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Berauschend wie die Liebe
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eBook250 Seiten3 Stunden

Berauschend wie die Liebe

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Über dieses E-Book

Ihre Karriere am Theater im australischen Sydney bedeutet der Schauspielerin Kirsty viel - aber noch wichtiger ist ihr Unabhängigkeit! Deshalb soll sie auf keinen Fall erfahren, dass ihre besorgten Eltern einen Bodyguard für sie eingestellt haben. Ganz "zufällig" begegnet sie so dem attraktiven Ryan Harris eines Abends im Theater wieder. Ryan war es, der sie vor einigen Jahren aus den Händen von Entführern gerettet hat - und in den sie sich damals heftig verliebte. Jetzt flammt Kristys Liebe sofort wieder auf. Zunächst bleibt Ryan zurückhaltend - bis er Kristys Charme nicht länger widerstehen kann. In einer breauschenden Liebesnacht finden sie zueinander. Doch am nächsten Tag ändert sich alles: Beglückt geht Kristy zur Vorstellung - wo eine bedrohliche Botschaft auf sie wartet ...

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum28. März 2022
ISBN9783751513821
Berauschend wie die Liebe
Autor

Miranda Lee

Miranda Lee und ihre drei älteren Geschwister wuchsen in Port Macquarie auf, einem beliebten Badeort in New South Wales, Australien. Ihr Vater war Dorfschullehrer und ihre Mutter eine sehr talentierte Schneiderin. Als Miranda zehn war, zog die Familie nach Gosford, in die Nähe von Sydney. Miranda ging auf eine Klosterschule. Später entschied sie sich für eine Karriere als Informatikerin, die endete, als sie heiratete, drei Töchter bekam und die Familie ein großes Stück Land erwarb. Dort züchtete Miranda Windhunde, Pferde und Ziegen, aber all das genügte ihr nicht. Sie wollte kreativ sein und gleichzeitig Geld verdienen! Als ihre Schwester ihr vorschlug, doch mal eine Romance zu schreiben, wurde sie nachdenklich. Sie fand die Idee gut – es klang interessant, und sie konnte es von zu Hause aus machen. Aber es dauerte zehn lange Jahre, bis ihr erster Liebesroman tatsächlich veröffentlicht wurde. Mittlerweile waren Miranda, ihr Mann und die drei Töchter zurück an die Küste gezogen, wo sie bei Sonne, Sand und Meer ihr Leben genossen. Langsam stellten sich die ersten Erfolge ein, und ziemlich wagemutig machte Miranda die Zusage, eine Miniserie, die aus sechs Büchern bestand, innerhalb von neun Monaten abzuliefern. Sie wird es ihrem Mann nie vergessen, dass er seinen gut bezahlten Job als leitender Angestellter aufgab, um sie zu unterstützen und den Haushalt zu organisieren. Zahlreiche weitere Liebesromane folgten, sexy, leidenschaftlich, spannend und mit sehr lebendig geschilderten Hauptfiguren. Miranda Lee hat einen Grundsatz: Langweile niemals deine Leserinnen! Millionen Fans in aller Welt sind sich einig: Diesem Grundsatz bleibt Miranda Lee in allen Romances treu.

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    Buchvorschau

    Berauschend wie die Liebe - Miranda Lee

    IMPRESSUM

    Berauschend wie die Liebe erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

    © 2002 by Maureen Lee

    Originaltitel: „Secrets & Sins ... Revealed!"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA, Band 1500

    Übersetzung: Irmgard Sander

    Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A., -M-I-S-H-A- / Getty Images

    Veröffentlicht im ePub Format in 03/2022

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783751513821

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    PROLOG

    Die Beerdigung tags zuvor war schlimm genug gewesen, aber die Sachen ihrer Mutter zusammenpacken zu müssen war noch schlimmer.

    Sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte, obwohl es nur ein Zimmer war … in einer schäbigen Pension in den schmuddeligen Seitenstraßen von Kings Cross, wo in Sydney Unterschlupf suchte, wer nicht auf der Sonnenseite des Lebens stand. Ein jämmerliches Zimmer. Nicht gerade viel, was nach einem Leben von siebzig Jahren übrig geblieben war.

