Abenteuer voller Lust und Zärtlichkeit
Von Barbara McCauley
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Über dieses E-Book
Als sich Marcy Pruitt, die beliebte TV-Moderatorin, und Evan Carver, ein erfolgreicher Bauunternehmer, auf einer Hochzeitsfeier in Texas treffen, knistert es gewaltig zwischen ihnen. Evans heißer Begrüßungskuss hat Marcy zutiefst aufgewühlt. Stürmische Leidenschaft brennt zwischen ihnen, und doch können sie nicht zusammen sein ...
Barbara McCauley
Barbara McCauley hat bis jetzt 17 Romances geschrieben, von denen viele auf den amerikanischen Bestsellerlisten erschienen. Für ihre besonders lebendigen, mitreißenden Liebesromane hat sie den Livetime Achievement Award und einige andere begehrte Auszeichnungen erhalten. Barbara lebt im sonnigen Kalifornien. Sie ist eine leidenschaftliche Gärtnerin und verbringt ihre Freizeit am liebsten mit Freunden und Familie. Ihre Freude am Lesen führt sie darauf zurück, dass sie das jüngste von fünf Geschwistern war. Lesen erschien ihr immer so wundervoll friedlich im Gegensatz zu den geschwisterlichen Auseinandersetzungen! Obwohl ihr Terminplaner stets randvoll ist, ist sie aktives Mitglied bei den „Romance Writers of America".
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Abenteuer voller Lust und Zärtlichkeit - Barbara McCauley
IMPRESSUM
Abenteuer voller Lust und Zärtlichkeit erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Barbara Joel
Originaltitel: „Miss Pruitt’s Private Life"
erschienen bei: Silhouette Books, New York
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1336 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Claudia Biggen
Umschlagsmotive: Goran Bogicevic / 123RF
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733745523
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Liebe Marcy,
ich fahre mit dem Zug von der Westküste aus quer durchs Land. Ich muss mit leichtem Gepäck reisen, brauche aber sowohl alltägliche Kleidung als auch elegante. Hätten Sie nicht einen Tipp, wie und was man am besten für eine lange Reise packt, ohne dass man mit lauter Ballast unterwegs ist?
Angie aus Anaheim
Marcy sah aus dem Schlafwagenfenster auf die vorbeiziehende texanische Landschaft. Die Julihitze brachte die Luft über dem weiten Land zum Flimmern. Ein paar sorglose Rinder grasten träge in der Mittagssonne, ohne sich von dem vorbeifahrenden Zug stören zu lassen. Eine Windmühle, die in der Ferne wie Spielzeug aussah, drehte sich im heißen Sommerwind.
Wie auf einer Postkarte dachte Marcy und lehnte den Kopf gegen das lederbezogene Sitzpolster. Ein tiefblauer Himmel. Weiße Schäfchenwolken am Horizont. Ein sanft schaukelnder Zug …
Ein schrill klingelndes Handy.
Fünfzehnhundert Meilen lagen zwischen ihr und Los Angeles, aber nicht einmal das reichte.
Marcy sah auf ihre Armbanduhr. In Los Angeles war es jetzt halb neun. Sie hatte diesen Anruf erwartet, denn ungefähr um diese Zeit würde ihre Managerin die Nachricht finden: Helen, ich nehme mir die nächsten drei Wochen frei. Bitte sag alle meine Termine ab und lass Anna neue vereinbaren. Danke, Marcy.
Helen Dunbar hatte sich über diese Mitteilung ganz sicher nicht gefreut.
Das Handy klingelte beharrlich weiter, und Marcy seufzte. Am besten brachte sie die Sache hinter sich. Sie zog das Telefon hervor, atmete tief durch und drückte auf den grünen Knopf.
„Hallo, Helen."
„Marcy, Schätzchen, sagte Helen außer Atem. „Ich habe eben deine Nachricht gelesen und bin schon auf dem Weg zu dir nach Hause. Wir trinken eine Tasse Kaffee und besprechen alles in Ruhe.
