Nichts als Lust und Leidenschaft
Von Isabel Sharpe
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Über dieses E-Book
Sofort knistert es vor Erotik, als Laine nach fünf Jahren ihren Exfreund Grayson wiedersieht. Aber Achtung: Er scheint diesmal ernste Absichten zu haben. Sie jedoch hat sich fest vorgenommen, einen Sommer lang das Leben zu genießen und heiße Nächte ohne Verpflichtungen zu erleben ...
Isabel Sharpe
Im Gegensatz zu ihren Autorenkollegen wurde Isabel Sharpe nicht mit einem Stift in der Hand geboren. Lange Zeit vor ihrer Karriere als Schriftstellerin erwarb sie ihren Abschluss in Musik auf der Yale Universität und einen Master in Gesangsdarbietung auf der Universität von Boston. Im Jahre 1994 rettet sie die Mutterschaft vor einer Hatz als Küken im harten Wettbewerb des Geldverdienens, für den sie eindeutig ungeeignet war. Auf der Suche danach sich selbst zu stimulieren, während sie Zuhause auf ihr anspruchsvolles Baby aufpasste, tauchte sie ein in die Welt des Roman Schreibens. Ihr erster Anlauf war ein unveröffentlichbares Durcheinander, aber da war sie schon längst Feuer und Flamme. Im Dezember 2000 wurde ihr erstes Buch veröffentlicht. Seitdem hat sie eine Vielzahl von Büchern an unterschiedliche Verlage verkauft. Isabel ist Mitglied der Romance Writers of America seit 1996. Mit ihren zwei Söhnen und Katzen lebt Isabel in Wisconsins. Ihre Freizeit verbringt sie mit lesen, kochen oder Training, so kann sie mehr von ihrem selbst gekochten Essen vertragen.
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Buchvorschau
Nichts als Lust und Leidenschaft - Isabel Sharpe
IMPRESSUM
Nichts als Lust und Leidenschaft erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Muna Shehadi Sill
Originaltitel: „Take Me Twice"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXY
Band 13 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Monika Paul
Umschlagsmotive: ThinkstockPhotos_KovacsAlex
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777814
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Von: Laine Blackwell
Gesendet: Freitag
An: Angie Keller; Kathy Baker
Betreff: Endlich Spaß!
Hi! Der letzte Arbeitstag – endlich! Ich sitze nur rum und warte darauf, dass die Abschiedsparty losgeht. Dabei dient die allen ohnehin nur als Vorwand, um nicht arbeiten zu müssen, sich umsonst den Bauch voll zu schlagen, sich zuzudröhnen und so zu tun, als würde man mich vermissen. Ich krieg die Krise, wenn ich daran denke!
Auf jeden Fall ist damit für mich, wie versprochen, die Jagdsaison eröffnet! Vor mir liegt ein ganzer Sommer süßen Nichtstuns, ehe im September das Semester beginnt. Diese Zeit werde ich nutzen, um einen (oder mehrere?) Männer sehr glücklich zu machen – und umgekehrt sie mich, wie ich hoffe. Das Spiel kann beginnen! Laine
„Mach’s gut, Laine! Du wirst uns fehlen! Lass von dir hören!"
„Mach ich." Im Leben nicht. Laine erwiderte die halbherzige Umarmung der künftigen Exkollegin und erstickte fast am allzu vertrauten Mief ihres Parfüms. Das würde ihr ganz bestimmt nicht fehlen.
Der Job in der Rechercheabteilung der Zeitschrift I am Woman war der vierte seit ihrem Abschluss in Princeton vor acht Jahren, und es war vorbei! Schluss! Aus! Es war der erste Juni, und sie hatte einen ganzen Sommer zum Relaxen und Sichamüsieren vor sich, ehe sie im Herbst mit dem Journalismus-Studium begann.
Ihre Chefin, Petunia Finkseed – ihr echter Name war längst nicht so lustig –, schüttelte ihr mit ernster Miene die Hand. „Danke für deinen Einsatz, Laine, und alles Gute. Wenn du willst, kannst du nach dem Examen zu uns zurückkommen. Wir haben immer eine Stelle für dich frei."
