Glück – oder Unglück?: Der neue Dr. Laurin 53 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
»Woher hatte Tante Agnes bloß so viel Geld?«, fragte Karina Siegmund ihre Eltern. »Ich meine, ich wusste ja, dass sie nicht arm ist, aber dass es da um solche Summen geht … also, davon hatte ich keine Ahnung!« »Ich wusste es schon«, erwiderte ihr Vater Wolfgang, von dessen vor wenigen Wochen verstorbener Tante hier die Rede war. »Aber da sie selbst nicht gern über ihr Vermögen gesprochen hat, habe ich es auch nicht getan. Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass sie uns so großzügig bedenken würde.« »Du bist ihr Neffe, Papa, dich hat sie praktisch aufwachsen sehen …« »Dich auch. Nachdem deine Oma gestorben war, war sie ja an deren Stelle gerückt.« »Trotzdem«, sagte Karina. »Dass sie dich oder euch in ihrem Testament bedenkt, war zu erwarten. Aber dass ich auch etwas erbe, und dann noch so viel, hätte ich niemals erwartet.« »Wenn die Erbschaftssteuer abgezogen ist, wird es schon nicht mehr so viel sein«, warf Karinas Mutter Barbara ein. »Es wird auf jeden Fall fast eine Viertelmillion übrig bleiben, ich habe mich erkundigt. Eine Viertelmillion, stellt euch das doch mal vor!«, sagte Karina mit leuchtenden Augen und setzte dann fast nüchtern hinzu: »Das ist auf jeden Fall genug, um mir eine kleine Wohnung zu kaufen.« Barbara und Wolfgang sahen ihre hübsche, unternehmungslustige Tochter mit den wilden dunkelbraunen Locken erstaunt an.
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Buchvorschau
Glück – oder Unglück? - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 53 –
Glück – oder Unglück?
Manchmal lässt sich das schwer unterscheiden …
Viola Maybach
»Woher hatte Tante Agnes bloß so viel Geld?«, fragte Karina Siegmund ihre Eltern. »Ich meine, ich wusste ja, dass sie nicht arm ist, aber dass es da um solche Summen geht … also, davon hatte ich keine Ahnung!«
»Ich wusste es schon«, erwiderte ihr Vater Wolfgang, von dessen vor wenigen Wochen verstorbener Tante hier die Rede war. »Aber da sie selbst nicht gern über ihr Vermögen gesprochen hat, habe ich es auch nicht getan. Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass sie uns so großzügig bedenken würde.«
»Du bist ihr Neffe, Papa, dich hat sie praktisch aufwachsen sehen …«
»Dich auch. Nachdem deine Oma gestorben war, war sie ja an deren Stelle gerückt.«
»Trotzdem«, sagte Karina. »Dass sie dich oder euch in ihrem Testament bedenkt, war zu erwarten. Aber dass ich auch etwas erbe, und dann noch so viel, hätte ich niemals erwartet.«
»Wenn die Erbschaftssteuer abgezogen ist, wird es schon nicht mehr so viel sein«, warf Karinas Mutter Barbara ein.
»Es wird auf jeden Fall fast eine Viertelmillion übrig bleiben, ich habe mich erkundigt. Eine Viertelmillion, stellt euch das doch mal vor!«, sagte Karina mit leuchtenden Augen und setzte dann fast nüchtern hinzu: »Das ist auf jeden Fall genug, um mir eine kleine Wohnung zu kaufen.«
Barbara und Wolfgang sahen ihre hübsche, unternehmungslustige Tochter mit den wilden dunkelbraunen Locken erstaunt an. Mit so vernünftigen Überlegungen hatten sie nicht gerechnet. »Du willst dir eine Wohnung für das Geld kaufen?«, fragte ihre Mutter.
»Ja. Sonst fange ich nämlich an, es für Dinge auszugeben, die ich zuerst wahnsinnig toll finde, und wenig später frage ich mich dann schon, warum ich sie eigentlich gekauft habe. Aber ich werde jedenfalls noch eine Weile in München bleiben, und ich zahle ziemlich viel Miete, die ich genauso gut …«
»Du weißt, dass du jederzeit zurückkommen kannst, unser Haus ist groß genug.«
»Mama!« Karina sah halb mitleidig, halb ärgerlich aus. »Ich bin erwachsen, ich brauche mein eigenes Zuhause. Und ich will ganz bestimmt nicht zu den Menschen gehören, die noch mit dreißig Jahren bei ihren Eltern wohnen und sich da durchfüttern lassen. Ich will auf meinen eigenen Beinen stehen. Und ich will nicht so weit draußen wohnen wie ihr, ich muss mehr … mehr mittendrin sein.«
»Ich meine ja nur«, sagte Barbara Siegmund zaghaft. »Seit du ausgezogen bist, ist es so still hier …«
Ihr Mann nahm sie in die Arme. »Vielleicht verkaufen wir das Haus und ziehen auch wieder in die Stadt«, sagte er. »Eine schicke Wohnung mit Dachterrasse, wie wir sie uns immer gewünscht haben, Geld genug haben wir ja jetzt. Mehr als genug sogar, wenn wir das Haus verkaufen.«
»Aber ich will hier gar nicht weg!«, protestierte Barbara. »Ich liebe das Haus und den schönen Garten, in den ich so viel Arbeit gesteckt habe – das überlasse ich doch nicht anderen Leuten! Außerdem haben wir nette Nachbarn, und ich …« Sie verstummte, als Mann und Tochter wie auf Kommando anfingen zu lachen.
