Auf ewig mein Traummann
Von Linda Miles
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Über dieses E-Book
Immer wieder hatte Charles Mallory, einer der begehrtesten Junggesellen Londons, das Problem, dass sich seine Sekretärinnen mehr für ihn als für die Arbeit interessierten. Bis er auf die geniale Idee kam, Barbara, die er seit der Kindheit kennt, zu bitten, den Job zu übernehmen. Doch wie sich schnell herausstellt, hat er sich damit ganz neue Schwierigkeiten geschaffen. Denn Barbara erledigt nicht nur die Aufgaben ganz hervorragend, sie weckt in ihm zudem stürmisches Verlangen. Aber zum ersten Mal in seinem Leben lehnt eine Frau ab, seine Geliebte zu werden. Charles ist vollkommen ratlos...
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Buchvorschau
Auf ewig mein Traummann - Linda Miles
IMPRESSUM
Auf ewig mein Traummann erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Linda Miles
Originaltitel: „His Girl Monday to Friday"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1399 - 1399 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Dorothea Ghasemi
Umschlagsmotive: GettyImages_Kiuikson
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733746353
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Nein", sagte Barbara zum fünften Mal und vertiefte sich demonstrativ wieder in Rumänisch im Alltag, um die Seite ebenfalls zum fünften Mal zu lesen. Und auch diesmal achtete keiner der anderen beiden darauf.
Sie hatte es sich im Wohnzimmer ihrer Eltern auf der Fensterbank gemütlich gemacht. Das Haus lag in Richmond, und vom Fenster aus hatte man einen herrlichen Ausblick auf den Garten mit den schönen Rosenbüschen. Im Wohnzimmer, das mit gemütlichen Polstermöbeln eingerichtet war, herrschte Chaos, denn überall lagen halb fertige Handarbeiten herum. Und inmitten dieses Chaos befanden sich ihre Mutter Ruth, eine Frau, die in allen Menschen nur das Gute sah, und Charles Mallory, in dem nur eine Frau wie sie das Gute sehen konnte.
„Eine tolle Idee!", rief Ruth nun zum sechsten oder siebten Mal. „Ich finde es schön, dass Barbara so viele Interessen hat, aber manchmal habe ich das Gefühl, sie bringt nichts richtig zu Ende. Es wäre die Chance für sie, ihre Sprachkenntnisse anzuwenden. Das muss Schicksal sein!" Sie hielt einen Pullover in der Hand, den sie gerade angefangen hatte, und strahlte Charles an, der für sie immer wie ein Sohn gewesen war.
Obwohl Barbara noch immer ins Buch schaute, sah sie aus den Augenwinkeln, dass er daraufhin jungenhaft lächelte. Es war das für ihn so typische Lächeln, das alle Mädchen in seiner Klasse hatte dahinschmelzen lassen, als ihre Eltern ihn vor fünfzehn Jahren bei sich aufgenommen hatten. Sie war damals elf gewesen.
Jetzt waren seine Züge härter – ein Eindruck, der durch seinen Kurzhaarschnitt noch verstärkt wurde –, und seine grünen Augen wirkten kalt. Doch wenn er lächelte, hellte sich seine Miene genauso auf wie damals, als er siebzehn gewesen war.
„Ich habe sofort an sie gedacht", erklärte er.
Er schob die Hände in die Hosentaschen und begann, im Wohnzimmer auf und ab zu gehen. „Es ist das größte Projekt, das ich je angepackt habe. Wir müssen jetzt in den osteuropäischen Markt einsteigen. Ich brauche jemanden, der mich dabei unterstützt, und ich kann es mir nicht leisten, sechs Monate nach einem geeigneten Mitarbeiter zu suchen."
„Nein, natürlich nicht", pflichtete Ruth ihm bei, die gerade eine Reihe beendete.
„Und das Problem ist, dass ich nicht sagen kann, welche Qualifikation dieser Mitarbeiter haben muss. Es wird eine Achterbahnfahrt, und ich brauche jemanden, der damit fertig wird."
„Barbara würde sich bestens dafür eignen."
„Und ich brauche jemanden, auf den ich mich verlassen kann."
Nun hörte Barbara auf, so zu tun, als wäre sie in das Buch vertieft.
„Auf mich kannst du dich nicht verlassen, sagte sie. „Ich bin nicht daran interessiert. Ich will nicht für dich arbeiten.
Daraufhin nahmen die beiden endlich Notiz von ihr.
„Barbara!", rief ihre Mutter vorwurfsvoll.
Charles blickte finster drein. „Warum nicht?"
„Weil du ein egoistischer, arroganter Mistkerl bist", erwiderte Barbara.
Trotzig hob sie das Kinn und funkelte ihn wütend an, den einzigen Mann, den sie je geliebt hatte.
„Barbara!"
„Und das ist noch untertrieben", fügte Barbara hinzu.
„Es ist kein Job für Mimosen …", begann er.
