Ich möchte eine Mutti haben: Sophienlust 449 – Familienroman
Von Susanne Svanberg
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Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Die beiden Mädchen hielten sich ängstlich an den Händen. Staunend betrachteten sie die fremde Umgebung. Eben hatten sich ihre Eltern von ihnen verabschiedet. Etwas zu rasch und flüchtig, wie Denise von Schoenecker es schien. Das Ehepaar Christ wollte eine Vergnügungsreise antreten, bei der es die Kinder nicht mitnehmen konnte. salon. Da Denise dort auch Kundin war, hatte man sie gebeten, die Geschwister für drei Wochen in Sophienlust aufzunehmen. »Bist du auch eine Kinderschwester, Tante?« erkundigte sich Caroline, das ältere der beiden Mädchen mit heller Stimme. Caroline war sechs Jahre alt und genauso wie ihre um zwei Jahre jüngere Schwester Nadine ein äußerst reizvolles Geschöpf. Langes blondes Haar, tiefblaue Augen und ein kesses Stupsnäschen waren die auffallendsten Merkmale des kleinen Persönchens. Die beiden Schwestern waren nach der neuesten Kindermode gekleidet, für Denises Geschmack etwas zu elegant und nicht ganz praktisch. Heimlich nahm Denise sich vor, aus dem Koffer der beiden die Sachen herauszunehmen, die sich zum Spielen besser eigneten. Gewinnend lächelte Denise die beiden Mädchen an. »Ich bin die Mutti von Nick und Henrik«, beantwortete sie die Frage. »Ihr werdet sie am Nachmittag kennenlernen. Jetzt sind die beiden in der Schule.« »Du bist eine Mutti?« Caroline machte große, erstaunte Augen.
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Buchvorschau
Ich möchte eine Mutti haben - Susanne Svanberg
Sophienlust
– 449 –
Ich möchte eine Mutti haben
Unveröffentlichter Roman
Susanne Svanberg
Die beiden Mädchen hielten sich ängstlich an den Händen. Staunend betrachteten sie die fremde Umgebung. Eben hatten sich ihre Eltern von ihnen verabschiedet. Etwas zu rasch und flüchtig, wie Denise von Schoenecker es schien.
Das Ehepaar Christ wollte eine Vergnügungsreise antreten, bei der es die Kinder nicht mitnehmen konnte. Beate und Walter Christ besaßen in der Stadt einen gutgehenden Mode- salon. Da Denise dort auch Kundin war, hatte man sie gebeten, die Geschwister für drei Wochen in Sophienlust aufzunehmen.
»Bist du auch eine Kinderschwester, Tante?« erkundigte sich Caroline, das ältere der beiden Mädchen mit heller Stimme. Caroline war sechs Jahre alt und genauso wie ihre um zwei Jahre jüngere Schwester Nadine ein äußerst reizvolles Geschöpf. Langes blondes Haar, tiefblaue Augen und ein kesses Stupsnäschen waren die auffallendsten Merkmale des kleinen Persönchens.
Die beiden Schwestern waren nach der neuesten Kindermode gekleidet, für Denises Geschmack etwas zu elegant und nicht ganz praktisch. Heimlich nahm Denise sich vor, aus dem Koffer der beiden die Sachen herauszunehmen, die sich zum Spielen besser eigneten.
Gewinnend lächelte Denise die beiden Mädchen an. »Ich bin die Mutti von Nick und Henrik«, beantwortete sie die Frage. »Ihr werdet sie am Nachmittag kennenlernen. Jetzt sind die beiden in der Schule.«
»Du bist eine Mutti?« Caroline machte große, erstaunte Augen. »Gehst du denn nicht ins Geschäft?«
»Unsere Mutti ist nie daheim«, mischte sich jetzt die kleine Nadine ein. Sie hatte wie ihre Schwester blaue Augen, aber rötliches, etwas lockiges Haar.
»Ich kümmere mich um die Buben und Mädchen in unserem Kinderheim«, antwortete Denise. »Frau Rennert, unsere Heimleiterin, Schwester Regine und einige nette junge Mädchen helfen mir dabei.«
Es war Denise schon früher aufgefallen, daß sich die elegante Frau Christ kaum um ihre Kinder kümmerte. Sie schien nur ans Geschäft zu denken. Denise fand, die Kleinen waren zu bedauern.
»Magst du die anderen Kinder auch, nicht nur deine beiden Buben?« fragte Caroline zutraulich. Sie kam einen Schritt näher und schaute Denise forschend ins Gesicht. Nadine hielt sich dicht hinter ihr.
