Halte fest, was dir gehört: Dr. Norden Extra 157 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Laura lag träge auf ihrem nachtblauen Sofa und zappte sich gelangweilt durch die zahlreichen Fernsehprogramme, während sie sich ein paar Chips in den Mund schob. Es kam nichts, aber rein gar nichts, was sie aus ihrer desolaten Stimmung reißen konnte. Sie überlegte gerade, ob sie ins Bett gehen sollte, was einem Frevel gleichgekommen wäre an einem Samstagabend, als es klingelte. Sie erwachte aus ihrer Lethargie, hangelte sich aus den samtenen Kissen und war erst auf halbem Weg zur Tür, als es erneut klingelte. Laura beschleunigte ihre schlurfenden Schritte, was nicht gerade leicht war, da ihre Füße in riesigen Eisbärpfoten aus Plüsch steckten. »Na los, mach schon auf!« Es war die ungeduldige Stimme ihrer besten Freundin Sabine, meist kurz Bine genannt, die gedämpft durch die Tür drang. »Ich weiß, daß du da bist. Dein Auto steht vorm Haus!« »Das nächste Mal verstecke ich es besser, ich versprech's!« Laura war inzwischen an der Tür angelangt und grinste Bine entschuldigend an. »Du entgehst mir so oder so nicht«, stellte die trocken fest und drängte sich an Laura vorbei in die kleine Wohnung, die nur aus einem Zimmer, Küche und Bad bestand. »Du wolltest doch nicht etwa schon schlafen gehen?« lachte sie herausfordernd. Ihr knallrot geschminkter Mund ließ eine Reihe makellos weißer kleiner Zähne sehen. »Doch, stell dir vor. Und du hast mich dabei gestört.« Laura war hinter ihrer besten Freundin hergeschlurft und ließ sich wieder in das tiefe Sofa fallen. »Das trifft sich ja gut.
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Im Sonnenwinkel
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Buchvorschau
Halte fest, was dir gehört - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 157 –
Halte fest, was dir gehört
Patricia Vandenberg
Laura lag träge auf ihrem nachtblauen Sofa und zappte sich gelangweilt durch die zahlreichen Fernsehprogramme, während sie sich ein paar Chips in den Mund schob. Es kam nichts, aber rein gar nichts, was sie aus ihrer desolaten Stimmung reißen konnte. Sie überlegte gerade, ob sie ins Bett gehen sollte, was einem Frevel gleichgekommen wäre an einem Samstagabend, als es klingelte.
Sie erwachte aus ihrer Lethargie, hangelte sich aus den samtenen Kissen und war erst auf halbem Weg zur Tür, als es erneut klingelte.
Laura beschleunigte ihre schlurfenden Schritte, was nicht gerade leicht war, da ihre Füße in riesigen Eisbärpfoten aus Plüsch steckten.
»Na los, mach schon auf!« Es war die ungeduldige Stimme ihrer besten Freundin Sabine, meist kurz Bine genannt, die gedämpft durch die Tür drang. »Ich weiß, daß du da bist. Dein Auto steht vorm Haus!«
»Das nächste Mal verstecke ich es besser, ich versprech’s!« Laura war inzwischen an der Tür angelangt und grinste Bine entschuldigend an.
»Du entgehst mir so oder so nicht«, stellte die trocken fest und drängte sich an Laura vorbei in die kleine Wohnung, die nur aus einem Zimmer, Küche und Bad bestand. »Du wolltest doch nicht etwa schon schlafen gehen?« lachte sie herausfordernd. Ihr knallrot geschminkter Mund ließ eine Reihe makellos weißer kleiner Zähne sehen.
»Doch, stell dir vor. Und du hast mich dabei gestört.« Laura war hinter ihrer besten Freundin hergeschlurft und ließ sich wieder in das tiefe Sofa fallen.
