Das unerwartete Erbe des Scheichs: Scheich Karawi-Reihe, #1
Von Leslie North
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Über dieses E-Book
Jedes Mal, wenn Natalie ihre wunderschöne Tochter Iris ansieht, muss sie an die leidenschaftliche Nacht denken, die sie mit einem Prinzen verbracht hat – und das aus gutem Grund: Prinz Iman Karawi ist Iris' Vater. Obwohl Natalie sich danach sehnt, Iman von seiner ihm unbekannten Tochter zu erzählen, versteckt Imans manipulativer Onkel die Wahrheit. Selbst als sie ihr Leben weiterlebt, sich um ihre Tochter und ihre im Sterben liegende Mutter kümmert, kann sie die Gedanken an Iman nicht verdrängen. Nun treffen sie sich nach sechs Jahren zufällig wieder und alte Gefühle, die Natalie zu verdrängen versucht hat, kommen zurück. Wie kann sie eine Nacht nach all dieser Zeit noch derart heimsuchen? Es ist klar, dass Iman weitermachen will, wo sie aufgehört haben, und es ist Natalie genauso klar, dass er ihr Herz wieder brechen könnte. Besonders, wenn er jemals herausfindet, dass die kleine Iris seine Tochter ist.
Für Iman war Natalie immer mehr als ein One-Night-Stand. Er hat nie verstanden, warum sie plötzlich verschwunden ist, und sogar Jahre später fühlt er sich der blonden Schönheit bei einem zufälligen Treffen noch immer auf eine Weise angezogen, die er sich nicht erklären kann. Obwohl er durch seine Eltern einer anderen versprochen ist, kann Iman seine Aufregung – oder sein Verlangen – sie wiederzusehen nicht unterdrücken. Doch dieses Mal ist Iman nicht bereit, sich von ihr zu verabschieden. Er macht ihr ein Jobangebot, das sie nicht ablehnen kann, und als Natalie und er mehr Zeit miteinander verbringen, wird Iman klar, dass er seine Verlobte nicht heiraten kann, nicht wenn die Liebe, die er für Natalie fühlt, so tief in ihm brennt.
Als die Vergangenheit die blühende Romanze zu zerstören droht, könnte es für beide zu spät sein, das Happy End zu finden, das bislang nicht greifbar war.
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Buchvorschau
Das unerwartete Erbe des Scheichs - Leslie North
1
Vor sechs Jahren
Ich brauche das Geld. Ich brauche das Geld. Ich brauche das Geld. Natalie wiederholte den Satz immer wieder wie ein Mantra in ihrem Kopf, während sie die Kanne mit Wasser aufsetzte, um noch mehr Kaffee zu machen. Eigentlich hatte sie diese Woche frei, aber ihre Freundin Erin hatte Natalie angebettelt, den ungeplanten Flug zu übernehmen, damit sie auf das Konzert irgendeiner Pop-Ikone gehen konnte. So gerne Natalie die Woche mit ihrer Mutter im Krankenhaus verbracht hätte, sie brauchte das Geld, um die Arztrechnungen zu bezahlen.
Doch wenn sie ehrlich war, sorgte die Arbeit auf dem Privatflug von Prinz Imam Karawi kaum dafür, dass die Arztrechnungen kleiner wurden. Außerdem war er so unsympathisch, wie ein Mann nur sein konnte. Natalie hatte erst vor einigen Monaten begonnen, für Kaylana Private Flights zu arbeiten. Das Geld war besser, aber die reiche Kundschaft ließ einiges zu wünschen übrig.
Das Flugzeug geriet in leichte Turbulenzen und Natalie stellte sich breitbeiniger hin und hielt sich an der Arbeitsfläche fest. Sie war nun seit fünf Jahren Flugbegleiterin und das bisschen Auf und Ab störte sie nicht. Als der Kaffee endlich brühte, atmete sie erleichtert auf und nahm die Tassen. Seine Hoheit hatte sich über die ersten beiden Tassen beschwert, die sie ihm serviert hatte. Sie schmeckten ihm nicht. Er meinte, der Kaffee wäre zu schwach.
