Wer ist der Boss?: Der neue Dr. Laurin 32 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
»So kenne ich Sie gar nicht, Herr Burgmüller«, sagte Britta Stadler, »so still, meine ich. Es geht Ihnen hoffentlich gut?« Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie recht genau zu wissen meinte, warum der Mann, der ihr gegenübersaß, so still war. Die Augen der anderen, die mit ihnen am Tisch saßen, richteten sich nun ebenfalls auf den jungen Ex-Sternekoch, der in der nächsten Woche seine neue Küche eröffnen würde – die Küche der Kayser-Klinik nämlich. Eine Großküche also. Alle am Tisch wussten mehr als David Burgmüller, nämlich, wer das Menü dieses Abends gekocht hatte. Und dass dieser Jemand mit Namen Simon Daume, der den Laurins den Haushalt führte und für sie kochte, derjenige gewesen war, der Leon Laurin geraten hatte, mit David Burgmüller wegen der Klinik-Küche in Kontakt zu treten. Leon hatte die Leitung der Klinik vor Jahren von seinem Schwiegervater Joachim Kayser übernommen und seither beständig Neuerungen und Modernisierungen vorgenommen. Eine eigene Klinik-Küche für Angestellte und Patienten war sein neuestes Projekt. David Burgmüller hatte einige Monate zuvor sein Restaurant geschlossen, weil er sich wieder mehr auf das Kochen konzentrieren wollte und weniger darauf, ob er seine Sterne verteidigen konnte oder nicht. Außerdem, hatte er verkündet, suche er nach neuen Herausforderungen – und davon wiederum hatte Simon gehört, dem nichts entging, was erstklassige Küche und ihre Köchinnen und Köche betraf. Britta, mittlerweile eine enge Freundin von Antonia Laurin, war die Architektin gewesen, die die Küche nach seinen Wünschen gebaut hatte, aber sie hatte zahlreiche Ideen beigesteuert, die er dankbar aufgegriffen hatte. Sie waren gut miteinander zurechtgekommen, obwohl Britta vorher gewarnt worden war: David Burgmüller sei schwierig, er habe seinen eigenen Kopf, lasse sich nichts sagen. Sie hatte sich umgehört, aber nicht abschrecken lassen. Nun saß sie mit ihrem Sohn Peter und David Burgmüller an einem von den Kindern sehr fantasievoll gedeckten Tisch im Esszimmer von Familie Laurin. Leon hatte seinen neuen Klinickoch mit der Behauptung eingeladen, er wolle die neue Küche feiern und ihm außerdem in Aussicht gestellt, endlich das Geheimnis zu lüften, von wem er den Rat bekommen hatte, den Job als Klinicküchenchef ausgerechnet ihm anzubieten. David hatte schon öfter danach gefragt, aber bislang war Leon standhaft geblieben und hatte ihm nur verraten, es sei ›die Person gewesen, die uns den Haushalt führt‹. Seitdem ging David Burgmüller von einer Haushälterin aus, die an hoher Kochkunst interessiert war. Leon hatte den Irrtum nicht ausgeräumt, das musste Simon selbst übernehmen, er hatte nämlich David Burgmüller auch sonst einiges zu erklären.
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Buchvorschau
Wer ist der Boss? - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 32 –
Wer ist der Boss?
Lucia und David können sich nicht einigen …
Viola Maybach
»So kenne ich Sie gar nicht, Herr Burgmüller«, sagte Britta Stadler, »so still, meine ich. Es geht Ihnen hoffentlich gut?« Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie recht genau zu wissen meinte, warum der Mann, der ihr gegenübersaß, so still war.
Die Augen der anderen, die mit ihnen am Tisch saßen, richteten sich nun ebenfalls auf den jungen Ex-Sternekoch, der in der nächsten Woche seine neue Küche eröffnen würde – die Küche der Kayser-Klinik nämlich. Eine Großküche also. Alle am Tisch wussten mehr als David Burgmüller, nämlich, wer das Menü dieses Abends gekocht hatte. Und dass dieser Jemand mit Namen Simon Daume, der den Laurins den Haushalt führte und für sie kochte, derjenige gewesen war, der Leon Laurin geraten hatte, mit David Burgmüller wegen der Klinik-Küche in Kontakt zu treten.
