Die falsche Freundin des milliardenschwerden Prinzen: Prinzen Undercover, #3
Von Leslie North
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Über dieses E-Book
Ein königlicher Skandal führt zu einer Anziehung, die sie nicht verleugnen können ...
Als er erfährt, dass sein Vater ihm eine ältere Schwester verheimlicht hat, schleust sich der Milliardär Benoit Georges Moreau undercover bei einer britischen Zeitung ein, um seine Halbschwester aufzuspüren. Unglücklicherweise erkennt ihn die feurige Reporterin, mit der er zusammenarbeiten soll, sofort. Das Spiel ist aus – oder doch nicht?
Jane hat ihr ganzes Leben darauf aufgebaut, die Wahrheit herauszufinden. Nachdem sie jahrelang im Schatten der Lügen ihres Vaters gelebt hat, ergreift sie die Chance, eine königliche Exklusivmeldung aufzudecken. Wenn sie dem gutaussehenden Prinzen helfen kann, ein jahrzehntealtes Geheimnis aufzudecken, wird er ihr erlauben, die Geschichte über dieses schockierende königliche Geheimnis zu lüften. Für Jane ist das eine einmalige Gelegenheit, ihre Karriere als Enthüllungsjournalistin voranzutreiben.
Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto realer wird die vorgetäuschte Beziehung, die sie benutzen, um Bens königliche Identität zu verbergen. Und es wird schnell unmöglich, die Anziehung zwischen den beiden zu leugnen.
Wenn die Wahrheit zum Verrat führt, wird ihre unbestreitbare Anziehungskraft genug sein, um ihrer Liebe eine Chance zu geben?
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Buchvorschau
Die falsche Freundin des milliardenschwerden Prinzen - Leslie North
1
„I ch kann Ihnen gar nicht genug dafür danken, dass ich hier beim London Current als Hospitant mitwirken darf, um Einblicke in die Arbeit zu gewinnen, sagte Prinz Ben Georges Moreau zu Susan, die in der Personalabteilung der Zeitung tätig war. „Ich denke, ich werde in dieser Position genau die Erfahrungen machen, die ich brauche.
Er fühlte sich unwohl. Es war zwar nicht alles gelogen, doch er war nicht wirklich bei der Zeitung, um Einblicke in die Arbeit zu gewinnen. Außerdem wusste sie nicht, dass er ein Prinz war und nicht nur „der Freund eines Freundes", für den er sich ausgegeben hatte. Obendrein hatte er sich mit seinem bürgerlichen Namen vorgestellt, den er schon in der Uni benutzt hatte, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, also war auch das keine direkte Lüge. Dennoch fühlte er sich nicht ganz wohl bei der Sache.
Wenn man allerdings den eigentlichen Grund seiner Anwesenheit bei der Zeitung bedachte, konnte er unmöglich direkt sein.
„Oh, es ist uns ein Vergnügen, sagte Susan mit einem breiten Lächeln. „Obwohl ich mich frage, warum Sie nicht einfach mit Holly bei der Fervian Times arbeiten? Sie hat Sie übrigens wärmstens empfohlen.
Er räusperte sich. „Ich wollte unbedingt hier tätig sein", sagte er, was wiederum der Wahrheit entsprach.
Susan zuckte mit den Schultern. „Nun, London ist unvergleichlich", gab sie zu. „Und der Current ist eine solide Zeitung. Auch wenn wir nicht das Prestige der Gazette oder der Times haben, leisten wir hier gute Arbeit. Unser Enthüllungsjournalismus ist großartig, und unser Lifestyle-Teil ist preisgekrönt."
Er nickte und versuchte, nicht ungeduldig zu wirken. Er hatte sich unter dem Vorwand beworben, jemanden bei der Arbeit begleiten und Erfahrungen sammeln zu wollen, weil er keinen Gehaltsscheck für etwas annehmen wollte, das im Grunde auf Spionage hinauslief. Er folgte Susan und überlegte, wie schnell und leise er in den Aktenraum gelangen konnte. Je schneller er die Informationen bekam, die er brauchte, desto besser.
Als sie sich durch das Großraumbüro schlängelten, welches ein Labyrinth aus niedrigen Kabinen und klickenden Tastaturen war, bemerkte er eine Frau am Telefon. Sie hatte kastanienbraunes, schulterlanges Haar, das ihr in Wellen über die Schultern fiel. Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr, während sie in Windeseile in ihr Headset sprach.
