Sag nicht Nein, Geliebte
Von Catherine George
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Über dieses E-Book
An Liebe auf den ersten Blick glaubt Unternehmer Jonas Mercer nicht. Doch als er Avery kennenlernt, trifft es ihn wie ein Blitzschlag! Beide beginnen eine Affäre - aber Jonas will mehr. Für ihn ist klar: Avery ist die Richtige! Wie wird sie auf seinen Antrag reagieren?
Catherine George
Die öffentliche Bibliothek in ihrem Heimatort nahe der walisischen Grenze war der Ort, an dem Catherine George als Kind in ihrer Freizeit meistens zu finden war. Unterstützt wurde sie dabei von ihrer Mutter, die Catherines Lesehunger förderte. Zu einem Teil ist es sicher ihrer Motivation zu verdanken, dass Catherine George heute eine erfolgreiche Autorin ist. Mit achtzehn Jahren lernte Catherine ihren zukünftigen Mann kennen. Nach der Hochzeit zogen sie nach Brasilien, wo Catherines Mann bei einer großen Minengesellschaft als Chefingenieur angestellt wurde. Die wildromantische Berglandschaft, die sie dort umgab, beeindruckte Catherine nachhaltig. Bis heute lässt sie ihre Romane oft dort spielen. Nach neun glücklichen Jahren in Brasilien entschloss sich die kleine Familie, nach England zurückzugehen, um dem Sohn dort eine gute Schulausbildung zu ermöglichen. Als in England Catherines Tochter geboren wurde, kümmerte sie sich hauptsächlich um ihre Kinder. Besonders, ihnen vorzulesen, liebte sie. Ihr Mann war aus Berufswegen sehr viel verreist – er musste nach West Afrika, Portugal und in den Nahen Osten – während Catherine mit den Kindern in England blieb. In dieser Zeit fühlte sie sich abends oft einsam, bis ihr Mann eines Tages meinte, sie könne doch mal versuchen, einen Roman zu verfassen, statt ständig die Romane zu lesen, die andere geschrieben hatten. Um sich zu diesem Thema fortzubilden, nahm Catherine an einem Kurs für kreatives Schreiben teil. Die positive Kritik der anderen Teilnehme ermutigte sie, und sie beschloss, es mit einer Romance zu versuchen. Sie war überglücklich, als ihr erstes Manuskript prompt von dem englischen Verlag Mills & Boon angenommen wurde und im selben Jahr die Auszeichnung als bester Liebesroman des Jahres erhielt. Seitdem hat sie 54 weitere Romances verfasst, die alle äußerst erfolgreich sind. Ihr Sohn und ihre Tochter sind mittlerweile längst erwachsen. Aber sie kommen ihre Eltern oft besuchen. Catherine, ihr Mann und der Labrador Prince wohnen in einem Haus inmitten eines großen Gartens, malerisch hoch oben auf den Klippen zwischen dem Wye Tal und dem Fluss Severn gelegen.
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Sag nicht Nein, Geliebte - Catherine George
IMPRESSUM
Sag nicht Nein, Geliebte erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2004 by Catherine George
Originaltitel: „Their Scandalous Affair"
erschienen bei: Mills & Boon, London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 1695 - 2006 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Susann Rauhaus
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A. / Prostock-studio / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2023.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751521550
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Es war keine gute Idee gewesen, das Dinner so früh einzunehmen. Jetzt erstreckte sich der ganze Abend noch vor ihm, und alles, was ihm dazu einfiel, war, sich im Hotelzimmer vor den Fernseher zu setzen. Aber er trug selbst die Schuld. Schließlich hätte auch einer seiner Assistenten diese Reise machen können. Doch manchmal hielt er es hinter seinem Schreibtisch einfach nicht mehr aus und verspürte den Drang nach Freiheit. Jonas Mercer lächelte. Die Flucht in ein kleines verschlafenes Provinznest konnte man wohl kaum als Abenteuer bezeichnen.
Er holte seinen Kugelschreiber hervor und blätterte die Zeitung durch. Am Besten er blieb so lange in der Bar, bis er das Kreuzworträtsel gelöst hatte. Wenigstens hatte er hier ein bisschen Gesellschaft.
Noch bevor er jedoch die ersten Kästchen ausgefüllt hatte, waren die anderen Gäste schon in den Speisesaal gegangen. Sein Plan schien nicht aufzugehen.
