Ich schenk dir mein Herz, Geliebte
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Das erste Weihnachten ohne ihre Eltern: Sally ist traurig. Doch inmitten der bittersüßen Vorweihnachtszeit betritt der attraktive Hunter Bedford ihren Laden, und zum Fest der Liebe küsst er sie. Aber wird er bei ihr bleiben?
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Buchvorschau
Ich schenk dir mein Herz, Geliebte - Judy Christenberry
IMPRESSUM
Ich schenk dir mein Herz, Geliebte erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2007 by Judy Russell Christenberry
Originaltitel: „Snowbound with Mr Right"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRA
Band 75 - 2018 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Dorothea Ghasemi
Umschlagsmotive: omgimages / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733728540
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Sally Rogers stand im Schaufenster von Bailey’s General Store und versuchte, es schöner zu gestalten. Schließlich hatte sie eine Idee, und gerade als sie diese umzusetzen begann, wurde sie von einem Kunden angesprochen, der kurz zuvor hereingekommen war.
„Entschuldigen Sie, ich suche den Inhaber."
Sie blickte über die Schulter und sah sich einem großen, schlanken und seriös wirkenden Mann gegenüber. Dieser war jünger, als sie im ersten Moment gedacht hatte, und blickte sie erwartungsvoll an.
„Warum?", fragte sie leicht gereizt.
„Weil ich etwas mit ihm besprechen muss."
„Es tut mir leid, das geht jetzt nicht. Er ist momentan sehr beschäftigt." Sie war müde.
Das Kaufhaus bedeutete viel Arbeit, und außerdem haderte sie immer noch mit dem unerwarteten Tod ihrer Eltern. Von einem Tag auf den anderen hatte sie das Geschäft übernommen und war mit den vielen Entscheidungen überfordert, die sie treffen musste.
„Es tut mir leid, Miss, aber ich glaube, darüber entscheiden nicht Sie", erklärte der Mann streng.
Sally stieg aus dem Schaufenster und strich sich dabei eine lange blonde Strähne hinters Ohr. „Oh doch. Sie kommen außerdem ungelegen. Ich habe jetzt wirklich keine Zeit, mit Ihnen zu reden."
„Sie sind die Inhaberin?", erkundigte sich der Fremde schockiert.
„Allerdings." Sie durchquerte den Raum und hielt dabei Ausschau nach dem Gegenstand, den sie ins Schaufenster stellen wollte.
Zu ihrer Überraschung folgte der Mann ihr. „Was machen Sie da?"
„Nicht dass es Sie etwas angeht, aber ich hole die Trittleiter."
„Die Trittleiter? Warum?"
Sally lächelte ironisch. Offenbar würde sie ihn nicht so einfach loswerden. „Wenn Sie es unbedingt wissen wollen, ich möchte einige Hemden ins Schaufenster hängen." Sie griff nach der Leiter, doch der Fremde nahm sie ihr kurzerhand ab.
„Erlauben Sie mir, sie zu tragen."
Verärgert blieb sie stehen und funkelte ihn an. „Danke für das Angebot, aber das schaffe ich allein."
Nun lächelte er. „Hören Sie, ich muss mit Ihnen reden, und da Sie sehr beschäftigt sind, kann ich Ihnen genauso gut helfen."
Seufzend ging sie vor. Nachdem sie wieder ins Schaufenster geklettert war, nahm sie die Leiter von dem Mann entgegen, stellte sie auf und hängte die Hemden daran. Anschließend ging sie nach draußen, um ihr Werk zu betrachten. Erstaunt stellte sie fest, dass der Typ ihr erneut gefolgt war.
„Sieht gut aus, stellte er fest. „Seit wann gehört Ihnen das Geschäft?
„Noch nicht lange, seit dem Tod meiner Eltern."
Er blickte zu Boden. „Kein Wunder, dass ich falsche Informationen über den Inhaber hatte."
„Dachten Sie, es wäre Bob Rogers?", erkundigte Sally sich leise.
„Stimmt. Er war Ihr Dad?"