„Ich weiß, ich weiß, Sie können sich nicht offiziell äußern, hörte er sie säuseln, wobei ihre grünen Augen aufleuchteten und sie die vollen Lippen zu einem überraschend verführerischen Lächeln verzog. „Aber Sie könnten mir doch inoffiziell etwas verraten? Geben Sie doch einem Mädchen einen Hinweis.
Sie hielt inne. „Ich sollte Enthüllungsjournalistin werden? Ihr Wort in Gottes Ohr!" Dann brach sie in schallendes Gelächter aus.
Er runzelte die Stirn. Selbst in dieser chaotischen Umgebung schien sie unter Strom zu stehen. Und er bemerkte, dass Susan ihn direkt zu ihr führte.
„Ich fürchte, ich kann Sie keinem unserer Nachrichtenleute oder Lokalreportern zuteilen, sagte Susan mit entschuldigendem Blick. „Aber Jane ist eine unserer Besten für unseren Lifestyle- und Feuilletonteil. Wenn Sie sich in unseren Beruf einarbeiten wollen, dann werden Sie niemanden finden, der besser geeignet wäre. Ich habe ihr eine E-Mail geschickt, und sobald sie aufgelegt hat, wird sie Ihnen helfen, in Ordnung?
Susan warf einen Blick auf ihre Uhr. „Tut mir leid, ich muss mich beeilen. Ich muss mich um einen neuen Mitarbeiter kümmern und den Papierkram erledigen."
„Natürlich, antwortete er. „Ich muss Ihnen wirklich noch einmal für all Ihre Hilfe danken.
„Wie höflich Sie sind, sagte Susan mit einem warmherzigen Lächeln. „Und so förmlich. Vielleicht färben Sie ja auf unsere Jane ab!
Mit dieser rätselhaften Bemerkung zog Susan sich zurück und Ben sah ihr nach.
Er stand neben der Kabine, während besagte Jane immer noch weiterplapperte und sich in einer unleserlichen Handschrift auf einem Block Papier Notizen machte. Auf ihrem Schreibtisch stand eine Vase mit Chrysanthemen in verschiedenen Farben: weiß, lila, orange-rot gestreift. Sie waren wie eine helle, leuchtende Kakophonie ... ganz wie ihre Besitzerin, dachte er.
Dann nieste er.
Er verzog das Gesicht und stöhnte. Niemand sonst schien Blumen zu haben. Blumen sollten wahrscheinlich nicht einmal am Arbeitsplatz erlaubt sein. Er nieste wieder und fragte sich, ob sie etwas unternehmen würde.
Sie starrte ihn jedoch nur an, als würde sie ihn für seine unwillkürliche allergische Reaktion tadeln wollen.
Das hätte ihn nicht verärgern dürfen, aber er stand im Moment ziemlich unter Druck und war nicht ganz bei der Sache. Eigentlich wollte er nicht einmal hier sein, doch ihm blieb keine Wahl, wenn er die Wahrheit herausfinden wollte.
„Also, Barry... wie geht es Ihrer Frau? Ihren Kindern? Gefällt es ihnen in der Schule?", fuhr sie fort.
Ben wurde wütend. Er wartete geduldig, und sie machte einfach Smalltalk? Was für ein Arbeitsplatz war das eigentlich?
Er räusperte sich - und nieste dann wieder. Und seine Laune verschlechterte sich zusehends.
Sie hielt einen Zeigefinger in die Höhe, während sie weiter über irgendeine Party und andere persönliche Details plauderte. Stirnrunzelnd kritzelte sie etwas auf einen Notizblock und hielt ihn ihm vor die Nase. Es könnte ein bisschen dauern, las er.
Nach zehn Minuten und fast ständigem Niesen war Ben außer sich vor Wut. Wenn er diese Frau nicht gebraucht hätte, um zumindest den Schein zu wahren und den eigentlichen Grund seiner Anwesenheit zu verbergen, dann hätte er den Aktenraum selbst durchsucht. Aber er wollte sich immerhin Mühe geben, um nicht als kompletter Lügner dazustehen.
Er hasste nichts so sehr wie Lügen.
Als er zum fünfzigsten Mal nieste, riss ihm der Geduldsfaden. Es kam nicht häufig vor, dass er die Fassung verlor, für gewöhnlich hatte er sich viel besser unter Kontrolle. Doch er hatte wirklich genug. Er griff nach der Vase und warf sie in einen nahegelegenen Papierkorb.