Als Jonas sich bei der vierten Frage gerade mit einem Anagramm herumschlug, merkte er, dass er doch Gesellschaft bekommen hatte, und zwar in Gestalt einer jungen Frau, die allein zu sein schien. Sie war hochgewachsen, schlank und hatte ausgeprägte Kurven. Ihr Hosenanzug war gerade geschnitten, das Haar trug sie streng zurückgebunden. Das Gesicht war schmal. In diesem Moment strich sie mit der rechten Hand eine Locke aus dem Gesicht und sah sich mit großen Augen im Raum um.
Ohne zu bemerken, dass sie beobachtet wurde, schlug Avery Crawford den direkten Weg zur Bar ein. Nun, da sie hier war, kamen ihr plötzlich Zweifel daran, ob ihr Einfall gut gewesen war. Bis auf einen einzigen Herrn, der in seine Zeitung vertieft zu sein schien, war die Bar völlig leer. Wie sollte sie da unbemerkt bleiben? Sie bestellte ein Mineralwasser und trank es so langsam wie möglich. Noch immer hoffte sie, dass mehr Gäste eintreffen würden, die sich vor dem Abendessen einen Drink genehmigten. Wenn die Bar so verlassen blieb, würde sie sich wohl oder übel an einen Tisch setzen müssen. Es sei denn …
Nachdenklich betrachtete Avery den Mann mit der Zeitung. Er sah eigentlich ganz nett aus. Über ein Meter achtzig, wenn sie von der Länge seiner Beine ausging, bei dem hellbraunen Haar waren seine Augen vermutlich blau. Sie blickte auf ihre Uhr. Tatsächlich, es war schon ziemlich spät. Entschlossen nahm sie ihr Glas und ging auf den Mann zu.
„Entschuldigen Sie, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mich zu Ihnen setze?, fragte sie. „Ich habe für meinen Drink bezahlt, und ich möchte Sie auch nicht anmachen. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es hier viel voller wäre. Dann hätte ich mich unauffällig unter die anderen Gäste mischen können. Aber anscheinend habe ich kein Glück.
„Es ist mir ein Vergnügen", erwiderte er freundlich und wies auf den Stuhl neben sich.
„Danke. Sie setzte sich, hielt jedoch plötzlich inne. „Sie heißen nicht zufällig Philip, oder?
„Nein, mein Name ist Jonas. Jonas Mercer." Er erhob sich und deutete eine kleine ironische Verbeugung an.
„Na, da bin ich aber froh. Ich hatte schon Angst, ich hätte es verpatzt. Ich bin Avery Crawford."
Amüsiert erwiderte er ihren Blick. „Und warum brauchen Sie Gesellschaft, wenn Sie auf Philip warten?"
„Ich warte ja gar nicht auf ihn. Eine Freundin hat mich gebeten, ihr Schützenhilfe zu leisten."
„Schützenhilfe?, erwiderte er neugierig. „Erzählen Sie mir doch bitte mehr.
Avery zögerte. „Also, wie gesagt, es geht um meine Freundin. Sie ist hier mit jemandem verabredet."
„Aber wozu braucht sie Sie dann?"
„Frances ist geschieden und hat eine Anzeige aufgegeben. ‚Dame über vierzig, schlank, blond, mit viel Humor, sucht Bekanntschaft mit Herrn, der zu ihr passt.‘ Philip ist darauf angesprungen. Aber nachdem sie ein Treffen vereinbart hatte, bekam sie kalte Füße. Daher habe ich einen Plan entwickelt."
Er lächelte. „Lassen Sie mich raten. Wenn er ihr nicht gefällt, kommen Sie ihr zu Hilfe."
„Ganz genau. Hören Sie, ich möchte Sie wirklich nicht belästigen. Wenn Sie mir Ihre Zeitung leihen, verspreche ich auch, Sie in Frieden zu lassen."
„Oh nein, ich wollte hier bloß die Zeit totschlagen, bis ich in mein Zimmer hinaufgehe, versicherte er ihr. „Sehen Sie nicht hoch
, warnte er plötzlich in völlig verändertem Ton. „Ich glaube, Philip ist gerade gekommen."