Laine murmelte ein Dankeschön. Da müsste schon ein Wunder geschehen, bevor sie zurückkäme. Nicht, dass es ein schlechter Job gewesen wäre. Aber jetzt war sie frei! Frei von dem ständigen Druck, frei von den giftigen Bürointrigen und den kaum verhohlenen lüsternen Blicken des Abteilungsleiters.
Sie würde Manhattan im Sturm erobern und alles tun, wozu sie bisher nie gekommen war: lange schlafen, Zeitung lesen, sich in der Wanne aalen, ein bisschen Sightseeing machen, wochentags bis spätnachts abtanzen, an den Strand fahren und sich unter keinen Umständen vor acht Uhr abends in eine Feinstrumpfhose zwängen. Sie hatte vor, töpfern zu lernen und Französisch, Yoga zu machen, Fallschirm zu springen, mit Stepptanz anzufangen, einen Kochkurs zu belegen … und bei alledem immer wieder den einen oder anderen Mann „mitzunehmen".
Laine hatte sich nämlich einer kleinen E-Mail-Gemeinschaft von Frauen angeschlossen, deren Motto lautete: „Männer mitnehmen, ehe wir einen zum Mann nehmen. Ihre Mission? Ungebundene, attraktive und völlig unpassende Männer aufzureißen. Für eine kurze „Auszeit mit dreißig
, wie Laine sie plante, konnte man sich doch kaum etwas Schöneres vorstellen, oder?
Mit dem Semesterbeginn im September würde dann der Rest ihres Lebens beginnen. Sie würde die beste Reporterin Amerikas werden. Okay, als sie sich vor ein paar Jahren an der Boston University für das Fach Literatur eingeschrieben hatte, hatte sie sich auch schon als Autorin des großen amerikanischen Romans gesehen. Und ja, ganz abgesehen davon hatte sie sich ursprünglich für einen Studienplatz in Medizin beworben. Aber jetzt war sie auf dem richtigen Weg. Wirklich! Davon war sie überzeugt. Ziemlich.
Rasch packte Laine die Schachtel mit ihren persönlichen Habseligkeiten – Fotos ihrer Eltern und ihrer Nichte Carolyn, einen kümmerlichen Farn, von dem sie, ehrlich gesagt, nicht wusste, ob er überhaupt noch am Leben war, und das vergoldete Armkettchen, das ihr die Kollegen zum Abschied verehrt hatten – und dann raus hier! Raus aus diesem Gebäude voller elegant gekleideter, schöner Menschen, hinaus in die Schwüle, den Staub und das Chaos am Times Square. Sie war frei!
Am liebsten hätte Laine die genervte Mutter mit den drei quengeligen Kindern umarmt oder den knackigen Blondschopf auf der anderen Straßenseite geküsst. Sie hüpfte, nein, tanzte, nein, schwebte förmlich zur U-Bahn, rannte die Treppe zu den Gleisen hinunter, passierte die Schranke und schloss sich der Masse von Pendlern an wie an jedem anderen Tag. Aber anstatt wie sonst stumpfsinnig und folgsam mit der Herde zu trotten, tänzelte sie heute buchstäblich auf den Bahnsteig.
Man musste ihr die Freude doch ansehen. Die Menschen mussten sich doch fragen: Wer ist diese Frau? Was ist ihr Geheimnis? Aber natürlich guckt in Manhattan kein Schwein! Und anstatt neugierige Blicke auf sich zu ziehen und aufgeregtes Getuschel zu verursachen, trat Laine in frisch gekautes Kaugummi und brachte geschlagene drei Minuten damit zu, das widerliche Zeug von den schwarzen Blockabsätzen zu kratzen. Nie wieder Schwarz – den ganzen Sommer nicht. Außer vielleicht ein superscharfes schwarzes Minikleid für ein heißes Date …?