    Sie atmete tief ein und fing einfach mit dem wackeligen Kleiderschrank an. Sämtliche Kleidungsstücke ihrer Mutter stopfte sie in einen großen Plastiksack, um sie später in einen Altkleidercontainer zu werfen. Mit dem Inhalt der alten Kommode in der Ecke war es nicht ganz so einfach, abgesehen von der ramponierten Wäsche in der obersten Schublade, die ebenfalls in einen Plastiksack kam und in den Müll wandern würde. Aber die übrigen drei Schubladen waren mit Krimskrams vollgestopft, der sicher genauso geschmacklos und nutzlos war wie seine ehemalige Besitzerin, aber er würde wohl durchgesehen werden müssen.

    Seufzend machte sie sich an die Arbeit. Die erste Schublade enthielt „modische Accessoires", wenn man es denn so beschreiben wollte. Schals, Gürtel und Schmuck … ausnahmslos billig, aber noch zu gebrauchen, weshalb sie in den Kleidersack sortiert wurden. Dann eine Schublade voller Handtaschen, die meisten schon ziemlich schäbig und ein Fall für den Müllsack. Aber ein ganz hübsches, Perlen besticktes Abendtäschchen war darunter, das sie fast behalten hätte.

    Sie wollte keine Erinnerungsstücke an ihre Mutter. Sie wollte vergessen, dass eine Frau namens Lorna Manson je existiert hatte. Sie hatte sogar ganz offiziell ihren Nachnamen geändert, damit auch in dieser Hinsicht keine Verbindung mehr bestand.

    Die perlenbestickte Handtasche wanderte in den Altkleidersack.

    Die letzte Schublade enthielt einen Berg alter Fotos. Es waren einige ganz nette Fotos von ihr als Baby und als kleines Mädchen darunter, die sie behalten würde. Die sortierte sie auf einen Stapel zusammen mit einigen wenigen, die sie zusammen mit ihrer Mutter zeigten.

    Die übrigen warf sie auf einen Stapel für den Müll. Auf den meisten war ihre Mutter mit wechselnden Männerbekanntschaften abgelichtet … oftmals spärlich bekleidet und in provokanten Posen, die Männer meist mit nacktem Oberkörper.

    Kopfschüttelnd betrachtete sie diese schier endlose Männerparade. Bis ihr plötzlich der Gedanke kam, dass einer davon durchaus ihr Vater sein konnte. Da sah sie sich die Gesichter der Männer genauer an. Doch keiner sah ihr auch nur im Entferntesten ähnlich. Es war nicht einmal einer mit blonden Haaren darunter, und in Anbetracht der Tatsache, dass ihre Mutter so dunkel gewesen und sie so blond war, musste ihr Vater ja wohl blond gewesen sein.

    Es war dumm, auch nur danach zu suchen. Wahrscheinlich war ihr Vater eine von Lornas flüchtigen Bekanntschaften für eine Nacht gewesen. Ihre Mutter hatte, bis ihre Schönheit endgültig verblasst war, regelmäßig als Prostituierte gearbeitet, wenn sie Geld brauchte. Die Schwangerschaft war ein Fehler gewesen. Ein großer Fehler, wie Lorna oftmals gesagt hatte, wenn sie zu viel getrunken hatte. Was in den letzten Jahren eigentlich immer der Fall gewesen war.

    Kein Wunder, dass der Alkohol Lorna Manson am Ende getötet hatte. Wenngleich nicht ganz so, wie ihre Tochter es erwartet hatte. Ein Autofahrer hatte Lorna zu spät gesehen, als sie im Suff auf die William Street getorkelt war. Kein schöner Tod. Aber immer noch besser, als an Leberzirrhose dahinzusiechen.

    Nachdem sämtliche Fotos gesichtet waren, warf sie den größeren Stapel in den Müllsack und steckte den kleineren in ihre teure Lederhandtasche. Jetzt war auch die letzte Schublade leer bis auf eine Zeitschrift. Es war eines jener typischen Hausfrauenmagazine mit Rezepten, Modetipps und Klatschgeschichten über Prominente, und sie wollte es schon in den Müllsack stopfen, als ihr auf dem Titelblatt die Ankündigung eines Artikels über Nathan Whitmore auffiel … der Autor des Theaterstückes, für das sie augenblicklich probte.