„Es gibt nichts zu besprechen. Marcy konnte sich gut vorstellen, wie ihre Managerin mit einer Bürste durch ihr kurzes rotes Haar fuhr, dabei prüfend ihren Terminkalender durchging, um sich einen Überblick über den kommenden Tag zu verschaffen, und gleichzeitig mit ihr über die Freisprechanlage telefonierte. „Außerdem hat es keinen Sinn, zu mir zu fahren. Ich bin nicht zu Hause.
„Was meinst du damit, du bist nicht zu Hause? Wo bist du denn?"
Marcy schaute wieder aus dem Zugfenster und entdeckte einen Falken, der über der Ebene schwebte. Dieser herrliche Anblick machte ihr Mut. „Ich bin weg."
„Weg? Was meinst du damit? Du kannst nicht weg sein, behauptete Helen. „Wir haben um halb zwei eine Redaktionssitzung wegen der Novemberausgabe. Und wir müssen noch den Artikel besprechen, wie man aus Großmutters altem Leinen einen edel aussehenden Tischläufer herstellt, und außerdem brauchen wir noch ein neues Rezept für eine Truthahnfüllung.
Marcy hatte da schon eine Idee, aber sechsundzwanzig Jahre guter Erziehung ließen sie darüber schweigen. „Helen, ich sagte dir bereits, dass ich weg bin. Ich habe Los Angeles verlassen. Ich bin nicht einmal mehr in Kalifornien."
„Du hast was?!"
Am anderen Ende der Leitung hörte man etwas herunterfallen, und dann schimpfte Helen halblaut, weil sie sich Kaffee über ihr neues Kostüm geschüttet hatte.
„Ich habe dir gesagt, ich brauche diesen Monat etwas Zeit für mich. Marcy zog eine Hochzeitseinladung aus ihrer Handtasche und legte sie vor sich. „Jetzt nehme ich sie mir.
„Marcy …, Helen seufzte geduldig, „… Schätzchen, wir haben darüber gesprochen und waren uns einig, dass der Zeitpunkt ungünstig ist. Du hast am Mittwoch ein Interview mit ‚Stylish Homes‘, am Donnerstag einen Termin wegen der Premiere deiner Fernsehshow, und am Freitag musst du zu der Benefizgala im Ritz-Carlton.
Der Gedanke an endlose Besprechungen und Hektik ließ Marcy instinktiv in die Tasche greifen und nach ihren Magentabletten suchen.
Stattdessen kramte sie ihren Notvorrat Kirschpralinen hervor. Süßigkeiten beruhigten vielleicht nicht ihre Nerven, aber besser ging es ihr trotzdem. „Wir waren uns nicht einig, dass der Zeitpunkt ungünstig ist, Helen. Das war allein deine Meinung."
„Marcy, wir brauchen dich, erklärte Helen entschieden. „Wir werden einen besseren Zeitpunkt finden, und dann verspreche ich, du kannst …
„Nein."
Da. Sie hatte es gesagt. Sie hatte tatsächlich Nein gesagt. Erstaunlicherweise blitzte und donnerte es nicht, und auch der Zug war nicht entgleist. Helen dagegen war offensichtlich sprachlos.
„Nein?, wiederholte Helen nach einer ganzen Weile. „Was meinst du mit ‚nein‘?
„Ich meine ‚nein‘. Marcy hatte die Luft angehalten und atmete nun wieder aus. „Ich komme nicht zurück.
Nach einer weiteren langen Pause fragte Helen zögernd: „Marcy, Schätzchen, bist du in Ordnung?"
„Helen, Marcy bemühte sich, ihre Stimme ruhig und fest klingen zu lassen, „letzten Monat habe ich dich gebeten, in diesen drei Wochen keine Termine für mich auszumachen.
„Süße, ich habe nicht geglaubt, dass du das wirklich ernst meinst, und du hast auch gar nicht gesagt, warum du unbedingt …"
„Und einen Monat vorher, unterbrach Marcy, „habe ich dich auch schon gebeten, diese drei Wochen frei zu halten.