Als er sich wieder der Kabine zuwandte, starrte die Frau ihn mit einer Mischung aus Belustigung und Schock an. „Es war auch schön, mit Ihnen zu plaudern, Barry, sagte sie. „Wir werden uns bald wieder unterhalten.
Dann beendete sie das Gespräch. „So, so. Dann sind Sie wohl mein neuer Praktikant?"
„Ich bin nur als Hospitant hier, stellte er klar. „Vorübergehend.
„Gut, sagte sie. „Denn Sie haben gerade meine Lieblingsblumen in den Müll geworfen, die ich mir selbst gekauft habe.
Er spürte, wie seine Wangen erröteten. Vielleicht war er es doch viel zu sehr gewohnt, ein Prinz zu sein. Zumindest war er nicht gewohnt, ignoriert zu werden. Er runzelte die Stirn. „Ich … ich bin allergisch dagegen" sagte er, als wäre dies die einzig angebrachte Entschuldigung.
„Und natürlich ist es Ihnen nie in den Sinn gekommen, zu fragen, sagte sie gedehnt, „oder so lange wegzugehen, bis ich das Gespräch beendet habe.
Er biss die Zähne zusammen. Eigentlich war es ihm nicht in den Sinn gekommen. Er war so auf ihr unhöfliches Verhalten fixiert gewesen, dass er nicht an die Möglichkeit gedacht hatte, irgendwo anders zu warten.
„Sie haben einen Finger in die Höhe gestreckt, sagte er, „damit Sie sich mit ihrem Freund unterhalten können, während ich mir fast die Seele aus dem Leib geniest habe.
Ihre Augen weiteten sich. „Sie sollten jetzt gut zuhören, denn das ist eine Lektion in Journalismus. Das, was gerade wie Small Talk gewirkt hat, ist notwendig, denn auf diese Weise bauen wir Beziehungen zu unseren Quellen auf, besonders im Lifestyle-Bereich."
Sie schien auf etwas zu warten, doch als er nicht antwortete, legte sie den Kopf schief und betrachtete ihn. „Nun. Sie schulden mir einen neuen Strauß Blumen, Eure Majestät", sagte sie in sarkastischem Tonfall.
Er zuckte zusammen, bevor er erkannte, dass sie nur gescherzt hatte. „Mein Name ist Ben", stellte er klar. Er wusste, dass er sich wahrscheinlich entschuldigen sollte. Es war sicherlich nicht ihre Schuld, dass sie Blumen gekauft hatte, gegen die er allergisch war, auch wenn sie ihn verärgert hatte, indem sie ihn ignoriert hatte.
„Ich heiße Jane", sagte sie und streckte ihm ihre Hand entgegen. Er schüttelte sie, und in diesem Moment weiteten sich ihre Augen.
Oh, nein. Er kannte diesen Blick. Und in Anbetracht der Tatsache, dass er sowohl Informationen von ihr brauchte und es geschafft hatte, sie zu verärgern, indem er ihre Lieblingsblumen weggeworfen hatte, war er sich nicht sicher, wie sie reagieren würde. Vielleicht würde sie es einfach überspielen. Vielleicht würde sie seine Privatsphäre wahren. Vielleicht war sie ein Fan des Königshauses und würde ihm allein aus diesem Grund helfen.
Oder vielleicht hast du auch nur Wahnvorstellungen.
„Eure Majestät, wiederholte sie, dann blickte sie sich um, stand auf und trat einen Schritt auf ihn zu. „Oder sollte ich sagen ... Eure Hoheit?
Er schloss die Augen. So ein Mist. Das war ganz und gar nicht gut.
„Würden Sie gern eine Tasse Tee oder Kaffee mit mir trinken?, fragte er schnell. „In der Nähe gibt es ein Café, und ich würde Sie gern einladen. Vielleicht könnten wir uns unterhalten.
Er konnte sie zwar nicht zwingen, aber er sprach mit fester Stimme. Er hoffte, dass er ihr mit seinem Blick vermitteln konnte, wie sehr er hoffte, dass sie zustimmte.
Sie betrachtete ihn, wobei sie nicht im Geringsten eingeschüchtert zu sein schien. Wenn überhaupt, war sie eher belustigt.
„Eine Tasse Tee klingt sehr gut, sagte sie mit einem Lächeln. „Ich hole meinen Mantel.