»Natürlich. Ich habe alle lieb.«
»Uns auch?« piepste das kleine Mädchen.
Es war nicht schwer zu erraten, daß die Christ-Kinder Liebe und Geborgenheit vermißten. Die Eltern hatten keine Zeit für sie, und das Personal wechselte häufig.
»Ja. Euch mag ich auch«, versicherte Denise, die das Kinderheim Sophienlust für ihren Sohn Nick verwaltete. Nick hatte das ehemalige Gut mit seinen großen Ländereien von seiner Urgroßmama geerbt. Nach ihrem Willen war in Sophienlust ein Heim für Kinder entstanden, die Hilfe brauchten.
Die beiden Kleinen fühlten, daß Denise es gut mit ihnen meinte. Sie kamen noch näher, lehnten sich scheu an die hübsche, mütterliche Frau. Als Denise sie liebevoll in die Arme schloß, leuchteten die blauen Kinderaugen auf.
Denise von Schoenecker war erschüttert. Sie hatte viel Erfahrung im Umgang mit Kindern, doch sie hatte noch nie erlebt, daß kleine Mädchen so sehnsüchtig auf ein bißchen Liebe gewartet hatten.
Denise nahm sich Zeit für die Geschwister. Sie redete mit ihnen, strich ihnen zärtlich übers Haar und tat alles, um ihnen das Gefühl der Geborgenheit zu geben. Später zeigte sie ihnen das geräumige Haus und stellte ihnen die übrigen Bewohner von Sophienlust vor.
Caroline und Nadine wichen nicht von Denises Seite.
Auch als die kleine Heidi, die schon lange in Sophienlust lebte, die beiden bat, mit ihr in den Garten und zum Spielplatz zu gehen, lehnten sie konsequent ab.
Deshalb entschloß sich Denise, die schriftlichen Arbeiten, die sie an diesem Tag hatte erledigen wollen, zurückzustellen und statt dessen mit den Kindern im Garten zu spielen. Doch auch hier trennten sich Caroline und Nadine nicht von ihr. Weder der Anblick der weiten Spielflächen, noch die vielen Tiere, die es in Sophienlust gab, konnten die beiden Mädchen veranlassen, von Denises Seite zu weichen.
Immer wieder schauten sie vertrauensvoll lächelnd zu Denise empor, um sich gleich darauf noch enger an ihre Seite zu schmiegen. Sie beobachteten, wie Heidi und ihre kleinen Freunde von einem Spielgerält zum anderen liefen, wie sie die Hunde, Katzen und Ponys streichelten.
»Dürfen sie das?« wollte Caroline immer wieder wissen.
Denise nickte zustimmend und erkannte aus dieser Frage, daß die Christ-Kinder offensichtlich nur wenig Freiheit genossen hatten. Dabei waren ihre Eltern ganz bestimmt nicht arm. Wußten sie denn nicht, was Kinder brauchen, um sich normal entwickeln zu können? Es würde schwer sein, den beiden Mädchen in den drei Wochen jenes gesunde Selbstvertrauen zu geben, das in diesem Alter eigentlich selbstverständlich war.
*
Der neunjährige Patrick kaute mit vollen Backen. Sein Mund war ringsum mit Kakao verschmiert. Honig klebte an seinen Fingern, aber seine dunklen Augen strahlten. Er genoß das Frühstück mit seiner Mutti auf der Dachterrasse.
Man hatte von hier oben einen wundervollen Blick über die Stadt bis hinüber zu den grünen Wiesen und den bewaldeten Hügeln. Ein klarer blauer Himmel wölbte sich über der heiteren Landschaft.
Doch das alles interessierte Patrick wenig. Er freute sich auf die bevorstehenden Ferien, war froh, dem Zwang der Schule für einige Wochen entrinnen zu können.
»Kommst du bestimmt zu unserer Schlußfeier, Mutti?« erkundigte er sich mit schiefgelegtem Köpfchen.
»Ganz bestimmt«, versicherte Michaela Schumann und betrachtete stolz ihren Sohn. »Ich möchte doch dabeisein, wenn du das lustige Gedicht von den Ferien am Meer vorträgst. Ich muß vorher nur noch rasch zum Bauamt, um die Entwürfe für die neue Festhalle abzugeben.«
»Mami, darf ich sie vorher noch sehen?«
»Sie hängen noch am Zeichenbrett in meinem Atelier.«
Michaela war Innenarchitektin. Obwohl sie ihren Beruf erst seit zwei Jahren ausübte, hatte sie sich schon einen recht guten Namen gemacht. Ihre Arbeiten gefielen, sie verdiente gut. Vor einigen Monaten hatte sie ein Penthouse im Neubaugebiet der Stadt gekauft. Seither wohnten Patrick und sie in luftiger Höhe und fühlten sich pudelwohl. Die Dachterrassenwohnung war geräumig und modern.