„Ich habe das Geschäft geerbt, als meine Eltern gestorben sind. Als er sie starr ansah, zuckte sie die Schultern. „Es tut mir leid, ich hätte es höflicher formulieren sollen, aber es fällt mir immer noch schwer, anderen Einzelheiten zu erzählen. Meine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, zusammen mit meiner Tante und meinem Onkel. Seitdem bin ich Inhaberin von Bailey’s General Store.
„Vielleicht möchten Sie den Vertrag dann nicht weiterführen. Ich schätze, wir können darüber sprechen, aber ich glaube …"
„Hören Sie, ich bin müde und habe keine Ahnung, wovon Sie reden." Wieder seufzte sie.
„Ihr Vater hat Ihnen also nicht von meinem geplanten Besuch erzählt?"
Entgeistert wandte Sally sich zu dem Fremden um. Er sah aus, als wäre er einem Hochglanzmagazin entstiegen, und wirkte hier, in der Kleinstadt, seltsam deplatziert. „Woher hätte mein Vater wissen sollen, dass Sie kommen?"
Er verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß und wirkte plötzlich etwas unbehaglich. „Mein Großvater und er haben eine Abmachung getroffen."
„Ihr Großvater? Wer ist das?"
„Wilbur Hunt, von der Hunt Corporation bei Denver." Offenbar erwartete er, dass sie sich beeindruckt zeigte.
„Ich kann mich nicht entsinnen, irgendwelche Briefe oder Dokumente von der Hunt Corporation gefunden zu haben, als ich die Unterlagen meines Vaters durchgegangen bin. Um was für eine Abmachung soll es sich handeln?"
„Ich sollte hier die zweite Monatshälfte für Ihren Vater arbeiten."
Völlig entgeistert sah sie ihn an. „Sie machen Witze. Das ist lächerlich!"
„Warum?"
„Weil mein Vater genug Hilfe für das Weihnachtsgeschäft hat … hatte."
„Er wollte mich nicht dafür bezahlen. Mein Großvater wollte das Geschäft kaufen. Als Sally ihn unterbrechen wollte, hob er die Hand. „Ihr Vater wollte nichts davon wissen. Doch da Sie so gute Umsätze machen, dachte mein Großvater, ich könnte hier einiges lernen, falls wir beschließen zu expandieren und kleinere Geschäfte in Colorado zu eröffnen.
„Mein Vater sollte Ihnen also zeigen, wie Sie uns vom Markt drängen können? Das hätte er niemals getan."
„Nein, die beiden hatten die Abmachung getroffen, dass wir hier in der Nähe kein Geschäft übernehmen oder selbst eins eröffnen."
„Ich habe, wie gesagt, keine Unterlagen gefunden."
„Ich glaube, es war eine Vereinbarung auf Treu und Glauben."
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Vater eine derartige Abmachung getroffen hat. Er hätte es sicher irgendwo schriftlich festgehalten, und sei es nur für mich. Ich würde Sie hier lediglich arbeiten lassen, wenn Sie eine Konkurrenzklausel unterschreiben."
„Sally?", erklang in diesem Moment eine Stimme aus dem Lager.
„Ich komme. Sally lächelte den Fremden zerknirscht an. „Ich muss nachsehen, was los ist. Entschuldigen Sie mich bitte.
Im Lager traf sie ihren Mitarbeiter Billy Johnson an, der sichtlich verwirrt wirkte. „Was gibt’s, Billy?"
„Ich weiß nicht, was ich mit diesen Jeans machen soll, Sally."
Sie betrachtete die Kartons mit den Hosen. „Du legst sie in der Männerabteilung in die Regale, Billy."
„Aber es sind auch welche für Frauen dabei."
Sally lächelte. „Die bringst du in die Damenabteilung. Komm, ich suche sie für dich raus."
Billy war schon seit mehr als zwanzig Jahren im Geschäft tätig. Er war ein guter Mitarbeiter, doch mit fast siebzig war er manchmal leicht überfordert. Ihr Vater hatte immer gesagt, Billy sei der fleißigste Mensch, dem er je begegnet sei, und könne immer noch schwerere Lasten heben als sie.
Nachdem sie ihm gezeigt hatte, was er tun sollte, kehrte sie in den Geschäftsraum zurück, wo der Fremde nun am Tresen lehnte. „Brauchen Sie noch etwas?"