    Hatte ihre Mutter die Zeitschrift deswegen gekauft? Nachdenklich setzte sie sich aufs Bett und blätterte das Magazin durch, bis sie den Artikel gefunden hatte, der aus vielen Fotos und wenig Text bestand. Sie betrachtete gerade eines der Fotos, auf dem Nathan Whitmore mit seiner schönen jungen Frau abgelichtet war, als es an der Zimmertür klopfte.

    „Ich bins … Joan. Kann ich hereinkommen, Liebes?"

    Das alte Muttchen von nebenan. „Die Tür ist offen, rief sie und überflog rasch den Artikel über Nathan Whitmore. Aber „Sisters in Love, das aktuelle Stück, in dem sie eine Hauptrolle spielen würde, war überhaupt nicht erwähnt. Warum also hatte ihre Mutter diese Zeitschrift aufgehoben? Der Artikel enthielt lediglich die üblichen Klatschgeschichten über angebliche Eheprobleme des prominenten Paares. Anscheinend hatte Nathan Whitmores Frau ihn kürzlich nicht nach New York zur Verleihung des „Tony Award begleitet, den er für sein berühmtestes Stück „The Woman in Black erhalten hatte, das am Broadway immer noch ein Kassenschlager war.

    „Die drucken einen Müll in diesen Blättchen, nicht?, sagte sie zu Joan, die zögernd an ihre Seite gekommen war. „Nehmen Sie zum Beispiel diesen Artikel … alles Gerüchte und Spekulationen. Ich wette, Nathan Whitmores Ehe ist völlig glücklich. Seine Frau ist eine Schönheit. Natürlich ist sie viel jünger als er, aber was solls? Er ist immer noch ein atemberaubend attraktiver Mann … und steinreich dazu.

    „Sind Sie ihm je begegnet?", erkundigte sich Joan, die seltsam herumdruckste, als hätte sie irgendetwas auf dem Herzen.

    „Nein. Er hat mit der Produktion, in der ich spiele, nichts zu tun. Er führt sowieso nur noch sehr selten Regie. Irgendwo meine ich gelesen zu haben, dass er nicht so lange von seiner Frau und seiner Familie getrennt sein möchte – was für mich nach dem perfekten Ehemann und Vater klingt. In diesem Artikel wird er wie eine Art Blaubart dargestellt, dem keine Frau vertrauen sollte. Du meine Güte, er war erst einmal vorher verheiratet, was heutzutage doch schon normal ist. Ich habe jedenfalls nie davon gehört, dass er von einem Bett ins andere springt. Und wenn er ein Weiberheld wäre, hätte sich das unter uns Theaterleuten herumgesprochen, glauben Sie mir."

    „Das klingt, als würden Sie ihn bewundern, Kindchen."

    „Das tue ich auch. Er ist ein brillanter Autor, ein kreatives Genie. Und wer weiß? Vielleicht werde ich ihn eines Tages ja tatsächlich persönlich kennenlernen."

    „Das … sollten Sie wahrscheinlich sogar."

    „Das sollte ich? Wie meinen Sie das, Joan?"

    Joan seufzte. „Ach herrje, jetzt ist es endlich heraus."

    „Was, Joan? Reden Sie nicht um den heißen Brei herum!"

    „Es … wird ein Schock für Sie sein …"

    „Was denn, um Himmels Willen?"

    „Nathan Whitmore … er ist Ihr Vater."

    „Mein Vater?"

    „Ja." Die alte Joan nickte.

    „Aber … das ist unmöglich!"

    „Nein, nein, es ist schon wahr. Lorna hat es mir eines Nachts erzählt, als sie betrunken war … und sie hat immer die Wahrheit gesagt, wenn sie betrunken war. Am nächsten Morgen musste ich ihr versprechen, es Ihnen nie zu sagen, und ich habe dieses Versprechen gehalten. Aber jetzt ist Lorna tot, und ich meine, Sie haben ein Recht, es zu wissen."