Der Mann, der soeben die Bar betreten hatte, hatte dunkles Haar, das an den Schläfen bereits grau wurde. Sein Tweedjackett war von einem erstklassigen Schneider angefertigt worden, wie Avery sofort auffiel.
„Hoffentlich haben Sie recht", sagte sie. „Er sieht vielversprechend aus. Außerdem ist er im richtigen Alter. Die anderen Männer, die auf die Anzeige reagiert haben, waren viel zu alt. Die Antwort auf die drei nach unten lautet übrigens Kokon", fügte sie hinzu.
„Stimmt genau, erwiderte Jonas und füllte die Kästchen aus. „Ist das Ihre Freundin?
Avery sah auf und erblickte Frances White, die gerade zögernd den Raum betrat. Sie wirkte wie jemand, der am liebsten auf der Stelle die Flucht ergriffen hätte. Aber der Mann an der Bar ging bereits lächelnd auf sie zu. Schnell vertiefte Avery sich wieder in das Kreuzworträtsel.
„Ich traue mich nicht hinzuschauen, flüsterte sie. „Was passiert jetzt?
„Sie nehmen am Tisch Platz."
„Was für einen Eindruck machen sie?"
„Sie lachen beide."
Avery riskierte einen Blick und lächelte erleichtert. „Ich habe nicht den Eindruck, dass sie meine Verstärkung braucht. Dann kann ich ja wieder gehen."
„Nein, Sie können mich jetzt nicht verlassen, protestierte Jonas. „Was tun Sie, wenn Ihre Freundin verschwinden will?
„In ein paar Minuten wird sie auf die Toilette gehen. Wir haben verabredet, dass ich Sie dort treffen werde, um mich mit ihr zu beraten. Wenn Philip ihr nicht gefällt, rufe ich sie auf ihrem Handy an und sage ihr, dass sie dringend nach Hause kommen muss. Wenn sie sich mit ihm wohlfühlt, gehe ich einfach heim."
Jonas schüttelte den Kopf. „Ich habe eine bessere Idee. Wenn Sie mit Ihrer Freundin gesprochen haben, lade ich Sie auf einen Drink ein, und wir machen das Kreuzworträtsel zu Ende. Es sei denn, fügte er hinzu, „jemand wartet zu Hause auf Sie.
„Nein, niemand."
„Gut." Er sah sie prüfend an und widmete sich dann wieder der Zeitung. „Auf mich wartet auch keiner. Und die sechzehn nach unten ist Brüstung."
Avery bezweifelte, dass er ihr die Wahrheit gesagt hatte. Vielleicht wartete hier niemand auf ihn, aber zu Hause hatte er sicher eine Freundin.
„Achtung, sagte er plötzlich, „Ihre Freundin setzt sich gerade in Bewegung.
Avery ließ ein paar Minuten verstreichen, dann erhob sie sich und ging zur Toilette.
Frances erwartete sie bereits.
„Wer ist denn dieser gut aussehende Typ?", fragte sie.
„Das ist jetzt nicht wichtig. Also erzähl schon, ich platze vor Neugier. Wie findest du Philip? Gefällt er dir? Willst du noch bleiben, oder …"
„Er gefällt mir, und ich habe mich mit ihm zum Abendessen verabredet."
Avery pfiff durch die Zähne. „Wo?"
„Hier im Hotel. Stell dir vor, er hat sogar schon einen Tisch reserviert. Sie lächelte ihre Freundin an. „Vielen Dank, Chefin. Ohne deine Unterstützung hätte ich bestimmt gekniffen. Das wäre echt schade gewesen, denn Philip wirkt sehr charmant. Und ich glaube, er mag mich auch.
„Natürlich mag er dich! Also, dann viel Spaß! Morgen musst du mir erzählen, wie es gelaufen ist."
„Willst du denn schon nach Hause?"
Avery schüttelte den Kopf. „Nein, ich bleibe noch ein bisschen hier mit dem gut aussehenden Fremden. Wir sehen uns dann morgen!"
Sie zog noch einmal die Lippen nach und überlegte kurz, ob sie ihr Haar offen tragen sollte. Aber dann entschied sie sich dagegen. Das wäre wirklich zu eindeutig gewesen. Zurück in der Bar, sah sie sich um, aber Frances und ihr Partner waren verschwunden.
„Sie sind weg", informierte Jonas sie.
