Mini küsst Jaguar: Digital Edition
Von Julia Meller
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Über dieses E-Book
So ein Idiot! Nur weil Valerie mit ihrem Mini eine klitzekleine Delle in seinen Jaguar gefahren hat, spielt dieser Hendrik Denck sich fürchterlich auf. Aber während sie ihm noch erklärt, was sie von arroganten Autofahrern wie ihm hält, fällt ihr schon sein wunderbares Lächeln auf. Und dann wird ihr klar: Mini küsst Jaguar!
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Buchvorschau
Mini küsst Jaguar - Julia Meller
IMPRESSUM
Mini küsst Jaguar erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
Erste Neuauflage by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg,
in der Reihe: Digital Edition
© 2008 by Cora Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Deutsche Erstausgabe in der Reihe: TIFFANY LIEBEN & LACHEN,
Band 43 – 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Umschlagsmotive: freya-photographer / abeadev / Shutterstock
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733788124
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY
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1. KAPITEL
Ein betörender Duft von Zimt und Chili zog durch die Wohnung, als das Telefon klingelte.
„Komme gleich", sagte Valerie zu sich selbst und ließ den Zucker wie Schnee in den Topf rieseln. Zimtstange und Chilischote fingen an zu schmoren. Bald würde das Ganze karamellisieren. Valerie rückte ein paar Schritte vom Herd ab und wendete sich wieder dem Spülbecken zu, um weiter Geschirr abzuwaschen. Schließlich war Valerie eine Frau, und Frauen waren zum Multitasking fähig. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, ja, das konnte sie, wenn nicht sogar drei Fliegen.
Trotzdem musste Valerie kurz innehalten, um dem Klingeln des Telefons zu lauschen, während sie in Gedanken ihre Hände im Spülwasser badete. Warum sprang denn bloß der Anrufbeantworter nicht an? Erst gestern hatte sie dieses mega-angesagte, pantherschwarze Designertelefon mit dem wohlklingenden Namen Divine 3000 auf einer Shopping-Tour im KaDeWe erstanden. Es war nicht nur chic, sondern auch schnurlos und mit integrierter Anrufbeantworterfunktion. Überhaupt schien das schöne Ding mit allerlei technischem Schickschnack ausgestattet zu sein: polyphone Klingeltöne, GAP-kompatibel, Clip-Funktion und DECT.
Valerie war sehr beeindruckt von all diesen merkwürdigen Begriffen, auch wenn sie ihr wie Kantonesisch vorkamen. Immerhin hatte sie es nach ausgiebigem Studium der 30 Seiten dicken Gebrauchsanweisung geschafft, den Anrufbeantworter zu aktivieren. Das hatte sie zumindest bis vor einer Minute noch geglaubt. Jetzt aber kamen Zweifel in ihr auf. Das neue Telefon klingelte und klingelte, doch der AB blieb still. Mucksmäuschenstill. Mist, verdammter.
„Okay, okay, ich fliege ja schon." Mit nassen Händen griff sie nach dem Apparat, wobei ihr der Hörer direkt wieder aus den Fingern flutschte und auf dem Boden landete. Schnell trocknete Valerie sich die Hände an der Küchenschürze ab, bückte sich nach dem Telefon und nahm das Gespräch an.
„Ja, hallo?"
„Hier ist Sommerfeld vom Bellgusto-Verlag. Spreche ich mit Frau Herzen?", fragte eine angenehme Frauenstimme am anderen Ende der Leitung.
Valerie rutschte fast das Herz in die Hose. „Ja, das bin ich", sagte sie mit belegter Stimme.
„Ah, gut. Gott sei Dank erreiche ich Sie noch. Frau Herzen, ich weiß, es ist jetzt ein wenig kurzfristig, aber wäre es Ihnen möglich, etwas früher als geplant zur Preisverleihung zu kommen?"
Was? Früher? Valerie schluckte. Sie klemmte den Hörer zwischen Kopf und Schulter und hielt sich an der Spüle fest. „Äh … ja, natürlich."
„Oh, da bin ich aber beruhigt. Es haben sich nämlich unerwartet ein paar Änderungen ergeben, die Herr Denck gerne …"
In diesem Moment entglitt Valerie das neue Telefon, und es sauste, ohne dass sie irgendetwas tun konnte, in Richtung des Spülbeckens. Mit einem lauten Platscher landete es im Abwaschwasser. Oh nein! Ein paar Sekunden lang fischte Valerie unter den Schaumbergen verzweifelt nach dem Apparat, bis sie ihn endlich zu fassen bekam. Dann hielt sie das tropfende Teil wieder ans Ohr.
„Frau Sommerfeld? Die Leitung rauschte. „Hallo, Frau Sommerfeld, sind Sie noch da?
Es gluckste ein bisschen.
Endlich vernahm sie wie von weit her die Stimme der Verlagssekretärin: „Frau Herzen, Sie waren auf einmal weg. Hören Sie mich jetzt?"
„Ja, ich kann Sie verstehen. Ich glaube, mein Telefon ist nicht mehr ganz in Ordnung. Ich muss mir wohl mal ein neues zulegen."