    „Aber denken Sie doch einmal nach, Joan. Ich bin siebenundzwanzig, Nathan Whitmore ist dreiundvierzig. So steht es in diesem Artikel. Sie schlug mit der Hand auf die Seite. Ihr Herz pochte wie wild. „Meine Mutter war bei meiner Geburt schon dreiundvierzig – wollen Sie behaupten, Nathan Whitmore habe mich mit sechzehn gezeugt?

    „Ich weiß ja, dass es unwahrscheinlich klingt, Liebes. Glauben Sie mir, ich war auch geschockt. Aber es ist wahr."

    „Aber meine Mutter hatte Unmengen von Liebhaber. Warum sollte sie sich an einem halben Jungen vergreifen? Das ergibt doch keinen Sinn."

    Joan zuckte die Schultern. „Ich nehme an, Nathan Whitmore war mit sechzehn kein normaler Teenager … sondern schon ziemlich erwachsen und sehr attraktiv."

    „Das ist keine Entschuldigung. Meine Mutter wäre alt genug gewesen, seine Mutter zu sein, du liebe Güte!"

    „Lorna wusste genau, dass sie verwerflich gehandelt hatte. Was glauben Sie, warum sie es Ihnen nie erzählt hat? Sie hat sich geschämt."

    „Aber … wie hat sie ihn überhaupt kennengelernt? Jeder weiß doch, dass er von diesem millionenschweren Philanthropen adoptiert worden ist, als er noch ein Junge war. Meine Mutter wird kaum in solchen Kreisen verkehrt haben."

    „Er war sechzehn, als Byron Whitmore ihn adoptierte … also kurz nach seiner Affäre mit Ihrer Mutter, Kindchen. Lorna hat mir erzählt, dass sie Nathan kennengelernt hat, als er ungefähr zwölf war. Seine Mutter war eine dieser jugendlichen Ausreißer, wie sie sich Ende der Fünfzigerjahre bis in die Siebzigerjahre hinein viel hier am Kings Cross herumtrieben. Sie lebten von Sex, Drogen und Rock and Roll. Nathan war also das uneheliche Kind dieser jungen Frau, die dann kurz nach seinem sechzehnten Geburtstag an einer Überdosis starb. Lorna nahm den Jungen bei sich auf … ursprünglich in bester Absicht, wie sie mir schwor. Sie wollte sich um ihn kümmern, ihn bemuttern."

    Joan lachte kläglich. „Doch dann muss sie erfahren haben, dass er noch nie mit einer Frau geschlafen hatte, und von da an war sie wohl besessen von der Vorstellung, ihn zu verführen. Sie gestand mir, eines Nachts habe sie ihn unter Drogen gesetzt und es mit ihm gemacht, als er sich nicht mehr wehren konnte. Sie sagte auch, nach dem ersten Mal sei er dann auf den Geschmack gekommen und bald richtig sexbesessen gewesen … was Lornas Wünschen sicherlich entgegenkam."

    „Du liebe Güte, hören Sie auf, Joan! Bitte!"

    „Tut mir leid …" Joan fuhr sich verlegen durch die grauen Locken.

    „Wusste er, dass … er meine Mutter geschwängert hatte?"

    „Nein. Lorna merkte erst, dass sie ein Baby bekam, als Byron Whitmore Ihren Vater schon längst hier herausgeholt hatte. Er hat nie von Ihnen erfahren."

    „Ich … ich kann das alles nicht glauben!"

    „Ich weiß, Kindchen, ich weiß. Joan gutmütiges, aber verlebtes Gesicht verzog sich bekümmert. „Es tut mir auch leid, dass ich einfach so damit herausgeplatzt bin, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es wahr ist. Heutzutage kann man das auch mit Tests beweisen. Und vielleicht sollten Sie Mr. Whitmore aufklären. Er könnte Ihnen doch bei Ihrer Karriere als Schauspielerin helfen. Immerhin ist er Ihr Vater. Die Umstände Ihrer Zeugung ändern daran nichts.

