviert. Während es sich die ganze Familie schmecken ließ, saß Tatjana vor ihrem Teller und starrte düster auf die italienische Leckerei.
»Ganz ruhig!«, versuchte Danny, seine Freundin zu beschwichtigen, und hielt ihr einen Löffel Mascarponecreme vor den Mund. »An deiner Stelle würde ich erst einmal mit Frau Bärwald sprechen. Wer weiß, was wirklich hinter dieser ganzen Aktion steckt. Vielleicht agiert Dorothea hinter ihrem Rücken.«
»Hab ich schon und tut sie nicht«, erwiderte Tatjana und öffnete unwillig den Mund.
Seit sich ihre Chefin, die Bäckerin Hilde Bärwald, um ihre kranke Mutter kümmerte und ihrem Lehrling eine Stellvertreterin an die Seite gestellt hatte, lief nichts mehr so, wie es sollte. Eigenmächtig hatte Dorothea das ganze Sortiment umgestellt und sorgte mit tiefgekühlten Fertigprodukten für Unwillen bei den von Tatjana verwöhnten Kunden. So war es nicht weiter verwunderlich, dass die Geschäfte immer schlechter liefen, bis Frau Bärwald offenbar Panik bekommen und die Notbremse gezogen hatte.
»Ich hab heute Nachmittag mit Hilde Bärwald telefoniert«, erwiderte Tatjana.
Fee, die der Geschichte aufmerksam gelauscht hatte, blickte interessiert über den Tisch.
»Und? Was hat sie gesagt?«
»Dass sie schon über den Verkauf nachdenkt, seit ihre Mutter krank geworden ist.«
»Aber das kann sie doch nicht machen!«, empörte sich Felix, der zweitälteste Sohn der Familie. »Zuerst spitzt sie dich an und stellt dir die Übernahme des Betriebs in Aussicht, wenn du eine Lehre gemacht hast, und dann entscheidet sie sich plötzlich anders. Das ist ungerecht.«
»Das ist weiblich!«, entfuhr es dem jüngsten Sohn der Familie, Janni.
Von seinen Geschlechtsgenossen erntete er zustimmendes Gelächter, während sich seine Zwillingsschwester Dési umgehend mit einem Knuff in seine Seite rächte.
»Weil du so viel Ahnung von Frauen hast«, fauchte sie. »Wer weiß, warum sie so eine Entscheidung treffen muss. Vielleicht braucht sie das Geld, um das Pflegeheim ihrer Mutter zu bezahlen.«
»Alle Achtung!«, lobte Dr. Norden seine jüngste Tochter umgehend für diesen klugen Gedanken. »Das könnte in der Tat so sein.«
»Genau das ist der Grund, warum sie alles verkaufen will«, beendete Tatjana die Spekulationen. Nach dem ersten Bissen von Dannys Löffel hatte sie der Tiramisu doch nicht widerstehen können und leckte den Rest der köstlichen Creme und dem mit Kaffee getränkten Biskuit von ihrer Kuchengabel. Dabei wirkte sie schon ein bisschen zufriedener als noch vor ein paar Minuten. »Das Pflegeheim ist so teuer und die Bäckerei läuft so schlecht, dass sie nicht anders kann, als komplett zu verkaufen. Und so viel Geld habe ich natürlich nicht. Mal abgesehen davon, dass ich ja auch noch gar nicht fertig bin mit meiner Ausbildung und das Geschäft offiziell noch nicht übernehmen darf.«
»Klingt ganz danach, als würde diese Dorothea gemeinsame Sache mit Südost-Backwaren machen«, sinnierte Fee und schob ihren Teller von sich. Sie war pappsatt und rieb sich den wohl gefüllten Bauch.