„Ach so. Na ja, was ich Sie fragen wollte ist, ob Sie es einrichten könnten, schon um … Das Rauschen wurde lauter. „… im Verlag zu sein?
„Wie bitte? Um wie viel Uhr?"
Jetzt war das Rauschen ganz laut. „Halb acht und „Denck
waren die einzigen Wortfetzen, die Valerie gerade noch erahnen konnte. Dann hörte das Rauschen mit einem Male auf. Es gluckste und blubberte nur noch.
„Frau Sommerfeld? Hallo? Haalloo?"
Doch sosehr Valerie sich auch bemühte, die Leitung war tot. Lediglich das Blubbern blieb.
Na toll! Und was jetzt? Sie blickte auf ihr neues Divine 3000 und legte es behutsam neben den Herd. Das war nun wirklich kein schöner Tod für ein Telefon. In schmutzigem Spülwasser zu ersaufen. Und das schon nach so kurzer Zeit.
In Valeries Kopf begann es zu rotieren. Sie dachte verzweifelt darüber nach, was der Verleger wohl mit ihr zu besprechen beabsichtigte. Hoffentlich gefiel ihm das Konzept für ihr neues Buch. Es sollte ein erotisches Kochbuch werden, eine Art kulinarischer Führer durch die erste Liebesnacht. Valerie wollte Siegfried Denck auf keinen Fall enttäuschen, war er doch ein seriöser und zugleich sehr netter und aufgeschlossener Verleger – so ganz anders als der Verleger ihres ersten Buches. Als damals ihr Debüt „Cleveres Chaos – der ultimative Survivalguide für die kreative Küchenschlampe veröffentlicht worden war, musste sie wirklich endlos auf ihre Honorarzahlung warten. Zudem hatte der Verlag ihr Kochbuch überhaupt nicht beworben, obwohl der Verlagschef Valerie zahlreiche Lesereisen, Anzeigenschaltungen in der Presse sowie eine „Riesen-PR-Kampagne
im Vorfeld versprochen hatte. Schließlich schaltete sie einen Rechtsanwalt ein, und der fand heraus, dass der Verlag inzwischen Konkurs angemeldet hatte. Im Bellgusto-Verlag lief das glücklicherweise ganz anders, dachte Valerie, mal wieder erleichtert, für ihre Bücher dort eine neue Heimat gefunden zu haben.
Wie jedes Mal bei einem neuen Buchprojekt war sie auch dieses Mal absolut aufgeregt. Wie ihr Verleger wohl ihre Rezepte mit den Aphrodisiaka fand? Möglicherweise sollte sie auf ihre heiß geliebten Zutaten wie Schokolade, Zimt oder Chili verzichten und stattdessen gänzlich andere Stimmungsmacher vorschlagen? Zum Beispiel lauter glitschige und glibberige Meeresfrüchte. Uah! Valerie schüttelte sich. Vielleicht musste sie als Autorin plötzlich selbst für die Fotos posieren und dabei Austern schlürfen, Tintenfische umarmen und noch zappelnde Langusten in heißes Wasser werfen. Und dabei immer schön lächeln. Was für ein grausiger Gedanke! Sollte Herr Denck so etwas in der Art tatsächlich vorschlagen, wie könnte sie wohl darauf reagieren, ohne gleich dumm dazustehen? Und dazu kam noch, dass sie heute Abend noch für ihr Werk „Kulinarische Geheimnisse aus 1001 Nacht" ausgezeichnet werden sollte! Es war ihr erster Preis, noch nie hatte sie so viel Anerkennung für ihr kreatives Schaffen erhalten.
Wann sollte sie noch mal im Verlag sein? Hatte Frau Sommerfeld halb sieben oder halb acht gesagt? Halb acht, ja, es muss halb acht gewesen sein. Oder? Vielleicht sollte sie versuchen, Frau Sommerfeld mit dem Handy anzurufen. Dann würde sie auch erfahren, warum der Termin vorgezogen worden war. Aber wo war denn nur ihr Handy? Hektisch hastete Valerie durch ihre Wohnung, doch das Handy war nirgendwo zu entdecken. Auch unter dem Berg von Briefen, Zeitschriften und Kochbüchern auf ihrem Tisch im Arbeitszimmer konnte sie es nicht finden. Wieder einmal war alles wie verhext.
Wie organisierten sich wohl andere Leute? Zum Beispiel Hollywood-Stars? Wahrscheinlich hatten Promis wie Julia Roberts oder Cameron Diaz ihre ganz persönlichen Assistenten, die ihnen die Bürden des grauen Alltags vom Hals hielten. Kein Wunder, dass die meisten Stars auf Fotos immer so frisch und glücklich aussahen. Wahrscheinlich sorgten ihre Assistenten auch immer für eine kleine Entspannung zwischendurch. Hier mal eine kleine Nackenmassage und da mal ein Espresso oder ein frisch gepresster Saft zum Munterwerden.
