Es soll für immer sein
Von Angela Wells
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Buchvorschau
Es soll für immer sein - Angela Wells
IMPRESSUM
Es soll für immer sein erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1995 by Angela Wells
Originaltitel: „Dishonourable Seduction"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 157 - 1999 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Susanne Tomaschewski
Umschlagsmotive: GettyImages_rez-art
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733753634
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Was, zum Teufel, soll das bedeuten?"
Eine ärgerlich klingende männliche Stimme unterbrach unsanft Ginnys Träumereien. Gleichzeitig flog ihre Bürotür auf. Zu Tode erschrocken sprang Ginny von ihrem Schreibtischstuhl hoch.
Der Eindringling war ein südländischer Typ Anfang dreißig. Er hatte kurzes schwarzes, lockiges Haar, ausgeprägte Wangenknochen und eine gerade Nase. Unter normalen Umständen hätte sie ihn sicherlich äußerst attraktiv gefunden, doch plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie mit dem Fremden ganz allein in diesem kleinen Bürotrakt war.
Vielleicht würde Ginny später der Polizei eine genaue Beschreibung geben müssen, also fuhr sie in ihrer Betrachtung des Eindringlings fort: Er hatte dunkle Augen, war groß, schlank und trug ein blau-weiß gestreiftes Hemd zu einem schicken hellen Leinenanzug.
Nun, wie ein Räuber sieht er nicht aus, entschied Ginny. Eher wie ein Mafioso. Doch das ist natürlich Unsinn, schalt sie sich gleich darauf. Was sollte die Mafia von einer kleinen Vorstadtfirma wie Sullivan’s schon wollen? Schutzgeld? Sie hatten kein Geld, so einfach war das. Trotzdem, während sie seine kräftige Gestalt und seine bedrohliche Miene betrachtete, wuchs ihre Angst.
Warum war sie nicht um halb sechs nach Hause gegangen wie der Rest der kleinen Belegschaft? Schließlich hatte sie nicht mehr gearbeitet, sondern nur dagesessen und über die finanziellen Schwierigkeiten der Firma ihres Vaters nachgegrübelt. Wenn es ihnen nicht gelang, innerhalb der nächsten Wochen die Außenstände deutlich zu reduzieren, hatten sie von Anfang an keine Chance, die anderen drängenden Probleme anzugehen, mit denen sie wie aus heiterem Himmel konfrontiert worden waren.
Und nun musste sie auch noch mit diesem feindseligen Typ fertig werden. Ginnys Gefühl sagte ihr, dass sie sich mit ihm bestimmt nicht zivilisiert unterhalten, geschweige denn ihn davon überzeugen konnte, sich von dem Grundstück ihres Vaters zu entfernen.
Irgendwie brachte sie es dann aber doch fertig, unverbindlich zu lächeln und ruhig zu fragen: „Kann ich Ihnen helfen?" Vielleicht hatte er sich ja in der Adresse geirrt.
„Wo ist Leo Sullivan?" Er hatte sich also nicht geirrt. Trotzdem war Ginny von der Stimme des Fremden beeindruckt: Sie war dunkel, weich wie Samt und wies eine Spur von Akzent auf.
„Ich fürchte, mein Vater ist nicht zu sprechen, erwiderte Ginny und versuchte den Anblick ihres Vaters zu verdrängen, wie er so elend im Krankenhaus gelegen hatte. „Während seiner Abwesenheit bin ich hier verantwortlich
, fügte sie hinzu. „Außerdem haben wir schon geschlossen. Aber wenn Sie morgen früh noch einmal …"
„Ich komme wegen meiner Bestellung: Weinranken, scharlachfarbene Cannablüten, zwei Granatapfelbäume und fünfundzwanzig Blumengestecke als Tischdekoration", unterbrach er sie anmaßend. „Wissen Sie, meine liebe Miss Sullivan, nackte Wände sind nicht gerade das, was das neue Outfit meines Restaurants Corfu ausmachen sollte. Was aber noch wichtiger ist: Ohne die Tischdekorationen mit den integrierten Lampen muss das Restaurant heute Abend geschlossen bleiben. Es mag Sie überraschen, aber unsere Gäste möchten gern sehen, was sie essen!"
Sein Ton trug absolut nichts dazu bei, Ginnys Unbehagen abzuschwächen. Im Gegenteil, bei der Erwähnung seines Restaurants begannen in ihrem Kopf alle Alarmglocken zu schrillen.
Nervös strich sie sich ihr volles goldbraunes Haar hinter die Ohren. Verdammt, also hatte Duncan doch recht gehabt, und Ginnys erster und einziger Plan, Sullivan’s aus den roten Zahlen zu bringen, war nach hinten losgegangen. Dabei hatte sie der Steuerberater ihres Vaters noch davor gewarnt, Barzahlung bei Lieferung zu verlangen, statt Rechnungen mit einem Monat Zahlungsfrist auszustellen.
Vielleicht war sie wirklich zu voreilig gewesen. Vorhin hatte nämlich Sam, der die Bestellungen auslieferte, sie telefonisch davon in Kenntnis gesetzt, dass der Manager des Restaurants Corfu die Lieferung nicht sofort bar bezahlen konnte. Daraufhin hatte Ginny angeordnet, die Sachen wieder zurück ins Lager zu bringen. Aber wie hatte sie auch wissen sollen, was alles von dieser Blumendekoration abhing!