Patrick stürmte hinüber ins Atelier, das an zwei Seiten wandhohe Fenster hatte. Bunte Markisen hielten die Sommersonne ab.
»Toll, Mami. Spitze!« Patrick fand alles, was seine Mutter zeichnete, große Klasse. »Mami, du bekommst bestimmt den Zuschlag.« Der Junge wußte natürlich, daß es sich um eine Ausschreibung handelte. »Und dann fahren wir in die Ferien, nicht wahr?«
Patrick war laut, und Michaela war froh, daß sie ihm das nicht verwehren mußte. Hier oben auf dem zwölfstöckigen Hochhaus störten sie keinen. Hier waren sie allein.
Doch Michaela wußte nicht, ob dies noch lange so sein würde. Denn sie sehnte sich in letzter Zeit immer häufiger nach einem Partner. Sosehr sie ihr Kind auch liebte, soviel Zeit sie ihm auch widmete, im Grunde war sie doch allein. Allein an den langen Abenden, allein bei allen Entschlüssen.
Michaela Schumann war erst siebzehn Jahre alt gewesen, als ihr Sohn Patrick auf die Welt gekommen war. Sie war ein unerfahrenes junges Mädchen gewesen, für das der Rausch der ersten Liebe nicht ohne Folgen geblieben war. Doch Michaela hatte das Kind gewollt. Auch dann, als sich herausgestellt hatte, daß zwischen ihr und Patricks Vater doch nicht die große Liebe bestand, als die Zuneigung rasch abkühlte. Es hatte ihr nichts ausgemacht, daß aus der geplanten Heirat nichts geworden war. Sie hatte sich trotzdem auf ihr Kind gefreut.
Eine große Hilfe in jener Zeit waren ihr die Eltern gewesen, die sich des kleinen Patricks angenommen hatten, während Michaela weiterhin zur Schule gegangen war und schließlich das Abitur gemacht hatte. Auch während der Studienzeit war Patrick bei den Großeltern gewesen.
Auf einer Urlaubsreise waren Anna und Josef Schumann dann tödlich verunglückt. Michaela und der Junge waren allein zurückgeblieben. Noch enger hatten sie sich in dieser Zeit zusammengeschlossen, noch herzlicher war ihr Verhältnis geworden.
Michaela hatte ihre Entscheidung von damals nie bereut. Patrick hatte sich zu einem hübschen, lebhaften Kind entwickelt, das ihr viel Freude machte.
»Natürlich fahren wir in die Ferien. Ich habe es dir doch versprochen.« Michaela räumte flink das Geschirr zusammen. Nur einmal in der Woche kam eine Putzhilfe ins Penthouse, um gründlich sauberzumachen. Die übrige Zeit waren Michaela und ihr kleiner Sohn allein. Neuerdings achtete Patrick sorgfältig darauf, daß das auch so blieb. Er lehnte jeden Menschen, vor allen Dingen aber jeden Mann ab, der in Michaelas Nähe kam.
Unbewußt war der Junge eifersüchtig. Er wollte seine hübsche junge Mutti allein für sich behalten und fühlte sich ein bißchen als ihr Beschützer.
»Mami, ich freue mich, ich freue mich«, jubelte Patrick und umarmte seine Mutti, der er in die Küche nachgelaufen war, stürmisch.
In diesem Moment war ein anhaltendes Klingeln zu hören.
»Telefon, Mami.« Patrick gab die junge Frau frei. »Wenn es Herr von Ebstein ist, sag ihm, daß du keine Zeit hast. Heute nicht, morgen nicht, überhaupt nicht.«
»Warum? Magst du ihn nicht?« Michaelas Stimme klang besorgt. Sie hatte Günter von Ebstein vor einigen Wochen kennengelernt, als sie die Innenausstattung eines neu zu eröffnenden Kaufhauses übernommen hatte. Dieses Kaufhaus gehörte Günters Vater, wie auch die zahlreichen anderen Kaufhaus-Filialen in allen Teilen Deutschlands.
»Nein«, brummte Patrick, ohne auch nur einen einzigen Augenblick zu überlegen. Er mochte nicht, daß dieser gutaussehende, selbstbewußte junge Mann