Ein ganz besonderer Morgen: Dr. Norden Extra 38 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Hast du keine andere Wurst, Trixi?« fragte Victor Mallwitz etwas brummig. »Der Schinken schmeckt ja nach gar nichts.« »Es ist erstklassiger französischer Schinken und genau gewürzt. Nimm doch ein paar Pepperoni dazu. So scharf, wie du es willst, verkraftet ja keiner«, spottete Trixi. »Und wer kann es dir eigentlich recht machen, lieber Bruder?« »Du doch meistens«, lenkte er ein. »Entschuldige, aber ich mag es nun mal gewürzt.« »Anscheinend habt ihr gestern mal wieder zu tief in die Gläser geschaut«, fuhr sie fort. »Ich finde, daß Klaus ein bißchen zuviel trinkt.« »Nicht nur ein bißchen«, gab Victor zu, »aber um mich brauchst du nicht besorgt zu sein.« Er verschanzte sich wieder hinter der Zeitung und aß nebenbei das Schinkenbrötchen, ohne zu murren, während Trixi nun doch feststellte, daß der Schinken nicht so gut war wie sonst. »Alles wird teurer und schlechter«, kritisierte sie. »Was hast du gesagt?«
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Buchvorschau
Ein ganz besonderer Morgen - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 38 –
Ein ganz besonderer Morgen
Patricia Vandenberg
»Hast du keine andere Wurst, Trixi?« fragte Victor Mallwitz etwas brummig. »Der Schinken schmeckt ja nach gar nichts.«
»Es ist erstklassiger französischer Schinken und genau gewürzt. Nimm doch ein paar Pepperoni dazu. So scharf, wie du es willst, verkraftet ja keiner«, spottete Trixi. »Und wer kann es dir eigentlich recht machen, lieber Bruder?«
»Du doch meistens«, lenkte er ein. »Entschuldige, aber ich mag es nun mal gewürzt.«
»Anscheinend habt ihr gestern mal wieder zu tief in die Gläser geschaut«, fuhr sie fort. »Ich finde, daß Klaus ein bißchen zuviel trinkt.«
»Nicht nur ein bißchen«, gab Victor zu, »aber um mich brauchst du nicht besorgt zu sein.« Er verschanzte sich wieder hinter der Zeitung und aß nebenbei das Schinkenbrötchen, ohne zu murren, während Trixi nun doch feststellte, daß der Schinken nicht so gut war wie sonst.
»Alles wird teurer und schlechter«, kritisierte sie.
»Was hast du gesagt?« fragte Victor hastig und legte die Zeitung beiseite.
»Gib sie mir«, sagte Trixi.
»Wolltest du nicht zum Training?« fragte er, aber etwas in
seiner Stimme ließ Trixi aufhorchen.
»Erst um zehn Uhr. Was hast du denn plötzlich, Vic? Sind deine Aktien gefallen?«
»Nein, du weißt es noch nicht?«
»Was sollte ich wissen?«
Seine Wangenmuskeln zuckten. »Michael ist schwer verunglückt«, erwiderte er rauh.
Sie wurde blaß, aber sie nahm sich zusammen.
»Woher sollte ich es wissen. Was ist denn passiert?« fragte sie mit erzwungener Ruhe. »Du weißt doch, daß wir seit seiner Verlobung keinen Kontakt mehr haben.«
Er wollte etwas sagen, besann sich aber eines besseren. »Du kannst es in der Zeitung lesen. Ich muß ins Büro.«
Dafür hatte er sich ziemlich plötzlich entschieden, und Trixi ahnte, daß er einem Dialog ausweichen wollte. Zwischen ihnen war Michael Tanner schon zwei Monate kein Thema mehr, und sie hatten beide gute Gründe dafür gehabt.
Sie griff nach der Zeitung, aber dann blickte sie auf die Uhr. Sie hatte um zehn Uhr einen Termin bei Dr. Norden, aber das hatte sie Victor verschwiegen, damit er sich keine Sorgen machte, und so hatte sie gesagt, daß sie zum Training müsse. In einer Woche fand ein wichtiges Tennisturnier statt, und auf ihr ruhten die Hoffnungen ihres Clubs. Aber sie litt immer noch an den Folgen einer Grippe und fühlte sich schlapp, wenn sie sich das auch nicht anmerken ließ.
Sie steckte die Zeitung ein und fuhr zu Dr. Nordens Praxis.
Wendy, Dr. Nordens tüchtige Praxishelferin, verband gerade einem Jungen die Hand.
»Was hast du denn gemacht, Peppi?« fragte Trixi den Jungen, den sie kannte.
»Verbrannt hab’ ich mich, als ich Rührei machen wollte. Aber es ist ja die linke Hand. Ich kann trotzdem Balljunge sein.«
»Es ist ja noch Zeit bis zum nächsten Sonntag«, erwiderte sie.