„Ach, fast hätte ich es vergessen! Sie verlangen ja jetzt Bezahlung im Voraus." Mit einer ungeduldigen Bewegung zog der Fremde ein Bündel Geldscheine aus der Jackentasche und hielt es ihr hin.
Als Ginny es nahm, berührten ihre Finger eine Sekunde seine warme Haut, und es durchzuckte Ginny wie bei einem Stromschlag. Sie schluckte und starrte die nagelneuen Banknoten an.
„Was ist jetzt mit meiner Bestellung?", fragte er barsch.
„Nun, unter diesen Umständen werde ich sehen, was ich tun kann." Ginny fügte sich ins Unabänderliche. Sie bedachte den Mann mit einem genervten Blick, nahm einen Schlüssel vom Haken und ging ohne Eile über den Hof zu dem kleinen Lagerhaus.
Nachdem sie aufgeschlossen und Licht gemacht hatte, fragte er: „Wo sind meine Sachen?"
„Dort hinten, ganz oben im Regal, meinte Ginny. Als der Mann laut seufzte, fügte sie schnippisch hinzu: „Dies alles wäre nicht passiert, wenn Sie unsere Zahlungsbedingungen akzeptiert und gleich bar bezahlt hätten.
„Ihre neuen Zahlungsbedingungen, betonte er arrogant. „Von denen ich als Eigentümer des Restaurants keine Ahnung hatte, weil ich erst seit wenigen Stunden aus Athen zurück bin.
Er sah sie scharf an. „Was denkt sich mein alter Freund Leo eigentlich dabei? Will er sich selbst in den Bankrott treiben, indem er weniger attraktive Zahlungsbedingungen anbietet als seine Konkurrenten? Und das auch noch, ohne vorher darüber zu informieren?"
Sein Blick und seine Kritik trieben Ginny die Schamesröte ins Gesicht. „Es war meine Idee, musste sie zugeben. „Mein Vater hat mir die Geschäftsführung während seiner Abwesenheit übertragen.
„Abwesenheit?" Er runzelte die Stirn.
Ginny schwieg. Sie hatte nicht die Absicht, diesen Fremden darüber zu informieren, dass ihr Vater wegen eines aufgebrochenen Magengeschwürs hatte notoperiert werden müssen und sich nur langsam erholte.
„Nun, dann kann ich nur hoffen, dass Leo bald wieder die Zügel in die Hand nimmt, sonst wird er es bitter bereuen."
Ehe sie etwas auf diese arrogante Bemerkung erwidern konnte, fuhr er fort: „So, und nun hätte ich gern meine Bestellung – jetzt!"
Ginny ging zu einem der Regale. Gerade, als sie den obersten Karton etwas zur Seite schob, um ihn besser herunterheben zu können, kam ihr eine dicke schwarze Spinne entgegengelaufen. Ginny ließ den Karton los und schrie so laut, dass es von den Wänden widerhallte. Schon als Kind hatte sie sich vor Spinnen gefürchtet, doch hier in dem engen Raum brach sie in Panik aus.
Sie drehte sich um und wollte davonlaufen, als sie gegen eine muskulöse Brust prallte und starke Hände sie bei den Schultern packten.
„Bleiben Sie hier, sie ist weg", sagte er ruhig.
„Ich kann Spinnen nicht ausstehen", brachte sie zitternd heraus.
„Sie sind ja richtig außer sich … Ihr Kunde schien seine Eile vergessen zu haben, denn seine Hände ruhten immer noch auf ihren Schultern. Dann ließ er sie los. „Ich glaube, Sie warten besser im Hof. Ich werde jetzt nur die Tischdekorationen mitnehmen, der Rest kann morgen geliefert werden.
Ginny zitterte immer noch und erhob keine Einwände. „Ich gehe inzwischen ins Büro und stelle Ihnen die Quittung aus."
Nur weg von ihm, dachte sie, während sie über den Hof lief. Der Fremde hatte sich zwar nicht lustig gemacht über ihre Panik, aber sein ganzes Auftreten war so dominant und männlich, dass sie sich in seiner Gegenwart nicht recht wohl fühlte – zumindest nicht in so engen Räumen.
Sie setzte gerade ihre Unterschrift unter die Quittung, als er wieder ins Büro kam. Ginny wollte ihm das Papier reichen, da musste sie entsetzt feststellen, dass er hinter den Schreibtisch getreten war und die lange Liste der offen stehenden Posten durchlas, die der Buchhalter Duncan jede Woche erstellte.
„Bitte! Ginny wurde rot, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, ihrem Ärger über seine Einmischung Luft zu machen, und der Erkenntnis, dass sie ihn kein zweites Mal vor den Kopf stoßen durfte, wollte sie ihn als Kunden nicht verlieren. „Das ist vertraulich!
Er sah sie eindringlich an. „Jetzt ist mir auch klar, warum Sie die Zahlungsbedingungen geändert haben."
„Das wäre nicht nötig gewesen, wenn alle Kunden rechtzeitig bezahlen würden", entgegnete sie bissig.
„Genau, stimmte er kühl zu. „Aber man sollte bei den notorischen Spätzahlern anfangen und bei den großen Firmen, und die kleinen Restaurants in Ruhe lassen.
„Danke für den Ratschlag. Sagten Sie nicht, Sie hätten es eilig?"
„Ich sehe, Sie besitzen ein gutes Gedächtnis", erwiderte er und steckte die Quittung ein. „Vielleicht besteht doch noch Hoffnung für Sie im Geschäftsleben. Kommen Sie mit mir nach London, und wir