Wenn er diesen hier auch nicht mochte, würde sie aus Versehen stolpern und ihn in seinen Schoß gießen.
Das Telefon an der Wand klingelte. „Ja?", fragte sie, nachdem sie abgenommen hatte.
„Wir nähern uns Ägypten, informierte sie der Chefpilot Zane Maroun. „Wir sollten das Königreich Haamas in etwas mehr als zwei Stunden erreichen. Die gelegentlichen Turbulenzen werden uns wahrscheinlich begleiten. Alles in Ordnung da hinten?
„Ich denke schon. Ich versuche nur, den Kaffee Seiner Hoheit zu seiner Zufriedenheit zu machen", sagte Natalie durch zusammengebissene Zähne.
Der Pilot lachte. „Immer schön höflich bleiben."
„Ich werde es versuchen." Sie legte auf, füllte die geforderte Anzahl an Tassen und stellte sie auf den Getränkewagen. Der Prinz reiste mit seinem Botschafter und drei Sicherheitsagenten.
„Das wurde auch Zeit, fauchte einer der Leibwächter, als sie den Passagierraum betrat. „Der Prinz wartet bereits.
„Es tut mir sehr leid, sagte sie freundlich. „Ich wusste nicht, dass der Prinz es mit seinem Kaffee so eilig hat, da er die ersten beiden Tassen, die ich ihm angeboten habe, beanstandet hat. Hinten haben wir noch Instantkaffee, den ich das nächste Mal gerne benutzen kann.
Das brachte ihr einen strengen Blick ein, aber der Mann sagte nichts mehr, als er seine Tasse entgegennahm.
Es war offensichtlich, dass ihre Äußerung nicht unbemerkt geblieben war. Der Prinz fixierte sie mit seinen umwerfenden dunklen Augen und trotz ihrer Vorbehalte ihm gegenüber konnte sie nicht anders, als ein wenig dahinzuschmelzen. Sie hasste es, dass sein sündhaft gutes Aussehen sie mitriss, aber ihr Herz setzte jedes Mal einen Schlag aus, wenn er sie ansah.
Wenn er nur seinen Mund halten würde, wäre er ein bisschen perfekter.
Er sprach eigentlich nie direkt zu ihr, sondern bevorzugte es, seine scharfe Kritik durch einen seiner Leibwächter überliefern zu lassen. Sie wusste nicht, was sie wütender machte: die Tatsache, dass er ein solcher Arsch war oder dass er sie nicht für würdig genug hielt, seine lächerlichen Forderungen aus erster Hand zu erhalten.
Er akzeptierte noch nicht einmal den Kaffee direkt von ihr. Sie musste ihn auf den kleinen Tisch neben dem großen ledernen Sitz abstellen. Als er seine Augen über ihren Körper schweifen und ihn an einigen unangemessenen Stellen verweilen ließ, verengte sie ihre eigenen Augen und funkelte ihn böse an.
Der Anflug eines Lächelns erschien auf seinen Lippen, sodass sie errötete, als sie sich umdrehte. Verdammt noch einmal. Sie verhielt sich wie eine Fünfzehnjährige, die sich immer noch in die sexy schlimmen Jungen verliebte. Nachdem sie den Kaffee serviert hatte, ging sie auf ihren Platz zurück.
„Viel besser", hörte sie den Prinz plötzlich sagen. Seine Stimme triefte vor Geringschätzung.
Ihr Rücken versteifte; sie erstarrte und schloss genervt die Augen, während sie sich durch zusammengebissene Zähne sagte, dass sie weitergehen sollte.
Sie verlor den inneren Kampf und drehte sich um. Mit einem kleinen Knicks schenkte sie ihm ihr breitestes, vorgetäuschtes Lächeln. „Vielen Dank, Euer Majestät."
Die Augen des Botschafters weiteten sich und fielen dem älteren Mann fast aus dem Kopf, aber das war Natalie egal. Sie würde kein Fußabtreter sein. Sie wandte sich wieder ab und ging in die kleine Bordküche.
