Süße Überraschung in der Bretagne
Von Penny Roberts
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Über dieses E-Book
Romantische Buchten, wilde Klippen und ein traumhaftes Schloss - doch Isabel nimmt die Schönheit der Bretagne kaum wahr. Mit klopfendem Herzen nähert sie sich ihrem Ziel, dem Gestüt Beauregard. Unter falschem Namen will sie dort herausfinden, ob ihr Verdacht zu Recht besteht: Hat André Marleaux, Besitzer der exklusiven Pferdezucht, tatsächlich den wertvollen Hengst ihres Vaters gestohlen? Schon bei der ersten Begegnung ist Isabel fasziniert von dem attraktiven Mann. Und mit jedem Tag in seiner Nähe wächst ihre Sehnsucht nach ihm - hat sie sich in den Feind verliebt?
Penny Roberts
Hinter Penny Roberts steht eigentlich ein Ehepaar, das eines ganz gewiss gemeinsam hat: die Liebe zum Schreiben. Schon früh hatten beide immer nur Bücher im Kopf, und daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Und auch wenn der Pfad nicht immer ohne Stolpersteine und Hindernisse war – bereut haben beide ihre Entscheidung, das Hobby zum Beruf zu machen, nie. Denn was kann es Schöneres geben, als mit der Kraft der eigenen Fantasie immer wieder neue Geschichten zu erzählen?
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Buchvorschau
Süße Überraschung in der Bretagne - Penny Roberts
Penny Roberts
Süße Überraschung in der Bretagne
IMPRESSUM
ROMANA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2008 by Cora Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg.
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1755 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Fotos: mauritius images / RJB Photo Library
Veröffentlicht im ePub Format im 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86349-347-9
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
1. KAPITEL
Was würde sie auf Château de Beauregard erwarten?
Isabel Clarkson zwang sich, tief durchzuatmen, doch das erhoffte Ergebnis blieb aus. Nervös warf sie einen Blick auf den Kilometerzähler ihres smaragdgrünen Käfers. Vorausgesetzt, dass sie sich noch immer auf dem richtigen Weg befand, würde sie ihr Ziel in weniger als einer halben Stunde erreichen. Allein bei dem Gedanken daran beschleunigte sich ihr Atem.
„Reiß dich um Himmels willen zusammen, rief sie sich selbst zur Ordnung. „Es geht hier lediglich um einen Job. Kein Grund, in Panik zu verfallen.
Tatsächlich befand sie sich auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch. André Marleaux, Besitzer eines großen Gestüts in der Nähe von Saint-Brieuc an der bretonischen Côtes d’Armor, suchte nach einer neuen Sekretärin – und genau um diesen Posten hatte sie sich beworben.
Dennoch verhielt es sich nicht so einfach, wie sie es sich selbst einzureden bemühte. Das Gespräch mit Marleaux musste unter allen Umständen positiv verlaufen. Der Plan, den sie sich in den vergangenen Wochen zurechtgelegt hatte, stand und fiel mit der Frage, ob sie diese Stelle bekam. Falls nicht, war alles zu Ende, ehe es richtig begonnen hatte.
Noch knapp zwanzig Kilometer. Isabel hielt das Lenkrad so fest umklammert, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Seit sie in Roscoff von der Fähre gefahren war, hatte sie sich stets nah an der Küste gehalten, und unter normalen Umständen wäre sie sicherlich in der Lage gewesen, die wildromantische Schönheit ihrer Umgebung zu genießen. Sandstrände und atemberaubende Steilküsten wechselten sich miteinander ab. Es gab einsame Buchten, wo das Meer im Sonnenlicht türkisgrün schimmerte, verträumte kleine Fischerdörfer und zum Landesinneren hin ausgedehnte Wälder und Heidelandschaften. Doch für all das hatte Isabel zurzeit kein Auge.
Stattdessen quälte sie sich einmal mehr mit dem Gedanken an André Marleaux.
Was mochte er für ein Mann sein? Natürlich hatte sie bereits Fotos von ihm in den einschlägigen Klatschmagazinen und Zeitungen gesehen. Immerhin gehörte er zu den begehrtesten Junggesellen Frankreichs, war gut aussehend, elegant und zudem steinreich. Isabel interessierte sich jedoch nicht für sein Geld und sein Aussehen. Sie wollte mehr über den Menschen Marleaux erfahren. War er der kaltherzige und strenge Despot, als den sie ihn sich vorstellte? Wie konnte es anders sein, nach allem, was er ihrem Vater angetan hatte?