Ben führte Jane in ein nahe gelegenes Café und war dankbar, dass ihn sonst niemand zu erkennen schien. Im Inneren saßen nur ein paar Teenager und einige Leute hinter dem Tresen, die sich alle angeregt miteinander unterhielten. Eine ältere Frau trug Kopfhörer und schien angeregt zu lauschen. Es bot zwar keine absolute Privatsphäre, aber es musste reichen. Seine Tarnung war aufgeflogen. Er musste die Situation so gut wie möglich unter Kontrolle bringen, bevor es noch schlimmer wurde.
„Was bringt Sie zum London Current ... Ben?", neckte sie ihn mit leiser Stimme, während ihre Augen vor Neugierde funkelten. „Ich würde Sie Prinz Ben nennen, aber ..."
Er brachte sie hastig zum Schweigen und sah sich um. Keiner hatte etwas bemerkt. Er war hier in London nicht sonderlich bekannt und würde wohl nur jemandem auffallen, der ohnehin dem Leben der königlichen Familien folgte und zudem ein Auge für berühmte Gesichter hatte. Angesichts der Art seines Vorhabens wollte er jedoch so anonym wie möglich bleiben.
„Sie sind inkognito hier, murmelte sie. „Sie tragen legere Kleidung, doch es sind die Art Kleider, von denen reiche Leute glauben, dass ‚normale‘ Leute sie tragen. Dieser ‚schäbige‘ Mantel ist wahrscheinlich tausend Pfund wert und der Pullover wurde vermutlich von Jungfrauen in den schottischen Highlands handgestrickt. Zudem haben Sie die Haare nach hinten gekämmt, um Ihre Locken zu verbergen und tragen eine Brille, die sie gar nicht brauchen. Damit können Sie, nebenbei bemerkt, niemanden täuschen, der wirklich genau hinsieht. Mir können Sie auf jeden Fall nichts vormachen.
Er starrte sie verblüfft an. War es tatsächlich derart offensichtlich? Er hatte sich so sehr bemüht, seine Identität zu verbergen, aber sie hatte ihn mit Leichtigkeit durchschaut.
„Außerdem, fuhr sie immer noch belustigt fort, „scheinen Sie bei einer Zeitung arbeiten zu wollen. Was steckt dahinter?
Verdammt, sie war gut. Er betrachtete sie genau. „Vielleicht bin ich einfach daran interessiert, Reporter zu werden?"
„Sicher. Und ich lebe in London, weil ich gehofft habe, Schauspielerin zu werden und Shakespeare vorzutragen. Sie rollte mit den Augen und trank einen Schluck Tee. „Da müssen Sie sich schon etwas Besseres einfallen lassen.
Er war sich nicht sicher, ob er belustigt oder genervt sein sollte. Wenn sein Vorhaben nicht derart wichtig gewesen wäre, dann hätte er sich vielleicht an ihrer Gewandtheit und ihrem sexy, herzförmigen Gesicht erfreuen können.
Er blinzelte. Es war seltsam, dass ihm das in Anbetracht der Situation auffiel.
„Sie könnten versuchen, es geheim zu halten", fuhr sie fort und klang dabei fast gelangweilt, selbst als sie ihn mit leuchtenden Augen beobachtete. „Aber ich muss Sie warnen, wenn ich etwas herausfinden will, dann finde ich es heraus. Außerdem arbeite ich für eine Zeitung ... und noch dazu für das Feuilleton. Ein paar hundert Worte darüber, warum der Prinz von Reinia hier inkognito herumläuft, würden wahrscheinlich veröffentlicht werden."
Er fluchte leise vor sich hin. „Erpressung?"
„Nicht ganz, erwiderte sie. „Ich weise nur auf die Fakten hin. Sie können mir vertrauen oder Sie können versuchen, weiterhin Ihren hinterlistigen Plan zu verfolgen – obwohl ich sagen muss, dass Sie nicht besonders gut darin sind.
„Ich versuche nicht, hinterlistig zu sein, sagte er verärgert. „Das klingt irgendwie … reißerisch!
Sie schenkte ihm ein schiefes Grinsen. „Dann eben geheimniskrämerisch?"
Er seufzte. Nun, damit hatte sie nicht unrecht.
„Warum sollte ich Ihnen vertrauen?"