Leon hatte die Leitung der Klinik vor Jahren von seinem Schwiegervater Joachim Kayser übernommen und seither beständig Neuerungen und Modernisierungen vorgenommen. Eine eigene Klinik-Küche für Angestellte und Patienten war sein neuestes Projekt.
David Burgmüller hatte einige Monate zuvor sein Restaurant geschlossen, weil er sich wieder mehr auf das Kochen konzentrieren wollte und weniger darauf, ob er seine Sterne verteidigen konnte oder nicht. Außerdem, hatte er verkündet, suche er nach neuen Herausforderungen – und davon wiederum hatte Simon gehört, dem nichts entging, was erstklassige Küche und ihre Köchinnen und Köche betraf.
Britta, mittlerweile eine enge Freundin von Antonia Laurin, war die Architektin gewesen, die die Küche nach seinen Wünschen gebaut hatte, aber sie hatte zahlreiche Ideen beigesteuert, die er dankbar aufgegriffen hatte. Sie waren gut miteinander zurechtgekommen, obwohl Britta vorher gewarnt worden war: David Burgmüller sei schwierig, er habe seinen eigenen Kopf, lasse sich nichts sagen. Sie hatte sich umgehört, aber nicht abschrecken lassen.
Nun saß sie mit ihrem Sohn Peter und David Burgmüller an einem von den Kindern sehr fantasievoll gedeckten Tisch im Esszimmer von Familie Laurin. Leon hatte seinen neuen Klinickoch mit der Behauptung eingeladen, er wolle die neue Küche feiern und ihm außerdem in Aussicht gestellt, endlich das Geheimnis zu lüften, von wem er den Rat bekommen hatte, den Job als Klinicküchenchef ausgerechnet ihm anzubieten. David hatte schon öfter danach gefragt, aber bislang war Leon standhaft geblieben und hatte ihm nur verraten, es sei ›die Person gewesen, die uns den Haushalt führt‹. Seitdem ging David Burgmüller von einer Haushälterin aus, die an hoher Kochkunst interessiert war. Leon hatte den Irrtum nicht ausgeräumt, das musste Simon selbst übernehmen, er hatte nämlich David Burgmüller auch sonst einiges zu erklären.
»Ich bin nicht still«, antwortete David endlich auf Brittas mit harmloser Stimme gestellte Frage. »Ich bin …, nachdenklich. Was wir bisher gegessen haben, war …, außergewöhnlich.«
»Ja, nicht?«, rief Kyra begeistert. Sie war das jüngste Kind der Laurins, elf Jahre alt, so wie ihr bester Freund Peter Stadler. »Si …«
Sie bekam von ihrer älteren Schwester Kaja einen schmerzhaften Tritt vors Schienbein. »Aua! Was …« Dann sah sie die Blicke der anderen und begriff, dass sie um ein Haar Simons Namen ausgesprochen hätte.
David Burgmüller lächelte sie an. »Mit ›sie‹ hast du sicher eure Haushälterin gemeint. Dein Vater hat mir versprochen, dass ich sie heute noch kennenlerne, denn sie hat mich ihm ja wohl empfohlen.«
Kyra hatte sich wieder gefangen und ihrer Schwester den Tritt verziehen. Sie lächelte nur, um nicht erneut Gefahr zu laufen, sich zu verplappern.
Kevin, ihr zwei Jahre älterer Bruder, rettete die Situation. »Es schmeckt Ihnen also?«, fragte er.