„Nur mehr Zeit, um mit Ihnen zu reden."
„Es tut mir leid, aber jetzt in der Vorweihnachtszeit habe ich wirklich alle Hände voll zu tun. In etwas mehr als einer Woche beginnt die Weihnachtsfeier, und da ist immer besonders viel los. Ich muss noch eine Menge organisieren."
„Was ist unter der Weihnachtsfeier zu verstehen?", hakte er nach.
Sally lächelte. „Ein Stadtfest. Unsere Eltern haben sie ins Leben gerufen, als wir drei waren, und seitdem hat sie jedes Jahr stattgefunden." Sie dachte an all die schönen Zeiten, die sie mit ihrer Cousine Penny verlebt hatte. Dieses Weihnachtsfest würde für sie beide besonders schwer werden.
„Wir?, hakte der Fremde nach einer kleinen Pause nach. „Haben Sie Geschwister?
„Nein, ich bin Einzelkind. Ich meinte meine Cousine und mich. Als wir klein waren, wollten wir beide unbedingt den Weihnachtsmann sehen, und so beschlossen unsere Eltern, ihn in unsere Stadt zu holen. Sie haben ihn dann immer abwechselnd gespielt. Und nun kommen viele Menschen von auswärts, um den Weihnachtsmann zu sehen."
Forschend sah er sie an. „Und wie viel Geld verdienen Sie jetzt damit?"
Sein sarkastischer Tonfall verärgerte sie genauso wie all seine Fragen. „Gar nichts. Wir geben gratis Getränke und Essen aus und verteilen gebrauchte Kleidung und Spielsachen an die Bedürftigen. Natürlich haben wir dann auch einen höheren Umsatz im Geschäft, aber das ist alles. Meine Cousine Penny kümmert sich immer um den Weihnachtsbaum, und ich schmücke ihn. Außerdem backt sie zusammen mit den anderen freiwilligen Helferinnen Kuchen und Kekse. Es ist ein richtiges Weihnachtsfest."
Erneut wirkte der Mann unbehaglich. „Ich bin beeindruckt. Sie könnten viel Geld einnehmen, wenn Sie etwas für das Essen und die Getränke berechnen würden."
„Nein danke. Das wäre typisch Groß-, nicht Kleinstadt."
„Schon möglich. Aber Sie könnten erwägen …"
„Nein. Wir werden nichts ändern", beharrte sie, während sie seinen Blick erwiderte.
„Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie stur sind?"
Sein Lächeln hätte sie fast für ihn eingenommen. Schnell wandte Sally sich ab, damit er die Tränen in ihren Augen nicht sah. Genau das hatte ihr Vater auch immer liebevoll zu ihr und ihrer Mutter gesagt. Ihr Herz krampfte sich bei der Erinnerung daran zusammen.
„He, ich habe Sie nur aufgezogen, ich wollte Sie nicht zum Weinen bringen." Der Mann kam zu ihr und legte ihr die Hand auf den Arm, damit sie sich zu ihm umdrehte.
„Schon gut. Mein Vater hat das nur auch immer gemeint", erwiderte Sally leise.
„Verdammt! Das tut mir leid. Fast alles hier muss Sie an die beiden erinnern."
„Ja, das tut es." Schnell wischte sie die Tränen weg. Sie wollte nicht daran denken, wie nahe sie diesem Fremden in diesem Augenblick war, wie sehr seine Berührung sie tröstete und wie gut er duftete.
Die Türglocke riss sie aus ihren Gedanken. Schnell wich Sally einen Schritt zurück und riss sich zusammen, bevor sie sich an die hereinkommende Kundin wandte. Mrs. Ellison brauchte Nähgarn für ein Weihnachtsgeschenk, Malbücher für ihre Enkelin, und außerdem empfahl Sally ihr eine neue Gesichtscreme. Als die alte Dame das Geschäft verließ, stand der Fremde immer noch dort.
„Sie sind ein Verkaufstalent", stellte er fest.
„Danke", erwiderte Sally kühl, während sie sich fragte, warum er noch blieb. „Kann ich Ihnen noch etwas zeigen, bevor