»Können Sie noch zehn Minuten warten, Fräulein Mallwitz?« fragte Wendy. »Der Doktor mußte zu einem Notfall.«
»Ich habe Zeit. Wie sieht es im Wartezimmer aus?«
»Sie können sich ins Labor setzen. Ich messe dann gleich Ihren Blutdruck.«
»Lassen Sie sich nur Zeit«, sagte Trixi.
Sie konnte endlich die Zeitung lesen, und sie fand auch gleich, was über Michael Tanners Unfall berichtet wurde.
Der bekannte Tennisstar Michael Tanner verunglückte mit seinem Sportwagen, als er auf der Heimfahrt von einem Turnier in Paris war. Er zog sich schwere Verletzungen zu, aber Genaues ist noch nicht bekannt. Wahrscheinlich wird er jedoch für längere Zeit nicht an Turnieren teilnehmen können.
Trixi schloß die Augen. Sie sah ihn vor sich, kraftstrotzend, selbstbewußt, der geborene Sieger. Sie war so verliebt in ihn gewesen und glücklich, wenn er mit ihr sprach und sogar manchmal mit ihr trainierte. Ein bißchen gönnerhaft zwar, aber doch kameradschaftlich.
Und dann war Victor mit seiner Freundin Melanie in den Club gekommen, und Michael hatte nur noch Augen für sie gehabt. Trixi konnte Melanie nicht leiden, und sie hätte nichts dagegen gehabt, daß sie Victor den Laufpaß gab, aber nicht ausgerechnet wegen Michael.
Dr. Norden riß sie aus diesen Erinnerungen. »Hallo, Trixi, tut mir leid, daß Sie warten mußten«, sagte er.
»Das macht doch nichts. Sie haben mehr zu tun als ich.«
Er sah sie forschend an.
»Es geht Ihnen immer noch nicht gut«, stellte er fest. »Sie sollten lieber das Turnier absagen.«
»Ich habe ja noch eine Woche Zeit. Ich mag mein Team nicht enttäuschen. Sie rechnen so fest mit mir.«
Dr. Norden untersuchte Herz und Lunge. »Sie sollten sich aber noch schonen, Trixi«, stellte er fest. »Wie ich hörte, wird Michael Tanner auch noch ausfallen.«
»Ich habe es gerade in der Zeitung gelesen«, sagte sie gepreßt. »Wissen Sie mehr?«
»Er ist gestern nach München verlegt worden. Die Verletzungen sind schwer, aber er ist außer Lebensgefahr. Sonst weiß ich auch noch nichts. Ich wurde vorhin zu seiner Mutter gerufen. Sie hat sich sehr aufgeregt. Aber Michael ist bei Dr. Messner in besten Händen.«
»Hoffen wir das Beste«, sagte Trixi tonlos.
*
Sie hatte sich entschlossen, zum Club zu fahren, aber unterwegs kaufte sie noch ein paar Zeitungen. Sie hielt am Waldweg an und las zuerst die Zeitung, die Michaels Unfall als Schlagzeile brachte. Sie wußte, daß meistens alles aufgebauscht wurde, aber das sollte sie jetzt nicht stören.
Aber schon konnte sie lesen, daß es sich möglicherweise nicht nur um einen technischen Defekt am Wagen gehandelt haben könnte, sondern, daß daran manipuliert worden sei.
Für Michael Tanner war Paris ein Fiasko. Schon in der zweiten Runde mußte er wegen einer Bänderzerrung ausscheiden, danach hatte er eine lautstarke Auseinandersetzung mit seiner Freundin Melanie, die peinliches Aufsehen erregte. Ihr sagt man eine Affäre mit dem Schweizer Industriellen Pirmin Aubert nach. Außerdem wird davon gesprochen, daß die Firma seines Vaters vor dem Konkurs steht.
Trixi ließ die Zeitung sinken und schloß einen Augenblick die Augen. Die arme Frau Tanner, dachte sie, denn ihr größtes Mitgefühl galt Michaels Mutter, die sie als eine überaus liebenswürdige, warmherzige Frau kennengelernt hatte. Sie wollte nicht daran denken, daß Ursula Tanner gemeint hatte, daß Michael und Trixi ein Paar werden würden. Sie hatte zufällig einmal gehört, wie sie sich zu einer Bekannten dahingehend geäußert hatte.
Nun, wenn es zwischen Michael und Melanie zu einem ernsten Zerwürfnis gekommen war, würde Victor das wohl bald in Erfahrung bringen, denn er verfolgte Melanies Weg nach wie vor mit großem Interesse, wenngleich sich seine Einstellung zu ihr grundlegend geändert hatte. Er bewertete es positiv, daß es