Isabel spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, doch sie kämpfte sie zurück. Jetzt war eindeutig nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas. In nicht einmal mehr zwanzig Minuten stand sie ihrem erklärten Feindbild André Marleaux von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Und sollte sich am Ende herausstellen, dass er tatsächlich für das Leid ihres Vaters verantwortlich war …
Sie lenkte den Wagen in einen schmalen Seitenweg, der von der Küstenstraße abzweigte und sanft, aber stetig anstieg. Nach einer scharfen Kurve tauchte dann mit einem Mal das Schloss vor ihr auf. Isabel atmete scharf ein. Das war es also – das Château de Beauregard, umgeben von einem Park mit altem Baumbestand. Hier lebte André Marleaux, und hier, auf dem weitläufigem Gelände, befand sich auch das Gestüt, das sich unter der Bezeichnung Beauregard einen Namen gemacht hatte.
Das gesamte Anwesen war von einem hohen Zaun umgeben, und ihre Reise endete vorläufig vor einem wuchtigen schmiedeeisernen Tor. Isabel stieg aus ihrem Käfer und schaute sich Hilfe suchend um.
Erschrocken zuckte sie zusammen, als eine Stimme neben ihr erklang, dann entdeckte sie die Gegensprechanlage, die direkt neben der Pforte angebracht war.
„Haben Sie einen Termin mit Monsieur Marleaux?", fragte da eine Stimme auf Französisch.
„Ja, antwortete sie auf Französisch. „Mein Name ist Amy Isabel Winters. Monsieur Marleaux erwartet mich zum Vorstellungsgespräch.
Ein Summen erklang, und im nächsten Moment schwangen die beiden Flügel des Tores auseinander.
Isabel setzte sich wieder hinters Lenkrad und trat die letzte Etappe ihre Reise an. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn, als sie sich dem Château näherte, dabei war der Anblick alles andere als Furcht einflößend. Ganz im Gegenteil sogar.
Die imposante Fassade des zweiflügeligen Gebäudes schimmerte rosafarben im Sonnenlicht. Kunstvolle Steinreliefs zierten die Rahmen von Fenstern und Türen. Eine große, geschwungene Doppeltreppe führte von der mit weißem Kies ausgestreuten Auffahrt bis hinauf zum Eingangsportal des Schlosses, das von zu perfekten Kugeln gestutzten Buchsbäumen in riesigen Kübeln flankiert wurde.
Neben der Treppe befand sich ein kleiner Parkplatz, auf dem bereits ein schnittiger schwarzer Lexus und ein Hummer-Geländewagen standen. Isabel stellte ihren Käfer neben dem Hummer ab, atmete noch einmal tief durch und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, ehe sie ausstieg.
Hoffentlich ging alles gut.
„Kann ich Ihnen etwas bringen? Einen Kaffee oder vielleicht einen Tee? Ich habe auch frisch gebackenen Obstkuchen, wenn Sie mögen."
Isabel rang sich trotz ihrer Nervosität ein Lächeln für die freundliche Haushälterin, die sich ihr als Marie vorgestellt hatte, ab. „Nein, danke sehr, ich bin viel zu aufgeregt, um auch nur einen Bissen herunterzubekommen."
Die rundliche ältere Dame lachte. „Seien Sie völlig unbesorgt, Mademoiselle. Entgegen allem, was über ihn in der Presse berichtet wird, ist unser Monsieur Marleaux ein sehr umgänglicher Mensch. Ich bin sicher, dass Sie ganz wunderbar mit ihm auskommen werden."
Nachdem die Haushälterin Isabel mit einem letzten aufmunternden Nicken bedacht hatte, ließ sie sie allein. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem Raum um den zukünftigen Wirkungskreis der neuen Sekretärin, dachte sie, denn er war wie ein Bürovorzimmer eingerichtet. Es gab einen schweren Schreibtisch aus dunklem, poliertem Massivholz, auf dem sich neben den üblichen Utensilien ein moderner Flachbildmonitor und ein Laserdrucker befanden. In den Aktenschränken und Regalen hinter dem Schreibtisch herrschte ein heilloses Chaos, wie sie auf den ersten Blick erkannte. Kein Wunder, dass Marleaux dringend eine Sekretärin brauchte.
Isabel konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Sie hatte sich Marleaux als regelrechten Ordnungsmenschen vorgestellt – ein Irrtum, wie es schien. Als ihr im nächsten Augenblick aber auch schon wieder einfiel, warum sie hier war, verblasste ihr Lächeln schlagartig. Mit bang klopfendem Herzen setzte sie sich auf einen der Besucherstühle, die an der dem Schreibtisch gegenüberliegenden Wand standen.
Von ihrer Position aus blickte sie direkt auf die große Bahnhofsuhr, die zwischen zwei großen Bogenfenstern hing. Und anstatt die herrliche Aussicht über die Parkanlagen zu genießen, saugte sich ihr Blick förmlich an den Zeigern der Uhr fest. Konnte es wirklich sein, dass Zeit so langsam verstrich?