    Nein, in diesem Punkt hatte die gute Joan sicher recht. Trotzdem würde er sie wohl kaum mit offenen Armen in seinem Leben und seiner Familie aufnehmen … die uneheliche Tochter mit einer viel älteren Frau, die ihn praktisch vergewaltigt hatte, als er fast noch ein Kind gewesen war. Seine angebliche „Sexbesessenheit" entsprang wohl eher einer von Lornas kranken, sexuellen Fantasien. Nathan Whitmore war ein armer, verwirrter Junge gewesen und hatte vermutlich die meiste Zeit gar nicht gewusst, was er tat … zumal Drogen im Spiel gewesen waren. Glücklicherweise hatte Byron Whitmore ihn aus diesem Sumpf gerettet, obwohl nicht rechtzeitig genug, wie es aussah.

    Seufzend betrachtete sie erneut das größte Foto von Nathan Whitmore in der Illustrierten – das Foto des erwachsenen Mannes, nicht des Jungen. „Mein Vater", flüsterte sie benommen. Langsam ließ sie die Fingerspitzen über die markanten Züge gleiten und entdeckte zum ersten Mal die unverkennbaren Ähnlichkeiten: das dichte blonde Haar, der Wirbel im Haaransatz über der Stirn, die ausdrucksvollen grauen Augen, der sinnliche Mund.

    Sie konnte es immer noch kaum glauben, aber der Beweis war offensichtlich. Nathan Whitmore war ihr Vater.

    Eine überwältigende Vorstellung. Du liebe Güte, er war einer der berühmtesten zeitgenössischen Theaterautoren und natürlich ein sehr einflussreicher Mann in der Theaterwelt!

    „Sie werden es ihm sagen, nicht, Kindchen?", erkundigte sich Joan sanft.

    Die Vorstellung, Nathan Whitmore mit der Tatsache zu konfrontieren, dass sie seine Tochter sei, machte ihr mehr Angst als jedes Vorsprechen für eine Rolle in einem seinem Stücke. Sie war es gewohnt, als Schauspielerin zurückgewiesen zu werden. Die Schauspielerei war kein Beruf für Zaghafte. Aber als Tochter zurückgewiesen zu werden … vielleicht sogar als Lügnerin oder Erpresserin beschimpft zu werden … Nein, das konnte sie sich nicht antun.

    „Nathan Whitmore hat bereits drei legitime Kinder, antwortete sie deshalb auf Joans Frage. „Zwei Söhne aus seiner zweiten Ehe und eine ältere Tochter aus seiner ersten. Eine Tatsache, die, laut ausgesprochen, gänzlich ungebetene Gefühle in ihr wachrief: Eifersucht, Verbitterung, Groll.

    Wie anders wäre ihr Leben verlaufen, wenn sie Nathan Whitmores legitime Tochter gewesen wäre! Mit ihm als liebenden Vater wäre ihr Weg in eine Karriere als Schauspielerin nicht so dornig gewesen. Er hätte ihr helfen können, ihr richtigen Schauspielunterricht bezahlen können … ja, vielleicht sogar Stücke nur für sie geschrieben. Es war nicht fair.

    Aber das Leben war eben nicht fair. Das zumindest hatte die Erfahrung als Lorna Mansons Bastard sie gelehrt.

    „Was werden Sie also tun?", fragte Joan mitfühlend.

    „Ich weiß es noch nicht. Irgendetwas. O ja … ich werde irgendetwas tun!", sagte sie verbittert. Denn auch das hatte sie als Lorna Mansons Bastard gelernt: Wenn Mädchen wie sie es im Leben zu etwas bringen wollten, mussten sie zäh und zielstrebig sein … und gelegentlich rücksichtslos.

    1. KAPITEL

    Ryan duschte lange und ausgiebig. Es drängte ihn nicht, in das Hotelschlafzimmer zurückzukehren, denn er hatte das unangenehme Gefühl, dass die Frau, mit der er soeben eine – zugegeben sehr heiße – Stunde im Bett verbrachte hatte, es nicht dabei belassen wollte.

    Als er schließlich aus dem Bad kam, eines der weißen Hotelbadetücher um die Hüften geschlungen, saß Leanne rauchend im Bett. Sie war bis zur Taille nackt, und ihre zerzauste blonde Lockenmähne war nicht lang genug, um die vollen Brüste zu bedecken.

    „Ich will dich wiedersehen", sagte sie, wie befürchtet.