„Ja, Philip hat offensichtlich einen Tisch reserviert."
„Dann können wir uns ja entspannen. Was möchten Sie trinken?"
Avery entschied sich für ein Glas Rotwein. Sie betrachtete Jonas Mercer auf dem Weg zum Tresen. Er war wirklich ziemlich groß und schlank und schien großen Wert darauf zu legen, sich körperlich fit zu halten. Auf eine selbstverständliche Art wirkte er männlich, und seine ganze Haltung war sehr entspannt. Eigentlich war er nicht ihr Typ, denn Avery fühlte sich von schwarzhaarigen Männern angezogen. Männer? Sie lächelte bitter. Das sollte wohl ein Scherz sein.
„Wie groß sind Sie eigentlich?", erkundigte sie sich, als er mit den Drinks zurückkehrte.
„Ein Meter neunzig. Und Sie?"
„Machen wir jetzt ein Frage-Antwort-Spiel?"
„Wäre ja eine Idee. Ich habe das Kreuzworträtsel gelöst, als Sie auf der Toilette waren."
„Dann gibt es ja keinen Grund für mich, noch länger zu bleiben."
„Oh doch, den gibt es sehr wohl, er lächelte sie an. „Ich würde mich freuen, wenn Sie noch bleiben.
„Gut, ein bisschen Zeit habe ich. Sie fühlte sich geschmeichelt. „Und wollen Sie mir dann noch mehr Fragen stellen?
Er zuckte die Schulter. „So ist das nun einmal, wenn man sich gerade erst kennengelernt hat. Erzählen Sie mir doch ein wenig über sich, Avery Crawford."
Sie teilte ihm mit, dass sie Single war, ihr eigenes Geschäft führte und ein Haus am Stadtrand besaß.
„So, jetzt sind Sie aber dran", meinte sie auffordernd.
„Bei mir ist es ganz ähnlich, erwiderte Jonas. „Ich bin auch allein und besitze ein Haus. Außerdem leite ich unser Familienunternehmen. Ich bin hier, um die Umgebung zu erkunden. Sie leben in einer sehr hübschen Gegend, Avery.
Sie stellte ihm die Geschichte der Stadt in einem kurzen Abriss dar und riet ihm, nach blauen Hinweistafeln Ausschau zu halten, die an einigen Häuserwänden angebracht waren. Als sie ihren Drink absetzte, vernahm sie plötzlich das Grummeln ihres Magens, und ihr fiel wieder ein, dass sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen hatte.
Mit einem leichten Gefühl des Bedauerns erhob sich Avery.
„Vielen Dank für den Drink und für Ihre Hilfe. Aber bevor ich gehe, habe ich noch eine Frage. Was haben Sie gedacht, als ich Sie angesprochen habe? Und seien Sie bitte ehrlich!"
„Dass ich ziemliches Glück habe, entgegnete er und schenkte ihr ein Lächeln, das ihr den Atem nahm. „Müssen Sie denn wirklich schon gehen?
„Ich fürchte, ja."
„Dann bringe ich Sie noch zu Ihrem Auto."
Draußen streckte sie ihm die Hand entgegen und lächelte. „Gute Nacht, Jonas. Danke nochmals."
„Es war mir ein Vergnügen."
Avery stieg ein und fuhr los. Im Rückspiegel sah sie ihn, auf der Treppe zum Hotel stehend, und verspürte plötzlich ein seltsames Kribbeln im Magen. Bestimmt war es nur eine körperliche Reaktion auf seinen überraschend festen Händedruck. Daran war sie einfach nicht mehr gewöhnt. Eine lange Zeit war vergangen, seit sie irgendetwas bei einem Mann empfunden hatte. Um in Ruhe darüber nachdenken zu können, fuhr sie betont langsam.
Doch ihr wohliges Gefühl verschwand abrupt, als sie den Mann entdeckte, der auf der Terrasse ihres Hauses auf sie wartete.
„Hallo, sagte der Besucher. „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.
Avery stieg aus dem Wagen und schlug die Tür ärgerlich zu.
„Was zum Teufel hast du hier zu suchen, Paul?"
„Komm schon, entspann dich, Avery." Er sah sie lächelnd an. „Können wir nicht wie zwei zivilisierte Menschen miteinander umgehen? Wie wär’s mit einem