Den Karton fest an sich gedrückt, quetschte Laine sich in die Bahn der Linie C. Jedes Mal, wenn der Zug schwankte, stieß sie gegen einen ihrer Mitreisenden. Auf einmal jedoch drückte sich ein Becken fester an ihr Hinterteil, als es selbst in diesem Gedränge nötig gewesen wäre. Laine schnitt eine gequälte Grimasse, und ihr Ellenbogen nahm aus Versehen ziemlich heftigen Kontakt mit dem Speckbauch hinter ihr auf. Ein Grunzen, und der Wanst verzog sich. Ja, das Leben in der Großstadt! Aber den Tag heute würde sie sich auch von einem Lustmolch nicht vermiesen lassen.
Wie soll ich das feiern, überlegte sie. Mit Champagner? Einem ausgedehnten Bad oder mit einem schön schmalzigen Video? Eventuell hat Monica ja Lust, einen draufzumachen. Obwohl – seit die mit Joe dem Tyrannen ging, unternahm sie ja nichts mehr. Egal. Laine selbst sollte eigentlich auch nicht so auf den Putz hauen. Wenn man die Studiengebühren und die anderen Ausgaben abzog, reichte ihr Erspartes gerade mal so für den Sommer. Ab September würde sie dann auf Teilzeitbasis in der Werbeabteilung eines Architekturbüros jobben, aber den Sommer hatte sie sich unbedingt komplett freihalten wollen.
Der Zug hielt, und sie stieg aus, nicht ohne dem Wüstling einen bösen Blick zugeworfen zu haben. Er grinste frech zurück. Sie hatte solche Spinner schon immer angezogen – vielleicht lag das an ihrer Größe, vielleicht aber einfach an den Genen. Sie sprintete die Treppe hinauf und steuerte über die Eighth Avenue und den Jackson Square zur Horatio Street, wo sie wohnte. Die Sonne schien, die Tauben gurrten, die Schaufenster blitzten, unter ihr rumpelte die U-Bahn hindurch, und Taxis machten Jagd auf Fußgänger. Es stimmte einfach alles!
Sie betrat das Gebäude, in dem sie lebte, und begrüßte den Pförtner: „Hi, Roger, was liegt an?"
„Noch mehr Blumen." Der große Mann mit der wilden Mähne verschwand hinter dem Empfangstisch und tauchte mit einem großen Strauß aus Tulpen und Iris wieder auf.
Schmunzelnd las Laine die beigelegte Karte, obwohl das nicht nötig war. Sie war von Ben, einem Freund ihres Cousins, mit dem sie ein paar Mal ausgegangen war. Ein richtig lieber Kerl, bei dem es, wenigstens von ihrer Seite aus, kein bisschen gefunkt hatte. Bei ihm vermutlich auch nicht; er behandelte sie wie ein fürsorglicher großer Bruder und nicht wie ein Verehrer.
„Da ist einer aber verrückt nach dir!"
„Im Vertrauen, Roger, er ist nur verrückt."
„Dafür legt er sich aber ganz schön ins Zeug."
„Ich nehme an, dass er einfach gerne Blumen kauft. Willst du Betty den Strauß mitbringen?"
Über Rogers zerfurchtes, gerötetes Gesicht breitete sich ein Strahlen, das ahnen ließ, was für ein attraktiver Kerl er gewesen sein musste, ehe er vor dreißig Jahren oder so seine Liebe zur Flasche entdeckt hatte. „Die wird mich zwar auch für verrückt erklären, aber sie freut sich bestimmt riesig darüber."
„Dann gehören sie dir. Zurückschicken kann ich sie nicht, und der Strauß, den ich oben habe, ist noch ganz frisch." Sie winkte ab, als er sich bedanken wollte, holte ihre Post und fuhr mit dem Aufzug in den achten Stock hinauf.
Es war Freitagabend, sie war frisch der Tretmühle entronnen, die Stadt wartete, der Sommer stand ganz zu ihrer Verfügung. Beschwingt öffnete sie die Tür zu Apartment 8-C – und stockte. Monica, ihre Mitbewohnerin, hockte in einem wüsten Durcheinander aus Klamotten auf der Wohnzimmercouch und schluchzte. Neben ihr lag ein aufgeklappter Koffer.
Mit einem Aufschrei stürzte Laine in die Wohnung. Hinter ihr fiel mit Unheil verkündendem Schlag die Tür ins Schloss. „Monica, was ist los?"