    Ryan warf ihr einen kompromisslosen Blick zu, während er zielstrebig zu dem Stuhl ging, über dem seine Sachen hingen. Sie war sehr schön. Aber dies war schon das zweite Mal, dass er sich in diesem Hotel mit ihr getroffen hatte, und es würde das letzte Mal sein. „Die Bedingungen waren klar, Leanne. Er begann, sich anzuziehen. „Ich schlafe aus Prinzip nicht mehr als zweimal mit derselben Lady. Auf diese Weise vermeide ich unnötige Gefühlsverwicklungen und hässliche Szenen, wenn ich Adieu sage. Und glaub mir, Leanne, ich sage immer Adieu.

    Sie lachte. „Von meiner Seite besteht ganz bestimmt keine Gefahr irgendwelcher Gefühlsverwicklungen, Ryan. Dazu bist du nicht annähernd reich genug. Nein, es geht mir nur um Sex. Du bist der beste Liebhaber, den ich je hatte. Aber das weißt du natürlich, stimmts?"

    „Übung macht den Meister", erwiderte er ungerührt.

    Leanne lachte erneut. „Du bist ein arroganter, rücksichtsloser Schuft, Ryan Harris. Und genau so mag ich meine Liebhaber."

    „Ich fühle mich geschmeichelt, Leanne. Trotzdem bleibt es bei meinem Nein."

    „Und wenn ich dir tausend Dollar plus Spesen zahlen würde? Ich weiß von Harold, dass du ihm das neulich als Tageshonorar für deine Dienste als Bodyguard berechnet hast."

    Ryan horchte überrascht auf. „Harold erzählt dir immer noch von seinen Privatgeschäften, obwohl ihr jetzt geschieden seid?" Die Vorstellung war ihm unbegreiflich. Er hätte seiner Ex-Frau jedenfalls niemals etwas von sich anvertraut. Im Gegenteil, er war froh, sie seit über zwei Jahren nicht einmal mehr gesehen zu haben … was immer noch nicht lange genug war.

    Leanne lächelte selbstzufrieden. „Harold neigt dazu, im Bett zu plaudern."

    „Er schläft sogar noch mit dir?"

    „Natürlich. Sie nahm genüsslich einen Zug von ihrer Zigarette. „Für mich findet man schwer Ersatz … genau wie für dich. Also, selbe Uhrzeit, selber Ort nächste Woche? Ich bringe das Geld mit. In bar.

    Ryan zog sich unbeeindruckt weiter an. „Tut mir leid, mein Schatz. Ich lasse mich ja für viele Dienste mieten, aber Sex gehört nicht dazu."

    Leanne winkte verächtlich ab. „Jeder hat seinen Preis, Ryan, Darling. Auch du!"

    Ihm kam gerade in den Sinn, dass er für seine Talente als Liebhaber bereits einen viel zu hohen Preis gezahlt habe, als sein Handy läutete. Er nahm den Anruf entgegen. „Ryan Harris."

    „Keith am Apparat, Ryan. Tut mir leid, wenn ich Ihre ziemlich ausgedehnte Mittagspause stören muss, meldete sich sein Boss trocken, „aber es gibt Arbeit. Ein Notfall.

    „Ich höre."

    „Nick Gregory wird morgen aus dem Gefängnis entlassen … auf Bewährung."

    „Wie bitte? Nach nur vier Jahren? Er war doch zu zehn Jahren verurteilt!"

    „Schon, aber er war sehr jung, und sein älterer Komplize war der eigentliche Kopf bei der Entführungsgeschichte. Sie meinen, Gregory sei völlig rehabilitiert."

    „Wer sind ‚sie‘?, höhnte Ryan. „Die Weltverbesserer aus dem Bewährungsausschuss? Die haben doch keine Ahnung! Wenn man im Knast sitzt, sagt man alles, um wieder rauszukommen. Er wusste, wovon er sprach. Zwar war er glücklicherweise nie in einem richtigen Gefängnis gelandet, aber er hatte mehr Zeit in Jugendstrafanstalten verbracht, als ihm im Nachhinein lieb sein konnte.

    „Der Vorsitzende des Bewährungsausschusses ist zufällig Byron Whitmore", informierte ihn sein Boss nun.

    Ryan zog überrascht die

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