„Mademoiselle Winters?"
Isabel, die nicht bemerkt hatte, dass die Tür zum Büro geöffnet worden war, zuckte zusammen. An der Tür stand das zweifellos attraktivste männliche Wesen, das sie je gesehen hatte. In seinen verwaschenen Jeans und dem schlichten kurzärmeligen Hemd hätte sie ihn beinahe nicht erkannt. Marleaux sah so anders aus als auf den Bildern der Hochglanzmagazine. Sein dichtes schwarzes Haar erschien ihr viel länger, aber wahrscheinlich kämmte er es zu offiziellen Anlässen einfach nur streng zurück. Seine durchtrainierte Gestalt kam durch die engen Jeans und das schmal geschnittene Shirt perfekt zur Geltung. Am eindrucksvollsten aber waren seine leuchtend blauen Augen, mit denen er sie jetzt musterte.
„Ich möchte Sie ja nur ungern unterbrechen, denn es schmeichelt mir durchaus, von einer schönen Frau angestarrt zu werden, sagte er amüsiert, „allerdings sollten wir vielleicht zunächst einmal die Formalitäten hinter uns bringen. Wenn ich Sie also in mein Büro bitten darf, Mademoiselle Winters.
Isabel hatte in den letzten Tagen alles Mögliche versucht, um sich an den falschen Nachnamen zu gewöhnen, den sie sich – neben einigen anderen Kleinigkeiten wie Zeugnissen und Referenzen – von ihrer besten Freundin Amy ausgeliehen hatte. Verärgert stellte sie fest, dass sie noch immer den Impuls verspürte, sich suchend nach ihrer Freundin umzusehen, wenn jemand nach Miss Winters fragte.
Glücklicherweise bereitete ihr wenigstens der Vorname keine Schwierigkeiten, denn davon besaß Amy gleich zwei, und einer davon lautete ebenfalls Isabel – so wurde sie zwar von niemandem gerufen, aber das wusste André Marleaux ja nicht.
Dennoch. Es wurde Zeit, dass sie diese Sache endlich in den Griff bekam. Ihr Plan durfte keinesfalls an so einer dummen Kleinigkeit scheitern.
Marleaux ging voran in sein Büro, und Isabel folgte ihm. „Bitte, nehmen Sie doch Platz", sagte er, und sie nahm sein Angebot dankbar an, denn sie hatte weiche Knie. Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich. Marleaux würde gewiss niemanden einstellen, der schon beim ersten Anzeichen von Stress beinahe zusammenbrach; und sie musste diesen Job bekommen – unbedingt.
Sie holte tief Luft und rang sich ein Lächeln ab. „Vielen Dank, dass Sie mich zu diesem Gespräch eingeladen haben, Monsieur Marleaux."
Er erwiderte ihr Lächeln. „Ich bitte Sie, das versteht sich bei Ihren Referenzen doch ganz von selbst. Ihr Lebenslauf ist geradezu einschüchternd. Ich muss allerdings gestehen, dass ich zunächst Bedenken hatte, eine Engländerin für diese Stelle überhaupt in Betracht zu ziehen."
„Und die haben Sie inzwischen überwunden?"
„Allerdings! Verraten Sie mir, wo Sie gelernt haben, so exzellent Französisch zu sprechen?"
Auf dieses Thema mochte Isabel nur ungern näher eingehen. Henri war nun wirklich der letzte Mensch, an den sie im Augenblick denken wollte. Abgesehen von den guten Sprachkenntnissen, die sie ihm zweifellos zu verdanken hatte, verknüpfte sie ansonsten durchweg nur schlechte Erinnerungen mit ihm. „Vielen Dank, sagte sie daher ausweichend. „Ich nehme an, Sprachen liegen mir einfach.
„Sie sind sehr bescheiden. Das kann man von Personen mit Qualifikationen wie den Ihren leider nur sehr selten behaupten."
Isabel schluckte. Seine Komplimente verursachten ihr Unbehagen. Ihr war ohnehin schon nicht wohl dabei, Leistungen als ihre eigenen zu verkaufen, die sie in Wahrheit nicht vollbracht hatte. Doch was hatte sie schon für eine Wahl? Als würde ein Mann von André Marleaux’ Position jemanden wie sie zu seiner Sekretärin machen! Eine Anwältin, gerade frisch mit dem Studium fertig und mit wenig praktischer Berufserfahrung. Sie musste dem Himmel danken, dass Amy sich bereit erklärt hatte, bei dieser Sache überhaupt mitzumachen. Ohne die Hilfe ihrer Freundin säße sie jetzt nicht hier, dessen war sie sich absolut bewusst. Trotzdem gefiel es ihr nicht, sich so verstellen zu müssen, denn normalerweise verabscheute