»Das trifft sich ja gut. Dann können wir beide ja noch in die Stadt gehen.« Bine wippte ungeduldig mit dem Fuß, der in einem schwarzen Stiefel mit gefährlich hohem Absatz steckte und lachte zufrieden. Ihr Opfer saß in der Falle. Auch Laura ahnte, daß Bine die Wohnung nur mit ihr im Schlepptau wieder verlassen würde und machte einen letzten Versuch, sich zu wehren.
»Jetzt noch?« fragte sie deshalb betont gelangweilt, während ihr neidvoller Blick an Bine hinunterwanderte. Perfekt geschminkt, in bauchfreiem Top und knallenger schwarzer Schlaghose würde sie die Blicke der Männer wie immer auf sich ziehen.
»Spritzig wie ein Glas warme Milch, was?« Bine war erbarmungslos.
»Wo willst du denn hin?«
»In den Bayerischen Hof. Es gibt Live-Musik in der Kellerbar.«
»Klingt richtig spannend«, spottete Laura und zuckte mit den Achseln, stand aber trotzdem auf. »Also gut. Gib mir fünf Minuten, dann bin ich fertig«, gab sie sich endlich geschlagen und ging ins Bad, um wenigstens halbwegs mit Bine konkurrieren zu können.
»Das klingt schon besser«, freute die sich inzwischen über ihren Erfolg.
Während sich Laura fertig machte, stolzierte sie auf ihren hohen Absätzen in der kleinen Wohnung auf und ab und besah sich die vielen Familienfotos, die die Wände zierten. Sie mußte indes nicht lange warten, denn Laura hielt Wort. Zehn Minuten später saßen die beiden in Bines kleinem Sportwagen, den sie in rasantem Tempo durch die nächtliche Stadt steuerte.
Im Kellergewölbe des Bayerischen Hofs herrschte um diese Zeit bereits reger Betrieb.
Die Band würde bald zu spielen beginnen, und die beiden jungen Frauen gingen erst einmal an die Bar, um die erhitzten Gemüter mit einem Glas Prosecco zu kühlen. Bine war in Hochstimmung und sah sich interessiert um. Als Single war sie immer auf der Suche nach einem gutaussehenden Mann, und davon gab es hier genug.
Lauras Blick war dagegen auf ihre staubigen Schuhe gefallen, und sie kramte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch. Sie sah sich um, und als sie sich unbeobachtet fühlte, spuckte sie darauf und bückte sich, um sie zu polieren. Im diffusen Licht der Bar war das wahrhaft nicht leicht, doch endlich war sie zufrieden. Als sie sich wieder aufrichtete, stieß sie unversehens an ein Hindernis.
»Hoppla, wo kommen Sie denn auf einmal her?« Erschrocken hob der Mann, der auf einmal neben Laura stand, sein Bier in die Höhe, um es nicht zu verschütten.
»Ich… äh… meine… Schuhe… Entschuldigung!« Laura starrte wie hypnotisiert in die lachenden braunen Augen ihres Gegenübers. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie sein umwerfendes Äußeres erfaßt. Und obschon sie selbst eine äußerst aparte Erscheinung war, verwirrten sie attraktive Männer immer mehr, als ihr lieb war.
»Was ist denn mit Ihren Schuhen? Sind Sie Aschenputtel und haben einen verloren?« Der Mann hatte seine Fassung wiedergefunden und lächelte amüsiert.
»Nein, nein, keineswegs. Das kommt erst noch. Aber dazu müssen die Schuhe doch schön glänzen, nicht wahr?« Laura wunderte sich selbst über ihre Schlagfertigkeit.
»Von Ihrem Fuß wäre mir jeder Schuh recht«, gab der Mann charmant zurück. »Aber ich bin unhöflich. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Andreas Junker. Meine Freunde nennen mich Andi.«
»Und wie soll ich Sie nennen?« Laura fand inzwischen Gefallen an dem kleinen Flirt.
»Ich hoffe doch sehr, daß wir Freunde werden«, gab Andreas zurück, als der Ober zwei Gläser Pro-secco vor Laura abstellte. Sie registrierte zufrieden, daß er sich nach einer Begleitung umsah. Doch sie konnte ihre Genugtuung nicht lange genießen, denn in diesem Moment stieß Bine sie mit dem Ellbogen an.