„Es ist kein Job für jeden, der Wert auf gute Umgangsformen legt."
„Du hast doch erst einen Tag für mich gearbeitet …"
„Das war ein Tag zu viel."
„Es waren außergewöhnliche Umstände. Normalerweise ist es nicht so schlimm. Es macht bestimmt viel Spaß."
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Die Jahre als Geschäftsmann, in denen er es ganz allein zum Millionär gebracht hatte, hatten ihre Spuren hinterlassen, doch sein Lächeln übte immer noch dieselbe Wirkung auf sie aus wie damals. Sie spürte, wie sie es unwillkürlich erwiderte und ihr Herzschlag sich beschleunigte, aber sie bemerkte auch den Ausdruck in seinen Augen, der besagte, dass Charles seine Ungeduld nur mühsam zügelte.
„Tatsächlich?, meinte sie skeptisch. „Bedeutet das, du willst die Dreckarbeit selbst machen?
In seinen Augen blitzte es auf. „Das heißt?"
„Das heißt, wenn du ein halbes Dutzend Freundinnen hast, die du nicht mehr sehen willst, solltest du ihnen sagen, dass es vorbei ist, und nicht deine Sekretärin bitten, ihnen auszurichten, dass du in einer Besprechung bist. Bedeutet ‚außergewöhnliche Umstände‘, dass du normalerweise nur eine oder zwei loswerden willst oder dass du es jetzt selbst machst?"
Vielleicht würde Ruth nun endlich merken, wie er wirklich war.
Doch Charles zog lediglich eine Augenbraue hoch. „Das macht dir also zu schaffen? Ich weiß nicht, mit wem ich zu der Zeit zusammen war, aber ich glaube nicht, dass ich jemanden loswerden wollte. Ich sage den Frauen, dass sie mich nicht im Büro anrufen sollen. Falls du allerdings keine Notlügen magst, kannst du gern die Wahrheit sagen. Ich lasse es dich wissen, wenn es jemanden gibt, mit dem ich sprechen möchte."
Eigentlich hätte sie, Barbara, erleichtert darüber sein müssen, dass es immer noch keine Frau gab, mit der es ihm ernst war. Soweit sie wusste, hatte es auch noch nie jemanden gegeben. Doch seine Gleichgültigkeit schockierte sie wie eh und je.
Seine Eltern hatten ihn nach England geschickt, damit er seine letzten beiden Schuljahre dort verbrachte, und schon nach wenigen Tagen hatte das Telefon pausenlos geklingelt. Es hatte sie, Barbara, nicht überrascht, denn er war der attraktivste Junge, den sie je gesehen hatte. Doch wenn er die Gespräche entgegengenommen hatte, hatte er immer ausgesprochen gelangweilt gewirkt.
Manchmal war sie auch ans Telefon gegangen. Charles hatte dann gefragt, wer am Apparat wäre, und ihr manchmal zu verstehen gegeben, dass er mit dem betreffenden Mädchen nicht sprechen wollte. Seine Gleichgültigkeit hatte sie schockiert, und es schien ihr nun, als hätte sie schon immer gewusst, dass sie ihm niemals zeigen durfte, was sie für ihn empfand.
Sie hatte ihn geärgert, als wäre sie tatsächlich seine kleine Schwester, und ihm hatte es offenbar gefallen – vielleicht weil sie ihn nicht so anhimmelte wie die Mädchen in seinem Alter. Vielleicht hatte er sie sogar ein wenig gemocht, bevor alles schief gegangen war.
„Es ist nicht das Einzige, was mich stören würde, erklärte Barbara. „Du weißt genau, dass ich es hasse, irgendwo länger als ein paar Wochen zu arbeiten – vor allem bei jemandem, für den ein zehnstündiger Arbeitstag nichts ist. Nenn mir einen guten Grund, warum ich mich von dir beschimpfen lassen sollte.
„Geld", erwiderte Charles.
„Ich weiß nicht, wie viel du bezahlen wirst, aber es ist nicht genug. Nächsten Monat fliege ich nach Sardinien. Ich schicke dir eine Postkarte."
„Wie viel willst du?"
„Das würdest du sowieso nicht zahlen."
„Barbara!, protestierte ihre Mutter. „Charles braucht deine Hilfe. Es ist sicher nicht zu viel verlangt, wenn du deine Reise verschiebst. Er gehört praktisch zur Familie. Du solltest dich freuen, wenn du ihm helfen kannst.
„Ich dachte, ich wäre die Letzte, von der er Hilfe annehmen würde, platzte Barbara heraus. „Als ich das letzte Mal versucht habe, ihm zu helfen, hat es ihm nicht gerade zum Vorteil gereicht.
Trotzig sah sie ihn an.
Ihre Mutter sah verständnislos drein, während Charles ihr einen spöttischen Blick zuwarf. „Das würde ich nicht sagen, meinte er kühl. „Sonst wäre ich heute nicht da, wo ich bin.
„Dann bin ich dir auch nichts schuldig."