»Sie soll Filialleiterin werden«, bestätigte Tatjana diesen Verdacht postwendend. »Aber diese Suppe werde ich ihr gründlich versalzen.«
»Was hast du vor?«
»Ich habe Frau Bärwald gesagt, dass sie es für immer bereuen wird, wenn sie die Bäckerei an diese Kette verkauft. Ich habe ihr geschildert, wie ihr geliebtes Café aussehen wird, wenn die Südost-Backwaren erst damit fertig ist.«
»Und? Was hat sie gesagt?«, fragte Anneka gebannt.
Mit Tatjana verband sie eine tiefe Freundschaft und sie litt mit ihrer schwesterlichen Freundin genauso, als wäre sie selbst betroffen.
»Dass sie das alles selbst nicht will, aber keine Wahl hat. Sie hat sogar geweint am Telefon. Aber an allen Ecken und Enden fehlt Geld, und das Angebot der Großbäckerei ist einfach zu verlockend.«
»Das glaube ich auf’s Wort!«, gab Daniel Norden der jungen Frau recht. »Was hast du jetzt vor?««
»Wenn ich das wüsste«, seufzte Tatjana und wirkte ungewöhnlich verzagt.
Normalerweise gab es nichts und niemanden, der die junge Frau, die nach einem Autounfall erblindet war und durch eine Operation ihr Augenlicht nur zum Teil zurückbekommen hatte, aufhalten konnte. Das hatte sie bereits mehrfach und durchaus beeindruckend unter Beweis gestellt.
»Geplant war ja, dass Frau Bärwald Geschäftsführerin bleibt und ich mich als Teilhaberin einkaufe. Das ist auch schon mit meinem Vater besprochen. Er zahlt mir einen Teil meines Erbes aus. Aber das reicht natürlich bei Weitem nicht aus, um das ganze Geschäft zu kaufen.«
Nach dieser trostlosen Botschaft versank die Familie in betroffenes Schweigen. Sogar Felix, der normalerweise immer einen frechen Spruch auf den Lippen hatte, schwieg betreten.
Einzig Daniel Norden hatte eine Idee und schickte seiner Frau einen fragenden Blick. Wie so oft verstand sie ihn auch diesmal ohne Worte und gab ihr stummes Einverständnis.
»Wir könnten dir das Geld leih …« Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment hob Tatjana lächelnd, aber abwehrend die Hände.
»Das ist sehr lieb von euch, aber das möchte ich nicht.« Sie erläuterte ihre Gründe für diese Entscheidung nicht. Doch nach der eben erst überstandenen Krise zwischen Danny und ihr war das auch gar nicht nötig. Auch so wusste jedes Familienmitglied Bescheid, und keines fragte weiter.
Um das lähmende Schweigen zu unterbrechen, stand Dési schließlich auf und begann, den Tisch abzuräumen. Janni half ihr dabei, froh, sich dieser unangenehmen Situation entziehen zu können. Der Rest der Familie blieb sitzen und dachte angestrengt nach, wie Tatjanas großer Traum doch noch gerettet werden konnte.
Es war schließlich Danny, der die rettende Idee hatte.
»Was haltet ihr davon, wenn wir im Internet ein Crowd Funding starten?«, fragte er und rutschte plötzlich nervös auf seinem Stuhl hin und her.
»Ein was?«, fragte Fee verständnislos und erntete prompt mitleidiges Gelächter ihres Sohnes Felix.
»Ach, Mami, manchmal bist du wirklich süß. Aber du kannst ja nichts dafür, dass du noch aus der guten alten Zeit stammst, in der Neuigkeiten in Steintafeln geritzt wurden.«
»Ich muss doch sehr bitten!«, reklamierte Felicitas, doch ihre Worte gingen im allgemeinen Gelächter unter.
Es war auch Felix, der anschließend eine Erklärung abgab.
»Unter Crowd Funding versteht man einen Aufruf im Internet, um Gelder für die Finanzierung einer Geschäftsidee aufzutreiben. Jeder, der spendet, bekommt später eine Gegenleistung. In Tatjanas Fall wären das zum Beispiel Brötchen, Gebäck oder Torten. Die Höhe des Betrags bleibt jedem selbst überlassen.«
»Allerdings gibt es auch