Hmm! Valerie lief das Wasser im Munde zusammen, als sie an einen Saft aus fruchtig duftenden Mangos, Maracujas und Orangen dachte. Tief atmete sie bei diesem Gedanken ein, als sie plötzlich einen merkwürdigen Geruch wahrnahm. In ihrer Wohnung duftete es gar nicht frisch und fruchtig. Es roch anders, irgendwie verbrannt.
Hilfe, das Soufflé! Wie von der Tarantel gestochen rannte Valerie in die Küche. Rauchschwaden kamen ihr bereits im Flur entgegen und trieben ihr Tränen in die Augen. Sie eilte durch die Küche und drehte rasch den Gasherd ab. Dann blickte sie in den Topf, in dem ihre neuste Kreation eigentlich friedlich vor sich hin köcheln sollte. Aber das zukünftige Chili-Zimt-Soufflé war inzwischen bis zur Unkenntlichkeit verkohlt.
„So ein Mist", fluchte Valerie. Sie versenkte den angebrannten Topf im Spülwasser und öffnete das Fenster. Eine tolle Köchin war sie. Und dafür würde sie heute Abend auch noch einen Preis erhalten. Das ist doch lächerlich! Starköche wie Tim Mälzer, Jamie Oliver und Nigella Lawson würden sich kringeln vor Lachen, wenn sie Valerie so kochen sähen. Warum hatte sie auch ausgerechnet jetzt ein neues Rezept erfinden müssen?
Probieren geht über studieren, hatte ihre Großmutter immer gesagt, wenn Valerie ihr als kleines Mädchen beim Kochen und Abschmecken neuer Gerichte geholfen hatte. Bloß führte das reine Ausprobieren eben manchmal nicht zum gewünschten Erfolg, wie Valerie immer wieder feststellte. Aber jetzt musste sie sich auf den heutigen Abend konzentrieren. Was wollte sie gleich noch mal machen? Ach ja, ein Kleid heraussuchen. Oder sollte sie erst einmal unter die Dusche springen? Und was war mit den Fingernägeln, die sie sich noch lackieren wollte?
Das Läuten des Telefons riss Valerie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich um und starrte auf ihr Divine 3000 wie auf ein Ufo, das gerade gelandet war.
„Schätzelchen, entfuhr es ihr entzückt. „Das gibt es doch nicht.
Wie gebannt blickte sie auf das Telefon. Sollte es etwa noch einmal klingeln? Vorsichtig und wie auf Zehenspitzen näherte sie sich dem Apparat, so als wäre er ein scheues Reh, das sie nicht verschrecken durfte.
Tatsächlich meldete er sich noch ein weiteres Mal. Hurra! Sie griff nach dem immer noch spülwasserklammen Telefon, schüttelte es ein wenig und hielt es ans Ohr. Gluckgluck war allerdings alles, was Divine 3000 von sich gab. Ansonsten war die Leitung immer noch tot. Enttäuscht legte Valerie den Hörer beiseite, als es Sturm klingelte. Oh mein Gott, die Türglocke! Warum musste immer alles so ähnlich klingen? Valerie lief zur Tür und öffnete sie außer Atem.
„Hallo, Herzchen!" Valeries Freundin Beatrix stand im Türrahmen. Sie war makellos geschminkt und mit einem marineblauen Businesskostüm bekleidet. Dazu trug sie farblich abgestimmte Seidenstrümpfe und Slingpumps. Beatrix, die von allen nur Trixi genannt wurde, hauchte Valerie links und rechts ein Küsschen auf die Wange.
„Hallo, Trixi. Was machst du denn hier?"
Trixi stöckelte in die Wohnung. „Ach, ich wollte nur mal checken, ob du deinen Schönheitsschlaf jetzt been…? Trixi unterbrach sich und rümpfte die Nase. „Sag mal, wonach riecht es denn hier? Das stinkt ja erbärmlich.
„Na ja, das sollte mal ein Apfel-Zimt-Chili-Soufflé werden."
„Wow, das ist ja mal eine interessante Kombination."
„Leider habe ich alles verbrennen lassen."
„Nur nichts anbrennen lassen, Herzchen, scherzte Trixi. „Aber mach dir nichts draus. Morgen ist auch noch ein Tag. So wie ich meine kleine Starköchin kenne, kriegt sie das morgen bestimmt ganz perfekt hin, nicht wahr?
„Ja schon. Aber ich hätte das Rezept gerne heute fertig gestellt."
„Wieso denn ausgerechnet heute? Musst du nicht bald los? Ist doch heute dein großer Auftritt. Um acht, nicht wahr!?"
„Nicht ganz. Der Termin wurde um eine halbe Stunde vorverlegt. Das glaube ich zumindest."
„Wie? Du glaubst?" Entsetzt sah Trixi sie an.
„Na ja, ich bin ziemlich sicher", Valerie räusperte sich.
Trixi verdrehte die Augen: „Oh Valerie! Dein Wort in Gottes Ohr. Ich stelle jetzt keine weiteren Fragen …"
„Aber …?"
„Kein Aber. Nur soviel: Vergiss jetzt das verkohlte Birnen-Chili-Ding!"
„Apfel-Zimt-Chili-Soufflé!"
„Na gut, meinetwegen