„Das würde ich auch nicht sagen. Ich finde, dass du mir immer noch etwas schuldest. Du nicht?"
„Dann werde ich es auf andere Art wieder gutmachen, erwiderte sie. „Als Arbeitgeber bist du unmöglich, und ich möchte Sardinien sehen, bevor ich sterbe. Daher lautet die Antwort nein. Warum soll eigentlich ausgerechnet ich es machen?
„Weil du sehr gut in Steno und Maschineschreiben bist."
„Das sind andere auch."
„Und weil du seit deinem Schulabschluss noch nichts Vernünftiges getan hast. Ständig bist du auf Reisen und arbeitest dich durch die ganze Sprachen leicht gemacht-Reihe, von Albanisch bis Zulu."
„Gibt es überhaupt einen Band für Zulu?", erkundigte sich Barbara geistesabwesend.
„Ich weiß nicht, aber wenn ja, kannst du ihn in den Mittagspausen lesen."
„Bei dir darf man keine Mittagspause machen."
„Und weil es bei diesem Projekt sehr viele logistische Probleme geben wird, fuhr Charles ungerührt fort. „Darum möchte ich mich nicht selbst kümmern, und ich habe noch nie erlebt, dass du mit einem Problem nicht fertig geworden bist.
Ungeduldig fuhr er sich durch das kurze schwarze Haar. „Ich könnte mich an eine Zeitarbeitsfirma wenden, aber selbst wenn man mir eine hoch qualifizierte Kraft vermitteln würde, wäre die vielleicht hilflos, wenn irgendein Faxgerät in Wladiwostok ausfällt oder alle Hotels in Kiew im Winter geschlossen sind …"
Als er ihr plötzlich in die Augen sah, konnte sie sich kaum vorstellen, dass dieser Mann der attraktive, sorglose Junge von damals war.
„Mir war gar nicht klar, dass du so ungern für mich arbeitest, aber es spielt keine Rolle, denn ich brauche dich, zumal es dir sicher nicht schwerfallen wird, auf Distanz zu bleiben. Überleg dir, wie viel ich dir zahlen muss, damit du meine Macken ertragen kannst."
Bestürzt sah ihre Mutter ihn an. „Barbara hat sicher nichts gegen dich, Charles. Für uns gehörst du zur Familie. Ich habe mich auch immer mit meinem Bruder gestritten, aber das hat nicht bedeutet, dass wir uns nicht gemocht haben."
„Na ja, ich habe offenbar gewisse Macken, räumte Charles ein, und sein Lächeln galt ausschließlich ihr. „Jedenfalls ist es mir lieber, wenn Barbara es zu ihren Bedingungen tut. Ich weiß, dass sie nicht gern langfristige Verpflichtungen eingeht.
Barbara wurde bewusst, dass er seine Worte sorgfältig wählte, um sie nicht noch mehr gegen sich aufzubringen. Aus Rücksicht auf ihre Mutter hatte er ein Treffen in der Stadt vorgeschlagen, doch sie hatte mit der Begründung abgelehnt, sie wäre zu beschäftigt. Dass er ihre Mutter nicht verletzen wollte, sprach für ihn. Wenn sie allein gewesen wären, hätte er sich allerdings ganz anders verhalten.
Die Nachmittagssonne, die durchs Fenster schien, tauchte die verschlissenen Polstermöbel, den alten Teppich und die halb fertigen Handarbeiten in goldenes Licht. Wie oft hatte sie, Barbara, das Wohnzimmer aus dieser Perspektive betrachtet! Schon als Kind hatte sie immer am liebsten auf der Fensterbank gesessen und gelesen.
Ein Jahr lang hatte sie jeden Abend dort gesessen, während Charles vor dem Fernseher saß und seine Hausaufgaben machte. Letzteres war jedoch selten der Fall gewesen, denn er war zwar sehr intelligent, aber ausgesprochen faul und daher auch ein schlechter Schüler gewesen.
Sie war sehr fleißig gewesen, aber trotz ihrer Intelligenz keine gute Schülerin, da sie einer Sache schnell überdrüssig geworden war. Und da sie ihrer Klasse immer voraus war, hatte sie keine Lust, Hausaufgaben zu machen oder für die Prüfungen zu lernen.
Ständig bedrängte sie Charles, ihr zu erzählen, was er machte, und wenn nichts Gutes im Fernsehen lief, beantwortete er ihre Fragen auch. Manchmal sagte er ihr, sie solle den Mund halten, und wenn sie nicht lockerließ, reichte er ihr mit einem boshaften Lächeln das Buch, in dem er gerade las. Allerdings las sie gern in seinen Büchern, weil sie ihm gehörten und weil sie die schwierigeren Texte verstand.
Wenn es etwas Gutes im Fernsehen gab, saß sie da, blickte zu seinen Büchern oder betrachtete ihn, wie er auf dem Sofa lag. Damals hatte sie sich an ihm nicht