»Hey, schau mal da drüben, da sind zwei tolle Kerle. Die sollten wir nicht aus den Augen lassen.« Ohne auf Laura zu achten, wies sie mit dem Kopf in Richtung Eingang. Tatsächlich betraten gerade zwei junge Männer die Bar und sahen sich neugierig um. Andreas Junker hatte die Szene aufmerksam verfolgt und lachte erleichtert auf.
»Von denen würde ich die Finger lassen. Das sind zwei richtige Aufreißer«, flüsterte er Laura dann verschwörerisch zu, während er dem Ober ein Zeichen gab, zwei Gläser Champagner zu bringen.
Laura fühlte sich wie ertappt und errötete.
»Es ist alles ganz anders, als sie denken«, versicherte sie so eifrig, daß auch Bine aufmerksam wurde.
»Was ist ganz anders?« Interessiert musterte sie ihre Freundin und den Herrn daneben und erfaßte sofort die Situation. »Aha, so ist das also. Während ich mich um unsere Abendunterhaltung kümmere, hast du dein Wohl selbst in die Hand genommen«, erklärte sie beleidigt, doch ihre Augen lachten gutgelaunt.
»Bine, bitte, ich habe…«, sie warf Andreas einen kurzen, unsicheren Blick zu, ehe sie weitersprach, »Andi eben erst kennengelernt.«
»Zumindest kennst du schon seinen Namen. Aber laßt euch nicht stören, ihr beiden Hübschen. Ich kann mich auch gut allein amüsieren.« Mit einem gutmütigen Lachen griff sie nach ihrem Prosecco, prostete Laura und ihrem Nachbarn zu und verschwand dann in der Menge, ohne sich noch einmal umzudrehen. Offenbar hatte sie nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet, um sich abzuseilen.
Laura warf Andreas einen verunsicherten Blick zu. Was mochte er wohl von ihr denken? Doch dieser grinste nur breit und reichte ihr den Champagner, den der Ober inzwischen auf einem Tablett herübergereicht hatte. Erleichtert griff sie danach und nahm einen tiefen Schluck des herben, prickelnden Getränks.
»Es war sehr nett, daß du vorhin Andi gesagt hast«, rief er ihr zu. Die Band hatte inzwischen zu spielen begonnen, und ihr Lärmpegel war dementsprechend hoch.
»Ich war mir nicht sicher«, gab sie so laut wie möglich zurück, doch er hatte sie nicht verstanden. So zuckte er nur mit den Schultern, lachte sein umwerfendes Lächeln und prostete ihr noch einmal zu. Dann nahm er der verdutzten Laura das Glas aus der Hand und führte sie auf die Tanzfläche. Unter dem mitreißendem Rhythmus der Musik entspannte sie sich schließlich. Die Musik war ihr Element, und sie bewegte sich harmonisch im Takt. Ihre Augen glänzten, und das blonde lockige Haar kringelte sich um ihre geröteten Wangen. Andreas beobachtete sie fasziniert und konnte sich nicht mehr von diesem zauberhaften Anblick lösen. Schon der erste Blick in ihre grauen Augen hatte ihn dahinschmelzen lassen, doch inzwischen war es ganz und gar um ihn geschehen. Nach dieser Frau hatte er sein Leben lang gesucht, davon war er felsenfest überzeugt. Er hoffte inständig, sie nicht wie der Prinz sein Aschenputtel zu verlieren und ließ sie die ganze Nacht nicht mehr aus den Augen.
Es war bereits früher Morgen, als sie zu viert die Bar verließen. Auch Bine hatte Erfolg gehabt und hakte sich bei ihrer Eroberung unter, während Andreas beschützend den Arm um Laura legte. Die jungen Frauen lachten ausgelassen.
»Was unternehmen wir denn jetzt noch?«