Nachdem sie den Vorhang hinter sich zugezogen hatte, seufzte sie und leerte den Kaffeefilter. Dieser Flug von Chicago in irgendein Königreich im Nahen Osten, von dem sie bisher noch nicht einmal etwas gehört hatte, erwies sich als der längste in ihrem Leben.
Sie hatte schon einige wahnsinnige Flüge hinter sich. Aufdringliche Passagiere. Unaufhörlich schreiende Babys. Schrecklich kranke Begleithunde. Kollegen, die sich zu fein waren, die Badezimmer während des Flugs zu putzen. Der Job war manchmal wirklich schrecklich.
Sie hatte geglaubt, dass die Privatflüge besser waren, und in mancher Hinsicht stimmte das auch. Zumindest gab es weniger Menschen, um die man sich kümmern musste.
Ein positiver Aspekt war, dass sie reisen konnte. Sie hatte zwei volle Tage in Haamas, um sich umzusehen und die Sehenswürdigkeiten zu besuchen, bevor das Flugzeug betankt und für den Rückflug bereit gemacht wurde. Bis jetzt hatte sie in ihrer Karriere über die unglaubliche Architektur Russlands gegeifert, wunderschöne Schlösser in Deutschland, Irland und Schottland besucht, leckere asiatische Küche probiert und antike Tempel und stille Gärten durchquert, umwerfende Kunstwerke im Louvre betrachtet und war in der Ägäis an der griechischen Küste geschwommen. Erinnerungen zu sammeln, war ihre Flucht aus der Realität und etwas, was sie sich ohne ihren Job niemals hätte leisten können.
Es war die Demütigungen, die sie durchlitt, allemal wert. Meistens jedenfalls.
Zwei Stunden bis zur Landung. Keine Mahlzeiten mehr zu servieren. Vielleicht noch Kaffee. Ihre Füße schmerzten und sie war erschöpft. Während des dreizehnstündigen Flugs hatte sie ihre Augen nicht mehr als eine Stunde schließen können. Die spontane Änderung hatte ihr lediglich ein paar Stunden Schlaf vor der Reise eingebracht und sie war langsam mit ihren Kräften am Ende. Wenn sie dieses Flugzeug nicht bald verließ, würde sich ihre Scharfzüngigkeit zu etwas entwickeln, das sie ihren Job kosten könnte.
Während sie schwerfällig auf ihrem Hocker in dem kleinen Pausenraum saß, rieb sie ihre Füße. Ihre Entspannung war nur kurzlebig, da einer der Leibwächter den Vorhang aufriss. „Der Prinz verlangt, dass Sie die Luft ändern, die aus der Lüftung kommt. Ihm ist kalt."
„Die Bedienung dafür ist direkt über ihm, sagte sie, während sie aufstand. „Er kann sie einstellen, wie er will.
Der Leibwächter starrte sie nur an, dann seufzte sie, zog den hochhakigen Schuh wieder an und stand von ihrem Hocker auf. „Ich bin in einer Minute da."
Nachdem sie sich kurz die Hände gewaschen hatte, atmete sie einmal tief durch, um ihre Nerven zu beruhigen, und ging wieder hinaus. „Prince Imam, sagte sie herzlich, als sie ihn erreicht hatte. „Möchten Sie, dass ich die Lüftung abstelle oder nur herunterdrehe?
Wieder starrte er sie mit diesem seltsamen Lächeln auf seinen sinnlichen Lippen an.
„Na gut. Dann drehe ich sie für Sie herunter. Sie lehnte sich über seinen Sitz und drehte den Knopf ganz nach rechts. „Wenn Sie sie wieder anschalten möchten, drehen Sie diesen Knopf nach links.
Sie sah hinab, um sicherzugehen, dass er es verstand, dann bemerkte sie, dass sie zwischen seinen Beinen stand.
Da war etwas Hungriges in seinem Blick.
Plötzlich traf sie unbegründete Panik. Mit weit aufgerissenen Augen drückte sie sich weg und machte einen Schritt zurück. Die Männer um sie herum schmunzelten und sie schüttelte den Kopf.