»Das ist zu wenig gesagt«, erklärte David. »Dieses Essen ist für mich ein ganz außergewöhnlicher Genuss, und ich muss gestehen, dass ich immer neugieriger auf die Dame werde, die bei euch in der Küche steht.«
»Beim Dessert«, sagte Konstantin, Kajas Zwillingsbruder. »Da werden alle Geheimnisse gelüftet. Aber vorher geht das Essen ja noch weiter. Jetzt kommt der Hauptgang.«
Sie ahnten, dass Simon in der Küche sich kein Wort ihres Gesprächs entgehen ließ, obwohl er sicherlich alle Hände voll zu tun hatte. Er würde überglücklich sein, dass sich der von ihm verehrte David Burgmüller so lobend über ihn geäußert hatte, so viel stand fest.
Der Hauptgang bestand aus raffiniert zubereiteten Perlhuhnbrüsten, die von Garnelen, mehreren Gemüsen und einer köstlichen Sauce begleitet wurden. Kyra aß, da sie seit einiger Zeit Vegetarierin war, nur die Gemüse und etwas Sauce und war hellauf begeistert von ihrem Geschmack.
»Du isst also kein Fleisch?«, erkundigte sich David Burgmüller. »Magst du es nicht?«
»Doch«, gestand Kyra, »aber ich will nicht, dass Tiere sterben müssen, weil ich sie essen will.« Sie überlegte einen Moment, bevor sie hinzusetzte: »Manchmal ist das schwer, besonders, wenn es so gut duftet, aber Si …, aber einmal oder zweimal in der Woche essen die anderen auch kein Fleisch, dann ist es leichter.«
»Und eure Haushälterin hat damit keine Probleme? Dass sie für dich extra kochen muss?«
Kyra schüttelte vorsichtshalber nur den Kopf.
Dieses Mal rettete Peter Stadler die Situation. »Wie machen Sie das denn in der Klinik?«, fragte er. »Es gibt ja mittlerweile ziemlich viele Leute, die kein Fleisch mehr essen wollen.«
»Wir werden das so organisieren«, antwortete David, »dass man sich sein Essen zusammenstellen kann. Es wird also kein festgelegtes Menü geben, sondern einzelne Bestandteile, wie bei einem großen Büffet, sodass man eine gute Auswahl hat und auf jeden Fall etwas findet, worauf man Lust hat. Wenn jemand gerne Fleisch isst, kann er das machen. Wer das nicht möchte, wählt gebratene Auberginen mit Tomatensauce und Käse. Zum Beispiel. Ich habe schon endlose Listen von denkbaren Kombinationen geschrieben.«
»Haben Sie eigentlich mal überlegt, wie es wäre, wenn das Experiment richtig schiefgeht?«, fragte Kaja.
»Ja, natürlich. Ich bin fest entschlossen, keine Niederlage einzustecken. Ich werde arbeiten bis zum Umfallen. Am Anfang geht sicherlich einiges schief, die Abläufe müssen sich ja erst einspielen. Und noch kenne ich mich mit den Mengen auch nicht gut aus. Aber ich lerne schnell. Ich gebe mir vier Wochen, dann muss das laufen.«
»Und wann genau geht es los?«, fragte Britta.
»Nächste Woche«, antwortete David. »Am Mittwoch wird es ernst, Montag und Dienstag starten ein paar Probeläufe. Meine Küchenbrigade steht, mir fehlt nur nach wie vor noch der Sous-Chef – also mein Stellvertreter. Das ist misslich, aber wir stehen alle in den Startlöchern und wollen nicht länger warten. Außerdem stehen unsere Lieferanten bereit, die müssen ja auch planen können. Das werden aufregende Wochen.«
»Für mich auch«, sagte Leon. »Ich kann nur sagen: Ich werde sehr froh sein, wenn die ewigen Klagen über das Essen endlich aufhören, die bin ich nämlich wirklich leid.«
»Oder sie werden schlimmer, weil niemandem das Essen von Herrn Burgmüller schmeckt.« Kevin grinste breit bei seinen Worten. Er liebte solche Sprüche.
David grinste auch. »Kann natürlich passieren«, sagte er.
Die Kinder hatten es an diesem Abend übernommen, nach jedem Gang den Tisch abzuräumen und den neuen Gang aufzutragen. Je zwei waren für einen Gang verantwortlich, und