„Aber die guten Gelegenheiten ergeben sich einfach, und ich muss sie doch ergreifen. Helens Stimme wurde weicher. „Schätzchen, ich weiß, die letzten vier Jahre waren schrecklich hart. Aber nun macht sich die ganze Arbeit bezahlt. ‚Mein praktischer Haushalt‘ geht schon in die vierte Auflage, deine Kolumne ‚Heim und Leben‘ erscheint in mehreren Zeitungen, dein neues Buch steht auf Platz eins der Sachbuch-Bestsellerlisten, und deine Fernsehshow startet in fünf Wochen. Dein Name ist praktisch in aller Munde. Schätzchen, hier gibt es viele Menschen, die auf dich zählen. Du kannst später ganz bestimmt Urlaub nehmen. Das verspreche ich. Aber jetzt brauchen wir dich.
Marcy schloss die Augen. Sie spürte das sanfte Schaukeln des Zuges. Vielleicht war sie wirklich selbstsüchtig. Sie wollte Zeit für sich, obwohl alle anderen um sie herum ebenfalls hart arbeiteten. Sie wollte niemanden im Stich lassen. Sie wollte niemanden enttäuschen.
Drei Wochen waren außerdem eine lange Zeit.
Marcy betrachtete erneut die Einladungen. Clair Beauchamp war der einzige Mensch, der sie, als sie Kinder gewesen waren, beachtet und mit ihr Freundschaft geschlossen hatte, obwohl sie nirgends dazuzupassen schien. Sie war ein extrem schüchternes Mädchen gewesen, mit einer Hornbrille und kinnlangem Haar.
Und ausgerechnet das, was sie damals von den anderen getrennt hatte, war jetzt ihr Markenzeichen.
Clair hatte sie gebeten, ihre Trauzeugin zu sein, und Marcy hatte zugesagt. Sie würde ihre Meinung nicht ändern. Sie schob die Einladungen zurück in die Handtasche und setzte sich auf. „Ich habe Anna ausführliche Anweisungen und sämtliche Unterlagen gegeben. Sie kennt die Projekte so gut wie ich, vielleicht sogar besser. Sie kann sich um alles kümmern, bis ich zurück bin."
Helen schnappte nach Luft. „Du willst deine Assistentin deine Firma leiten lassen? Du liebe Zeit, bitte sag, dass das nicht dein Ernst ist."
„Das ist sogar mein vollster Ernst. Anna arbeitet jetzt schon zwei Jahre lang für uns. Sie ist mehr als tüchtig. Das wirst du merken, sobald du ihr eine Chance gibst."
Am besten erwähne ich nicht, dass Anna außerdem die einzige Person ist, die weiß, wohin ich gehe und warum, überlegte Marcy. Sonst hätte sie ihre Reise gar nicht erst antreten können.
„Marcy, natürlich weiß ich, dass sie ein gutes Mädchen ist. Helen änderte den Tonfall und klang plötzlich verzweifelt. „Und ich gebe auch zu, sie arbeitet hart, aber …
„Tut mir leid …, Marcy legte die Finger mehrmals kurz auf die Sprechmuschel des Handys, „… die Verbindung wird schlechter. Ich muss Schluss machen.
„Marcy, nein, bitte, hör doch, da ist noch etwas, das du wissen musst. Ich hätte es dir längst sagen sollen. Wir müssen uns persönlich darüber unterhalten. Sag mir einfach, wo du …"
Darauf falle ich nicht herein, dachte Marcy. Aber um nicht doch noch schwach zu werden, schaltete sie rasch das Handy aus und steckte es weg.
In den letzten vier Jahren war jeder Moment ihres Lebens lückenlos verplant gewesen. Besprechungen, Fernsehauftritte, noch mehr Besprechungen, Autorenlesungen und Signierstunden, Radiosendungen, Wohltätigkeitsveranstaltungen, noch mehr Besprechungen. Marcy liebte ihre Arbeit immer noch wie am Anfang, doch in diesen vier Jahren hatte es nicht einen einzigen Tag gegeben, an dem sie nicht irgendwie gearbeitet hatte.