Ihre Augen weiteten sich, und ihm wurde klar, dass er gerade Öl ins Feuer gegossen hatte. „Wenn mir jemand inoffiziell etwas mitteilt, dann respektiere ich das, sagte sie. „Abgesehen davon, kann ich recherchieren und die Informationen selbst herausfinden. Wenn Sie wollen, dass ich eine Geschichte zurückhalte, müssen Sie mir schon einen verdammt guten Grund dafür geben. Andernfalls werde ich nicht nur herausfinden, was Sie verheimlichen, sondern auch die Geschichte, die dahintersteckt, in Erfahrung bringen und dafür sorgen, dass das Ganze veröffentlicht wird. Wie wäre es also, wenn wir mit dem Theater aufhören und Sie mir einfach sagen, was los ist?
Nun, er hatte es immerhin versucht. Wenn sie wirklich so gut war, wie sie sagte, konnte er die Hilfe gebrauchen.
„Ich versuche, etwas herauszufinden", sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Es handelt sich um eine Geschichte, die sich vor etwa fünfunddreißig Jahren ereignet haben könnte. Ich habe erfolglos versucht, in den älteren Publikationen der größeren Zeitungen nachzusehen. Schließlich habe ich mich entschlossen, mich im London Current schlau zu machen, aber die Aufzeichnungen Ihrer Zeitung sind nicht öffentlich zugänglich. Sie sind weder in online-freundliche Versionen übertragen worden, noch sind sie als Mikrofiche oder ähnliche Medien in den Bibliotheken erhältlich. Ich habe es überprüft. Die einzige Möglichkeit ist, sich die Mikrofiches im Archivraum des Current anzusehen."
Sie starrte ihn an, und er konnte förmlich sehen, wie sich die Zahnräder in ihrem Kopf zusammenfügten, während sie einen weiteren großen Schluck Tee trank.
„Dann sind Ihre Eltern also in irgendeinen Skandal verwickelt?, fragte sie mit gedämpfter Stimme. „Ich tippe auf Untreue, oder vielleicht gibt es einen anderen Erben?
„Woher zum Teufel wissen Sie das?", blaffte er, bevor ihm klar wurde, dass er ihre Vermutung ungewollt bestätigt hatte.
Sie verzog die Lippen kaum merklich zu einem Lächeln, aber ihre Augen leuchteten, als wäre sie ein moderner Sherlock, der gerade einen schwierigen Fall löst. „Der London Current ist heute eine vielseitige Zeitung, aber vor dreißig, vierzig Jahren hatte sie einen brandheißen Klatschteil", sagte sie. „Sie haben sich erst vor etwa zwanzig Jahren nach zwei furchtbaren Verleumdungsklagen gezügelt. Sie suchen also nach etwas im Current von vor fünfunddreißig Jahren, etwas, das Sie in den größeren, angeseheneren Zeitungen der gleichen Ära nicht finden konnten. Sie suchen nach Schmutz. Und Sie versuchen, Ihre Identität geheim zu halten, während Sie danach graben. Das bedeutet, es ist etwas, von dem die Leute nichts wissen sollen. Sie sind wie alt? Zweiunddreißig?"
Er nickte stumm und fassungslos.
„Also hat es wahrscheinlich nichts mit Ihnen oder Ihrer Geburt zu tun, überlegte sie. „Das bedeutet, dass es mit Ihren Eltern zusammenhängt. Sie sind beide Einzelkinder - es würde niemanden sonst in Ihrem Stammbaum betreffen, nicht in diesem Zeitrahmen. Sie wollen herausfinden, ob es Gerüchte darüber gibt, dass Ihre Mutter oder Ihr Vater sich mit jemand anderem getroffen haben ... vielleicht sogar mehr. Liege ich da falsch?
Er war erschüttert. Sie hatte sich das alles aus dem Nichts zusammengereimt. Was würde er tun, wenn sie sich entschloss, es weiterzuverfolgen?
Meine Güte ... was, wenn sie das Puzzle vor ihm zusammensetzte?
„Versprechen Sie, dass Sie es für sich behalten?"
Sie nickte.
Er atmete tief durch. „Ich bin die Korrespondenz meines Vaters durchgegangen, da er kürzlich einen Schlaganfall hatte. Er ignorierte ihre mitfühlende Miene und fuhr mit leiser Stimme fort. „Ich habe in seinem Arbeitszimmer einen alten Brief gefunden. Er wurde von einer Frau geschrieben, die ihm darin mitgeteilt hatte, dass sie wieder in London sei und bestätigt hat, dass sie schwanger sei. Mit einem Mädchen.
Jane riss die Augen auf.
„Sie hat versprochen, dass es keinerlei Auswirkungen auf sein Leben haben würde", sagte