Das war genug. Es reichte ihr. Sie war nicht als Unterhaltungsprogramm hier. Als sie ihren Mund öffnete, um ihnen die Meinung zu sagen, unterbrach sie eine laute Explosion und das gesamte Flugzeug schwenkte nach links.
Nach Luft schnappend verlor sie ihre Balance und fiel auf den königlichen Schoß.
„Was ist das?, verlangte einer der Leibwächter, als er in seinem Sitz in Richtung Fenster rutschte, um hinauszusehen. „Was ist das?
, wiederholte er mit angespanntem Körper, während er hinausstarrte.
„Bitte bleiben Sie ruhig", sagte sie in ihrer professionellsten Stimme, als sie hastig vom Schoß des Prinzen kletterte. Sie vermied Blickkontakt mit ihnen, sah selbst aus dem Fenster und stellte mit Entsetzen fest, dass auf dem Flügel des Flugzeugs Flammen tanzten.
Zum Glück fiel die Maschine nicht wie ein Stein zu Boden, aber der Flug blieb unruhig. Es rüttelte und das Flugzeug senkte sich immer wieder ruckartig, während sie zur Cockpittür zu gelangen versuchte. Sie hob den Telefonhörer ab und drückte hastig auf den Knopf, um die Flugbesatzung zu erreichen. „Was ist los?"
„Wir haben die Kontrolle über den Stabilisator verloren, barst Zanes Stimme grimmig an ihr Ohr. „Mach alle für eine Bruchlandung bereit.
Zitternd schaltete sie das Telefon auf den „Passagierraum um und sagte in der ausdruckslosen Aufnahmestimme, die sie gelernt hatte: „Bitte bleiben Sie ruhig. Es gibt einen technischen Fehler und wir werden notlanden müssen.
Sie legte das Telefon in die Station und ging zu ihrem Sitz zurück. Ein plötzlicher Abfall ließ sie die Lehnen der Sitze greifen, während ihr Kiefer schmerzvoll zugeschlagen wurde. Sie atmete tief ein und wieder aus, dann erhob sie ihre Stimme über den Tumult. „Bitte stellen Sie ihre Sitzlehne aufrecht, klappen Sie Ihre Tische hoch und schnallen Sie sich an. Bleiben Sie bitte ruhig, bis der Pilot weitere Anweisungen gibt." Sie zuckte innerlich zusammen. Diese Ansprache war automatisch gekommen, war für potentielle Notfälle auf den Linienflügen in sie hineingebohrt, auf denen sie normalerweise arbeitete. Dieses Flugzeug hatte nicht einmal klappbare Tische.
Im Passagierraum brach Panik aus, als die zwei stehenden Leibwächter in ihre Sitze hechteten und alle nach ihren Anschnallgurten fummelten. Nur der Prinz schien ruhig zu bleiben.
Natalie setzte sich auf ihren Platz im hinteren Teil und schnallte sich an. Sie griff mit nervösen Händen nach dem Brustgurt des Notsitzes und schloss ihre Augen.
Sie war doch erst dreiundzwanzig. Zu jung zum Sterben. Und was würde aus ihrer Mutter werden?
Wenn sie heute starb, würde ihre Mutter den Kampf gegen den Krebs aufgeben. Sie würde nichts mehr haben, wofür es sich zu leben lohnte.
2
Die Frau war vollkommen aus seinem Sichtfeld verschwunden. Iman griff nach seinem Gurt, um sich abzuschnallen und nachzusehen, ob sie in Sicherheit war, aber Nabih fasste ihm an seinen Arm, schüttelte ernst den Kopf und Imam fluchte leise.
„Wir werden sterben!, heulte der Botschafter. „Wir werden alle sterben!
„Halten Sie die Klappe!, zischte Iman. „Ihre Panik wird nichts an der Situation ändern.
Während sie an Höhe verloren, fielen die Sauerstoffmasken aus der Decke. Iman griff nach der Maske, die vor ihm hing, zog an dem Plastikrohr, damit die lebensgebende Luft fließen konnte, und drückte sich die Maske