Jetzt nahm sie sich endlich Zeit für sich selbst.
Nervös, aber auch freudig erregt setzte sich Marcy mehrmals zurecht und sah lächelnd aus dem Zugfenster.
Evan Carver stand in seinem Büro vor dem Fenster, das vom Boden bis zur Decke reichte, und sah auf den riesigen Swimmingpool. Die Hitze hatte eine bunt gemischte Schar Hotelgäste herausgelockt. An der einen Seite des Pools spielten drei ältere Männer in Hawaiihemden und Cowboyhüten unter einem blau gestreiften Sonnenschirm Karten. Am anderen Ende trieb eine hochschwangere Frau mit braunen Haaren zwei kleine blonde Mädchen zum seichten Ende des Pools, weg von einer Gruppe Jugendlicher, die im tiefen Wasser begeistert Volleyball spielten.
An der Längsseite des Pools schließlich rekelten sich eine ganze Reihe sonnengebräunter Frauen in Bikinis in ihren Liegestühlen.
Evan lächelte.
Er war Single, machte gerade eine Pause zwischen zwei Bauprojekten und würde die nächsten drei Wochen in einem Hotel verbringen, in dem sich eine ganze Schar Badeschönheiten befand.
Das Leben konnte es gar nicht besser mit ihm meinen.
„Das ist merkwürdig, sie geht nicht an ihr Handy."
„Wie bitte? Evan warf einen Blick über die Schulter auf die Verlobte seines Bruders. Sie saß an ihrem eleganten Schreibtisch aus Glas und Kirschbaumholz und sah eigentlich mehr wie ein Model aus als wie die Besitzerin eines First-Class-Hotels. Evan wusste Clairs feminine Ausstrahlung sehr wohl zu schätzen, aber trotzdem war Clair Beauchamp für ihn eher die Schwester, die er nie gehabt hatte. „Wer geht nicht an sein Handy?
Stirnrunzelnd legte Clair den Hörer auf. „Marcy. Es meldet sich nur ihre Mailbox."
Richtig. Marcy. Clair hatte erwähnt, dass ihre Trauzeugin heute in die Stadt kam und bis zur Hochzeit bleiben würde. „Vielleicht hat sie das Handy ausgeschaltet", meinte er.
„Marcy schaltet nie ihr Handy aus."
„Vielleicht ist sie gerade in einem Funkloch?"
„Das kann eigentlich nicht sein. Clair sah auf die Uhr mit dem Kristallglasrahmen auf ihrem Schreibtisch. Dann nahm sie den Telefonhörer ab und drückte die Wahlwiederholung. „Sie kommt mit dem Zug aus Los Angeles, und ich wollte mit ihr sprechen, bevor sie ankommt. Ich habe versprochen, sie abzuholen. Aber der Herausgeber von ‚Reisen in Texas‘ ist zwei Tage früher aufgetaucht und möchte gerne von meiner Wenigkeit persönlich durch das Hotel geführt werden.
„Das Abholen kann ich übernehmen", sagte Evan zerstreut, während er beobachtete, wie einer der Jungs im Pool einer gut gebauten Blondine den nassen Ball auf den Bauch warf. Kluger Junge, dachte Evan lächelnd.
„Ich weiß dein Angebot zu schätzen. Seufzend legte Clair den Hörer wieder auf. „Aber das ist wirklich nicht notwendig. Ich kann einen Wagen vom Hotel schicken.
„Das macht doch keine Mühe. Zur Freude jedes Mannes in Sichtweite stand die blonde Frau auf und schlenderte zum Rand des Pools, wo sie den Ball mit einer graziösen Bewegung zurückwarf. „Schließlich habe ich Jacob versprochen, alles im Auge zu behalten, bis er morgen aus Philadelphia zurückkommt.
„Er ist in Boston. Clair stand auf und stellte sich neben Evan, um ebenfalls auf den Pool hinunterzusehen. „Freut mich zu sehen, wie ernst du deine Aufgabe nimmst
, sagte sie mit hochgezogenen Brauen.