»Was ist denn?«, fragte sie unsicher.
Sie sah aus wie eine ältere Ausgabe ihrer Tochter, nur dass ihre wilden Locken kürzer geschnitten und nicht länger braun waren, sondern seit ein paar Jahren von immer mehr silbernen Fäden durchzogen wurden. Aber ihre Augen waren so groß und dunkel wie Karinas, und auch die runden Wangen hatten beide Frauen.
»Weil es offenbar gar nicht so still hier ist, seit ich weg bin, Mama«, sagte Karina.
»Ach, ihr!«, erwiderte Barbara. »Ihr wisst ganz genau, was ich sagen wollte. Es fehlt einfach jemand in diesem Haus, seit du ausgezogen bist.«
»Wir könnten uns einen Hund anschaffen«, schlug Wolfgang, nur halb im Spaß vor.
Zu seiner und Karinas Verwunderung lehnte Barbara das nicht sofort rundweg ab. »Ja, vielleicht«, sagte sie. »Dann müsste ich jeden Tag mit ihm raus und hätte nicht ganz so viel Zeit, meine Tochter zu vermissen.«
»Darüber reden wir noch mal, Babsi«, erwiderte Wolfgang. Er war wieder ernst, als er sich seiner Tochter zuwandte. »Wenn du dir wirklich eine Wohnung kaufen willst, lass dich gut beraten, Kind. Du weißt, wir haben Freunde, die …«
Karina ließ ihn nicht ausreden. »Halt, Papa!« Ihre dunklen Augen blitzten, sie bewegte den Kopf so heftig, dass ihre Locken zu tanzen begannen. »Ich habe doch gesagt, ich will auf eigenen Beinen stehen! Ich werde mich kundig machen, das verspreche ich euch. Und wenn ich mal nicht weiterkomme, frage ich euch auch. Aber erst einmal will ich mich allein um alles kümmern., ich muss das lernen, sonst werde ich nie erwachsen.«
»Du bist erst sechsundzwanzig, da haben die wenigsten Menschen Erfahrung mit so viel Geld«, warnte ihr Vater. »Man macht schnell Fehler, ich spreche da aus eigener Erfahrung, wie du weißt.«
Karina nickte, das wusste sie allerdings. Ihr Vater hatte als Verkäufer bei einem Sportartikelhersteller angefangen, heute war er dort Abteilungsleiter. Ihre Mutter hatte seinerzeit ebenfalls in der Firma gearbeitet, war aber nach Karinas Geburt für mehrere Jahre ausgeschieden. Heute war sie wieder halbtags dort tätig. Für ihr Haus hatten sie sich seinerzeit hoch verschulden müssen und es dann mit sehr viel Eigenleistung über Jahre gebaut, während sie schon darin gewohnt hatten. Vor allem im Umgang mit Architekten und Handwerkern hatten sie Fehler gemacht und teuer dafür bezahlen müssen. Es waren schwierige Anfänge gewesen, aber irgendwann hatten sie es geschafft.
Karina, die also mit Sportartikeln aller Art groß geworden war, hatte sich dann für ein Sportstudium entschieden, aber bald festgestellt, dass ihr das nicht genügte, und so hatte sie auch noch Journalismus studiert. Sie wollte unbedingt Sportreporterin werden und hatte sich nach Abschluss ihres Studiums bei mehreren Fernsehsendern beworben.
Obwohl ihr überall vorhergesagt worden war, dass sie ohne Beziehungen keine Chance hatte, dort genommen zu werden, hatte sie einen Platz als Volontärin in der Sportredaktion eines Senders ergattert – und sie war sehr glücklich dort. Sie war freundlich aufgenommen worden von den älteren Kolleginnen und Kollegen und da sie eine schnelle Auffassungsgabe besaß, immer nachfragte, wenn sie etwas nicht verstanden hatte und außerdem sehr hübsch anzusehen war, standen ihr viele Türen offen. Sie hoffte auf eine Festanstellung.
Gleichzeitig mit ihr hatte ein junger Mann angefangen, der jedoch wesentlich weniger glücklich beim Sender war als sie. Über ihn waren ein paar unfreundliche, sogar hässliche Gerüchte in Umlauf, um die sie sich bislang nicht weiter gekümmert hatte. Da sie Friedrich von Leutholdt aber sympathisch fand, auch wenn er offensichtlich nicht gerade der geborene Journalist war, würde sie ihn bei Gelegenheit fragen, ob die Gerüchte einen wahren Kern enthielten.
»Ich komme zu euch, wenn ich nicht weiterweiß, aber ich will nicht, dass ihr mir mögliche Hindernisse aus dem Weg räumt«, erklärte sie jetzt mit Nachdruck. »Ich bin ja nicht blöd, und natürlich werde ich vorsichtig sein mit dem Geld. Mir ist schon klar, dass das für mich eine einmalige Chance ist.«
»Na gut«, sagte ihr Vater. »Und was machen wir mit dem