„Er … er …"
„Joe? Oh nein!" Laine nahm Monica in die Arme. Was immer er … er … getan haben mochte, es hörte sich nicht gut an. Aber so, wie sie Joe erlebt hatte – als arrogantes, aufdringliches, tyrannisches Ekel –, wunderte sie sich nur, dass es so lange gedauert hatte. „Hat er Schluss gemacht?"
„Ja!"
„Und weshalb packst du?"
„Ich gehe nach Hause."
Mitfühlend drückte Laine die zitternde Freundin an sich. Vor vier Monaten war sie in derselben Situation gewesen – wegen Brad, einem hinreißend charmanten, verlogenen, egoistischen Mistkerl. „Versteh ich vollkommen. Lass dich von deinen Eltern ein bisschen verhätscheln, das ist genau das, was du brauchst."
„Nichts verstehst du. Monica wischte sich die Tränen aus den Augen. Dabei verschmierte ihre Wimperntusche, so dass sie Ähnlichkeit bekam mit einem Waschbären. „Ich fahr nicht zu Besuch. Ich bleibe.
Für einen kurzen Moment setzte Laines Mitgefühl aus. Alleine und ohne Verdienst konnte sie sich die Wohnung unmöglich leisten! Doch darum geht es im Augenblick nicht, ermahnte sie sich. Trotzdem, selbst wenn sie die eigenen Interessen in den Hintergrund rückte, war sie überzeugt, dass Monica im Begriff war, eine riesige Dummheit zu begehen. Kein Mann war es wert, dass man sich seinetwegen in Iowa vergrub. „Nur, weil dich ein Idiot von Mann verletzt hat, willst du deine Unabhängigkeit, deine Karriere, deine Träume einfach wegwerfen? Ich dachte, du bist aus viel härterem Holz geschnitzt."
„Das ist noch nicht alles. Monica schniefte und suchte in der Hosentasche vergeblich nach einem Tempotaschentuch. Laine reichte ihr eine Packung. „Ich habe gekündigt. Mr. Antworth hat heute schon wieder versucht, mich anzubaggern.
Sie schnäuzte sich, dann begann sie, ihre Sachen in den Koffer zu stopfen.
„Okay, du hattest einen scheußlichen Tag. Man sollte diesen Antworth kastrieren. Du kannst ihn anzeigen. Dann kriegst du deinen Job zurück, oder du suchst dir was Neues, du musst doch nicht gleich …"
„Und Mom ist wieder im Krankenhaus."
Laine machte den Mund auf und klappte ihn wieder zu. „Das tut mir Leid", stammelte sie schließlich und ließ sich auf die Couch fallen.
Monica klappte den Koffer zu. „Dad braucht mich, und ich muss hier raus. Ich fahre nach Hause. Tut mir Leid, dass ich dich im Stich lasse." Schon wieder flossen die Tränen.
„Kein Ding! Es ist Juni, da laufen Scharen von Leuten herum, die eine Wohnung suchen. Mach dir um mich mal keine Sorgen."
„Danke. Monica hievte den Koffer vom Sofa. „Dann mach ich mich mal auf die Socken.
„Wie? Jetzt?"
„Der Flieger geht um neun. Meine Sachen hole ich später, oder ich lasse sie mir nachschicken oder … Für so was hab ich im Moment einfach keinen Kopf."
Laine nickte wie betäubt. Ihr Verstand konnte das alles nicht so rasch verarbeiten. Ihr Gefühl jedoch sagte ihr, dass Monica einen bombastischen Fehler beging. Tief greifende Veränderungen sollten in einer ruhigeren Gemütsverfassung beschlossen werden. Plötzlich aber hatte sie die Lösung. „Du kannst den Kram dalassen. Ich suche mir jemanden, der nur vorübergehend eine Wohnung braucht. Falls du nämlich nach ein paar Wochen doch deine Meinung änderst, hast du immer noch eine Bleibe."
Monicas Züge hellten sich auf. „So machen wir’s. Tausend Dank! Jetzt muss ich aber los."
Laine umarmte sie noch einmal. „Dein Zimmer wartet auf dich. Lass dir Zeit, um mit